Archiv für November 2007

Mal gucken, was der Apparat noch so kann
7. November 2007

Apparat liefert mit „Walls“ ein dermaßen vielseitiges Album, dass jegliche Beschreibungen fehlen müssen. Was da ziemlich metropolenmäßig aus den Boxen schallt, hat mal ziemlich provinziell seinen Anfang genommen, nämlich in einer Kleinstadt im Harz, wo Sascha Ring aka Apparat am 27. Juni 1978 auf die Welt geworfen wurde. Hier beginnt er bereits erste Lieder zu basteln. 1997 tritt er die Flucht nach vorne an und macht sich auf nach, wie soll es auch anders sein, Berlin. Ab 1999 finden immer mehr von Apparats Elektronik-Tracks den Weg in die Plattenläden. 2001 erscheint Rings Debüt „Multifunktionsebene“ auf dem Berliner Label Shitkatapult. In den folgenden Jahren kommen Veröffentlichungen auf Ellen Alliens Label.



7. November 2007

Mit diesem Editoral ist das immer so eine Sache: eigentlich sollte es montags fertig sein und sich auf die laufende Woche beziehen. Grundlage für ein pünktliches Erscheinen des Edis wäre also die rechtzeitige Ankündigung der Termine der Woche bei uns, um auf sie verweisen zu können. Und letztlich muss sich auch noch jemand finden, der es schreiben will, was meistens jemand aus dem engen Kreis der inoffiziellen Edischreiber_innen macht. „Wort zur Woche – erbarmt sich jemand?“ fragte soeben John K. Doe über den redaktionsinternen Mailverteiler. Sein Ersuchen trägt Früchte, mittlerweile hat die permanent unter Zeitdruck stehende Redaktion es schließlich auch geschafft, die wichtigsten Termine der Woche anzukündigen. Da wäre zum Beispiel das Konzert mit Jupiter Jones, welches Gerüchten zu Folge schon fast ausverkauft ist. Oder das bereits neunte Konzert der Band Luka in Göttingen. Daneben gibts noch einige Parties, unter anderem eine weitere unserer hochgeschätzten Kolleg_innen vom pony. Weniger erfreulich ist, dass sich am Freitag der Progrom an jüdischen Menschen von 1939 jährt. Dazu gibt es eine Gedenkstunde. Damit sowas nicht noch einmal passiert, sollten alle die Veranstaltung Machtphantasie Deutschland am Mittwoch besuchen. Last but not least ist die Uni Göttingen seit einigen Wochen eine Eliteuni. Das wurde von vielen
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Sa. 10.11. Heaven and Hell Part VIII
6. November 2007

Nachdem andere Göttinger Magazine anscheinend wenig Lust haben etwas zu recherchieren konnten die Monsters mal wieder etwas rausfinden. Unter großen Schwierigkeiten gelang es die versteckte Seite zu diesem streng geheimen Event zu entdecken. Aber genug geblödelt: Wer zu den Menschen gehört die auch Samstags abends mal zuhause sind und zufällig das (Stadt)Radio anhaben der kennt wahrscheinlich Radio e-volution eine ziemlich gute Sendung rund um elektronische Musik. Und genau von da kommt auch der Impuls wieder ein Heaven und Hell im Haus der Kulturen zu veranstalten. Es wird mit jeder Menge hochkarätigen Djs und einer Lioveperformance geworben die hoffentlich die 10€ Eintritt wert sind. Heaven Floor: Tony Rohr LIVE! (Cocoon, Clink Recordings, New York) Camea (M_nus, Clink Recordings, Klick House, New York) Dave Shokh (dipolter, Dirka Dirka, Rompecabeza, Berlin) Timo Jahns (Klang Gymnastik, Freundchen, Radio e-volution, Gö) Maniac (Radio e-volution, Gö) Gollo (Feierfront, Radio e-volution, Uslar) Hell Floor: TWO DRUMS AND THE MAN BEHIND Daniel Rey special live performance with 2 drummers (Flowkati, Alte Weberei, Radio e-volution, Gö) Kosta X-db (Metroluxx Music, Radio e-volution, Gö) Los geht es ab 22 Uhr im Haus der Kulturen am Zollgelände Hagenweg (hinter der Musa) Der Eintritt beträgt 10€ und das Ende ist offen.


Sa. 10.11.: Luka im Café Kreuzberg
5. November 2007

Luka sind eine Punkrockband aus Alfeld die es immerhin schon seit 1999 gibt. Das ist für eine kleine Band wirklich lange – und wenn ich die bisherigen Konzerte so überfliege stelle ich ein reichlich regionales Programm fest mit knapp über 20 Konzerten allein in Alfeld. Göttingen kann sich nun mit seinem schätzungsweise 9. Konzert der Band auf den Weg machen Alfeld zu überrunden. Es fehlen dann noch etwa 15 Konzerte der Band hier, aber ich bin mir ganz sicher, dass auch das zu schaffen ist. Luka glänzen daneben mit einer nicht geringen Zahl an Releases, meist selbst produziert und auf CD gebannt. Meist irgendwie Punkrock wie man ihn vielleicht dann doch mal im Radio vorgesetzt bekommen hat. Alles sehr bemüht und an meinen Ohren vorbei, der Funke springt an keine Stelle über. Aber das muss ja nichts heißen. Wer bei Konzert Nummer 9 dabei sein will, begebe sich am Samstag ins Café Kreuzberg.


Sa. 10.11.: Hard aber Herzlich im EinsB
5. November 2007

Hard aber Herzlich ist die Disco-Variante für Leute die das hören, was gemeinhin unter Independent oder Alternative vermengt wird. Was das nun auch immer heißen mag. Wer auf Gitarren steht ist auf jeden Fall am Samstag im EinsB herzlich Willkommen.


Sa. 10.11.: Bratze im Kabale
5. November 2007

Der Preis für den Bandnamen des Jahres geht 2007 vermutlich an Bratze. Bei Bratze, übrigens eine ruhrgebeatsdeutsche Bezeichnung für körperlich und charakterlich sehr unattraktive Frauen, handelt es sich um den Zusammenschluß zweier Künstler, namentlich Norman Kolodziej und Kevin Hamann. Besser bekannt sind die beiden unter ihren Künstlernamen Der Tante Renate und Clickclickdecker. Beide waren schon solo im Kabale zu Gast und können auch sonst auf eine jeweils beachtliche Bandgeschichte zurückblicken. Während Clickclickdecker eher so Indierock macht, produziert Der Tante Renate in aller Regel elektronisches. Bratze macht jetzt einfach beides, wie man auf dem gerade erschienenen Album Kraft hören kann. Dieses vereint die elektronische Beatlastigkeit der Tante mit dem ironischen Wortwitz Clickclickdeckers. Das Ergebnis macht Spaß und kann sich sehen lassen. Am Samstag kann man sich davon im Kabale überzeugen. Als Vorband spielen dort zudem The Sea.


Fr. 09.11.: pony Party im JT
4. November 2007

Göttingen hat ungefähr drei anspruchsvolle Stadtmagazine. Ihr könnt ja jetzt mal raten, welche das sind. Auf jeden Fall gehört das pony dazu, welches vor einiger Zeit nach undurchschaubaren Vorgängen als Spaltprodukt des digglas entstanden ist. Seither organisieren die Cowboys und -girls in loser Reihe pony Parties. Am Freitag geht es in Runde sechs. Im Stile einer sachlich formulierten Presseerklärung liest sich das so: „Das Stadtmagazin pony führt auf zwei Ebenen im Haus des Jungen Theaters seine erfolgreiche Veranstaltungsreihe fort“. Und weil Pressemitteilungen grundsätzlich immer vollkommen unvoreingenommen geschrieben sind und somit unserem Anspruch an kritischen Journalismus vollkommen gerecht werden, zitieren wir einfach weiter: „DJ Bionique sorgt am angestammten Arbeitsplatz mit Soul, Funk, HipHop und R’n’B für Stimmung. Einen Stock weiter oben, im Foyer, stehen Heroin House, Funky Techno und Electro House auf dem Programm. Als Hauptact spielt dort weiblicher Besuch aus Berlin: da.lia. Sie ist Resident im Paloma am Kottbusser Tor und arbeitet für die renommierte internationale Veranstaltungsplattform Club Transmediale. Eingerahmt wird ihr Auftritt von U-Lee und Michael Saager, bekannt aus dem Roten Salon im Café Kabale. Für Augenschmaus sorgen einmal mehr die Kasselaner Jungs von Schallbild, die mit ihren Visualisierungen die Musik begleiten und schnödes Stroboskopgeflacker in Lichtkunst verwandeln.“ Wir
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Alles Elite oder was? Kleine Anmerkung zur Exzellenzinitiative
4. November 2007

Die Uni Göttingen hat sich mit ihrem „Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung“ bei der Exzellenzinitiative des Bundes beworben und konnte sich nun vor nicht all zu langer Zeit, auch durchsetzen. „Projektbezogener Ausbau der universitären Spitzenforschung“ zeigt an, in welche Richtung es geht: einerseits geht es um Forschung und nicht um die Lehre. Und andererseits geht es um projektbezogene Forschung, also nicht um ein durchgängig hohes Forschungsniveau, sondern um einzelne Spots, die aus der Masse herausragen.


Fr. 09.11.: End Of Dream, Transmitter und Schalldicht im Nörgelbuff
4. November 2007

„On The Road Again“ heißt eine Veranstaltungsreihe der LAG Rock. Ja, und nun fragt man sich natürlich was die LAG Rock zur Hölle ist. Das klingt wie eine Behörde, in dere graue Schlippsratten mehrfarbige Formulare ausfüllen und Beschlüsse oder am besten gleich Gesetze zum Thema Rock erlassen. Ehrlich gesagt, ich wünsche mir eine solche Behörde in der ich dann allerdings alleiniges Entscheidungsrecht für alles hätte, dann gäbe es zum Beispiel keinen Ska. In Wirklichkeit handelt es sich bei der LAG Rock um eine Initiative mit dem stimmigen Namen Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen – Rockbüro Niedersachsen – e.V. Der Name transportiert irgendwie Behördencharme. Auftrag des Büros: Schaffung guter Möglichkeiten für Rock! Proberäume für Bands, Auftrittsmöglichkeiten für Bands, Organisation des „Local Heroes“-Nachwuchswettbewerbs und zahlreiche Workshops. „On The Road Again“ gastiert am Samstag im Nörgelbuff, mit den Bands End Of Dream, Transmitter und Schalldicht. Ein recht wahrloses Programm. Schalldicht nerven mit fröhlichem Off-Beat Punkrock, garniert mit Blasmusik und lustigem Textwerk das wie Ärzte sein will, aber weit daneben landet – wenigstens nicht stümperhaft zusammengeholzt. Transmitter geben sich vielschichtig, sie wollen nichts sein, sind am Ende aber eben doch irgendwie Crossover mit etwas mehr electronica. End Of Dream sind Göttingens Vorzeige-Contestband. Die ein oder
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Fr. 9.11.: Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht von 1938 – am Synagogenmahnmal
4. November 2007

Es gibt nur sehr wenige Tage, an denen ich jedes Jahr dasselbe mache. Der 9. November ist bei mir ein solcher Tag: Seit geschätzten zehn Jahren gehe ich an diesem Tag um 18h zur Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938 am Synagogen-Mahnmal – und auch in diesem Jahr werde ich wieder hingehen. Es wäre schön, wenn noch viele andere kämen. Dieses Mal wird die Gedenkstunde von KonfirmandInnen der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde gestaltet; Veranstalter sind die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. und die Stadt Göttingen. Sie ist Auftakt der Veranstaltungsreihe „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“, die, laut Veranstaltern, „dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet“ ist. Sie umfasst Vorträge, Lesungen, Begegnungen mit ZeitzeugInnen, Diskussionsrunden, Theater- und Filmvorführungen, Konzerte, historische Stadtrundgänge und Führungen in KZ-Gedenkstätten. Die Reihe beginnt, wie gesagt, am 9. November 2007 und läuft bis zum 30. Januar 2008. Dahinter steckt der Gedanke, dass Gedenken mehr als einen isolierten, staatlichen Gedenktag wie den 27. Januar, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, braucht, um den Opfern angemessen zu gedenken. Deshalb betten die Veranstalter mit ihrer Veranstaltungsreihe den Tag der Befreiung von Auschwitz in seinen historisch-politischen Zusammenhang ein: Die Eckdaten 9. November (Pogromnacht 1938) und 30. Januar (Ernennung
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