Alle Beiträge dieses Autors

Studien zu Patriotismus

Sommermärchen im Blätterwald
29. Juni 2012

Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Herren ist im Halbfinale aus dem Turnier geflogen und wird so schnell auf polnischem Grün keinen Sieg mehr sehen. Das Spektakel findet jedoch nicht nur auf dem Rasen statt, sondern auch und vor allem in den Innenstädten, den Stadien, den Biergärten und den Fanmeilen. Und immer wieder verschafft sich auch Kritik daran Gehör. Wenn tausende Deutsche in einem osteuropäischen Stadion stehen und ihre rhythmischen Klatscheinlagen mit lauten „Sieg!“-Rufen kombinieren, dann läuft vielen ein gruseliger Schauer über den Rücken. „Alles nur Fußball“ sagen die Einen, „nationalistischer Dreckscheiß“ sagen die Anderen. Wissenschaftliche Studien bestreiten jede Harmlosigkeit.


Sprachkritik

Deutsch auf Vorderfrau
5. April 2011

Sie gehört zu den alten Größen der feministischen Sprachkritik: bereits in den 80er Jahren veröffentlichte Luise F. Pusch Schriften zur feministischen Linguistik und erfreut uns in den letzten Jahren mit regelmäßig erscheinenden Glossensammlungen. Mit „Deutsch auf Vorderfrau“ sind nun ihre neuesten Interventionen in die alltäglichen Sprachpolitiken im Göttinger Wallstein Verlag erschienen.


Jan Fleischhauer kommt nach Göttingen

Das wird man jawohl nochmal sagen dürfen!
16. Januar 2011

Wie es so ist, „Unter Linken“ zu leben, glaubt Jan Fleischhauer zu wissen. In seinem Spiegel-Bestseller mit dem Untertitel „Von einem, der aus versehen konservativ wurde“ stilisiert er sich zum Opfer linker Verhältnisse. Damit tut er genau das, was er den Linken gerne vorwirft, nur mit weit weniger ehrenhafter Ambition. Am Montag liest er in Göttingen aus seinem Buch.


Göttinger Appell

Kommunalfinanzen in der Krise
12. September 2010

Appelle aus Göttingen sind nichts neues. 1957 verfassten 18 Wissenschaftler (wie seinerzeit üblich tatsächlich nur Männer!) den Göttinger Appell gegen das Vorhaben, die Bundeswehr mit Atomwaffen auszurüsten. Auch heute gibt es wieder einen Göttinger Appell, diesmal allerdings zur Rettung der kommunalen Finanzen. Der Göttinger Appell zu den Kommunalfinanzen lehnt nicht nur Haushaltskürzungen bei Städten, Gemeinden und Kreisen rigoros ab, sondern fordert zudem auch eine Erhöhung diverser Steuern. Am Freitag hätte der Rat der Stadt entscheiden sollen, ob auch er den Appell mitträgt. Die Fraktion der Grünen hatte ihn jedoch wegen inhaltlicher Differenzen gar nicht erst auf die Tagesordnung setzen lassen.


Schmendi: emancipate yourself!
25. September 2009

In linken Kreisen wird oft auf den klugen Anarchisten verwiesen, der einst gesagt haben soll, das wählen wäre längst verboten, würde es etwas ändern. Und tatsächlich: egal welche Partei wir uns ansehen, so richtig Spaß macht es nie. Die einen wollen weitermachen wie bisher und die anderen wollen das alles wieder so wird wie vor 30 Jahren. Und auch wenn etwa die Grünen darauf verweisen, dass sie heute in Bezug auf die soziale Frage oder die Kriegseinsätze eine völlig andere innerparteiliche Beschlusslage vorzuweisen hätten als noch vor 4 Jahren – wir sollten uns davon nicht täuschen lassen. Denn wer etwas genauer hinsieht, der wird bemerken, das die Konjunktur von sozialer Gerechtigkeit, Antimilitarismus und sozialer Ökologie sich ziemlich passgenau negativ zu der grüner Regierungsbeteiligungen verhält. Immer, wenn sie mitmachen dürfen, dann machen sie auch mit. Komme was da wolle. Die LINKEN halten es in der Frage übrigens genauso. Dürften sie im Saarland machen wie sie wollten, diverse Migrant*Innen müssten um ihren Aufenthaltsstatus fürchten. Denn Lafontaine versteht da keinen Spaß und hat nicht nicht zufällig eine Verstärkung der Polizeipräsenz in den Straßen gefordert.


Polizeigewalt: wir suchen Zeugenaussagen
18. September 2009

Polizeigewalt kann jeden treffen. Nicht nur Teilnehmer*Innen linksradikaler Versammlungen beklagen dies, auch die neue Generation der Datenschützer*Innen hat dies jüngst erfahren müssen. Nachdem bei der „Freiheit statt Angst“-Demonstration in Berlin am vergangenen Samstag 25.000 Menschen gegen den um sich greifenden Überwachungswahn demonstriert haben, wurden in schlechter alter Tradition mehrere Polizist*Innen gegenüber Demonstrierenden übergriffig. Diese Übergriffe wurden mehrfach mit Kameras festgehalten und im Internet veröffentlicht. Seitdem geht es hoch her in der bürgerlichen Presse, das Thema Polizeigewalt erlebte eine selten da gewesene Öffentlichkeit.


Das Grundeinkommen tourt durch Göttingen
13. September 2009

Das im Kapitalismus nur essen soll, wer auch arbeitet, ist der einen oder dem anderen immer mal wieder ein Dorn im Auge. Manche wollen deshalb den Kapitalismus abschaffen, andere möchten ihn gerne in eine nettere, menschenfreundlichere Veranstaltung reformieren. Letztere haben sich zu diesem Zweck nicht selten das Bedingungslose Grundeinkommen rausgesucht. Allen Menschen – in einigen Konzepten lediglich allen Bürger*Innen – soll ein gesetzlich garantierter Mindestzugriff auf gesellschaftlichen Reichtum ermöglicht werden. Zugewiesen soll der für gewöhnlich über Geld, zwischen 600 und 1500 Euro bewegen sich die Forderungen im Allgemeinen.


Inglourious Basterds: Killing Nazis
25. August 2009

In deutschen Kinos ist gerade starker Ansturm. Die Antifa macht sich zu einem cineastischen Vergnügen auf. Quentin Tarantinos Nazi-Killer-Movie „Inglourious Bastards“ macht nicht nur Nazis wütend sondern auch Antifas glücklich. Eine Gruppe kampferprobter jüdischer Amerikaner wird hinter die Kampflinien in das von deutschen besetzte Frankreich geschickt, um unter dem gemeinen Nazi Furcht und Schrecken zu verbreiten.


Spaßbremsen: Christen gegen feiern am Karfreitag
17. März 2008

Ist die Bundesrepublik Deutschland eigentlich ein säkularer Staat? Das Grundgesetz ist da widersprüchlich: einerseits schreibt es die Trennung von Kirche und Staat vor, andererseits werden am laufenden Band nicht nur Kirchenstaatsverträge abgeschlossen und diverse christlich-kirchliche Anliegen in Gesetzesform gegossen. Das schönste Beispiel dafür ist wohl das Verbot jeglicher Feierei am Karfreitag. Selbiger ist nämlich der höchste christliche Feiertag, und so haben die Discos geschlossen zu bleiben und Parties auf andere Tage verlegt zu werden.


Sa. 16.02.: Spirit of the Outpost: Leben in der Vergangenheit
11. Februar 2008

Das waren noch Zeiten! In den letzten Jahren vor dem Abi haben wir immer die ganze Meute aus unserem kleinen Dreckskaff irgendwo in der näheren Umgebung in ein oder zwei Autos gepackt und sind fröhlich-gutgelaunt in die große Stadt gefahren. Nicht allerdings um im Juzi politisch korrekt zu tanzen oder auf Demos zu gehen – sowas lag uns ganz und gar fern. Stattdessen sind wir in die Outpost gefahren und haben da getan, was junge Menschen in dem Alter so alles tun: wir haben uns hemmungslos die Birne zugedröhnt und lauter Rockmusik aus den 80ern gelauscht. Bei Bob Geldorfs „Great Song of Indifference“ bildet sich in der Mitte der Disse immer ein großer Kreis, und alle schwangen ihre Beine zu etwas, was sie wohl mit einem Rhythmus verwechselt hatten. Die Outpost hat es geschafft, das Menschen Musik für alte Säcke hören konnten, und sich dabei vielleicht nicht weise, aber doch irgendwie reif und erwachsen fühlen konnten. Geradezu originell, sozusagen. Aber wie heißt es immer so schön: früher war alles besser – heute gibt’s die Outpost nicht mehr, da der Laden im warsten Sinne des Wortes im „Exil“ gelandet ist. Dort bleiben die Veteranen allerdings ihrem Konzept treu und präsentieren von
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