Rezensionen

Mehr Mainstream, weniger Hits: Kaiser Chiefs sind ‚Yours Truly Angry Mob‘
26. Februar 2007

Das erste Mal als ich die Kaiser Chiefs hörte, dachte ich unwillkürlich, eine neue linke Mainstream-Band gefunden zu haben: ‚I predict a riot‘ klang ziemlich nach wütender Antifa-Demo. Aber die Hoffnung auf eine Neuauflage von Chumbawamba haben sich dann doch recht schnell verflüchtigt. ‚I predict a riot‘ bezieht sich weniger auf politische Proteste denn auf die feste Überzeugung des Songwriters, alle Frauen würden durchdrehen, sobald er auftaucht. Weshalb der Song vermutlich trotzdem auf gut auf die eine oder andere Antifa-Demo passen würde, sind die doch schließlich nicht selten ziemlich mackrig. Aber das ist ein anderes Thema.


Polarkreis 18 – Polarkreis 18
11. Februar 2007

Klischees bringen, so sind sich viele Menschen sicher, Ordnung in diese Welt. Muster, die uns beim Einordnen helfen, die all das erträglich machen. Und problematisch wird es immer dann, wenn wir mit etwas konfrontiert werden, das sich eben absolut nicht in die vorhandenen Schubladen einordnen lässt. Doch nicht nur problematisch, auch faszinierend und unbeschreiblich aufregend kann das werden. Das glauben Sie mir nicht? Bitte, legen Sie diese CD ein und geben Sie ihr die Möglichkeit, Ihr Leben zu bereichern.


Bloc Party – A Weekend In The City
11. Februar 2007

A Weekend In The City. Schnörkellos (und selbsterklärend) ist zumindest der Titel des neuen Bloc Party Albums. Doch was erwartet uns und was können wir erwarten vom Nachfolger des omnipräsenten und vielgeliebtem Debüts Silent Alarm?


She Wants Revenge – s/t
15. Januar 2007

In einer online Kritik über das erste Album von „She wants revenge“ heißt es, die neue Indie-Rock Band aus den USA sei lediglich eine schlechte Kopie von Interpol. Doch die fünf Jungs haben noch ganz andere Seiten zu bieten. Einige Songs erinnern wohl an die schwermütige Indie-Größe, wie zum Beispiel in dem Track „Sister“, bei dem selbst die Stimme von Justin Warfield kaum von der des Interpol-Sängers Paul Banks zu unterscheiden ist. Doch auch der Einfluss von 80er Jahre Dark-Wave Bands wie Depeche Mode ist nicht von der Hand zu weisen.


Goldrush – The Heart Is The Place
13. Januar 2007

Das Album nach dem Album ist immer ein besonderes Album. Eine musikalische Zusammenstellung einer Band, die einem viel bedeutet, die einen monatelang begleitete und die man noch Heute gerne aus dem Regal holt. Und dann eine neue Platte: Erfüllen die Musiker meine persönlichen Erwartungen? Wecken sie erneut diese Gefühle in mir? Goldrush veröffentlichten mit The Heart is the Place am vergangenen Freitag (12. Januar) ihre neue CD bei Cityslang. Um eins vorweg zu nehmen: Ja, diese Platte weckt wieder Gefühle, wenn auch auf eine ganz andere Art als ihr Vorgänger Ozona.


ZSK – Discontent Hearts and Gasoline
17. Dezember 2006

Die mittlerweile Wahlberliner, ursprünglich jedoch aus Göttingen stammenden ZSK haben in ihrer Bandkarriere einiges bewerkstelligen können. So waren sie mittlerweile mit Anti-Flag auf Europatour und haben auch schon des öfteren Konzerte für die Toten Hosen eröffnet. „Politischer Skatepunk“ schimpfte sich das, was sie machen zumindest früher. Gesungen wird zumeist auf deutsch, und das in der Vergangenheit auch schonmal plakativ und recht flach („Keine Nazi-Bullen, keine CDU“). Auf „Discontent Hearts and Gasoline“ merkt man, dass sich beim Texten qualitativ etwas getan hat, auch wenn die Art gewohnt direkt und die Themen die selben geblieben sind: Nationalismus in „Kein Schritt nach vorn“, Nazis in „Wenn so viele schweigen“ oder Rassismus in „Festung Europa“.


Ben Kaan – Zuhause Wohnen
26. November 2006

Stell dir vor, du bist fast 20 und gerade mit der Schule fertig. Hinter dir liegt der längste und großartigste Sommer deines Lebens. Vielleicht hast du dich verliebt. Vielleicht hast du deinen Rucksack gepackt und für ein paar Wochen allem den Rücken gekehrt. Wenn du zurückkommst, wird auf den ersten Blick alles wie immer und doch nichts mehr beim Alten sein. Du nimmst Zuhause Wohnen von Ben Kaan aus dem Regal und gewinnst Gewissheit: Es ist Herbst geworden.


Samiam – Whatever’s got you down
22. November 2006

Samiam, einst wahre Größen des Emo-Punkrocks in seiner spät-90er-Jahre Erscheinungsform, haben in den letzten Jahren ein wahres auf und ab erlebt. Immer wieder machten Trennungsgerüchte die Runde und leichte Fluktuationen im Personalbereich liessen an der Fortbestehung der Band zweifeln. Jetzt, sechs Jahre nach ihrem letzten Album, kommen sie mit “Whatever’s got you down” noch einmal zurück – ein Unterfangen, dass sie sich vielleicht besser gespart hätten.


Tribute To Nothing – „How Many Times Did We Live?“
4. Juni 2006

Tribute To Nothing war es bislang nicht gelungen, den atemberaubenden Charakter ihrer Liveshows auf Platte zu bannen. „How Many Times Did We Live?“ schafft es erstmals durch deutlich melodiösere Stücke, auch im Wohnzimmer interessant zu klingen. Auf der Strecke bleibt dabei allerdings ein Gutes Stück der charismatischen Vertracktheit früherer Tage.