Goldrush – The Heart Is The Place
von am 13. Januar 2007 veröffentlicht in Platten

Das Album nach dem Album ist immer ein besonderes Album. Eine musikalische Zusammenstellung einer Band, die einem viel bedeutet, die einen monatelang begleitete und die man noch Heute gerne aus dem Regal holt. Und dann eine neue Platte: Erfüllen die Musiker meine persönlichen Erwartungen? Wecken sie erneut diese Gefühle in mir? Goldrush veröffentlichten mit The Heart is the Place am vergangenen Freitag (12. Januar) ihre neue CD bei Cityslang. Um eins vorweg zu nehmen: Ja, diese Platte weckt wieder Gefühle, wenn auch auf eine ganz andere Art als ihr Vorgänger Ozona.

The Heart is the Place kommt melancholischer daher, teilweise nicht so poppig wie ihr Vorgänger und bleibt gleich beim ersten Hören im Gedächtnis kleben. Zeilen wie “The past still plays it’s music in my head, I sometimes feel like I’m already dead” und der dazugehörige emotionale Soundteppich lassen einen so schnell nicht wieder los. Zitierte Zeile ist aus dem grandiosen Song “Can’t give up the Ghost”, welcher auch so etwas wie die Wiederauferstehung von Goldrush darstellt.

Nachdem die Band nach zwei Jahren auf Tour wieder nach Hause kam, war sie kurz vor ihrem Ende. Freundschaften waren nicht mehr das selbe, die Musiker waren ausgelaugt und unzufrieden und neue Songs hörten sich weder originell noch emotional an. Irgendwann traf sich Sänger Robin mit Gitarrist Garo in einem Schuppen, in dem ein weißes Klavier, ein Laptop und viele leere Bierflaschen standen. Die beiden nahmen eine erste Version von „Can’t give up the Ghost“ auf. Der erste Schritt war getan. “Wir haben eine Art gefunden, Musik zu machen, die wir auch selber gerne hören würden”, erklärt Robin. So entstand “The Heart is the Place” in Schuppen und Garagen im kleinen Heimatort und nicht wie vorher geplant, in einem pompösen Hollywood Studio.

Auch die anderen Titel auf dem Album zeigen sich sehr persönlich und in einigen Textpassagen kann man die Probleme der Band und ihrer Mitglieder, die sie zu dieser Zeit beschäftigten, gut erkennen. So gibt es in “Every One of Us”, der ersten Singleauskopplung und dem popigsten Song auf der Platte, die Zeile “I can’t find no inspiration in this invisble world”. “I’m trying to be what I’m not, just trying to see what I got” heisst es in “24 hours”. Goldrush geben dem Hörer etwas über sich preis und treffen ihn, bei genauem Hinhören, mitten ins Herz. Schließlich sind für die meisten die Probleme, Sorgen und Zweifel der Band nachvollziehbar. Und genau das macht das Album mit jedem Hören großartiger, stärker und waghalsiger. Auch bei den Arrangements wagen Goldrush einen Schritt und paaren Elektrofrikeleien mit Glockenspielen und großem Geigenaufgebot. Mit “A joyous final Chapter” schließen Goldrush dann das emotionale Kapitel.

“Ozona” war ein tolles, fröhliches Album, dass die Live-Spielfreude der Band wieder spiegelte und bot vor allem Songs mit klassischem Aufbau, “The Heart is the Place” setzt an einer ganz anderen Ecke an und wird die Hörer und das Publikum mindestens genauso begeistern.

“Maybe the best is yet to come, just You and Me and Everyone”

Diese Rezension stammt im Originalen von: Mainstage Musikmagazin

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