ZSK – Discontent Hearts and Gasoline
von am 17. Dezember 2006 veröffentlicht in Platten

Die mittlerweile Wahlberliner, ursprünglich jedoch aus Göttingen stammenden ZSK haben in ihrer Bandkarriere einiges bewerkstelligen können. So waren sie mittlerweile mit Anti-Flag auf Europatour und haben auch schon des öfteren Konzerte für die Toten Hosen eröffnet. „Politischer Skatepunk“ schimpfte sich das, was sie machen zumindest früher. Gesungen wird zumeist auf deutsch, und das in der Vergangenheit auch schonmal plakativ und recht flach („Keine Nazi-Bullen, keine CDU“). Auf „Discontent Hearts and Gasoline“ merkt man, dass sich beim Texten qualitativ etwas getan hat, auch wenn die Art gewohnt direkt und die Themen die selben geblieben sind: Nationalismus in „Kein Schritt nach vorn“, Nazis in „Wenn so viele schweigen“ oder Rassismus in „Festung Europa“.

Politisches Engagement jedenfalls scheint die Band zu Hauf zu haben. Das merkt man einerseits an den immer wieder kehrenden Polit-Texten, andererseits auch an dem Projekt Kein Bock auf Nazis, welches Jugendliche über den rechten Rand aufklären will und in diesem Jahr von ZSK ins Leben gerufen wurde.

Zwei Dinge fallen mir beim Hören auf. Erstens, dass ZSK eine ruhige Seite an sich entdeckt haben, wie zum Beispiel bei „Geschichten von gestern“. Manchmal vermag man durchaus so etwas wie Einflüsse aus Richtung Pop auszumachen. Zweitens wirkt das Songwriting ausgefeilter und die Produktion, Flo von Schwarz sei Dank, hochwertiger und sauberer. Ob dem geneigten Punkrocker das gefällt, ist eine andere Frage.

Eins steht aber fest: musikalisch werden die Jungs, die in ihrer Jugend in den Backstageraum einer Realschule in meiner Heimatstadt urinierten und das damit begründeten, dass es sich um einen Akt des Punkseins handele, von Platte zu Platte ein bisschen reifer. Discontent Hearts and Gasoline scheint da nur die logische Entwicklung und hört sich dementsprechend amtlich an. Nichts desto trotz werden ZSK wohl immer das Problem haben, dass viele Menschen sie nicht ernst nehmen können oder wollen, einfach weil es Deutschpunk ist oder war oder wie auch immer.

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