Diskussion

Mo. 14.06.: „Ihr kriegt mich nicht klein“– Lesung und Diskussion mit einer der wenigen Lidl Betriebsrät_innen
8. Juni 2010

Ausbeuterische Arbeitsbedingungen braucht man nicht nur in Schwellen- und Trikontländern zu suchen. Der Skandal, dass Menschen bei der Arbeit unter Druck gesetzt, mies entlohnt, krank gemacht, überwacht und gedemütigt werden, lässt sich direkt vor der Haustür in Göttingen finden. Da ist der Einzelhandel keine Ausnahme, dafür aber eine besonders prekäre. Es sind vor allem Frauen, die in diesem Sektor unter respektlosen und zermürbenden Arbeitsbedingungen arbeiten. Und das ist kein Zufall. Dies zeigt wieder mal, wie wenig von Frauen dominierte Dienstleistungssektoren in unserer Gesellschaft gewertschätzt und beachtet werden, obwohl das Einkaufen aus unseren Alltagen nicht wegzudenken ist. Gute Arbeitsbedingungen sind noch nie vom Himmel gefallen und werden Arbeitnehmer_innen auch nicht geschenkt. Wie notwendig, kraft gebend und wegweisend ein breiter Zusammenschluss und gewerkschaftliche Organisierung von Kolleg_innen „hinter den Ladentheken“ sein kann, auch davon wird Ulrike Schramm-de Robertis bei ihrer Lesung aus dem Buch „Ihr kriegt mich nicht klein- Eine Discounterangestellte kämpft um ihre Rechte“ erzählen. Hier eine Rezension zum Buch: (http://www.rezensionen.ch/buchbesprechungen/ulrike_schramm_de_robertis_ihr_kriegt_mich_nicht_klein/3462041851.html >>> Ankündigungstext der VeranstalterInnen um 20 Uhr bei ver.di, Groner-Tor-Str. 32 >>> veranstaltet von Femko Göttingen, Basisgruppe Geschichte, ver.di, ver.di Jugend, ASJ Göttingen, dem DGB und der DGB Jugend


Fr. 04.06./Sa. 05.06.: ANTIFEE FESTIVAL
30. Mai 2010

Nach einem ziemlich gelungenen Start hat sich das ANTIFEE mittlerweile in Göttingen etabliert. Eine durchaus reife Leistung für ein Festival, dass kostenlos stattfindet und den alles andere als selbstverständlichen Anspruch mitführt, nicht nur Bands auf die Bühne zu schubsen, sondern inhaltlich mehr zu bieten. So ist das Festival traditionell garniert mit allerlei (politischen) Workshops. Neben dem Bierpavillion tatsächlich eine erfrischende Abwechslung. Antifee für die Hosentasche: Unseren Festival Spielplan zum runterladen und selbstausdrucken gibt es hier. Einer der Ansatzpunkte des Festivals sind rassistische, nationalistische und sexistische Praxen, welche sich unter anderen in Musikszenen manifestieren. Insbesondere Frauen sind, so die VeranstalterInnen, in der Popkultur unterrepräsentiert. Sicherlich eine von Szene zu Szene sehr unterschiedlich zu bewertende Tatsache. Das Antifee möchte zeigen, dass genau das auch völlig anders funktionieren kann. Also werden gezielt Bands und MusikerInnen gesucht, bei denen eben nicht in der Hauptsache Männer auf der Bühne stehen. Und das ist tatsächlich weiterhin keine leichte Aufgabe. Zumindest bei den zurückliegenden letzten zwei Antifee-Festivals hatte ich zuweilen den Eindruck, dass dieser Anspruch deutlich mehr zählte als die (musikalische) Qualität mancher Bands. Irgendwie Schade, nachdem das Festival in der Erstauflage einen Raketenstart hinlegte. Insbesondere der Versuch, genreübergreifend alles so ein bisschen abzudecken, war mir immer
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Sa.: 29.05.: Wenn rechts = links ist: Extremismus – Abendveranstaltung mit Referenten von Junge Linke im Theaterkeller
25. Mai 2010

Bei dieser Veranstaltung werden Referenten von Junge Linke den Extremismusbegriff erörtern, der ja zur Zeit wirklich in aller Munde ist. Während aus konservativen Kreisen zunehmend gegen jede Form von Extremismus mobil gemacht wird, womit vor allem versucht wird, Sympathien in der Bevölkerung für linkes Denken und Handeln zu delegitimieren, wurschteln sich Teile der linken Intelligenz in den Diskussionsseiten der Jungle World um die Frage, wie sinnig oder unsinnig der Begriff des Extremismus eigentlich ist. Hier geht es laut Ankündigung viel basaler um die Frage: Was ist eigentlich Extremismus? 19:30 Uhr im Theaterkeller, Geismarlandstr. 19


Do. 27.5.: Kritik der Psychologie – Vortrag und Diskussion mit Albert Krölls
23. Mai 2010

Vor nicht allzu langer Zeit war Albert Krölls schon einmal zu Gast in Göttingen, um die Thesen aus seinem Buch zum Thema „60 Jahre Grundgesetz – (k)ein Grund zum Feiern“ vorzustellen. Dieses mal geht es um ein ganz anderes Thema, nämlich die Kritik der Psychologie. Sein gleichnamiges Buch trägt den Untertitel „Das moderne Opium des Volkes“, und in dieser sich an Marx‘ berühmtem Ausspruch orientierenden Formulierung steckt bereits die Kernthese von Krölls‘ Ausführungen: Dass es sich bei der Psychologie um eine Wissenschaft handelt, die legitimatorischen Charakter in Bezug auf den gesellschaftlichen Status Quo hat, mithin den Menschen eine zur bürgerlich-kapitalistischen Konkurrenzwelt passende Theorie ihres Seelenlebens liefert.


Di. 11.05.: „Homo oder Hetero?“ – Biphobie, Geschlecht und Lebenswelt (ZHG 003)
5. Mai 2010

Wer bislang noch nichts oder wenig von der LesbiSchwulen Hochschulgruppe Göttingen gehört hat, kann bis in den Juli hinein in einen vielfältigen queere-Themen-Sommer tauchen, denn diese Gruppe hat eine umfangreiche Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, genannt „queerschnitt – perverse Politik, Geschichte und Praxis“. Am Dienstag fängt das auch schon los mit dem Themenkomplex Sexualität, genauer gesagt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit BIPHOBIE, und in unisprech geht das so: Der Vortrag beschäftigt sich mit der prekären Position von ‚Bisexualität‘ in gängigen Sichtweisen bezüglich sexueller Veranlagung oder Identität. Da das vorherrschende Sexualitätsverständnis von heteronormativen oder dualistischen Annahmen geprägt ist (nach welchen Menschen im Normalfall heterosexuell sind oder aber im Ausnahmefall schwul oder lesbisch) erfahren Menschen, deren Partner_innenwahl nicht auf ein Geschlecht festgelegt ist oder die sich als bi identifizieren, häufig eine Infragestellung der Legitimität oder Authentizität ihrer Sexualität. Das Konzept der Biphobie versucht zum Verständnis der mannigfaltigen Formen der Verneinung, Abwertung und Stereotypenbildung, die mit solchen Sichtweisen einhergehen, beizutragen. Biphobie beschreibt kein eindimensionales, monolithisches oder universales Machtverhältnis. Vielmehr manifestieren sich biphobe Sichtweisen und die mit Ihnen verbundenen Ausschlüsse und Verletzungen in sehr unterschiedlichen Formen, in Abhängigkeit vom jeweiligen intersubjektiven (persönlichen) oder gesellschaftlichen Kontext. Biphobie ist Teil einer heteronormativen Ökonomie sexueller Bedeutungen. Da
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Mi. 05.05.: „Empire St. Pauli“ – Film & Diskussion
30. April 2010

Nachdem der Gentrification-Film Empire St. Pauli Ende letzten Jahres bereits im Lumière lief, zeigt das MentorInnenteam des Seminars für Politikwissenschaft nun nocheinmal: Das MentorInnenteam des Seminars für Politikwissenschaft läd ein zur kostenlosen Vorführung des Films um 18:00 im ZHG 001 am Mittwoch den 05.05.2010 und veranstaltet im Anschluss eine Diskussion mit Filmemacher Olaf Sobczak und Göttinger Stadtsoziologe Dr. Thomas Dörfler. Passend dazu: Gibt es in Göttingen Gentrification?


Mo. 03.05.: Film „But I‘m a cheerleader“ im Kabale
28. April 2010

Das Kabale zeigt ab jetzt an jedem ersten Montag im Monat einen Film, der queeres thematisieren soll. Damit der Film nicht im luftleeren Raum hängt, gibt es vor dem Film ein wenig von den MitarbeiterInnen vom Input vom Kabale – und am Ende besteht natürlich noch die Möglichkeit, bei einem leckeren Getränk und in netter Atmsophäre über den Film (und anderes) zu sprechen. Beginn um 21.oo Uhr


Di. 27.4.: Zwischen Knüppel und Kommunikation – Polizei und Protest in der Bundesrepublik
21. April 2010

Vortrag und Diskussion mit Michael Sturm (Uni Leipzig) Ankündigunstext: Über „die“ Polizei kursieren viele Mythen. Nicht selten erscheint die Polizei als geheimnisvoller „Apparat“ an den sich zahlreiche Ängste, aber auch Ansprüche und Hoffnungen knüpfen. Das tatsächliche Wissen um die Polizei, ihre historischen Entwicklungslinien, ihre Strukturen und ihr Selbstverständnis ist jedoch oftmals erstaunlich dünn. In dem Vortrag sollen verschiedene Aspekte der Entwicklung polizeilichen Einsatzverhaltens seit den späten 1960er Jahren nachgezeichnet werden. Kam bis dahin, in der Hochphase des Kalten Krieges vor allem der Bereitschaftspolizei in der Bundesrepublik (wie unter umgekehrtem Vorzeichen in der DDR auch) die Funktion einer Bürgerkriegsarmee zur Niederschlagung befürchteter bewaffneter Aufstandsversuche zu, begann sich im Zuge der „Beatkrawalle“ und der Proteste der 68er-Bewegung das Selbstverständnis und die Einsatzstrategien der Polizei zu verändern. Erst Recht die Proteste der neuen sozialen Bewegungen seit den 1970er Jahren, aber auch Großereignisse wie etwa die Fußball-WM 2006, führten zu grundlegenden polizeilichen Reformen. Die verbreiteten Schlagworte in gegenwärtigen polizeilichen Diskursen lauten „Konfliktmanagement“ und „Deeskalation“. Die neuen polizeilichen Einsatztaktiken bei Protestereignissen sind indessen zwiespältig. Zum einen betont die Polizei nach außen ihr „demonstrantenfreundliches“ Auftreten, zum anderen wurde das Einschreiten gegen vermeintliche „Störer“ zunehmend professionalisiert. Ziel polizeilicher Einsätze bei Demonstrationen ist es demnach nicht zu reagieren,
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Mi. 21.04.: Verfolgt – verdächtigt – eingeschüchtert Zur Geschichte und Gegenwart des § 129(a/b)
15. April 2010

Diskussionsveranstaltung mit Enno Brand (Verlag Die Werkstatt), Johannes Hentschel (Rechtsanwalt) und Joachim Lau (Rechtsanwalt) Aus der Ankündigung: Als Kampfmittel gegen die Arbeiter_innenbewegung wurde der § 129 im Jahr 1871 ins Reichsgesetz aufgenommen. Seine Funktion als wirkungsvolles Instrument gegen emanzipatorische politische und soziale Bewegungen hat der Paragraph auch in der Bundesrepublik behalten. Hunderttausende Kommunist_innen und Gegner_innen der Remilitarisierung sahen sich schon seit Beginn der fünfziger Jahre mit entsprechenden Ermittlungsverfahren konfrontiert. Seit 1976 bildet vor allem die Verschärfung 129a (»Bildung terroristischer Vereinigungen«) die Grundlage für zahlreiche Kriminalisierungs- und Ausschnüffelungsversuche von denen z.B. auch schon Atomkraftgegner_innen, Initiativen gegen Gentechnologie und Munitionstransporte oder die Autonome Antifa [M] betroffen waren. Im Jahr 2002 wurde das Strafgesetzbuch zusätzlich um den § 129b (»kriminelle oder terroristische Vereinigung im Ausland«) erweitert. Die Diskussionsveranstaltung gibt einen tieferen Einblick in die Geschichte und den Inhalt dieser »Gesinnungsparagraphen«. Die beteiligten Rechtsanwälte berichten darüber hinaus von Verfahren, in denen sie Menschen verteidigt haben, die nach § 129a verfolgt wurden. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 21. April, um 19:00 Uhr im ZHG 004 (Zentrales Hörsaalgebäude am Campus) statt. Sie wird von der Basisgruppe Geschichte im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Initiative für gesellschaftliches Engagement – Gegen Kriminalisierung und politische Justiz organisiert.


Di. 20.04.: Die Renaissance der öffentlichen Ordnung
14. April 2010

Ob in Einkaufspassagen, Fußgängerzonen oder auf Plätzen, das Augenmerk der Sicher­heitskräfte richtet sich immer häufiger auf Menschen, die ihrer optischen Erscheinung nach nicht ins Bild passen. Mit welchen Mitteln die Sicherheitskräfte nun vorgehen und welche Ziele hinter dieser Entwicklung stehen, wollen die Fachgruppen Sozialwissenschaften und Geschichte mit Dr. Klaus Ronneberger diskutieren. Der Referent Klaus Ronneberger ist langjähriger Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main Dienstag, 20. April, 18:00 Uhr, ver.di-Geschäftsstelle (Groner-Tor-Str. 32), Göttingen Aus der Veranstaltungsreihe der Initiative für gesellschaftliches Engagement – Gegen Kriminalisierung und politische Justiz