Di. 11.05.: „Homo oder Hetero?“ – Biphobie, Geschlecht und Lebenswelt (ZHG 003)
von am 5. Mai 2010 veröffentlicht in Diskussion, Termine, Tipp!, Vortrag

Wer bislang noch nichts oder wenig von der LesbiSchwulen Hochschulgruppe Göttingen gehört hat, kann bis in den Juli hinein in einen vielfältigen queere-Themen-Sommer tauchen, denn diese Gruppe hat eine umfangreiche Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, genannt „queerschnitt – perverse Politik, Geschichte und Praxis“.

Am Dienstag fängt das auch schon los mit dem Themenkomplex Sexualität, genauer gesagt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit BIPHOBIE, und in unisprech geht das so:

Der Vortrag beschäftigt sich mit der prekären Position von ‚Bisexualität‘ in gängigen Sichtweisen bezüglich sexueller Veranlagung oder Identität. Da das vorherrschende Sexualitätsverständnis von heteronormativen oder dualistischen Annahmen geprägt ist (nach welchen Menschen im Normalfall heterosexuell sind oder aber im Ausnahmefall schwul oder lesbisch) erfahren Menschen, deren Partner_innenwahl nicht auf ein Geschlecht festgelegt ist oder die sich als bi identifizieren, häufig eine Infragestellung der Legitimität oder Authentizität ihrer Sexualität. Das Konzept der Biphobie versucht zum Verständnis der mannigfaltigen Formen der Verneinung, Abwertung und Stereotypenbildung, die mit solchen Sichtweisen einhergehen, beizutragen. Biphobie beschreibt kein eindimensionales, monolithisches oder universales Machtverhältnis. Vielmehr manifestieren sich biphobe Sichtweisen und die mit Ihnen verbundenen Ausschlüsse und Verletzungen in sehr unterschiedlichen Formen, in Abhängigkeit vom jeweiligen intersubjektiven (persönlichen) oder gesellschaftlichen Kontext. Biphobie ist Teil einer heteronormativen Ökonomie sexueller Bedeutungen. Da bi-negative Vorstellungen und Wertungen jedoch auch in schwulen, lesbischen und queeren Kontexten verbreitet sind, kann eine Erklärung von Biphobie nicht einfach aus einer heteronormativitätskritischen Analyse abgeleitet werden.

Christian Klesse lehrt als Senior Lecturer for Cultural Studies an der Manchester Metropolitan University (MMU) (GB). Er hat an der University of Essex (GB) in Soziologie promoviert (2003). Er ist Autor der Buches The Spectre of Promiscuity. Gay Male and Bisexual Non-monogamies and Polyamories (Ashgate, 2007) und zahlreicher Veröffentlichungen zu sexualpolitischen Themen. Gegenwärtig forscht Christian zusammen mit Jon Binnie (MMU) zu Fragen transnationaler LGBTQ Politik.

(Ankündigungstext der Veranstalter*Innen)

Dienstag, 11.05.2010 | 20h | ZHG 003 (Zentrales Hörsaalgebäude der Uni Göttingen, Platz der Göttinger Sieben) | Eintritt frei!

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3 Kommentare auf "Di. 11.05.: „Homo oder Hetero?“ – Biphobie, Geschlecht und Lebenswelt (ZHG 003)"

  1. e.r. sagt:

    endlich mal ein interessantes thema – gibt es des auch auf dem antifee?

  2. e.r. sagt:

    erm, der antifee meinte ich natürlich

  3. trampelfant sagt:

    auf de ANTIFEE gibt’s auch veranstaltungen zu ähnlichen themen, und die lesbischwule hochschulgruppe mischt sich da mit ner ausstellung zur geschichte der homosexuellenbewegung in der BRD und mehreren filmvorführungen auch ein. juhu!

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