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Tellerrand war gestern: wir gucken drüber
17. März 2007
In den Semesterferien ist es – die meisten werden es bemerkt haben – in Göttingen ein wenig ruhiger als im Semester. Damit aber trotzdem keine Langeweile aufkommt, gibt’s bei den Monsters jetzt die neue Rubrik „Blick über denTellerrand“. Nicht zuletzt weil die Studis unter unseren LeserInnen die uns umgebenden Städte wie Kassel oder Hannover mittels Semesterticket recht problemlos erreichen können wolllen wir euch damit wöchentlich ein paar Highlights aus der näheren Umgebung präsentieren. Und um der vielen Worte auch gleich Taten folgen zu lassen, fangen wir auch gleich an.
Sozialreform oder Revolution?
16. März 2007
Am Dienstag im Theaterkeller geht es um Rosa Luxemburg. Zumindest indirekt. Rosa Luxemburg war es nämlich, die schon Anfang des letzten Jahrhundert die Frage „Sozialreform oder Revolution?“ ganz locker mit dem Hinweis kommentierte, das da wohl die Frage falsch gestellt sei. Kluge linke Politik, so ihre Diagnose, habe immer beides gemacht. Einerseits die lokalen Kämpfe unterstützt, andererseits eine radikale Veränderung der Gesellschaft im Blick behalten. Nun ist Rosa schon ein paar Jährchen tot, aber die Gruppe 180° hat angekündigt, sich im Theaterkeller die Problemstellung aufzunehmen und auf den Stand von 2007 upzudaten. Im Kontext der von vielen Gruppen angekündigten Proteste zum G8-Gipfel und des von einigen anderen Gruppen angekündigten und bewussten Nicht-Protestes soll die Frage aufgegriffen werden, wie sozialer Protest und soziale Veränderung eigentlich noch sinnvoll gedacht werden können. Weil aber der Einladungstext der Gruppe nicht nur schwer verständlich, sondern auch noch mies gelayoutet ist, haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut und präsentieren hier ein exklusives Interview mit Brigitte, einem Mitglied der Gruppe, die selbstverständlich nur für sich und nicht mal im Ansatz für die Gruppe spricht, die nicht mal über eine Homepage verfügt – sowas von technikfeindlich aber auch!
Fr. 16.03.: Tollkirsch im Cafe Kreuzberg
12. März 2007
Der Freitag im Cafe Kreuzberg verspricht laut Bandankündigung vier leidenschaftliche „Rampensäue der Berliner Punk-, Kabarett- und Alternative-Szene, die wild entschlossen dem populären Schlager-Punk das unterforderte Publikum streitig machen wollen.“ Zusammengeschlossen haben sich die Rampensäue unter dem Namen Tollkirsch. Die vier kredenzen eine angenehme Mischung aus Pop und Punk. Kein Muss, aber sicher eine nette Unterhaltung für die Fans von punkigem Deutschpop. Einlass ist ab 20 Uhr.
Sa. 10.03.: Refresh The F-Word Demo
5. März 2007
Feminsmus ist out? Denkste! Das zumindest findet der AK Gender und lädt zur Großdemonstration um Samstag ab 13 Uhr. Getroffen wird sich am Gänseliesl und demonstriert wird ebenso gegen das Patriarchat im Allgemeinen als auch gegen sexistische und ausgrenzende Praktiken in der Linken. Einen sehr lesenswerten Aufruftext gibt es hier, die Kampagnenseite des AK Gender hier und einen etwas längeren Text zum Sinn der ganzen Sache hier. Also: Feminismus auffrischen!
Fr. 09.03.: Queer-Party im Kabale
5. März 2007
Daß Parties auch in Göttinger Subkulturen die sich für überdurchschnittlich weltoffen halten oftmals doch sehr strengen sozialen Vorgaben folgen, fällt einem spätens auf, wenn mensch bei einer Queer-Party vom AK-Gender aufschlägt. Hier sind die gängigen Maßstäbe aufgebrochen, mensch kann nicht mehr davon ausgehen, das alle Heterosexuell sind oder sich ganz eindeutig anhand der Trennlinie „männlich – weiblich“ einteilen lassen würden. Ein Lichtblick also in der doch sehr stark heterosexuell Dominierten Party- und Politszene.
Zum Patriarchat 2007: Feminismus auffrischen!
4. März 2007
Wenn wir Eva Herman und Bischof Mixa glauben wollen, dann ist mit der Gleichstellung von Mann und Frau alles in Butter, solange sie nur hinter dem Herd und er an der Schweißmaschine steht. Und auch in Kreisen, denen derartige Vorstellungen von geschlichtsspezifischer Arbeitsteilung abgehen gibt es ziemlich klare Vorstellungen: Frauen und Männer sind gleichberechtigt, wer das Gegenteil behauptet ist Sexist. Von Patriarchat kann keine Rede mehr sein und Frauen können ohnehin alles das machen, worauf sie Lust haben. Eine besonders lustige Abwandlung neigt gar zur Behauptung, Männer seien mittlerweile die eigentlich Benachteiligten in dieser Gesellschaft. Schließlich seien die es, die zum staatlichen Zwangsdienst beim Militär eingezogen würden…
Mehr Mainstream, weniger Hits: Kaiser Chiefs sind ‚Yours Truly Angry Mob‘
26. Februar 2007
Das erste Mal als ich die Kaiser Chiefs hörte, dachte ich unwillkürlich, eine neue linke Mainstream-Band gefunden zu haben: ‚I predict a riot‘ klang ziemlich nach wütender Antifa-Demo. Aber die Hoffnung auf eine Neuauflage von Chumbawamba haben sich dann doch recht schnell verflüchtigt. ‚I predict a riot‘ bezieht sich weniger auf politische Proteste denn auf die feste Überzeugung des Songwriters, alle Frauen würden durchdrehen, sobald er auftaucht. Weshalb der Song vermutlich trotzdem auf gut auf die eine oder andere Antifa-Demo passen würde, sind die doch schließlich nicht selten ziemlich mackrig. Aber das ist ein anderes Thema.
Sly Stallone ist Rocky Balboa. Noch immer.
Das Comeback des Rocky Balboa7. Februar 2007
Es war 1976, nur die wenigstens LeserInnen dieses Blogs werden sich noch daran erinnern, da erschuf Sylvester Stallone mit Rocky Balboa eine filmische Legende. Rocky, das war ein Mann von der Straße. Kein großes Sprücheklopfer, kein großer Denker und erst recht kein Mann mit einflußreichen Freunden oder viel Geld, das ihm eine vorzügliche Boxausbildung bescheren könnte. Rocky war ein bisschen wie Borussia Dortmund in der 80ern: Kein Geld, keine besonders überragende Technik – aber Herzblut. Das galt in der Liebe enbenso wie im Ring: er konnte seiner Adrian zunächst nicht viel bieten, aber er liebt sie heiß und innig – bis in den sechsten Teil, obwohl sie da schon lange Tod ist.
Do. 01.02.: The Busters in der Musa
29. Januar 2007
Seit 1987 gibt es sie – und selbst im Ox-Fanzine war zu lesen, sie seien „einer der wenigen gut erträglichen klassischen Ska-Bands“. Ob sie sich mit ihrem letzten Album „Evolution Pop“ tatsächlich eine Fortentwicklung des Pop auf die Fahnen geschrieben hätten, wie es in einer Plattenkritik hieß, sei mal dahingestellt. Aber zumindest eins lässt sich wohl festhalten: die Busters sind Garant für eine fette Party – egal ob live oder aus der Dose. Sie selber bezeichneten ihre Musik in einem Interview unlängst als „Melange aus Calypso und R’n’B“ und „Ska mit zeitgemäßen Einflüssen“. Was die Sache auch ziemlich gut trifft. Live jedenfalls gelten die 12 Herren als Kracher und unvergessliches Erlebnis. Was sicherlich dafür spricht, am Donnerstag abend gegen 21 Uhr in die Musa zu schauen. Denn da wollen sie den Anwesenden ordentlich einheizen. Was zu hoffen bleibt.
Mi. 31.01.: Info-Veranstaltung zum Bleiberecht
29. Januar 2007
Seit vielen Tagen gibt es – von einer kritischen Öffentlichkeit auch durchaus wahrgenommen – Bleiberechtskämpfe auch in Göttingen. Seit Jahren kämpfen Flüchtlinge und MigrantInnen für ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland. Im November 2006 wurden nun durch einen Beschluss der Innenminister die Bleiberechtsregelungen verschärft – was viele Flüchtlinge vor existentielle Probleme stellt . Bei dieser Veranstaltung des AK Asyl soll über die Inhalte der Bleiberechtsregelung sowie weitere, in Planung befindliche Veränderungen informiert werden.Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und findet im „Haus der Kulturen“ statt. Das liegt im Hagenweg 2e, direkt hinter der Musa.