Zum Patriarchat 2007: Feminismus auffrischen!
von am 4. März 2007 veröffentlicht in Hintergrund, Lokalpolitik

Wenn wir Eva Herman und Bischof Mixa glauben wollen, dann ist mit der Gleichstellung von Mann und Frau alles in Butter, solange sie nur hinter dem Herd und er an der Schweißmaschine steht. Und auch in Kreisen, denen derartige Vorstellungen von geschlichtsspezifischer Arbeitsteilung abgehen gibt es ziemlich klare Vorstellungen: Frauen und Männer sind gleichberechtigt, wer das Gegenteil behauptet ist Sexist. Von Patriarchat kann keine Rede mehr sein und Frauen können ohnehin alles das machen, worauf sie Lust haben. Eine besonders lustige Abwandlung neigt gar zur Behauptung, Männer seien mittlerweile die eigentlich Benachteiligten in dieser Gesellschaft. Schließlich seien die es, die zum staatlichen Zwangsdienst beim Militär eingezogen würden…

Bei Lichte besehen bleibt von alle dem nicht viel übrig. Allein daß Männer zum Bund eingezogen werden zeigt höchstens, das in dieser Gesellschaft noch heute männliche Problemlösungsstrategien (= Krieg) besondere Bedeutung zu besitzen scheinen. Sich aber Gleichberechtigung davon zu versprechen, das Frauen jetzt all den Scheiß machen (müssen/dürfen), mit dem die Typen sich schon seit längerem rumplagen, dürfte wohl auch keine Lösung sein. Der Nachteil für die Männer ergibt sich also rückwirkend gerade aus der schlichten Tatsache, das es sich um eine patriarchale Gesellschaft handelt.

Auch mit der Berufswahl ist das nicht so einfach wie oft angenommen: noch heute werden Frauen zumeist Büro- oder Einzelhandelskaufleute, Arzthelferinnen oder Friseurin. Maurer und Kfz-Mechaniker sind dann die Typen. Bei der Studienwahl funktioniert das dann ähnlich. Frauen entscheiden sich meist für Sprach- oder Kulturwissenschaften, gefolgt von Humanmedizin (Menschen helfen!) und Sozialwissenschaft. Männer hingegen gehen besonders gerne in mathematische und naturwissenschaftliche Bereiche – oder gleich in den klassischen Ingenieurszweig. Die Folge: Frauen verdienen noch heute meist weniger als Männer – und sich auch in eben den Jobs, die ein geringeres gesellschaftliches Prestige haben.

Auch Gewalt in Familien ist längst keine Geschichte, sondern für viele Menschen Realität. Und die Täter sind auch hier meist Männer. Und solange deutsche Möbelhäuser noch mit solcher Werbung ihre Verkaufserlöse steigern können, scheint da ohnehin etwas faul zu sein…

Das alles (und noch viel mehr) war dann wohl der Grund für den AK Gender anlässlich des Frauenkampftages am 8. März eine Demo inklusive einem umfangreichen Begleitprogramm auf die Beine zu stellen. Am 7. März gibt es im Lumiere ein Filmchen über Geschlechtsidentitäten, die sich nicht so einfach in das Muster „Ich Frau – du Mann – alles klar?!“ einfügen lassen wollen. Am 9.3 gibt es dann eine Queer-Party im Kabel und am 10. März ab 13 Uhr eine Demo am Gänseliesl. Motto: „Refresh The F-Word – Feminism!“ In diesem Sinne: Bis bald!

Hier noch mal der Überblick über die Veranstaltungen:

7.3.2007 20h Kino Lumière “Jungs wie ich und du”: Film und Gespräch mit dem Regisseur Anton Binnig über Transgender, Identitätskonzepte und individuelle Lebensentwürfe
Geismar Landstraße 19

9.3.2007 22h Café Kabale: Queer-Party
Geismar Landstraße 19

10.3.2007 13h Demonstration „Refresh the F-Word – Feminism“
Gänseliesl

18h Vokü

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8 Kommentare auf "Zum Patriarchat 2007: Feminismus auffrischen!"

  1. Rakete sagt:

    mal als hinweis: der / die autorIn dieses beitrags ist derzeit nicht erreichbar und kann somit auch keine stellung beziehen

  2. Kein Ding, aber stimmt denn der Rest der „Monsters“ damit überein, was die AutorIn hier verzapft?

  3. Rakete sagt:

    Nein. Krieg als etwas per se „männliches“ zu definieren finde ich falsch und „Moped“ sah das glaube ich ähnlich.

  4. Schmendi sagt:

    äh… könntest du kurz erwähnen, wo dein problem damit liegt?

  5. So wie es in dem verlinkten Blogeintrag von mir steht @ schmendi.

  6. Schmendi sagt:

    *lol*

    naja, dann hat sich das mit der kritik ja erledigt. tut mir leid, aber DARAUS einen vorwurf zu stricken is schon echt ulkig… ich sag ja schon immer: spätestens beim geschlechterverhältnis stößt der gegenstandpunkt an seine grenzen….

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