Drei Wochen nach dem Landesparteitag der NPD in Northeim findet am Samstag schon wieder eine Versammlung der Nazis in der Kreisstadt statt. Die NPD Göttingen will in der Innenstadt eine Kundgebung abhalten. Wieder regt sich Protest: eine Gegenkundgebung ist angemeldet und ein Bündnis aus Göttingen ruft zu Blockaden auf.

Weil die Stadt Northeim den Landesparteitag der NPD am 22. Mai mit juristischen Tricks verhindern wollte, wollen die Nazis am Samstag erneut in Northeim aufmarschieren. „Ihre vermeintlichen ,Zeichen gegen Rechts‘ werden ihnen dann als Bumerang um die Ohren fliegen“, schimpft der NPD Unterbezirk Göttingen, der die Kundgebung unter dem Motto „Rechtsstaatlichkeit wiederherstellen“ veranstaltet. Noch ruft die NPD zu ihrer Kundgebung auf dem Marktplatz auf, allerdings hat die Stadt die Versammlung auf den Münster verlegt. Dort soll die Kundgebung um 14 Uhr beginnen. Die Nazis selbst haben sich mit 150 Teilnehmenden angekündigt.

Gegenkundgebung geplant

Die Aufrufe zu Gegenaktivitäten fallen dieses Mal verhaltener aus, eine Demonstration soll es nicht geben. Das Northeimer Bündnis gegen Rechtsextremismus ruft ab 13 Uhr zu einer Gegenkundgebung in der Breiten Straße zwischen dem Marktplatz und dem Gebäude der Sparkasse auf. Auf dem mehrere hundert Meter langem Areal werden etwa 600 Menschen erwartet, die ihren Protest nach der aktuellen Lage in Sicht- und Hörweite der Nazis artikulieren werden können. Sowohl die NPD-Kundgebung als auch die des Bündnisses sind bis 18 Uhr angemeldet.

Mobilisierungsaufrufe aus dem Göttinger Bündnis gegen Rechts und auch dem Göttinger Bündnis zur Verhinderung von Naziaufmärschen sind bislang nicht erfolgt. Das Göttinger Bündnis hatte sich nach der letzten Demonstration in Northeim zerstritten.

Bündnis will blockieren

Ein bislang nicht öffentlich in Erscheinung getretenes Bündnis gegen NPD in Northeim hat allerdings angekündigt, die Zufahrtswege zur NPD-Kundgebung blockieren zu wollen. Symbolische Proteste seien „nicht geeignet, Nazi-Aufmärsche und Kundgebungen tatsächlich zu verhindern“, heißt es in einer Mitteilung. „Als geschlossene Demonstration ist es oft schwierig, überhaupt in die Nähe der Nazis zu gelangen, da die Polizei dies zu verhindern sucht“, werden Lehren aus dem Northeimer Kessel gezogen. „Kleine Gruppen, die zunächst unauffällig unterwegs sind, haben da oft bessere Chancen“, heißt es weiter.

Geht es nach diesem Bündnis, das augenscheinlich aus der linken Szene Göttingens erwachsen ist, sollen diese Kleingruppen in Northeim verhindern, „dass die Nazis überhaupt zu ihrem Kundgebungsort gelangen.“ Es wird dazu aufgerufen, sich ab 12.30 Uhr an drei verschiedenen Blockadepunkten zu sammeln. Alle Zufahrtswege zum Kundgebungsort wären damit allerdings nicht blockiert. Ein Infotelefon sei unter der Nummer 0157-87704996 geschaltet, teilte das Bündnis mit.

Wohl um einen Polizeikessel am Bahnhof dieses Mal zu verhindern, ruft das Bündnis dazu auf, „möglichst individuell anzureisen etwa per PKW oder Fahrrad.“ Auch auf die Möglichkeit des Linienbusses wird hingewiesen.

Samstag, 11.6., 10:00 Uhr: Die Gegenkundgebung wird nach Angaben des Göttinger Tageblatts nicht auf dem Markt, sondern ein wenig weiter in Richtung „Am Münster“ in der Breiten Straße stattfinden.

12:30 Uhr: In Northeim steht am Bahnhof bereits ein Großaufgebot der Polizei parat, um (Gegen-)Demonstranten zu empfangen. Am Parkplatz an der Güterbahnhofstraße ist mit Absperrgittern auch ein Bereich abgesperrt, in dem größere Mengen Demonstranten festgehalten werden können. Um Durchsagen zu machen, steht ein Lautsprecherwagen in Reichweite.

Die Northeimer Innenstadt ist bereits abgesperrt, aus Richtung Bahnhof kommt man nicht mehr hinein und wird von den Polizist_innen über einen kleinen Umweg Richtung Markt geschickt. Einzelne Streifen sind in der Innenstadt unterwegs und sprechen „potentielle Demonstranten“ an und erklären ihnen, wie sie zur Gegenkundgebung am Markt gelangen können.

Hier in den Kommentaren wurde zudem auf die Nummer des eingerichteten Ermittlungsausschusses hingewiesen: 0151-28284595, das die Gegendemonstration aus rechtlicher Perspektive begleitet und wo Festnahmen berichtet werden können.

Das oben erwähnte Infotelefon ist jetzt auch bereits geschaltet.

Dieser Artikel wird bis Samstag laufend aktualisiert. Am Samstag wird voraussichtlich auch Monsters vor Ort in Northeim sein, es wird dann kurze aktuelle Updates hier im Artikel geben.
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