Eine Wahlkampf-Übersicht
Uniwahl: Finanzaffäre und Fleisch
von Harvey am 24. Januar 2011 veröffentlicht in Titelstory, UnipolitikIm Zentralen Hörsaalgebäude stehen Stellwände voller Plakate, an Infotischen gibt es viel zu lesen – und dieses Jahr keine Waffeln: Uni-Wahlen stehen an. Gewählt wird von Dienstag, 25. Januar, bis Freitag, 28. Januar. Der Wahlkampf ist dieses Jahr von der AStA-Finanzaffäre geprägt.
Eifrig umkämpft ist vor allem die Wahl zum Studierendenparlament (StuPa). Kein Wunder: Hier wird der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) gewählt, der fortan politisch arbeiten kann. Dazu bekommt der AStA jedes Semester von den Studierenden einen kleinen Teil der Semesterbeiträge – insgesamt sind das über 150.000 Euro pro Semester. So entscheidet die Wahl auch darüber, welche Gruppen mit diesen Geldern Projekte durchführen können.
Im vergangenen Jahr – wie auch häufig in den Vorjahren – stellten die Gruppen ADF und RCDS den AStA. Die ADF ist nun seit Jahren regelmäßig am AStA beteiligt. So findet nun auch seit Jahren regelmäßig ein Zwei-Parteien-Wahlkampf statt: StuPa-Opposition gegen StuPa-AStA-Mehrheit.
AStA-Finanzaffäre
Nachdem im Dezember das Fehlen von 18.000 Euro bekannt wurde, ging es im Studierendenparlament hitzig her, im AStA selbst herrschte Funkstille, Vorsitzende und Referenten waren zerstritten und das Verhältnis von RCDS und ADF war wohl auch kein gutes. Wir hatten berichtet:
Der Wahlkampf stürzt sich dieses Jahr vor allem auf das Thema „AStA-Finanzaffäre“. Zu einem wahltaktisch dankbaren Zeitpunkt war im vergangenen Jahr bekannt geworden, dass dem AStA eine große Menge Geld abhanden gekommen war – insgesamt wohl mehr als 25.000 Euro. Damit gehen die Gruppen recht unterschiedlich um. Auffallend ist die geringe Wahlkampfaktivität der ADF – vielleicht auch eine Reaktion auf die Affäre. Im eigenen Blättchen versucht man die Affäre geradezurücken und das Thema als lehrreiche Erfahrung zu verbuchen, aus der für die Zukunft geschöpft werden kann. Der RCDS widmet dem Thema ebenfalls einen länglichen Artikel in seiner Wahlpublikation. Dort wird der Umgang der Opposition mit dem Thema kritisiert, der RCDS wünscht sich hier eine „sachliche Aufarbeitung der Fehler“ – gemeint wohl eher „langsames Gras-drüber-wachsen-lassen“.
Für ADF und RCDS konnte der Zeitpunkt der Affäre kaum unglücklicher sein. Und auch in der Sache selbst bleibt nicht viel zu argumentieren. ADF und RCDS haben jeweils unterschiedliche Wege gewählt, damit umzugehen: Die ADF verweist auf die zu renovierende Finanzordnung, die entsprechende Geldverluste künftig vermeiden soll. Der RCDS teilt stattdessen an die Opposition aus, der die Legitimation abgesprochen werden soll, Vorwürfe zu machen, da dem RCDS der Tonfall nicht passt.
Die Opposition geht freilich überwiegend kritisch mit dem Verschwinden des Gelds um. Der Rahmen bewegt sich dabei von abstrakt-vorwurfsvollen Karikatur-Plakaten (Linke.SDS, die auf dem ganzen Campus Plakatwände aufgehängt haben) über vorwurfsvolle Plakatsprüche (GHG, SRK) bis zu Beschäftigung in längeren Artikeln (JuSo-HSG, Basisdemokratisches Bündnis) in Wahlkampfpublikationen. Zugleich beschäftigen sich auch andere, nicht-gruppenspezifische Plakate mit dem Thema, regelmäßig in eher polemischer Form. Und dass derzeit zahlreiche Pressespiegel zur Finanzaffäre verteilt werden oder ausliegen (mit Artikeln aus der überregionalen und regionalen Presse), ist sicher kein Zufall.
Ob das Thema wirklich plötzlich neue Klientel erschließen kann, wird die Frage sein, die möglicherweise die Wahl entscheiden kann. Es ist gut möglich, dass gelangweilten Gewohnheits-Wähler_innen erstmals Zweifel kommen. Vermutlich wird auch der RCDS Stimmen bekommen, die bisher an die ADF gingen, da er im Gegensatz zur ADF mobilisiert und gegen die bisherige Opposition polarisiert. Das bietet ein Auffangbecken für politisch eher rechts stehende Studierende, die an der ADF zweifeln.
Lernzentrum
Mit dem durch Studiengebühren finanzierten Großprojekt will die Universität ein eigenes Gebäude schaffen, das ausschließlich Einzel- und Gruppenarbeitsplätze für Studierende anbietet. Dabei versucht die Universität mit absurden Rechtfertigungsversuchen, das als Wunsch der Mehrheit der Studierenden darzustellen – obwohl der Bau vor den Befragungen beschlossene Sache war.
Wir hatten das Projekt in einem umfangreichen Artikel vorgestellt sowie uns später noch einmal mit den abenteuerlichen Legitimationsversuchen der Uni auseinandergesetzt.
Noch bevor eine Diskussion dazu stattfinden konnte, war im Juli plötzlich das „Lern- und Studienzentrum“ beschlossene Sache. Die Zentrale Kommission für Lehre und Studium (ZKLS+), an der Studierendenvertreter_innen beteiligt sind, hatte beflissen durchgenickt, was ihr von der Uni abnickfertig auf den Tisch gelegt wurde. Eile war geboten, denn für die Uni war der Neubau ohnehin beschlossene Sache, das Genehmigen der Studiengebührenverwendung wohl nur eine Formalie.
Die Diskussion setzte erst danach, mit der Vorstellung des Projekts und seiner Finanzierung, ein.Überrascht über den Beginn einer größeren und grundsätzlichen Diskussion sah sich der ADF-/RCDS-AStA veranlasst, zusammen mit dem ZKLS+-Vorsitzenden Zigenhorn und Uni-Vizepräsidenten Lücke und Münch noch Informations- und Diskussionsveranstaltungen auszurichten. Freilich ohne, dass über die Durchführung des Projekts noch zu diskutieren wäre.
Zur Wahl stellen nun noch einige Gruppen klar, dass sie die Diskussion noch nicht für abgeschlossen halten. Mit unterschiedlichen Forderungen – von anderer Finanzierung bis hin zur Aufgabe des Projekts – gehen die Gruppen in den Wahlkampf. Dabei ist das geplante Lernzentrum meist der Aufhänger für Kritik an den Studiengebühren: Hier fordern vor allem die oppositionellen Gruppen die Abschaffung.
Wahlkampf im ZHG: Plakat-Stellwände und Infotische
Semesterticket, Fleisch, Polemik
Das Semesterticket ist regelmäßig Teil der Wahlprogramme der Fraktionen, die den AStA stellen. Dort gehört es schlicht zur Tätigkeit eines eigens bezahlten Semesterticketbeauftragten, jedes Jahr die Verhandlungen um das Ticket mit den Beförderungsunternehmen zu führen. Die ADF baut darauf regelmäßig einen Semesterticket-Artikel in ihrer Wahlpublikation auf, der die Verhandlungen rekapituliert. Wohl weil der RCDS im vergangenen Jahr ein Semesterticket auch für Intercity-Züge gefordert hatte, widmet die ADF auch dieser Forderung eine kurze Stellungnahme. Dabei verzichtet der RCDS dieses Jahr darauf, diese Forderung zu wiederholen. Stattdessen will der RCDS das Semesterticket auch für Stadtbusse der GöVB. Pardon, falsch: Das war dem RCDS wohl zu riskant. Also fordert er eine Urabstimmung darüber, ob versucht werden soll, ein Angebot einzuholen (über das dann mit einer weiteren Urabstimmung abgestimmt werden müsste). Die oppositionellen Gruppen halten sich wie üblich beim Thema Semesterticket eher zurück.
Die ADF hat wie üblich eine Wahlausgabe des „Wadenbeißers“ herausgebracht, der die eigenen Leistungen in der vergangenen Legislatur lobt und etwas Zerknirschtheit in Sachen Finanzaffäre ausdrückt. Mit Plakaten und Waffelständen fällt dieses Jahr nur die Untergruppe „DAF“ (Jura-Fakultät) auf.
Keine Gefangenen macht dieses Jahr der RCDS mit seiner „Studentenblatt“-Wahlausgabe. Dort liest man zwischen den Zeilen des Vorworts vor allem einen Mobilisierungsversuch in Richtung der konservativen Klientel – das Schreckgespenst des RCDS ist ein „Freifahrtschein“ für „linke Gruppen“. Bei der Wortwahl hat der RCDS keine Glacee-Handschuhe an – und erlaubt sich zugleich, der Opposition Unsachlichkeit vorzuwerfen. Die Plakate sind teilweise aus dem Vorjahr bekannte Plakate des Bundes-RCDS sowie ein paar eigene.
In der Opposition sind es wohl die Jusos, die mit Wahlkampfstand und Plakaten am präsentesten sind. Auch hier gibt es altbekannte Plakate der Bundes-Jusos sowie eine Auswahl eigener Plakate. Umfangreich ist das Wahlprogramm der Juso-HSG, das in einer Kurzversion auch in der Wahlkampfausgabe der Publikation „rot!ation“ enthalten ist.
Das Basisdemokratische Bündnis ist mit in schwarz/weiß gehaltenen Plakaten und Flyern sowie der Wahlkampfausgabe der Publikation „Zusammenhang“ präsent.
Die Grüne Hochschulgruppe plakatiert – natürlich in grün – und hat ein ausführlicheres Wahlheft sowie ein Kurzprogramm veröffentlicht. Auch die letzte Ausgabe der Publikation „Grünphase“ ist als Wahlkampfmaterial zu verstehen.
Die Linke.SDS ist vor allem über Plakate präsent – und zwar dank kräftiger Plakatpappen auch campusweit. Eine Wahlkampfpublikation existiert zwar in gedruckter Form, ist uns aber elektronisch noch nicht über den Weg gelaufen.
Für das Campusradio „göHört“ hat die Piraten-Hochschulgruppe (gemeinsame Homepage mit der Göttinger Piratenpartei) Fragen zur Gruppe und zum Wahlprogramm beantwortet.
Neu dabei sind dieses Jahr „Harald-Juhnke-Internat“ (mit Facebook-Mobilisierung und lesenswertem Blog), neben dem seicht-humorigen Plakataufgebot vorm und im ZHG auch mit Standpunkte-Papier (zu GöHört-Fragenkatalog) online.
Schwarz-Rot-Kollabs testet in gewohnter Manier mit einem Plakatprogramm Geschmack und Humor der umworbenen Wähler_innen und legt in ähnlichem Stil mit einer kurzen Wahlpublikation nach – siehe Homepage.
Die LHG hat seit kurzem wohl wieder eine Homepage, im ZHG auf Stellwänden auch ein kleines Plakatprogramm.
Wirklich amüsantes Wahlkampfmaterial kommt dafür dieses Jahr von der neu eingestiegenen Gruppe „Harald-Juhnke-Internat“. Neben höchst sympathischen Forderungen wie der Wiedereinführung der vorportionierten Dessert-Quark-Schälchen in der Mensa zu 40 Cent konzentriert sich der Wahlkampf stark auf das Kapitel „Fleisch“. Neben Mettbrötchen werden auch „Fleischbeilagen zu Fleischgerichten“ gefordert. Dabei wollte man wohl im Fahrwasser der RCDS-Forderungen schwimmen, wo man sich mit ungewohnter (aber kaum überraschender) Wortwahl gegen die Initiative wendet, einen fleischfreien Tag in der Mensa einzuführen: man werde „den von Gutmenschen getriebenen mit faschistischen Zügen versehenen Zwangsmaßnahmen entschlossen entgegen“ treten. Kritisch setzt sich auch das Plakatprogramm der GHG mit der Art und Weise der RCDS-Forderung auseinander. Der RCDS polemisiert auch gegen die „Here To Stay“-Kampagne als „Schmarotzertum“ und ist sich für weitere Ausfälle auch nicht zu schade. Das soll wohl vor allem die eigene Stammwählerschaft mobilisieren.
Leider gibt es ansonsten wenig Unterhaltungsangebot in diesem Wahlkampf. Wer über die SDS-Karikaturen auf dem Campus gelacht hat und das RCDS-Wahlprogramm gelesen hat, hat die Höhepunkte schon fast beisammen. Die Gruppe Schwarz-Rot-Kollabs – letztes Jahr mit frischem Personal noch unter dem Interims-Namen „unabhängiger Schwarz-Rot-Kollabs“ – hilft da noch ein wenig ab, kann mit den Plakaten und der Wahlpublikation aber auch nur für wenig müdes Lächeln sorgen. Das Material von „Harald-Juhnke-Internat“ dagegen weckt beim Autor dieser Zeilen Erinnerung an Schülervertretungswahlen ohne großen intellektuellen Anspruch.
Etwas trostlos schauen auch die Plakatwände im Zentralen Hörsaalgebäude aus: Fein säuberlich nach Gruppen getrennt hängen dort die Plakate nebeneinander und allein das Lesen einer Plakatwand macht zu müde, um sich noch mit den anderen zu beschäftigen. Vom 18-seitigen Wahlprogramm, dass eine Gruppe an ihre Stellwand geheftet hat, ganz zu schweigen.
Themen wie die neue Unipräsidentin Beisiegel oder die Spekulationsverluste der Universität, die auch die Studiengebühren betreffen, beschäftigen zwar die Allgemeinpolitik, aber nicht den Uni-Wahlkampf. Allerdings fordern gerade die bisher oppositionellen Gruppen ein generell stärkeres allgemeinpolitisches Engagement des AStA, der zu viele Handlungsoptionen vernachlässige.
Wählen gehen, auch wenn’s schwer fällt
Gerade weil die Hochschulpolitik in den vergangenen Jahren nicht als starke politische Stimme der Studierenden aufgefallen ist, ist es so schwer, zur Wahl zu gehen. Unübersichtlich ist das Gruppenspektrum in der Opposition. Profitieren werden am Ende wohl vor allem die Juso-HSG und der RCDS, die sich ebenso wie die LHG, GHG, Piraten und Linke.SDS noch für Vergleiche über die nahestehenden Parteien anbieten. Die Basisgruppen bemühen sich um ihr Kernthema Anti-Diskriminierung und bedienen das kritische linke Spektrum abseits von Parteien, Schwarz-Rot-Kollabs versucht ein ähnliches Spektrum mehr mit Spaß als mit Diskussion zu erreichen. Spannend wird, wieviel die Wähler für Pennäler-Späße wie denen vom „Harald-Juhnke-Internat“ übrig haben. Etwas unter geht die Piraten-Hochschulgruppe, die aber auch wieder antritt, nachdem sie im vergangenen Jahr aus dem Stand auf zwei Sitze im StuPa kam: Hier ist wenig Wahlkampfaktivität zu sehen. Irritierend ist die Plakat-Aktivität der LHG: Nachdem der errungene Sitz im StuPa die meisten Sitzungen leer blieb und die Homepage-Domain an einen Domain-Grabber fiel, gab es im Dezember plötzlich eine ausgehängte Stellungnahme zur Finanzaffäre und jetzt zum Wahlkampf eine Reihe Plakate. Die Forderungen sind oppositionell-gemäßigt, aber mit einer deutlichen Abgrenzung nach links versehen. Auch hier wird wohl auf ADF-Wechselwähler_innen gehofft.
Nichtsdestotrotz dürften dieses Jahr die Chancen auf Veränderungen bei den Mehrheitsverhältnissen wohl so groß sein wie selten zuvor. Daher rufen so ziemlich alle Gruppen dazu auf, unbedingt dieses Jahr wählen zu gehen. Dem schließen wir uns an und sind neugierig, wie es dieses Jahr ausgehen wird. Öffentliche Auszählung mit anschließender Bekanntgabe der vorläufigen Sitzzahlen ist am Freitag, 28. Januar, ab 14 Uhr im ZHG. Wir werden natürlich weiter berichten und kommentieren!
Nachtrag, 26. Januar: Es gibt wieder Waffeln! Im ZHG riecht es also auch wieder deutlich nach Wahl. Dort ebenfalls neu: Wahlstände von LHG, Schwarz-Rot-Kollabs und Harald-Juhnke-Internat. Im ZHG fliegen nun auch Info-Flyer der Piraten-HSG herum und Linke.SDS hat die Kreativität spielen lassen und nachplakatiert. Auch die Jusos warten mit ein paar neuen Motiven auf. Und das Basisdemokratische Bündnis hat nun neben einem Infostand auch ein hervorragend gezeichnetes Karikaturen-Plakat.
Disclaimer: Der Autor dieses Beitrags tritt auch selbst auf einer Liste zur Wahl an.
Schön zu hören, dass unsere Plakate für Abwechslung zwischen den tristen Wahlslogans finden ;). Dazu noch ein kleiner Zusatz, der auf den Plakaten zu kurz gekommen ist:
Wir stehen in völlig unpolitischem Terrain und sind keiner Partei verbunden. Trotzdem aufgeschlossen gegenüber anderen Eindrücken und Vorschlägen!
Viel Glück allen bei der Wahl und frohes Wählen!
Es wird ja doch etwas unausgewogen berichtet. Es tauchen die Gruppenabkürzungen in folgender Häufigkeit auf:
SRK:1
LHG:3
Basis:3
GHG:3
Piraten:4
Juhnke:4
Juso:6
ADF:16
RCDS:23
Der Verfasser scheint ja schwer beeindruckt vom RCDS-Wahlprogramm. Die Polarisation ist zumindest in die eine Richtung offensichtlich geglückt.
@ Polarisation:
Liest du dir Texte auch mal durch oder zählst du immer nur die Wörter?
lob an dieser stelle. artikel gefällt mir sehr gut, fasst alles wesentliche zusammen! ein paar srk-plakate hätten ruhig zitiert werden können!
„seit 55 tage gefangene der ADF – ‚ich werde von extrem unpolitischen verfolgt'“
Natürlich gibt es die Blutgrätsche auch in digitaler Form…
http://www.schwarzrotkollabs.de
Und morgen durch die Wahlkampfstände durchzecken…Waffeln fallen wegen des Dioxinskandals leider aus…naja, ohne Essen knallen Bier, Glühwein u.ä. eh mehr…
Hier nochmal unser Wahlprogramm als Musikvideo 😉
Viel Spaß damit & auf einen fairen Wahlkampf.
http://www.youtube.com/watch?v=bmYQO9Pg6Uc
@nanana: Danke, ist nachgepflegt.
@Polarisation: Die Zahlen sind nicht ganz richtig, liegt an unterschiedlichen Schreibweisen. Aber natürlich sind ADF+RCDS häufig erwähnt – als diejenigen, die gerade den AStA stellen und für ein Hauptthema des Wahlkampfs verantwortlich sind, auch kein Wunder.
@HJI: Hut ab.
@HJI: Starker Auftritt… Wahlen für Aale!
HJI statt RCDS. Sollte möglich sein.
Sonst wie immer: go, BB!
HJI => nie: Selbstironie
Viele Studies machen sich vor der Wahl gar nicht soviele Gedanken. Da gibt es Zwänge wie das Semesterticket, Loyalitäten, die aus bestimmten Beziehungen und Fachkulturen heraus entstehen und vielleicht den Gedanken, die ändern da ja doch nix …
Die ADF steht ja gerade für „Ruhe an der Heimatfront“ und das ist vielen wichtig als Voraussetzung für ein an der persönlichen Zukunft orientiertes Durchstudieren. Ich vermute deshalb, das sich nicht allzuviel ändern wird.
Sehr guter Artikel! Ich persönlich werde wohl für die LHG stimmen und auf eine Koalition aus HSG, GHG und LHG hoffen. Die Kernforderungen sind ja kompatibel genug um dann auch endlich mal durchgesetzt zu werden.
buaäh
Nie wieder FDP!
@Studi Eine Koalition aus LHG,GHG,HSG wäre nur möglich, wenn diese Gruppen insgesamt 11 Sitze dazu gewinnen. Bei allem Optimismus. Glaubst du das?
Realistisch könnte eine Mehrheit für LHG, HJI,Piraten,BB,SRK,HSG,GHG,SDS bei den Wahlen bei rauskommen. Aber ich befürchte, dass daraus kein neuer AStA gebildet werden kann. Die LHG wird dann einfach der Mehrheitsbeschaffer für die ADF sein.
Die ADF-Studiwerkvertreter davon zu überzeugen, dass sie dem Studiwerk Mettbrötchen als neuen Verkaufsschlager vorschlagen, wird der HJI sicher auch leichter fallen als wenn sie die GHG davon überzeugen müssen.
„Themen wie die neue Unipräsidentin Beisiegel oder die Spekulationsverluste der Universität, die auch die Studiengebühren betreffen, beschäftigen zwar die Allgemeinpolitik, aber nicht den Uni-Wahlkampf.“
Immerhin hat die Flugschrift des SDS beide Themen in kurzen Artikeln erwähnt. Sicherlich nicht in der gebotenen Länge. Aber dem stehen eben auch begrenzte Finanzmittel im Wege. Es sind auf alle Fälle zwei Aspekte, bei denen die hochschulpolitische Linke nachhaken kann.
Von einer Koalition zwischen den linken Gruppen und der LHG zu träumen, ist aber völlig abwegig. Die Vergangenheit der LHG war rechtsaußen. Teilweise noch rechter als der RCDS. Ihr Vorsitzender Nicolo Martin betätigte sich als Brandstifter in einem Studentenwohnheim, in dem eine linke Ausstellung gezeigt wurde. Nach dem Wiederantritt der LHG im letzten Jahr war sie die einzige HSG, die die Studiengebühren rechtfertigte. Mit der LHG ist Unideform pur angesagt.
es tut mir leid für dich, rakete, dass dich der uniwahlkampf auf der suche nach einem „unterhaltungsangebot“ enttäuscht hat.
und schade, dass du kaum ein wort über die inhalte der gruppen verlierst und stattdessen die inszenierung und den unterhaltungsgrad fokussierst, deine alten beiträge wiederkäust (zum lernzentrum und dem finanzskandal) oder versuchst mit deinen persönlichen spekulationen spannung zu erheischen.
für entertainment und amüsement solltest du lieber fernsehen gucken, die titanic lesen oder anderen freizeitaktivitäten nachgehen. von einem journalisten würde ich mir einen kurzen blick hinter die kulissen wünschen, einen tiefergehenden vergleich der wahlprogramme oder eine retrospektive zum bisherigen engagement der gruppen in den unterschiedlichen fachgremien beispielsweise.
und von gzi würde ich mir einen blick in die autorInnenzeile wünschen … 🙂
Der Artikel ist nicht von mir. Woher kommt das eigentlich, dass hier neuerdings alles, worüber manche bei MoG meckern, auf mich projeziert wird?
die lhg – ist das nicht die liste für die nicolo martin, seines zeichens mit verantwortlich für den brandanschlag im kbr an der bg geschichte-ausstellung, kandidiert hat?
@hut: ja das ist genau die LHG
und warum spricht rudi dutschke im namen des sds? bei den positionen die der sds heute vertritt, hätte der sich doch im grab umgedreht…
@hut „und warum spricht rudi dutschke im namen des sds? bei den positionen die der sds heute vertritt, hätte der sich doch im grab umgedreht…“
Welche Positionen meinst Du? Der Grund, warum ich mich für den SDS heute so einsetze ist der, daß es eben Anknüpfungspunkte gibt zwischen dem SDS von damals und heute. Der SDS damals hat eine Praxis der Massenmobilisierung mit einer kritischen Theorie verknüpft, die seinerzeit auf der Höhe der Zeit war. Stichwort Rezeption der Kritischen Theorie, Marcuse, die Psychoanalyse…
Heute gibt es eine AG Kritische Wissenschaften im SDS, die versucht eine Diskussion über alternative Lehrinhalte in Gang zu setzen. Die Broschüre gibt es hier:
http://linkesdsgruppe1.minuskel.de/fileadmin/linke.sds/Publikationen/Kriwi-Broschuere_2_.pdf
Es gibt andere Punkte in denen es eine deutliche Diskrepanz zwischen dem alten SDS und dem neuen SDS gibt. Etwa in der Frage der Einzelmitgliedschaft.
Trotz dessen, daß es eine formale Organisationsstruktur gibt, die der alte SDS ja auch hatte: Ich persönlich konnte noch nie so viel in linken Zusammenhängen umsetzen wie im SDS. Zum einen war ich mitverantwortlich für den Kulturblock auf dem Make Capitalism History Kongress und zum anderen haben wir als SDS Göttingen es geschafft im Verband eine Diskussion über die Zukunft des fzs in Gang zu setzen, als der Asta Göttingen aus dem fzs austreten sollte, was evtl. dessen Kollaps bedeutet hätte. Also Mitglied im SDS sein heißt nicht Anweisungen von oben zu befolgen, sondern Einfluß zu haben auf bundesweite Debatten.
zum beispiel, aber das werde ich noch ergänzen, ist die parteianbindung ein fehler, aus dem man hätte lernen können. der heutige sds ist ein partei-ableger, der allein schon aufgrund dieses verhältnisses zur parlamentarischen opposition, keinen ernstzunehmenden anknüpfungspunkt bietet. die krux bei der kritischen tehorie und der anti-autoritären bewegung war eben das außerparlamentarische und damit system-überwindende element. sowohl vorher, als der sds noch partei-anbindung hatte, als auch nachher – als die antiautoritäre linke sich wieder den ml-parteien zuwendete (bzw. sogar erst gründete), waren genau die emanzipatorischen punkte am sds nicht vorhanden. und ich sage, das ist damals wie heute kein zufall. neben der formalen schranke, die inhaltliche probleme nach sich zieht, gibt es auch viele punkte – die in teilen – weit von emanzipatorischen ansätzen entfernt sind. aber da gehe ich noch drauf ein.
HJI werde ich wohl wählen, für ein bisschen frischen Wind !! Geht ja bei denen nicht um die Mehrheit, aber min. 1 Sitz wäre schon gut.
Und desshalb HJI wählen, da könnte jede Stimmt zählen 😉
Hey
also ja, dass mit der „rechten Vergangenheit“ LHG habe ich auch schon gelesen, allerdings ist das jawohl auch schon ein paar Jahre her und von den Leuten aus dieser Zeit ist keiner mehr aktiv oder hat Einfluss auf die LHG. So, wie ich das Programm verstehe und die Leute bisher erlebt habe sind die eher sozialliberal ausgerichtet und daher wirds hoffentlich was werden mit dem mitte-links ASTA^^
tschö
Die Darstellung huts, daß die antiautoritäre Strömung im SDS die späteren K-Gruppen gegründet hatte stimmt so nicht. Es waren unterschiedliche Leute, die zum einen die antiautoritäre Strömung trugen und jene, die später die K – Gruppen gründen sollten. Genau letztere haben dann ja auch 1970 die Selbstauflösung des SDS initiiert. Die Antiautoritären gingen dann in die sozialen Bewegungen, machten Stadtteilarbeit, etc..
Zur Frage der Parteianbindung an die LINKE: Es ist richtig, daß dieser Punkt prekär ist. Wir haben ja gesehen, was aus den Grünen geworden ist, der Sozialdemokratie, der Stalinisierung der KPD. Parteiorganisationen sind bisher ein Ort des Scheiterns gewesen. Dennoch denke ich, daß es auf einer ganz banalen Ebene Leute in den Parlamenten braucht, die ihr Pfötchen heben, wenn es darauf ankommt. Die Studiproteste gegen Studiengebühren in Hessen hatten erst Erfolg als es eine parlamentarische Mehrheit gab. Die ohne Studiproteste wahrscheinlich auch nicht entstanden wäre. Parteiorganisationen sind ein Wagnis, aber sich nicht auf das Handgemenge einzulassen bedeutet politische Spielräume aufzugeben.
Und eine vollständige Parlamentarisierung der Linkspartei wird sicherlich genau dann zustande kommen, wenn Linke sich aus diesem Kampf für eine sich auch parlamentarisch niederschlagende sozialistische Perspektive verabschieden.
Wir haben heute das Problem, daß sich zwar bei den Wahlen zum Bundestag rechnerisch eine linke Mehrheit niederschlagen würde. Die Politik des Sozialabbaus hat keine Mehrheit in der Bevölkerung. Aber es gibt keine adäquate soziale Bewegung wie der heiße Herbet gezeigt hat. Momentan sieht es nicht danach aus, als würde die Linkspartei eine Chance haben einer sozialen Bewegung in den Rücken zu fallen, denn es gibt keine.
Was den SDS angeht: Wer die Kapitallesebewegung mal verfolgt hat, der konnte sehen, daß deren Ausrichtung keine Anbindung war an Parteiintellektuelle oder eine Parteilinie. Sondern eher ein Who ist who der undogmatischen Linken, von der manche auch im alten SDS waren, z. B.: Sabine Nuss, Michael Heinrich, Elmar Altvater, Wolfgang Fritz Haug, usw..
Also die Eigenständigkeit des SDS ist gewährleistet.
@Frauke „So, wie ich das Programm verstehe und die Leute bisher erlebt habe sind die eher sozialliberal ausgerichtet und daher wirds hoffentlich was werden mit dem mitte-links“
Die Leute treten für eine Reformation der Studiengebühren ein und nicht für deren Abschaffung.
Die Abschaffung der Studiengebühren ist ja nun auch keine dezidiert linke Forderung. Sie ist tatsächlich eine ziemlich unsolidarische Forderung gegenüber einem großen Teil der Gesellschaft, nämlich dem Teil, der viel Reichtum produziert, Steuern zahlt, aber selber zu wenig Reichtum hat, so dass seine Kinder (die Statistiken beweisen es) in seltenen Fällen auf die Uni kommen.
Tatsächlich ist das Gerede von Gleichheit nicht das erste Mal Mittel zur Ausgrenzung gewesen und dient nur den herrschenden Eliten. Weiße Männer verteidigen so ihre Privilegien wie sie es mit dem Gleichheitsfeminismus schon seit 50 Jahren tun. Damals waren Leute wie Rudi Dutschke ganz vorn mit dabei.
achso, jetzt ist es patriarchal und unsolidarisch sich gegen Studiengebühren einzusetzen?
Nee, is klar!
@studi dieses CHE Argument wird auch dann nicht richtig, wenn man es ständig wiederholt. das deutsche Bildungssystem selektiert v.a. an den Übergängen: von der 4. zur 5. Klasse von der 10. zur oberstufe. und von der oberstufe an die Hochschule oder eben auch nicht. Studiengebühren erhöhen den Druck auf sozial schwache schichten nicht zu studieren, sorgen also für eine stärkere aussortierung von der oberstufe in die Hochschulen. Was dein Argument trägt, ist der Umstand, dass schon vorher stark selektiert wurde. das ist jedoch kein argument für studiengebühren sondern für den abbau von hürden bei den anderen übergängen. oder wie das BB schon vor ein paar Jahre geschireben hat: „Unterm Strich sorgt also die Politik dafür, dass die Putzfrau in zunehmendem Maße die Finanzierung der sozialen Infrastruktur bezahlt, zu der auch die Unis gehören, nur dass bald auch garantiert ist, dass ihre Kinder sich nicht mehr dorthin verirren werden.“ nachzulesen hier: http://bb-goettingen.de/341
Die ADF ist übrigens auch schon als unpolitisch aufgetreten als sie noch von rechten burschis und junge-freiheit-autoren wie Torsten Scharf dominiert war. in so fern wäre ich bei diesen programmen immer etwas vorsichtig. zu der zeit des brandstifters nicolo martin hat man bei der LHG um das liberale image zu behalten extra ein rechte ablegerliste gegründet.
@rudi: die einzigen die in göttingen eine langfristige, theoretisch grundierte und auf organisatorische durchdringung angelegte Politik in der Uni machen sind die Basisgruppen und das BB. der sds genau wie seine vorgängerInnen die linke hochschulgruppe und in gewisser weise die attac Hochschulgruppe (alles trotzkistische gründungen mit dem selben ziel nur unter den jeweils aktuellsten politischen lables) waren auf grund ihrer struktur nie in der lage sich wirklich in den fachbereichen zu verankern, eine politik aus der studentischen Alltagspraxis zu entwickeln und damit eine organisatorische Gegenmacht aufzubauen. dieser basisorientierte aufbau von durchsetzungsmacht ist das ziel der BGs, wie das konkret aussehen kann findet sich u.a. in der aktuellen Wahlzeitung auf Seite 10:http://www.bb-goettingen.de/1934
geht doch darum an unserer uni was zu verbessern, also werde ich HJI wählen !
Ganz im Ernst: HJI sind die letzten Vollpfosten. Und das ist ein Problem. Mit denen ist jedenfalls keine linke/basisdemokratische/whatever Koalition zu machen. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass die einige Wechselwähler_innen abgreifen und so den linken Gruppen Stimmen klauen, die zur Mehrheit fehlen könnten. Tolle Wurst.
…da sind ja auch verbinder und ex-rcds’ler am start…alles andere als links
Also mal ganz im Ernst: Das Harald-Juhnke-Internat hat wenigstens mal realistische Ziele & nicht immer was á la „Raus aus Afghanistan“. Wie ich gestern bei denen am Wahlstand erfahren konnte, sind das Leute, die auf jeden Fall mal frischen Wind reinbringen werden. Des Weiteren haben die echt den bestern Wahlsong ever!
Meine Stimme haben sie sicher!
Ich hoffe, dass die HJI etwa 100 Stimmen von der ADW/ADF abzieht. Das wären dann 0 Sitze im StuPa aber 100 Stimmen weniger für die ADF. Vollkommen ok. Für Quarkspeisen als Beilage für das Mensa-Menü kann man dann trotzdem mal beim Studiwerk anfragen
Also ich werde das HJI wählen. Die beiden großen Parteien haben einfach nur enttäuscht und mit dem Rest kann ich nichts anfangen. Die Forderungen des HJI sind zwar nicht besonders weitreichend aber bei Umsetzung sofort für jeden Studenten spürbar! Ich find die Aktion klasse. Hoffe sie bekommen min. einen Sitz und der ADF somit einen weniger 😀
@Mariaaa: ich glaube eher, dass die massiv Stimmen der ADF abgreifen werden, und RCDSler bei denen hin oder her, ist doch umso besser wenn deren Freunde dann nicht RCDS wählen sondern die. Für uns nur positiv. Abgesehen davon ist das ja nen völlig heterogener Haufen von Leuten, die zwar etwas prollig, aber zumindest nicht insgesammt rechts sind. Vlt machen also einige auch nur Krach im Stupa und stimmen nicht bei ADF oder RCDS mit.
@Marina K: ich seh das auch eher entspannt mit den Harald-Juhnke leuten, aber zu sagen, mehr Mettbrötchen im Cafe Z ist cool weil realistisch und was außerhalb der Uni im Rest der Welt (ob nun Afghanistan oder etwas näher vor der Tür) so abgeht geht mir am Arsch vor bei, weils sich nicht sofort ändert, ist ja mal ziemlich bescheiden. Da muss man sich dann über Studiengebühren und anderen Scheiß auch nicht mehr wundern…
Moin, kann mir einer beantworten, wie man denn bei dieser Umfrage zu den Wahlen noch mitmachen kann? Ich hab da vom Uni-pc aus nur ne Ergebnisseite. Oder ist das Ding schon geschlossen? Mfg
Die Umfrage merkt sich (vermutlich per Cookie) von welchem Rechner aus schon teilgenommen wurde. Versuchs mal von einem anderen aus.
@Marina K.
Naja, abgesehen davon, dass die Uni halt kein isoliertes etwas ist, sondern direkt in ökonomische, ökologische, politische und sonstwasfür Prozesse eingebunden ist, bei denen es um mehr geht, als um Mettbrötchen:
Die Ziele sind nicht mal realistisch! Überall Bierautomaten aufstellen? Kommentarlos… SUB-Öffnungszeiten? Was stellen die sich vor, was das StuPa macht?? Quote/Bevorzugung Göttinger Bachelorstudis? Das gibts ja eigentlich schon – und ist das überhaupt zu unterstützen? Verlängerte Seminarbib-Öffnungszeiten? Wie denn finanziert? Studiengebühren? Und über Fleischbeilagen zu Fleischgerichten und dem Quatsch, dass Nörti ein „einheimisches Bier“ sei, müssen wir ja wohl gar nicht reden. Für mich eine unwählbare, weil offensichtlich vollkommen uninformierte und sich nicht mal selbst wirklich ernst nehmende Gruppe…
Angeblich hat sich das BB auf Kosten der Studenten der TU Berlin finanziert. 400 € sollen veruntreut worden sein. Hier der Link zu dem Flyer aus dem ZHG:
http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash1/hs895.ash1/180390_1521695334133_1587065804_1143602_767585_n.jpg
@ syndikalist: Wo ist denn nun das Argument gegen Studiengebühren?
Weil eine Selektion von Schüler_innen bereits in den Schulen stattfindet, finden sich ja eben vor allem Leute auf der Uni, die sich ihr Studium von Mutti und Vati bezahlen lassen können. Das hast du sehr gut beschrieben.
Klar, die Selektion ist ein Grund das Schulsystem zu reformieren. Aber das ist deutlich komplizierter und in einer Gesellschaft, die auf Ungleichheit baut, kaum zu realisieren. Die Forderung nach dem Ende der Studiengebühren ist deshalb nur eine populistische Forderung nach formeller Gleichheit, die in der bestehenden Ordnung nicht zu tatsächlicher Gleichheit führt, sondern die Klassengesellschaft reproduziert.
Das BB argumentiert da auch nur in Zirkelschlüssen, weil sie sich für eine befreite Gesellschaft gar nicht interessiert und stattdessen ihre elitäre Studimentalität auf die Putzfrau projeziert, deren Kinder sich nicht auf eine Uni „verirren“(es ist doch kein Zufall, dass sie ihre Kinder auf die Uni schicken will)…Die Kinder der Putzfrau werden, ob das BB Studiengebühren abschafft oder nicht, genauso wie die Mutter den reichen Kids das Studium finanzieren und zu wenig Geld haben um ihrer Mutter die karge Rente aufzubessern.
Der BWL/Jura/Medizinstudent, der sein Studium von den Eltern ohne Probleme bezahlt bekommt (und sein Auto und seine geile Wohnung dazu), soll also dem BB nach kostenlos ausgebildet werden, um danach in obskuren Einrichtungen, die in seltensten Fällen (auch bei Medizinern nicht) den unteren Klassen dienen, Kohle zu scheffeln, mit denen er seine Kindern wiederum mit Privilegien ausstattet.
Es gibt linke Ansätze einer Gebührenreform:
– gestaffelte Studiengebühren (z.B. nach Einkommen der Eltern oder nach Studienfach…)
– Bafögreform (Anhebung des Bafögs bei Beibehaltung der Studiengebühren)
– Stipendien (..bei Beibehaltung der Studiengebühren)
Das sind Ansätze um an der Uni Barrieren für sozial benachteiligte einzureißen. Und in 20 Jahren haben wir dann vielleicht auch die Schulen reformiert.
@studi: das Argument auf den Punkt: dass das System Ungleichheit produziert und reproduziert ist kein Grund dafür diesen Meachnismus noch zu verstärken. Wenn ich dich richtig verstehe willst du erst die Kosten und die Risiken (im Fall von Kreditsystemen – es gibt auch einen einkommensspezifischen Umgang mit dem Risiko der Verschuldung) für die Aufnahme eines Studiums erhöhen, um sie dann wieder durch Erhöhung von Bafög etc zu senken. Das verstehe wer will. Wenn du Reiche stärker an der Finanzierung der sozialen Infrasturktur beteiligen möchtest, sind Steuern das Mittel der Wahl und nicht Gebühren für den Zugang zur öffentlichen Infrastruktur. Im übrigen fällst du auf die Argumentation der Gebührenbefürworter mit deinem Gerechtigkeitsargument herein. Die wissen nämlich, dass es nicht in erster Linie um die Finanzierung der Unis geht sondern dass die Gebühren v.a. ein Steuerungsinstrument sind. Und zwar sowohl für das Studierendenverhalten als auch für den Umgang der Unis mit ihrem Bildungsangebot. Das sollen diese nämlich zunehmend warenförmig bewirtschaften. Hierin liegt der Kern der Auseinandersetzung. Das ist alles hier dargestellt: http://bb-goettingen.de/1015 Hier auch ein paar Zahlen dazu, das der Grad der Selektion historisch durchaus schwanken kann je nach politicher Weichenstellung. Nur gehen die Weichenstellungen im Moment nun mal in Richtung stärkere Selektion. Studiengebühren sind dabei ein Mittel.
Dass das BB keine Perspektive eine befreiten Gesellschaft hat, gibt die von dir zitierte Textstelle nicht her. Aber diese Meinung hast du dir sicherlich nach einer ausführlichen Lektüre der Texte gebildet die auf der HP dokumentiert sind. Vieleicht können wir die Debatte etwas sachlicher halten und kommen hier mit weniger Pauschalurteilen aus.
PS: Wo wir schon einig sind: höheres Bafög ist gut.
Also bei den ganzen Negativschlagzeilen und Skandalen der letzten Zeit finde ich die Truppe rund um das HJI eine willkommene Abwechslung!!! Da fehlt vielleicht etwas der Ernst der Sache aber der ein oder andere Vorschlag ist doch gar nicht so schlecht. Mich würde es freuen wenn sie min. einen Platz bekommen!!! Die FTP hat es doch bei der letzten Bundestagswahl als Spaßpartei sogar in die Regierung geschaft 😉
Ich möchte darauf hinweisen, dass im Nachtrag von Harald-Juhnke-INTERNATIONAL die Rede ist…ich glaube soweit sind sie dieses Jahr noch nicht 🙂 Aber ich wünsche viel Erfolg auf dem Weg dahin. Meine Stimme haben sie!!
Gruß
Maria
oh, richtig. Upps. Eigentlich weiß ich’s besser. Vermutlich irgendwie im Tipp-Fluss da ‚reingeraten. Danke!
Ein Kumpel von mir wohnt im Haus der „Keimzelle“ des Harald-Juhnke-Internats. Aus Erzählungen weiß ich nun, dass es sich um eine Bande pubertierender Jungs handelt, die jeden Tag saufen, Toiletten im Treppenhaus besudeln und wenn sie dermaßen angetrunken sind, um überhaupt eine Toilette zu errichen, auch direkt im Treppenhaus kotzen und SCHEIßEN…
Da würd ich lieber RCDS wählen und zukünftig mit Hannovera-Scherpe plus Kappe durch die Uni laufen und mich anschließend in der Aufmachung ins Autonomicum setzen und über linkes Schmarotzertum zu diskutieren, als es in Erwägung zu ziehen solche Leute mit einer Stimme zu bedenken.
Warum kommen denn solche Enthüllungen erst nach der Wahl? Hätte womöglich noch mehr ADFler angesrochen, die sich mehr Abwechslung im Göttinger Partyspektrum wünschen.
Also das HJI mit HJ gleichzusetzten finde ich mehr als geschmacklos! Da sieht man mal auf was für einem Niveau sich RCDS Wähler bewegen!
„HJI=HJ?“
Naja, also diese Assoziation liegt doch irgendwie nah… Ist ja auch nur noch n Buchstabe hintendran gehängt.
Mir kam sie jedenfalls besonders als ich mir deren Song angehört habe, wo einem dauernd HJI in den Kopf gehämmert wird.
Also wenn diese Assziation nicht erwünscht ist, dann haben die HJI-ler ihren Namen wohl ziemlich unglücklch gewählt.
Es ist vollbracht: Linke Mehrheit im StuPa!
Jetzt nur nichts bei der AStA-Bildung vergeigen und v.a. rechtliche Tricksereien der Rechten im Vorfeld der konstituierenden StuPa-Sitzung auskontern.
@51.: naja, das hinkt ein wenig. Wer Angst im Dunkeln hat, der sollte lieber das Licht an lassen… irgendwelche Kürzel oder Wörter, die irgendwas in Verbindung mit der NS-Zeit bedeuten können, kann man überall finden, erst recht, wenn man es sich so einfach macht, beliebig Buchstaben wegzulassen.
Eine kleine Auswahl:
IHK (Industrie- und Handelskammer), ohne I = HK = Hakenkreuz
KIZ (Band), ohne I = KZ
WoW (World of Warcraft), ohne o = WW (World War)
NDR (Norddeutscher Rundfunk), ohne N = DR = Deutsches Reich
WDR …siehe oben
MDR …siehe oben
VW … auch böse, gabs da auch schon und haben vom Krieg profitiert
Porsche …siehe oben
BMW …siehe oben
Opel …siehe oben
Strg (Taste auf der Tastatur), ohne r = Stg = StG = Sturmgewehr oO
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Seis drum, ich lass ja jedem seine Meinung, egal für wie abwegig ich sie halte. Ich wünsche allen Lesern einen schönen Tag!
BMW awurde erst nach dem Krieg gegründet, von einem Herrn Quandt, der durch Zwangsarbeiter jede Menge Kohle im Krieg gemacht hat und diese auch behalten durfte.
http://www.youtube.com/watch?v=Ish1HjsOARY
Das Harald-Juhnke-Internat distanziert sich ausdrücklich von jeglichen Vergleichen oder Anspielungen auf die Zeit des Nationalsozialismus.
Es sind leider meistens die Leute, die für mehr Toleranz und gegen Oberflächlichkeit sind, die uns hier in die rechte Ecke drängen wollen, ohne uns zu kennen.
Jeder der auch nur einen von uns kennt, oder während der Wahl kennengelernt hat, weiss wie lächerlich diese Anschuldigungen sind.
Also bitte nicht gleich mit dem Finger auf einen Zeigen, ohne mal eine Minute drüber nachzudenken.