Der Theaterkeller beglückt uns mit einem gemischten Dreiergespann. Aus dem Rahmen herausfallen tun dabei vor allem The Static Age. Sie spielen verträumten Postpunk / Indierock mit 80er-Anklängen, und man meint, den einen oder anderen Gitarrensound schon mal bei den Smiths gehört zu haben. Wäre die Stimme nicht so sperrig, würde ich dieser Band Radiotauglichkeit attestieren. Was man wie immer als Kompliment verstehen kann, aber nicht muss. Ich für meinen Teil kriege ja eigentlich nie genug von sowas.

Mit dem Plakat für das am Freitag anstehende Konzert im JuZI-Ballsaal hat die Konzertgruppe 08/15 gute Aussichten auf den Preis für das Konzertplakat des Jahres. Irgendwo in einer Kiste auf dem Dachboden meiner Eltern dürften noch ein paar Ausgaben des glorreichen YPS-Magazins herumliegen (vielleicht sogar noch mit schlüpffähigen Urzeitkrebs-Eiern?). Ob die eingeladenen Punk-Bands wirklich „ohne Strom und Batterie“ funktionieren, sei noch mal dahingestellt.

Am Samstag, den 28. Januar lädt die Konzertgruppe Peter Krustig mal wieder ein zum Tanz im Ballsaal des JuZI*. B.N.I. aus Malta spielen melodischen Punkrock. Die Band wurde 1993 gegründet und dürfte damit eine der ältesten noch aktiven maltesischen Punk-Bands sein; die Musik kann mich jedoch nur bedingt begeistern. Als Support wurden Niedertracht aus Warburg eingeladen, die mit altbewährtem asseligen Rumpeldeutschpunk und den passenden Texten auftrumpfen können. Los geht es (frühestens) zwischen 22:00 und 23:00 im JuZI. [*EDIT: Ursprünglich wurde das Konzert fälschlicherweise als Kellerkonzert angekündigt. Das Konzert findet jedoch regulär im JuZI-Ballsaal statt.]

Als „Bullenhass in D-Moll“ ist das Konzert am Freitag angekündigt, die Erlöse von Party und Konzert fließen in die Finanzierung des aktuellen Prozesses um Martin R. . Dessen Berufungsprozess beginnt kommende Woche, die Staatsanwalt hofft, dass der Freispruch aus dem Juli letzten Jahres aufgehoben wird. Die Veranstaltung am Freitag ist Teil der Kampagne „Schünemänner, Staatsschützer, Schnüffelhunde…Schluss damit! Linke Politik verteidigen!“ Musikalisch tritt zunächst Boykott (Conscious Rap aus Norddeutschland) auf. Bei der anschließenden Party soll es Musik aller Spielarten geben – gerüchteweise wird jedoch eher Gitarren-lastige Musik serviert. Dazu gibt es Cocktails der „Molotows Cocktailbar“. Was auch immer das ist. Das Konzert beginnt am Freitag um 22 Uhr im Stilbrvch, Einlass ist ab 21 Uhr.

Die lieben Leute vom Apex bleiben sich auch bei diesem Konzert ihrer bisherigen Linie treu. Wem bisherige Konzert gefallen haben wird auch am Mittwoch sicher nicht enttäuscht nach Hause gehen, wozu in dem Fall nicht zuletzt auch die Stimme von Sänger Jonas Miller beitragen wird. Mit den vier Bengels von Striving Vines geht die nächste Band aus Skandinavien (diesmal: Dänemark) an den Start, los gehts um 20.30 Uhr. Karten gibt es wie immer günstiger im Vorverkauf. http://www.myspace.com/strivingvines

Metal ist eine Subkultur, die in Göttingen einen eher schweren Stand hat. Neben der Schlachtnacht im JuZI gibt es nur selten Metal-Konzerte, und wenn doch, sind diese meist von dubioser Qualität. Wohl um mit diesem Missstand aufzuräumen, versucht das Kulturkollektiv am nächsten Samstag, mit einem Konzert im Stilbrvch (unter dem wunderlichen Motto „The Noise of Göttingen: Heavy Metal Stimmabgabe“) die Bühnenpräsenz dieser Musikrichtung ein wenig zu erhöhen. Als Bands für den Abend wurden Negativvm, Souls for Sale, Mutter Grotesque und Steel Ignition angekündigt, danach gibt es eine Aftershowparty mit den DJs Shredderik und Entzeit, die „Death, Black, Thrash, Crust, Heavy, Doom und Hardcorepunk sämtlicher Epochen“ auflegen werden.

Gerade habe ich festgestellt, dass der T-Keller eine neue Homepage hat, von der ich bisher nichts wusste. Das erklärt wahrscheinlich, warum ich vom am Samstag stattfindenden Konzert bis heute nichts gehört habe (wobei generell nur sehr wenig Werbung gemacht wurde). Schade eigentlich, da das Konzert potentiell sicher viele Leute ansprechen dürfte!

Obstacles aus Kopenhagen haben es geschafft sich ganz unaufgeregt in die Liga der Bands zu spielen, bei denen man sich nur anguckt und vielsagend nickt. Die Band hat eine Platte abgeliefert, die souverän zwischen Russian Circles und Lite einen eigenen Stil gefunden haben. Zwar hasse ich solche Vergleiche, aber die zwei sind irgendwie Reizvoll. Die Amis (Russian Circles) tangieren zwischen Ruhe und Ausbruch, die Japaner (Lite) zwischen verfrickelt und, äh – verfrickelt. Obstacles treiben beides auf die Spitze. Und da liegt nun die Leistung der Kopenhagener. Denn das unangenehme an dem Vergleich mit den beiden anderen Bands ist, dass dieser Vergleich immer wieder aus dem Ärmel geschüttelt wird. Postrock 2.0 lebt von allem von der Kopie – deshalb sind die meisten Bands, die sich auf diesem Tiefgang bewegen leider doch stinklangweilig. Obstacles sind einen anderen Weg gegangen. Sie sind ungeschmeidig auf dem Punkt und sehr eigen. Den Juzikeller hatten Obstacles auf ihrem letzten Besuch in Göttingen quasi auseinander genommen und offene Münder hinterlassen. Mit am Start sind Town Portal aus Kopenhagen. Am Donnerstag im Juzi! http://www.facebook.com/events/155696147860431/

Obstacles aus Dänemark waren ja vor einiger Zeit bereits in Göttingen zu Gast. Meine Diagnose damals: Ultratight gespielte Mathrock-Instrumentals mit Gitarrengegniedel, Effektgewittern und Synthieteppichen, die unbedarfte Teile des Publikums wirklich aus den Latschen blasten können. Unerwartete Rhythmuswechsel lassen immer wieder Ratlosigkeit aufkommen, wie man denn nun da noch mitwippen soll – vor diesem Hintergrund kann man sich gut den Namen erklären, den sich diese verrückte Bande gegeben hat. Dabei ist die Band auch was Soundqualität angeht wirklich ein Hochgenuß.

Dem Salamanca geht es schlecht… Ziemlich schlecht, wie es ausschaut… Wohl um die linke Szenekneipe vor dem finanziellen Fiasko zu retten und den dort arbeitenden Genoss*innen, ohne deren Aufopferung diese sympathische Kneipe in der Gartenstraße wohl schon längst nicht mehr existieren könnte, die überfälligen Löhne auszahlen zu können, findet daher am kommenden Samstag im JuZI eine Soli-Party für das Salamanca statt.