Rezensionen
Zukunftsmusik: Shy Child und der Lärm hört nicht auf
13. Oktober 2007
Ich möchte den elektrobegeisterten MOG-Lesern hiermit den Kauf einer Platte nahe legen. Shy Child, dass sind die Anführer der amerikanischen New Rave-Bewegung, die den Globus gerade zerrockt. Sie gründeten Shy Child 2000, nachdem sie bei der dem ein oder anderen sicher bekannten Band El Guapo(Dischord) gespielt hatten.
Jimmy Eat World – Es ist immer eine Frage der Single(?).
8. Oktober 2007
Die erste Platte von Jimmy Eat World heißt „Jimmy Eat World“. Das kleine Label Wooden Blue brachte die LP 1994 raus. Nur 2000 Stück wurden gepresst. Das ist eigentlich nicht viel – vor allem wenn man bedenkt welchen Stellenwert die Band heute hat. Immer wieder erzählt man sich der Band wäre die erste Platte irgendwie peinlich. Und es ist schon merkwürdig, dass sie nie nachgepresst wurde. Sobald sich zeigt, dass mit einer Band Geld verdient werden kann, sind die findigen Managements eigentlich schnell dabei so gut wie alles zu vermarkten, was ansatzweise dazu taugt. Nicht so mit dem ersten Album von Jimmy Eat World. 1994 klingt die Band noch ganz anders. Sie klingt deutlich nach Garden Variety – ohne auch nur ansatzweise deren Energie zu fangen. Nur nimmt bis dahin wohl eh niemand Notiz von der Band aus Mesa in Arizona.
The Now-Denial: Gott und Chopper
14. September 2007
„Wenn es Gott nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.“ – dieser schöne Satz fällt im Film „Easy Rider“ von 1969. Und wie oft habe ich schon über ihn sinniert, wenn ich mich mal wieder im Plattenladen vergriffen hatte. Gibt es einen Musikgott? Wenn ja, dann bin ich mir ziemlich sicher in welchen musikalischen Momenten er gerade Zehnägel schneiden war. Dann hat sich irgendein Praktikant versucht – und oft kam Blasmusik dabei heraus. Bei dem, worüber ich zu irgendeinem Zeitpunkt im folgenden hoffentlich noch zu sprechen gedenke, hatte der Musikgott ein gutes Händchen, während die Praktikanten Gottes Wagen waschen mussten. Wahrscheinlich ein 71’er Cadillac Coupè DeVille.
No „Justice“ for the DJ?
11. September 2007
Eigentlich schreibe ich zum zweiten mal über etwas, wovon ich genau genommen nicht wirklich Ahnung habe: Elektronische Musik. Ich komme eher aus dem Bereich Gitarrenmusik, aber nichtsdestotrotz schätze ich sie sehr und gehöre zu der neuen Generation, die mit dem Computer Musik macht und sicher eine große Karriere in dem Bereich vor sich hat. So wie sie XAVIER de ROSNAY & GASPARD AUGE, aka. Justice, gerade hinlegen. Sie haben bereits für Franz Ferdinand, Soulwax und Britney Spears gearbeitet, dabei biedern sie sich nicht an das Ohr des Hörers an. „We are your friends, you`ll never be alone again“ – Wer vor zwei, drei Jahren im Club unterwegs war, kam an Justice` Simian-Remix nicht vorbei. Der Mix machte Justice auf einen Schlag bekannt, brachte ihnen einen MTV Award und zahllose Remixaufträge ein. In Frankreich sind sie beim Label Ed Banger rund um Daft Punk-Manager Pedro Winter gesignt, in Deutschland sind sie auf einem Majorlabel.
Unterbewertet oder vergessen – Aus John K.’s Plattenkiste. Teil 4: Texas Is The Reason.
7. September 2007
Heute: Texas Is The Reason, Bielefeld und warum man besser keine Platten verleiht. Manchmal sind Wege lang und verschlungen. Manchmal fordern Platten Nerven. „Do You Know Who You Are“ von Texas Is The Reason hat mich Nerven gekostet. 1996 habe ich die Platte gekauft, 2006 war sie aus meinem Plattenregal verschwunden. Meine Nerven lagen blank. 1996 waren Texas Is The Reason auch schon Geschichte, 2006 waren sie wieder da – ganz kurz. Unschlagbare Kombinationen. 1996, das war eigentlich ein Jahr vieler guter Platten. Aber was Texas Is The Reason in den Oz-Studios in Baltimore einspielten, war von einem anderen Schlag. Ein Wunder oder auch kein Wunder. Die Band hatte auf jeden Fall interessanten Pedigree. Norm Arenas spielte bereits Shelter und auch Chris Daly war ähnlich unterwegs. Er war Schlagzeuger der nicht weniger berühmt berüchtigten 108. Zwei damals durchaus umstrittene Bands, umstritten vor allem durch ihre Nähe zu Hare Krishna – von uns damals liebevoll Harry Kürschner genannt. Hardcore-Kids mit Krishna-Einschlag gab es in überschaubarem Ausmaß. Man legte sich eher aus purer Langweile mit ihnen an, ich weiß noch, wie wir mal ganz billig versuchten die Band Baby Gopal zu provozieren. Ray Cappos Freundin, die in der Band sang, war das
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Ein neues Menomena
5. September 2007
Ich weiß, wahrscheinlich bin ich wieder mal spät dran und ihr wisst es alle schon. Aber eigentlich war ich eine der ersten, die auf dieses Phänomen gestoßen ist: Menomena. Und zwar, wie soll es auch anders sein im Jahre 2007, beim Surfen im Internet bei Myspace über den Umweg 31Knots. Diese geniale Band hätte ich wiederum wahrscheinlich nie aufgetan, wenn ich sie nicht 2006 auf dem Fluff-Fest gesehen hätte. Es war damals brüllend heiß und die Luft war voller Gewürze. Die Sonne gab restlos alles und ich hätte 31Knots damals fast verpasst, da meine Begleiter Schatten suchen wollten (was im übrigen auf einem Segelflugplatz völlig sinnlos ist). Doch irgendwas hatte mich an diesem Nachmittag doch zögern lassen und das war vielleicht Schicksal. Auf jeden Fall war das der Geheimtipp des Festivals gewesen, musste ich auf der Rückfahrt zufrieden feststellen. Zuhause angekommen, surfte ich im Netz und tat die Myspace-Seite der Band auf und eine der Topfriends war Menomena, eine weitere Band aus Portland, Oregon. Diese Stadt fasziniert mich nachhaltig und verursacht Fragezeichen in meinem Gesicht.
Digitalism – Pogo auf den Ohren
31. August 2007
Digitalism – manch ein Röhrenjeans tragender Mensch mit avantgardistischem Schal um die Schultern geschlungen mag jetzt angestrengt gelangweilt gähnen, weil ist schon wieder out. Doch es ist noch nicht bei jedem angekommen und das ist doch schließlich das Ziel dieses genialen Duos aus Hamburg; so formulieren sie auf ihrer Homepage: Digitalism make electronic music that everyone can rock to! Seit den Chemical Brothers und Daft Punk, hat es kaum eine Elektro-Tanz-Formation so gut verstanden, sowohl Indie-Kids, als auch Elektrofreunde und Technoisten zum schabbern zu bewegen. Digitalism kommen nicht etwa aus England oder Skandinavien, auch nicht aus Ulm, nein, sie kommen aus Hamburg. Isi lernte Jens in einem Plattenladen kennen und über ihre gemeinsame Vorliebe für Dance- und Rockmusik fanden die beiden zueinander. Ihre Karriere haben sie ihrem Chef zu verdanken, der sie als DJs für eine Party engagierte. Der erste Remix war eine Version von Seven Nation Army von den White Stripes. Diese fand schließlich ihren Weg auf Vinyl und verkaufte sich extrem gut. Der Erfolg ermunterte das Duo, eine weitere Veröffentlichung mit dem Titel Idealistic anzugehen. Jeder von Errol Alkan bis hin zu Pete Tong erhielt die Remixversionen der Klaxons, The Test Icicles, Cut Copy, Futureheads und Depeche Mode,
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Interpol – Versagen auf hohem Niveau
19. August 2007
Manchmal ist weniger mehr. Das gilt manchmal schon bei der reinen Äußerlichkeit des Plattenkaufs. Die flennende Industrie hat zumindest in Teilen erkannt, dass es heute einfach nicht mehr ausreicht, die vom virtuellen, kostenfreien Angebot übersättigte Kundschaft mit einer kleinen, dürftigen CD zu angeln. Nee, und das funktioniert auch immer seltener beim normalen Schallplattenkäufer. Durch die Weitsichtigkeit des einen oder anderen Labels wird nun vor allem der Vinyl-Käufer belohnt. Wer hätte das gedacht, nachdem die Schallplatte immer mal wieder zu Grabe getragen wurde. Es gibt sie heute immer öfter mit Download, oder gleich noch eine CD dazu. Wer da nicht zuschlägt, muss bekloppt sein. Die Schwierigkeit des Vinyl-Mediums wäre damit dahin, jetzt ist es wirklich Zeit doch auf den schwarzen, chemikalisch hochgiftigen Tonträger umzusteigen. Die stilvolle Scheibe im Regal, der Download läuft im iPod. Rock’n’Roll 2.0. Interpol haben alles in die Waagschale geworfen und sich materiell etwas übernommen. Das führt zunächst zu einem Preis, bei dem ich erstmal kräftig schlucken musste. Wer sich Interpol 2007 auf Vinyl gönnen will, der muss tief in die Tasche greifen – knapp unter 30 Euro wechseln in die Hände von Capitol Records.
Tocotronic’s Kapitulation hoch Zwei!
5. August 2007
Immer mal was neues. Auch mal bei MOG! Gleich zwei Autoren fühlten sich berufen, der neuen Scheibe von Tocotronic ein paar Zeilen zu widmen. Der erste Text kommt jetzt gleich, den zweiten haben wir weiter unten versteckt. Aber – lest selbst….
Dendemann sprach im JT-Keller
25. Juni 2007
Eins vorweg: was mich an HipHop-Konzerten häufig nervt sind die anderen Besucher. HipHop wird zunehmend vom Mainstream aufgesaugt, weshalb auf solchen Konzerten eine ganze Menge 14-Jähriger, Studenten mit hochgestellten Polohemdkragen und minderjährige Möchtegerngangster rumlaufen, wobei ich mit meinen (gefühlten) Mitte/Ende Dreißig getrost sagen: früher war das anders! Aber egal, beim Konzert guckt mensch eh nach vorne und neue Freunde finden muss ohnehin nicht sein.