Musik
Monsters Reisen empfiehlt: Rocken am Brocken
19. August 2007
Ich finde es irgendwie immer lustig, wenn man von Göttingen Richtung Osten fährt und die ersten Orte dann ausgerechnet Elend und Zorge (also Sorge) heißen. Herrlich! Und ich wette die Leute dort können genau solche Gags kaum mehr hören und Idioten wie ich, die das immernoch Lustig finden hängen ihnen völlig Rechtens zum Halse raus. Ein Festival in Elend! Am 24. und 25.8. heißt es „Rocken am Brocken“. Das klingt so ein wenig nach Rock am Ring, und da stellen sich die Ohren wie die Nackenhaare erstmal auf. Besoffene Minderjährige, mitgebrachte Sofas, und Tanzen im Matsch im Angesicht unnötiger Corporate-Rock-Scheißbands. Schwülstige Massenveranstaltungen, die notwendig sind um die Kassen auf allen Seiten zu füllen, denn – wir wissen es alle – das Business geht (endlich) vor die Hunde.
Interpol – Versagen auf hohem Niveau
19. August 2007
Manchmal ist weniger mehr. Das gilt manchmal schon bei der reinen Äußerlichkeit des Plattenkaufs. Die flennende Industrie hat zumindest in Teilen erkannt, dass es heute einfach nicht mehr ausreicht, die vom virtuellen, kostenfreien Angebot übersättigte Kundschaft mit einer kleinen, dürftigen CD zu angeln. Nee, und das funktioniert auch immer seltener beim normalen Schallplattenkäufer. Durch die Weitsichtigkeit des einen oder anderen Labels wird nun vor allem der Vinyl-Käufer belohnt. Wer hätte das gedacht, nachdem die Schallplatte immer mal wieder zu Grabe getragen wurde. Es gibt sie heute immer öfter mit Download, oder gleich noch eine CD dazu. Wer da nicht zuschlägt, muss bekloppt sein. Die Schwierigkeit des Vinyl-Mediums wäre damit dahin, jetzt ist es wirklich Zeit doch auf den schwarzen, chemikalisch hochgiftigen Tonträger umzusteigen. Die stilvolle Scheibe im Regal, der Download läuft im iPod. Rock’n’Roll 2.0. Interpol haben alles in die Waagschale geworfen und sich materiell etwas übernommen. Das führt zunächst zu einem Preis, bei dem ich erstmal kräftig schlucken musste. Wer sich Interpol 2007 auf Vinyl gönnen will, der muss tief in die Tasche greifen – knapp unter 30 Euro wechseln in die Hände von Capitol Records.
Tocotronic’s Kapitulation hoch Zwei!
5. August 2007
Immer mal was neues. Auch mal bei MOG! Gleich zwei Autoren fühlten sich berufen, der neuen Scheibe von Tocotronic ein paar Zeilen zu widmen. Der erste Text kommt jetzt gleich, den zweiten haben wir weiter unten versteckt. Aber – lest selbst….
A Clash at the Nightclub: Pale in Göttingen
23. Juli 2007
Es war am 5. Oktober 2001, als die Aachener Band Pale das erste mal in Göttingen spielte. Ort des Geschehens war damals das Jugendzentrum Innenstadt, Vorgruppe eine doch eher unwichtige Poppunkband, damals noch „Melodycore“ geschimpft. Pale spielen eine schweißtreibende Show im JuzI, Menschen machen Pogo. Eine aus heutiger Sicht unwirkliche Szenerie, Pale im abgefuckten JuzI. Aber auch, wenn Sänger Holger an diesem Abend im Interview noch kund tat, er spiele in einer „Emo-Mod-Band“, waren die Einflüsse gewisser Emorockbands aus den 90er Jahren damals nicht zu überhören. Ihr aktuelles Album hiess damals Razzmatazz, hatte ein Konzept und ein Video auf Viva2. Kleine Erfolge für eine kleine Band, die immer schon irgendwie Indie war.
Editors – von Epigonen und Garagen
22. Juli 2007
Las Vegas, Nevada. Das sind Casinos mit verschwenderischer Beleuchtung. Las Vegas ist Show-Business, genau wie man es sich aus schlechten Filmen kennt. Aus Las Vegas kommen The Killers, eine von den tausend „The“-Bands, die in den letzten Jahren, mit mehr oder weniger Erfolg, versuchten Corporate Rock vor der eigenen Belanglosigkeit zu retten. Zuvor waren die New Yorker Burschen von The Strokes wie aus dem Nichts auf den Chartgipfel gestürmt. Seitdem sieht es für Gitarren wieder etwas besser aus. Nur von Indie kann eigentlich nie die Rede sein. Das spannende an den Bands war die Rockreferenz, bei der sich durchaus unterschiedlich bedient wurde. Bands wie The Strokes waren ganz fasziniert von der Garage – die sie dann doch grotesk überproduzierten. Vom Rockballast verabschiedete sich niemand. The Killers schlossen ihren musikalischen Kreis gleich komplett selbst. Ein etwas größerer allerdings, der uns auf die Insel führt.
Monsters Reisen empfiehlt: Sonic Bang Festival
15. Juli 2007
Die Festivalsaison für Göttingen ist vorbei und war dann doch recht kurz. Ein Wochenende sozusagen, an dem dass Antifee auf dem Campus sowie gleichzeitig die Kulturschockattacke in der Musa stattfwand. Am Wochenende ist Open Air am Kaiser Wilhelm Park, aber Uwe Ochsenknecht zählt nicht. Wer Lust auf mehr hat, wird einige Kilometer Anreise auf sich nehmen müssen. Wie so oft lohnt sich hier ein genauerer Blick, auch mal an den großen Festivals vorbei. Dann könnte man zum Beispiel auf das Sonig Bang Festival in Bad Karlshafen, keine 100 Kilometer westlich von Göttingen stossen.
-oder was ich von FK 10 erwartet habe
Freundeskreis sind zurück6. Juli 2007
Nach zehn Jahren also ein neues Album und es gibt wahrlich Maßstäbe an denen es sich messen lassen muss. Die Musikalischen sind das eine, aber was viel schwieriger zu fassen ist ist das was ich als persönlichen Background umreißen will: zwar trifft es nicht zu, dass ich „17 bei esperanto“ und jetzt „25 “ bin allerdings würd ich gerne „vor der bühne“ stehen „und die hand hoch“ heben ( fk 10 ), es ist schließlich die Musik durch die ich das erste mal mit „Hip-Hop“ in Kontakt kam. Erst `98 war ich in Berührung mit dieser Band gekommen und es traf mich, entschuldigt den Pathos, wie ein Blitz.
Dendemann sprach im JT-Keller
25. Juni 2007
Eins vorweg: was mich an HipHop-Konzerten häufig nervt sind die anderen Besucher. HipHop wird zunehmend vom Mainstream aufgesaugt, weshalb auf solchen Konzerten eine ganze Menge 14-Jähriger, Studenten mit hochgestellten Polohemdkragen und minderjährige Möchtegerngangster rumlaufen, wobei ich mit meinen (gefühlten) Mitte/Ende Dreißig getrost sagen: früher war das anders! Aber egal, beim Konzert guckt mensch eh nach vorne und neue Freunde finden muss ohnehin nicht sein.
[antifee] Ein Festival in Bildern
20. Juni 2007
Am zurückliegenden Wochenende fand auf dem Campus der Uni Göttingen das Antifee Festival statt. Am Freitag schafften 500 Gäste trotz strömenden Regens eine großartige Stimmung zu verbreiten und am Samstag kamen weit über 1000 Menschen, um Workshops und Bands zu lauschen. Wir möchten euch nun die ersten Bilder des Festivals präsentieren, bislang jedoch nur vom Samstag. Wir werden die Liste hoffentlich noch ergänzen können und falls uns jemand welche zur Verfügung stellen möchte, möge er oder sie uns kontaktieren.
20.000 Meilen unter Punk – The World/Inferno Friendship Society
17. Juni 2007
Wenn Peter Ventantonio einen gepflegten Anzug anlegt, die Haare korrekt frisiert, die Fliege noch einmal richtet, und farbige Kontaktlinsen einlegt, dann findet eine Verwandlung statt. Aus Peter Ventantonio wird Jack Terricloth. Vor genau 20 Jahren, 1987, da war Punk längst totgeredet, im Mainstream jedenfalls. Im Untergrund lebte er konstant weiter und entwickelte sich. Eine der herausragendsten Bands dieser Zeit kam aus New Brunswick, New Jersey.