Musik

Von Brettern und Gitarren – Konzertkultur in Göttingen
7. Oktober 2007

Mit der Konzertkultur ist das in Göttingen so eine Sache. Die Stadt habe diesbezüglich nichts zu bieten behaupte die einen, die anderen fühlen sich mit der Konzertauslastung pudelwohl. Das mag in dem engen Kreis der Lokalitäten begründet sein, die überhaupt Konzerte veranstalten, wohl aber auch an der zuweilen auffallenden Einseitigkeit des angebotenen Bühnenprogramms. Dennoch: wer genau hinschaut, findet eine Menge. Fast jede Woche des Jahres hat mehrere Konzerte zu bieten.


The Gaslight Anthem & Holiday Fun Club im T-Keller
4. Oktober 2007

Ja was denn nun, lieber T-Keller? Erst heisst es, Gaslight Anthem würden vor Holiday Fun Club spielen, weil erstere noch in der Nacht ihren Flieger zurück nach Amerika kriegen mussten. Letztlich war es dann aber doch so, dass Holiday Fun Club den Anfang im gut gefüllten Theaterkeller machten. Das taten sie deutlich ruhiger, als man nach dem Hören ihrer Myspace-Songs hätte erwarten können. Bei The Gaslight Anthem bringt uns Namedropping ausnahmsweise ein ganzes Stück weiter: Der gezogene Vergleich mit Hot Water Music und Against Me! traf den sprichwörtlichen Nagel nämlich auf den Kopf. Sehr schöner Auftritt, sehr sympathisch wirkende Musiker. Wir haben einige Fotos vom Konzert, die uns vom Theaterkeller zur Verfügung gestellt wurden.


4 bit für ein Halleluja! Interview mit dem Musiker escapehawaii
27. September 2007

Am 5.10. ist der Musiker escapehawaii im Cafe Kreuzberg zu Gast. Escapehawaii, das ist Bernd Haas + ein paar elektronische Instrumente der besonderen Art. Eins davon hatten die meisten Kinder der 80er auch mal, um damit Tetris zu spielen. Escapehawaii drückt aber nicht nur Knöpfe, er singt auch noch. Heraus kommt dabei gleichermaßen verspielte wie bodenständige Musik mit hohem Tanz- und Spaßfaktor zwischen Elektronik und Songwriting, die mit H.P. Baxxter allerdings genausowenig zu tun hat wie mit Peter Bursch.


Foo Fighters schon wieder
24. September 2007

Unplugged ist einfach Scheiße. Unplugged ist eine Erfindung für Rockstars, denen nichts neues mehr einfällt. Die setzen sich dann auf Barhocker, um ihren hunderte, ja tausende Male durchgenudelten Rotz dann noch mal in einer Version vorzuschmieren, die man selber dann irgendeiner Geliebten auf ein Mixtape lötet. Unplugged wird immer dann schwierig, wenn Lieblingsbands auf dem Barmobilar Platz nehmen. Bei Nirvana gab es kein Vertun, das „legendäre“ Unplugged wurde derartig oft über den Äther gejagt, dass selbst der treueste Fan am liebsten von der nächstliegenden Klippe gesprungen wäre. Bei Oasis wurde es härter. Die Band, der ich aus einem mir selber kaum begreiflichen Grund völlig ergeben bin. Aber das konnte man sich schön reden, Liam konnte nicht, so musste Noel, Gott der Band, alles singen. Welch ein Fest. Dann die andere Band, der ich aus völlig verständlichen Gründen erlegen bin: KISS. Aber das war wieder was anderes. Klassiker, absolut notwendig, wenn es um fettigen Rock’n’Roll mit geschmacklosen Musikerklamotten geht.


The Now-Denial: Gott und Chopper
14. September 2007

„Wenn es Gott nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.“ – dieser schöne Satz fällt im Film „Easy Rider“ von 1969. Und wie oft habe ich schon über ihn sinniert, wenn ich mich mal wieder im Plattenladen vergriffen hatte. Gibt es einen Musikgott? Wenn ja, dann bin ich mir ziemlich sicher in welchen musikalischen Momenten er gerade Zehnägel schneiden war. Dann hat sich irgendein Praktikant versucht – und oft kam Blasmusik dabei heraus. Bei dem, worüber ich zu irgendeinem Zeitpunkt im folgenden hoffentlich noch zu sprechen gedenke, hatte der Musikgott ein gutes Händchen, während die Praktikanten Gottes Wagen waschen mussten. Wahrscheinlich ein 71’er Cadillac Coupè DeVille.


No „Justice“ for the DJ?
11. September 2007

Eigentlich schreibe ich zum zweiten mal über etwas, wovon ich genau genommen nicht wirklich Ahnung habe: Elektronische Musik. Ich komme eher aus dem Bereich Gitarrenmusik, aber nichtsdestotrotz schätze ich sie sehr und gehöre zu der neuen Generation, die mit dem Computer Musik macht und sicher eine große Karriere in dem Bereich vor sich hat. So wie sie XAVIER de ROSNAY & GASPARD AUGE, aka. Justice, gerade hinlegen. Sie haben bereits für Franz Ferdinand, Soulwax und Britney Spears gearbeitet, dabei biedern sie sich nicht an das Ohr des Hörers an. „We are your friends, you`ll never be alone again“ – Wer vor zwei, drei Jahren im Club unterwegs war, kam an Justice` Simian-Remix nicht vorbei. Der Mix machte Justice auf einen Schlag bekannt, brachte ihnen einen MTV Award und zahllose Remixaufträge ein. In Frankreich sind sie beim Label Ed Banger rund um Daft Punk-Manager Pedro Winter gesignt, in Deutschland sind sie auf einem Majorlabel.


Unterbewertet oder vergessen – Aus John K.’s Plattenkiste. Teil 4: Texas Is The Reason.
7. September 2007

Heute: Texas Is The Reason, Bielefeld und warum man besser keine Platten verleiht. Manchmal sind Wege lang und verschlungen. Manchmal fordern Platten Nerven. „Do You Know Who You Are“ von Texas Is The Reason hat mich Nerven gekostet. 1996 habe ich die Platte gekauft, 2006 war sie aus meinem Plattenregal verschwunden. Meine Nerven lagen blank. 1996 waren Texas Is The Reason auch schon Geschichte, 2006 waren sie wieder da – ganz kurz. Unschlagbare Kombinationen. 1996, das war eigentlich ein Jahr vieler guter Platten. Aber was Texas Is The Reason in den Oz-Studios in Baltimore einspielten, war von einem anderen Schlag. Ein Wunder oder auch kein Wunder. Die Band hatte auf jeden Fall interessanten Pedigree. Norm Arenas spielte bereits Shelter und auch Chris Daly war ähnlich unterwegs. Er war Schlagzeuger der nicht weniger berühmt berüchtigten 108. Zwei damals durchaus umstrittene Bands, umstritten vor allem durch ihre Nähe zu Hare Krishna – von uns damals liebevoll Harry Kürschner genannt. Hardcore-Kids mit Krishna-Einschlag gab es in überschaubarem Ausmaß. Man legte sich eher aus purer Langweile mit ihnen an, ich weiß noch, wie wir mal ganz billig versuchten die Band Baby Gopal zu provozieren. Ray Cappos Freundin, die in der Band sang, war das
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Ein neues Menomena
5. September 2007

Ich weiß, wahrscheinlich bin ich wieder mal spät dran und ihr wisst es alle schon. Aber eigentlich war ich eine der ersten, die auf dieses Phänomen gestoßen ist: Menomena. Und zwar, wie soll es auch anders sein im Jahre 2007, beim Surfen im Internet bei Myspace über den Umweg 31Knots. Diese geniale Band hätte ich wiederum wahrscheinlich nie aufgetan, wenn ich sie nicht 2006 auf dem Fluff-Fest gesehen hätte. Es war damals brüllend heiß und die Luft war voller Gewürze. Die Sonne gab restlos alles und ich hätte 31Knots damals fast verpasst, da meine Begleiter Schatten suchen wollten (was im übrigen auf einem Segelflugplatz völlig sinnlos ist). Doch irgendwas hatte mich an diesem Nachmittag doch zögern lassen und das war vielleicht Schicksal. Auf jeden Fall war das der Geheimtipp des Festivals gewesen, musste ich auf der Rückfahrt zufrieden feststellen. Zuhause angekommen, surfte ich im Netz und tat die Myspace-Seite der Band auf und eine der Topfriends war Menomena, eine weitere Band aus Portland, Oregon. Diese Stadt fasziniert mich nachhaltig und verursacht Fragezeichen in meinem Gesicht.


Blonde Redhead und Abendkleider
31. August 2007

Joe Strummer hatte es ganz richtig erkannt. Der ehemalige The Clash-Frontmann erwies sich immerhin als – wenn wohl auch wenig galanter – Fan von Blonde Redhead. Strummer tauchte als regelmäßiger Gast bei Blonde Redhead auf, so diese sich im schönen London aufhielten. „In truth, your music is way better than mine.“ lallte er Sängerin Kazu Makino entgegen, wonach Strummers ebenfalls anwesende Freundin ihr Top lüftete. Strummer ist jetzt tot und Blonde Redhead haben ein neues Album veröffentlicht. Es heißt „23“, völlig bedeutungslos und ist die vielleicht beste Platte der Band!


Digitalism – Pogo auf den Ohren
31. August 2007

Digitalism – manch ein Röhrenjeans tragender Mensch mit avantgardistischem Schal um die Schultern geschlungen mag jetzt angestrengt gelangweilt gähnen, weil ist schon wieder out. Doch es ist noch nicht bei jedem angekommen und das ist doch schließlich das Ziel dieses genialen Duos aus Hamburg; so formulieren sie auf ihrer Homepage: Digitalism make electronic music that everyone can rock to! Seit den Chemical Brothers und Daft Punk, hat es kaum eine Elektro-Tanz-Formation so gut verstanden, sowohl Indie-Kids, als auch Elektrofreunde und Technoisten zum schabbern zu bewegen. Digitalism kommen nicht etwa aus England oder Skandinavien, auch nicht aus Ulm, nein, sie kommen aus Hamburg. Isi lernte Jens in einem Plattenladen kennen und über ihre gemeinsame Vorliebe für Dance- und Rockmusik fanden die beiden zueinander. Ihre Karriere haben sie ihrem Chef zu verdanken, der sie als DJs für eine Party engagierte. Der erste Remix war eine Version von Seven Nation Army von den White Stripes. Diese fand schließlich ihren Weg auf Vinyl und verkaufte sich extrem gut. Der Erfolg ermunterte das Duo, eine weitere Veröffentlichung mit dem Titel Idealistic anzugehen. Jeder von Errol Alkan bis hin zu Pete Tong erhielt die Remixversionen der Klaxons, The Test Icicles, Cut Copy, Futureheads und Depeche Mode,
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