Universitätsrede 2009: Abbruch wegen Protesten
von am 4. Dezember 2009 veröffentlicht in Bildungsstreik, Unipolitik

Es sollte nicht sein: Bereits die ersten Worte von Uni-Präsident Kurt von Figura waren wenig feierlich und richteten sich an die Besucher der »Universitätsrede 2009« mehr als Entschuldigungsversuch. Am Nachmittag bereits wurden Abgesandte des Universitätspräsidium vorgeschickt ins besetzte Verfügungsgebäude, um dort die Bildungsstreikenden zu einem Kompromiss zu bewegen. Eine Antwort habe man nicht erhalten, als Entgegenkommen wolle man aber die Rede der protestierenden Studierenden vorziehen an den Beginn der Veranstaltung – man habe ihnen als »Zugeständnis« in der Nachmittags-Verhandlungsmasse zunächst einen Redebeitrag am Ende der Veranstaltung einräumen wollen. Von Figura wies darauf hin, dass ein Abbruch der Veranstaltung möglicherweise bevorstehe, halb als vermeintliche Warnung an die Protestierenden, halb als Vorwarnung für das Publikum, in dem sich große Teile der ProfessorenInnenschaft und leitende Personen des Verwaltungs- und Infrastruktur-Apparats der Universität fanden. Fünf Minuten, so der Uni-Präsident, wolle man den Studierenden einräumen.

Also zogen Studierende mit Transparenten auf das Podium, ein Vertreter trug mit Verve eine Rede vor, die zentral die Passivität, ja, den Opportunismus in Präsidium und ProfessorInnenschaft anprangerte, die in der Reaktion auf die hochschulpolitischen Entwicklungen vorherrsche. Der Appell erntete viel Applaus, wohl aber hauptsächlich unter den Studierenden im Publikum, während die ProfessorInnen ausdruckslos Punkte auf der Wand fixierten oder sich in die Holzmaserung ihres Pults vertieften.

Danach, so wohl die Hoffnung der Veranstalter, würde schließlich wieder Ruhe einkehren. Die währte allerdings nicht sehr lange, denn schon die ersten folgenden Worte von Figuras wurden von eher wenig anlassbezogenem, lautem Applaus unterbrochen. Nur der als erstes untergebrachte Dank an den Sponsor, eine hiesige Firma, die ihr Geld mit wissenschaftlicher Meßtechnik macht, erreichte knapp das Publikum. Auch die folgenden Versuche, noch Worte an das Publikum zu bringen, gingen in Applaus und Zwischenrufen unter. Unbeeindruckt wurde dann Frau Prof. Langenfeld das Wort überlassen, die unter denselben Umständen versuchte, dem Publikum eine Kurzvorstellung der eigentlichen Rednerin des (geplanten) Abends, die Ex-Bundesverfassungsgerichtspräsidentin und SPD-Politikerin Jutta Limbach zu vermitteln, was freilich mißlang. Dennoch blieb sie – »ich lass mich‘ doch nicht ….« – insofern konsequent, als dass sie ihren Beitrag zumindest äußerte und – wenig einfühlsam – Frau Limbach auf das Podium bat.

Jutta Limbach begann, noch relativ ungerührt, aber unter anhaltenden Protestrufen und -applaus, ihren Vortrag. Nun wurde auch ein Teil des Publikums ungehalten, einzelne Rufer machten Front: »Steht mal auf, wer alles den Vortrag von Frau Limbach hören will!«. Allen Aufstehenden zum Trotz war nichts mehr zu machen: Die Rede der Studierenden sollte letztlich das einzige bleiben, was den Gästen in Gänze vorgetragen wurde. Der unbeholfene Umgang der Veranstalter mit Frau Limbach war unwürdig anzusehen, geriet sie unter den beschriebenen Umständen doch immer mehr ins Stottern.

Ein letzter Versuch, an die protestierenden Studierenden zu appellieren, unternahmen letztlich andere Studierende: Eine Gruppe Physik-Studierender, für die ein Programmpunkt vorgesehen war und die quasi uniform bekleidet (T-Shirt mit Logo) auf die Bühne trat, ließ kurz eine gewaltsame Räumung befürchten, beklagte sich dann aber bloß über die verhinderte Auftrittchance und scheiterte mit weiteren Worten schließlich wie alle Vorredner.

Fazit: Das gediegen bekleidete, illust‘ besetzte Publikum verließ nach dem Abbruch durch den Uni-Präsidenten fünfzig Minuten nach dem geplanten Beginn der Veranstaltung den Hörsaal und wird sich wohl dank kochender Emotionen noch einige Zeit an die protestierenden Studierenden und den engagiert vorgetragenen Appell erinnern, wenn auch einige Besucher ihrer Wut schon fast im Hörsaal physisch Luft gemacht hätten. Kaum verdient hat das Frau Limbach, und wohl auch nicht der vor dem Hörsaal aufbauende Party-Service, den der frühe Abbruch völlig unvorbereitet traf.

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41 Kommentare auf "Universitätsrede 2009: Abbruch wegen Protesten"

  1. Björn sagt:

    Vielleicht sollten die Menschen vom Bildungsstreik mal ihre Umgangsformen überlegen. Wieso werden Kommilitonen, die zwar eure Inhalte, nicht aber die Protestform gutheissen, als „Arschlöcher“ beschimpft? Wie kann es sein, dass Figura als Faschist beschimpft wird, weil er die Störung der Veranstaltung nicht kommentarlos hinnimmt, nur damit die Gegenseite (zu Recht) als NS-Relativierer bezeichnet wird, wenn sie kurz darauf das selbe tut? Leute, das war wirklich peinlich. Not my movement!

  2. Lars sagt:

    Ich kann mich meinem Vorredner nur anschliessen. Die Aktion gestern war, wie schon die verhinderten Veranstaltungen letzte Woche, peinlich. Leider sind sie es auch, die dafür sorgen, dass eine Räumung des VG`s näher rückt und sich weniger Studenten mit „Bildungsstreik Göttingen“ identifizieren können.
    Es wird eine Idee pervertiert und eine kleine Grupe Autonomen nimmt dem Rest ein Stück Uni weg. Ich kann nur hoffen, dass es endlich gelingt den Haufen von Hirnlosen rauszuwerfen!!!

  3. Björn sagt:

    Die Gleichsetzung von Autonomen mit Hirnlosen würde der Vorredner allerdings entschieden ablehnen!

  4. @björn sagt:

    Peinlich ist es nur, keine eigene Bewegung zum Thema zu haben.

  5. Yeti-Klaus sagt:

    Drei Männer benutzen die Aktion um ihre Eier zu schaukeln.
    Auf eine dumme, peinliche und Niveaulose Art und Weise
    Die anfänglichen Sympatien im Publikum wurden verscherzt.
    Dadurch wurde der Sinn einer Störung völlig verschleiert.
    Ein bißchen mehr witz, niveau und Humor und alles hätte anders laufen können, mit gleichem Ausgang. So sind jedoch immer mehr Bildungsstreikende gegangen, weil sie die Situation so bescheuert fanden. Dann noch Kommilitonen zu beschimpfen, die sich sogar nach den Pöbeleien mit dem Bildungsstreik solidarisieren… Junge junge. Unsolidarisches Mackergehabe.

    aber: so what?
    Die Veranstaltung ist gesprengt worden. Immerhin mehr „Streik“ als Transpis hochhalten uns am Anfang eine kleine Rede zu halten. Gut das sich während der Veranstaltung keiner von den Streikenden gegen die eigenen Leute gestellt hat. Gut wäre es, wenn manche Leute in Zukunft einfach mal ihr Ego zuhause lassen.

  6. Hörer sagt:

    „wird sich wohl dank kochender Emotionen noch einige Zeit an die protestierenden Studierenden und den engagiert vorgetragenen Appell erinnern“ – Ja, sicher!!

    woran man sich aber erinnern wird ist: erst wird normal demonstriert und eine Demonkratisierung der Uni gefordert, dann aber werden demokratische Entscheidungen (95% der Zuhörer votierten DAFÜR, die Rede von Frau Limbach zu hören) einfach ignoriert. Ihr Schwachköpfe müßt mal das Hirn ein wenig einschalten und Euch nicht ständig selbst für irrelevant erklären. Die Aktion war GANZ SICHER nicht im Interesse des Protests. Jetzt habt ihr noch 200 mehr luete gegen Euch, die sich sicher sind, daß es sich um diskussionsunfähige Hornochsen handelt!

  7. Rakete sagt:

    Das sagt die Uni zur Aktion:

    „Ich bedaure sehr, dass die Universitätsrede wegen der andauernden Störungen durch eine kleine Gruppe von Protestierenden abgebrochen werden musste. Auf den Einsatz von Sicherheitskräften haben wir bewusst verzichtet und stattdessen auf einen Dialog gesetzt. Wir hatten der Gruppe Redezeit eingeräumt und eine Diskussion angeboten. Es ist enttäuschend, dass diese Möglichkeit des Meinungsaustauschs nicht konstruktiv genutzt wurde“, so der Universitätspräsident. Die Universitätsleitung sucht auch nach dem Vorfall weiterhin den Dialog mit den Studierenden. Im Dezember finden in mehreren Fakultäten Diskussionsrunden zur Umsetzung der Bologna-Reform statt. Im Anschluss daran wird eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Studierendendekane konkrete Schritte zur Verbesserung der Studierendensituation in Göttingen erarbeiten.

  8. Anwesende sagt:

    Über die Form wie der Abbruch der Veranstaltung erzwungen wurde lässt sich vllt. streiten. Sicher, mit mehr Leuten, klareren Absprachen usw. hätte es besser laufen können. Aber wo sind die 10 000, die noch im Sommer auf der Straße waren? Ist plötzlich alles besser geworden? Gibt es keinen Grund mehr zum Protest? Das Gegenteil ist meiner Meinung nach der Fall. die Proteste aus dem Sommer haben hauptsächlich gezeigt, dass es denn für die Bildungsmisere Verantwortlichen egal ist wenn Hunderttausende friedlich durch die Straßen ziehen. Als Konsequenz daraus finde ich es nur allzu legitim nun die Aktionsformen zu ändern und eine Veranstaltung wie die Göttinger Universitätsrede, die von Stiftungsrat und Universitätsleitung organisiert wurde bietet dazu nunmal einen geradezu idealen Anlass.

  9. Bildungsklau! sagt:

    die hier als Egoistisch auftretenden Studierenden sollten sich jetzt mal lieber eine Aktion zur Widergutmachung überlegen, da sich jetzt nicht nur die Chefs der Uni angepisst fühlen sondern auch viele UnterstützerInnen des Bildungsstreiks.
    sicher war die Veranstaltung eine gute Gelegenheit einmal alles an die richtige Adresse zu schicken, aber einen derartigen Konsens über den weiteren Verlauf dieser Veranstaltung zu ignorieren ist einfach Dumm. Ich hätte mir einen kritischen Dialog in einer Diskussion gewünscht.Und keinen kritischen Monolog.
    Mir scheint als gäbe es auch im Bildungsstreik Hierarchien.
    Bitte mal hinterfragen!selbst der überzeugteste Minister ist schon einmal zurückgetreten.Und im Bildugsstreik ist das auch mal bitternötig!!!

  10. mule sagt:

    Großartige Aktion! Mein Dank geht an alle Beteiligten. Laßt Euch von den Reaktionären in Form der Pseudo-Demokraten hier nicht täuschen, es geht Ihnen nicht um die Mehrheit oder um eine »demokratische-dialogische« Lösung der Proteste, sondern darum, ihren eigenen Arsch zu retten und individuell ins Trockene zu bringen. Das muß blockiert werden, dafür ist es mehr als legitim, das beschwichtigende Geschwafel von Frau Limbach erst gar nicht sich aufführen zu lassen.

  11. A.M.P. sagt:

    Nur mal so:
    Ihr nehmt ernsthaft an, dass ein konstruktiver Dialog die Bildungssituation an den Unis, den Schulen usw. zu euren Gunsten verändert? Und ob jetzt die Veranstaltung „gesprengt“ werden konnte oder konstruktiv mitdiskutiert wird, spielt für den Bolognaprozess und seine Entwicklunstendenzen keine Rolle. Die Vorstellung der Bildungsstreikenden von Protest bzw. Widerstand ist an Naivität nicht mehr zu toppen. Ein paar Demos, zum großen Teil inhaltlich dämliche Pamphlete und ganz viel Wut im Bauch, weil festgestellt wurde, dass das Leben jenseits des Elternhauses recht ungemütlich sein kann und man sich eben doch im permanenten Wettbewerb (gegeneinander) befindet. Das muss man sich mal vor Augen führen was hier in Göttingen an regressiven StudentInnen rumläuft und welche Positionen vertreten werden. Linke Inhalte und zentrale Kritik am Kapitalismus und somit auch an der Zurichtung der Studierenden und SchülerInnen durch die Bildungsinstitutionen werden als ideologisch verbrämt diffamiert und sind unerwünscht. Linke Kritik wird dabei als steinewerfendes Chaotentum umgedichtet und mit den Inhalten muss man sich daher gar nicht erst befassen – sind ja eh ExtremistInnen. Wer hier jedoch Ideologie reproduziert und sich mit dem Ring durch die Nase durch die Manege ziehen lässt, dürfte klar sein. Dabei entblödet sich das hiesige bildungsstreikende Wahlfieh auch nicht den konstruktiven Dialog zu führen. Konstruktiv ist nach dieser Losung alles, was den standortspezifischen „Elite-Studies“ ihr Studium verfeinert und erleichtert. Solidarisch ist man dabei unter Studierenden. Haben sich die Protestierenden auch einmal überlegt, was passiert, wenn der Protest wiedererwartend zu dem gewünschten Ergebnis führt? Die Antwort ist relativ simpel. Das Geld für Bildung wird aus anderen Bereichen abgezogen oder wo anders eingespart z.B. bei Hartz IV. In diesem Fall wären die Studierenden Motor einer gesellschaftlichen Umverteilung.
    Es wird nichteinmal ansatzweise versucht sich zu fragen, warum denn die Konkurrenzbedingungen an der Uni und im Wettstreit zwischen den Unis im Speziellen und den Produktionsverhältnissen im Allgemeinen solche Folgen hat. Abgesehen von der autoritätshörigen Protestlerei und halbherzigen Umsetzung von z.B. Besetzungen, ist der Bildungsstreik hier in Göttingen ein Witz. Inhaltlich liegt der theoretische Rahmen der meisten Protestierenden zwischen Bauchschmerzen und Krämpfen. Diese bekommt man auch, wenn man sich die Kommentare und das Geschwurbel der KritikerInnen an der Störaktion durchliest.

    5 Minuten hat der Figura den Studierenden zugebilligt, um sich zu erklären und Stellung zu nehmen? WOW! Dafür müsste man ihm ja glatt den Orden des konstruktiven Dialogs verleihen. Und was bitte treibt die Protestierenden an ernsthaft Jutta Limbach zuhören zu wollen?
    Naja setzt schön weiter auf den konstruktiven Dialog mit Unipräsidenten, dem Staat, der Demokratie und seinen RepräsentantInnen bis ihr aus der Uni raus seit und euren Kindern erzählen könnt, wie toll ihr doch damals protestiert habt.

    So weit ich das einschätzen kann, haben wenige linke Stadtgruppen den Elan sich als „Kommunistenschweine“ bezeichnen zu lassen und gleichzeitig konstruktiv Aufklärung zu betreiben. Wer es dennoch versucht den Studierenden den Blödsinn dieser Welt und ihre gesellschaftliche Form und Inhalt näher zu bringen und praktisches Wissen einbringt, denen wünsche ich viel Glück, Erfolg und gute Nerven.

    Kritik muss nicht konstruktiv sein. Over and out!

  12. Moritz sagt:

    Vor ein Paar Semestern liefern viele Leute noch mit Figura T-Shirts „Not My President“ herum, heute meint man mit ihm Diskutieren zu können, dabei hat er sich seitdem niemals für die Belange der Studierenden eingesetzt. Betrachtet man das Konstrukt einer Stiftungs-Uni wird auch klar, dass weder Figura noch ein/e Nachfolger*in sich für die Studierenden einsetzten wird. Und dies nur als ein Beispiel. Die Kritik an der heutigen Form von Universitäten muss viel Grundlegender werden. Dies ist keine Frage des Geldes sondern eine, danach wie und mit welchem Ziel Bildung erfolgen soll.
    Bildung ist keine Ware und Studium kein Fabrik zur Steigerung des Humankapitals.

  13. Jiyane sagt:

    @ A.M. P. : signed

    Mich kotzt diese Haltung unter vielen Protestierenden bzw. Studierenden richtig an. Aber was soll man tun? Außer langen persönlichen Gesprächen über Grundsätze fällt mir persönlich nichts ein. Jede Aktion die auch nur den Anschein einer radikaleren Gesinnung offenbart, wird, dank erfolgreicher Bestrahlung mit bürgerlicher Ideologie, sofort abgelehnt.

  14. Nils sagt:

    Tja, was dem einen sein Kommunistenschwein ist dem anderen sein bürgerlicher Idiot.

  15. Brick sagt:

    Muss sich radikale Gesinnung zwangsläufig bierernst nehmen? Ich war zwar nicht anwesend und bekomme das alles auch nur peripher mit, dennoch kann ich mir diese Aktion prächtig vorstellen. Wie 5. schon sagte: „Ein bißchen mehr witz, niveau und Humor und alles hätte anders laufen können, mit gleichem Ausgang.“ Kritisiert gehört nicht radikales Verhalten an sich, wohl aber der ausgeprägte Tunnelblick durch den sich gerne selbst (und anderen) ins Knie geschossen wird. Figura räumt 5 min ein? Richtig angestellt lassen sich da sicher ne ganze Menge mehr draus machen – ob er will oder nicht. Man bereitet sich auf so eine Aktion doch im Vorfeld entsprechend vor oder nicht!? Hat wen dabei der improvisieren kann, statt letzten endes der Pöbelei zu verfallen. Vielleicht stell ichs mir auch zu leicht vor…klärt mich auf!

  16. Brick sagt:

    Ergänzung: Hätte man Frau Limbach nicht z.B. mit einbeziehen können?

  17. tacheles sagt:

    A.M. P. : signed

  18. Brick sagt:

    „Kritik muss nicht konstruktiv sein“

    Unterschreib ich. Aber dann muss sie zumindest geil sein. „Deswegen hau ich jetzt hier mal den Tisch kaputt“.

    Wars sie das?

  19. Ja genau, die Leute sollen sich gefälligst mal beim Präsidenten entschuldigen!
    Sein Auto putzen, Unkraut jäten, ihm Frühstück machen oder ihm einen blasen.
    Und das auch bei den anderen 200 Leuten die enttäuscht wurden.
    echt jetzt ma, ey

  20. A.M.P. sagt:

    http://www.youtube.com/watch?v=UJFnQtSdF2o Ein Song für alle StudentInnen mit Ambitionen.

  21. bildungsklau=shit sagt:

    @bildungsklau:
    „Mir scheint als gäbe es auch im Bildungsstreik Hierarchien.“
    ach was?!!

    „selbst der überzeugteste Minister ist schon einmal zurückgetreten.“
    na wenn der MINISTER das macht..

  22. jan sagt:

    Die Machtdemonstration war im Großen und Ganzen vollkommen legitim und notwendig; auf die Schnelle bot sich auch keine bessere Gelegenheit dafür. Ich hätte mir nur gewünscht, dass manch ein Bildungsstreikender seine stumpfen Parolen und Beleidigungen steckengelassen hätte, dann wäre die Aktion auf einem vergleichbar höheren Niveau angesiedelt gewesen und dementsprechend auch weniger angreifbar.

    Wer tanzt denn hier wem auf der Nase herum?

  23. Puh sagt:

    Schon mal drüber nachgedacht: Auf der Bühne standen nur Männer, geredet haben nur Männer, gepöbelt haben nur Männer….

    Die tollen maskulinen Linken die sich immer so cool produzieren reproduzieren auch nur Geschlechterzuschreibungen, trotz Redelisten, Handzeichen, Selbstbild und Gelaber.
    Und Niemandem fällt es auf, weil ja alle so emanzipiert sind.

    Ganz schön deprimierend wenn mann so darüber nachdenkt.

  24. ney sagt:

    Das ist wohl das Problem, wenn ein androzentrischer Blick eine androzentrische Bewegung kritisiert. Zwar mag es stimmen, dass der Redebeitrag von einem Mann gehalten wurde und es stimmt, dass die lautesten Pöbeleien von Männern kamen. Daraus machst du aber, dass keine Frauen an der Aktion teilgenommen hätten. Du blendest der einfachheit also jene Frauen aus, die sich in das männlich kodierte Politikfeld gewagt haben. Na herzlichen glückwunsch du reflektierteR „nicht-LinkeR!“

  25. Schmendi sagt:

    Wow! Die Studis, die gerade mal anfangen, sich für ihre Interessen einzusetzen, sind keine reflektierten Linksradikalen! Sie laufen mit vielen Ideologien in ihrem Kopf rum und tun viele Dinge, die befremdlich oder widersprüchlich wirken. Was für Neuigkeit!

    Leute, das war schon immer so und das wird auch immer so sein. Viel schlimmer finde ich, dass die emanzipatorischen Kräfte an der Uni und in der Stadt noch immer keine Möglichkeit gefunden haben, mit dieser Situation vernünftig umzugehen. Wer andere Leute ständig vor den Kopf stößt anstatt sie solidarisch „mitzunehmen“, der braucht sich am Ende halt auch nicht wundern, wenn keineR ihn resp. sie mag.

  26. Puh sagt:

    och nö, eigendlich nicht.
    Gestern im Salamanca mit einigen Frauen geschnackt, die als Gäste im Publikum saßen, um einer Bekannten beim Preiskriegen zuzusehen.
    Sie erzählte mir von ihrer und der Angst ihrer Begleiterinnen, als diese „Gruppe von Männern“ anfing laut zu werden. Sie habe nur eine Frau gesehen, die sich bedeckt am Rand aufgehalten hat.
    Anscheinend wurde in den frustrierten Kreisen danach noch über diesen Umstand geredet.
    Ich gebe also nur eine Beobachtung wieder, die sich mit meiner deckt. Wo blende ich denn bitte Frauen aus? Natürlich waren welche dabei, sie wurden nur durch die männliche Präsenz im Saal nicht wirklich wahrgenommen.
    Die Linke HAT nun mal ein Problem mit ihren Männern und ihrer „Maskulinität“ in Wort und Tat. Wie kommst du denn bitteschön darauf, das es nicht gut sei, darauf hinzuweisen?

  27. nene sagt:

    habe ich gesagt, dass es nicht gut sei darauf hinzuweisen? ich habe an deinem statement kritisiert, dass die frauen die dabei waren von dir gekonnt wegdefiniert wurden. dass du mit frauen geredet hast, die angst gekriegt haben als es laut wurde klingt zunächst nach phantasterei und hat mit geschlecht erstmal nichts zu tun. den zusammenhang müsstest du mir erstmal erklären. zu keinem zeitpunkt ging irgend eine bedrohung von den studierenden aus. lediglich die uni-büttel haben die studierenden angefasst. auf welche tatsache war diese angst denn wohl begründet?
    ich finde es übrigens albern jetzt über quoten zu fachsimpeln, aber dass du und deine freundInnen keine anderen frauen wahrgenommen habt liegt m.E. tatsächlich an eurem androzentristischen blick, der frauen nunmal in der politik nicht wahrnimmt. dein hinweis darauf, dass sie einer bekannten frau zuhören wollten ist dabei kein argument oder ein schlechter witz…

  28. Puh sagt:

    du meine Güte

    Weitere Komentare erübrigen sich

  29. evet sagt:

    ne, erübrigen sich nicht. erklär das doch mal statt genau an dem punkt aufzuhören, an dem du mal argumentieren müsstest, statt mit standardsprüchen daher zu kommen. klar sehe ich auch, dass die linke ein problem hat, dass sie selbst auch sexistische herrschaft reproduziert, aber mach das dochmal konkret an dieser veranstaltung fest. sonst bleibts ein allgemeinplatz der nichts aussagt.
    es war nunmal so, dass nicht nur eine frau dastand und die sprengung voran gebracht hat.

  30. Puh sagt:

    Erstmal habe ich es bestimmt nicht nötig mir irgendwas auszudenken.
    Schaust du dir das Photo an mit der Rede am Anfang und den Transpis, stehen da nur Männer. Die Rede hat ein Mann gehalten und die Zwischenrufer waren eben auch Männer.
    Das hat ein bestimmtes Bild nach Aussen vermittelt, bei dem Frauen eine Randerscheinung waren. Sicherlich, es wurden auch Frauen wahrgenommen, aber eben nicht als ein wirklich aktiver Teil der ganzen Sache. Das finde ich sehr schade und ist eben ein Problem einer „Bewegung“, die sich immer damit schmückt, so toll emanzipatorisch und Gendersensibel zu sein.
    Und jetzt mal ehrlich: Die Bedrohung ging von den Bütteln der Universität aus? Die Protestierenden haben die Veranstaltung GESTÖRT, die Provokation ging von ihnen aus, mit Tröten, Rufen, etc. Leute sind durch den Raum gegangen und sind laut geworden. da kann mensch nicht alles auf die Anzugträger schieben, das ist schlicht zu bequem und unreflektiert (Weaselword). Und ich habe keine Ahnung, wie hart du bist, aber bei lauten, aggressiv auftretenden Männern bekomme ich als Mann meistens auch Angst. Männliche Aggressivität kommt nun mal mit bestimmten Codes daher, die bestimmte Mechanismen in mir auslösen. Und als es bei dieser Veranstaltung bei zwei Situationen so aussah, dass es gleich zu Handgreiflichkeiten kommt, lief es auch mir den Rücken runter. Ich nehme einfach mal an, dass es anderen auch mal so geht, und finde es völlig verständlich, dass es manchen in dieser Veranstaltung so ging.

    Und Quoten, die Anzahl der beteiligten Frauen ist egal, weil wir eh nen Androzentrischen Blick haben und gar nicht anders können als Frauen wegzudefinieren? Was ist denn das bitte für eine Argumentation? „Was du sagst ist eh egal, weil ich sowieso mehr über dich weiß“? Und dann noch nicht mal richtig Komentare lesen und es als schlechten Witz bezeichnen, das Leute da waren um mit Freunden, die dort geehrt werden zu feiern? Warum waren wohl sonst Leute da?
    Ich habe keine Lust auf so eine Art der Diskussion in der es nur darauf ankommt, den anderen als kleingeistiger als man selbst hinzustellen. Und bevor man mit Begriffen wie androzentrischer Blick oder unreflektierter Linker um sich wirft, sollte mensch erstmal kapieren, dass er die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen hat.

    Aber ja: Jetzt reden wir wieder über Männer. Tja, sorry. Ich finde die Entwicklung in der „Bewegung“ in Hinblick auf reflektierte Männlichkeit rückschrittig. Durch die krasse Theoretisierung mancher Gender-Problematiken sind Argumentationsstrukturen -und Muster entstanden, in denen sich Maskulinität wieder verstärkt ausdrücken kann, zu Ungunsten emotionaler Erfahrung und Gefühl. Für mich sind das wichtige Ausgangspunkte für Kritik.
    Das die Veranstaltung gestern vielen Leuten ein schlechtes Gefühl gegeben hat, ist eine Feststellung, die sowohl auf Gesprächen mit Streikenden, als auch mit BesucherInnen beruht. Das dieses Unwohlsein zu Teilen jedenfalls mit der dominanten männlichen Präsenz verknüpft wurde ebenso. Es geht schlicht nicht darum, dass hier Frauen ausgeblendet wurden, sondern das Männer so präsent waren.

    ich habe fertig

  31. evet sagt:

    das ist doch genau was ich dir vermitteln wollte: es haben frauen aktiv an der planung, durchführung und umsetzung dieser aktion teilgenommen und deine wahrnehmung beruht auf ein präformiertes muster. das deine wahrnehmung relativ unabhängig davon zu sein scheint, was da real passiert ist belegt 1. die tatsache, dass da nicht nur männer hinter dem transpi standen. das kannst du nicht an dem bild ablesen weil es 1a. zu unscharf und 1b. frauen nicht unbedingt weiblich codiert durch die gegend wuseln. und 2. die echt dürftige bestimmung was da als aggressives auftreten bewertet wird. du sprichst von aggressiver stimmung und zwei situationen an denen es dir kalt den rücken runter lief. von welchen situationen sprichst du denn da? vielleicht habe ich das nicht mitbekommen und mir ist das entgangen. aber das meine ich doch. ich schreib später weiter.

  32. evet sagt:

    …wenn du sowas feststellst, dann mach das konkret an verhalten etc. fest und nicht als ein allgemeines postulat. und ich kann deinen punkt auf jedenfall nachvllziehen. und ich sehe das auch als problem konkreter und allgemeiner politik, dass es männliches dominanzverhalten gibt. aber ich halte es für bedenklich sowas in den raum zu stellen ohne das weiter auszuführen, weil das für differenzierte feministische kritik an männlichem verhalten bedeutet, dass da schon ein diskurs herrscht, der es nicht für nötig hält nachzufragen, genauer hinzuschauen etc.
    was den rest deiner allgemeineren kritik betrifft bin ich deiner meinung. nur verstehe ich die anwendung auf die konkrete situation nicht aus og. gründen

  33. Einer von euch sagt:

    diesen absolut überflüssigen blog muss ich erstmal aus meinen bookmarks löschen… wie lächerlich ihr seid. glaubt mal ja nicht, das ihr rückhalt in der studentenschaft habt, geschweige denn irgendwann mal sagen könnt, WoHhaaa, ich habe was bewegt! Streik ist kein selbstzweck, inhalt machts,

    nur weil das studium schwer ist, heisst das nicht, das die bedingungen schlecht sind. ihr gehört vielleicht einfach nicht an die uni, das ist auch nicht weiter schlimm.fh, ausbildung, macht doch sowas

  34. na toll sagt:

    und differenzier mal zwischen „provokation“ und bedrohung. außerdem bewegst du dich total auf der erscheinungsebene: wie wirkt es nach außen etc. (klar ist das problematisch) aber dadurch hast du keinen differenzierten blick mehr für prozesse die so nicht unmittelbar in erscheinung treten

  35. Puh sagt:

    Ihr habt zwar keineswegs unrecht mit dem was ihr sagt, trotzdem ist mir meine Sicht der Dinge sympatischer und ich finde sie sinnvoller. Schließt sich ja auch alles gar nicht aus. Es darf ja gerne auf verschiedenen Ebenen diskutiert werden, muss ja nicht falsch sein.
    Ich war der Meinung, dass es wichtig ist darauf hinzuweisen, dass speziell bei dieser Veranstaltung ein Ungleichgewicht herrschte. Wenn ihr das nicht so empfunden habt, tja, Kommentare haben die Angewohnheit subjektive Meinungen auszudrücken.

  36. ney sagt:

    jaja, das war mir schon bewusst, und ich kann deine einschätzung nachvollziehen. nur fand ich, dass sie zu einseitig war und in der beschreibung nicht der realität gerecht wurde und uns als frauen die vor ort waren nicht gerecht wurde…deshalb vlt. meine pöbelige reaktion. sorry dafür

  37. lieben lernen sagt:

    @puh

    ich hätte aber gern noch mal diesen satz hier näher erläutert bekommen:
    „Durch die krasse Theoretisierung mancher Gender-Problematiken sind Argumentationsstrukturen -und Muster entstanden, in denen sich Maskulinität wieder verstärkt ausdrücken kann, zu Ungunsten emotionaler Erfahrung und Gefühl“

    Weil so wie ich den lese, mh, na ja, eigentlich totaler Schrott. Etwa das Niveau von „einer von euch“

  38. Da waren bestimmt auch zu wenig Migranten, Behinderte, Präkarisierte, Gays, Leute ohne Nazivorfahren, Linkshänder, Arbeiterkinder, etc an der Aktion beteiligt.
    Und ich gebe „Puh“ voll recht. Der Inhalt einer Kritik ist egal. Eine Kritik wird nämlich erst richtig oder falsch dadurch wer sie äußert.
    Und wenn wir immer zu die Realität wegleugnen und sie uns stattdessen schönfühlen oder sprechen, kommen wir bestimmt ganz schnell zur Revolution. Yeah!

  39. !!! sagt:

    …außer wir fühlen die bessere welt her! denn „emotionale Erfahrung und Gefühl“ sind voll die guten ausgangspunkte für eine kritik! echt jetzt! und diese ganze theoretifiziererei, das ist eh nur mackegehabe. weil rationale herangehensweisen sind immer männlich und deshalb macker. und jetzt entschuldigt euch gefälligst alle beim allgemeinen gewissen und bei allen die hierarchisch über euch stehen, weil sonst ist das ja alles völlig unrialistisch. ist doch klar

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