Schwerpunkte
Kommentar
Empörend aber normal23. April 2012
Die Vorgänge im Vorfeld des Ratsbeschlusses sind empörend, aber normal im parlamentarischen Prozedere. Ein weit verbreitetes Vorurteil über parlamentarische Demokratie lautet, ihr Ziel sei die Umsetzung der Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Richtig ist dagegen, dass sich die politische Herrschaft im Kapitalismus dadurch auszeichnet, dass der Kapitalismus für die Entfaltung seiner produktiven Kräfte auf die breite Akzeptanz der Bevölkerung angewiesen ist. Der Parlamentarismus spielt dabei eine zentrale Rolle. Dabei hat er eine heikle Aufgabe zu lösen. Er muss die Beteiligung an Entscheidungen zulassen, ohne dass diese Beteiligung anvisierte Entscheidungen substanziell gefährden könnte.
Onlineplattform zum Zukunftsvertrag
Ende des „Dialogs“16. März 2012
Mit großem Werbeaufwand begleitet die Stadt Göttingen den „Zukunftsvertrag“, den sie mit dem Land abschließen will. Dieser Pakt soll langfristig dazu führen, dass die Stadt entschuldet wird – dafür sollen aber in bedeutendem Umfang Leistungen beschnitten werden oder Beiträge erhöht werden. Insbesondere kulturelle und soziale Angebote sind betroffen. Zum Werbeaufwand gehört auch ein Internetportal, auf dem Bürger_innen ihre Meinung kundtun können. Aber nur noch bis heute abend.
Kommentar
It’s not enough to be leftwing14. März 2012
Während die außerparlamentarische Linke die Auseinandersetzung um den „Zukunftsvertrag“ ignoriert, fahren einige Gruppen lieber nach Frankfurt um gegen Alles und Nichts zu demonstrieren. Die aktuelle linke Praxis in Göttingen scheint mehr von einer theologischen Zwei-Welten-Lehre geleitet zu sein, als von einem materialistischen Verständnis über gesellschaftliche Veränderung. Eine Gast-Kritik.
Aus Angst vor Abschiebung
Familie Saciri ist untergetaucht22. Februar 2012
Die Roma-Familie Saciri „wurde nicht abgeschoben“, wie die Ausländerbehörde der Stadt Göttingen heute mitgeteilt hat. Grund dafür ist aber nicht die Reiseunfähigkeit der Mutter Bahtjia Saciri. Einer Pressemitteilung des AK Asyl zu Folge ist die Familie untergetaucht. Der Weg in die Illegalität sei letztendlich unvermeidbar gewesen, heißt es.
Glosse zum Zukunftsvertrag
Selten so gelacht22. Februar 2012
Jetzt ist die Katze also aus dem Sack. Nachdem ein Dreivierteljahr nur gemutmaßt werden konnte, welche Vorstellungen der Göttingen Oberbürgermeister Meyer und die städtische Verwaltung von „Sparen in Göttingen“ haben, kann man dies nun Schwarz auf Weiß auf einer eigens eingerichteten Internet-Seite nachlesen. „zukunftsvertrag.goettingen.de“ heißt die Seite, und sie wurde unter Zuhilfenahme einer Werbeagentur erstellt.
Kürzungen
Die Stadt selber machen16. Februar 2012
Wenn in Kommunen der Rotstift umgeht, können BürgerInneninitiativen dagegen protestieren. Oder sie nehmen dem Staat die Arbeit ab. Ein Text aus dem Jahr 2010 macht dies an zwei regionalen Beispielen deutlich. „Es ist mein Job, alle kulturellen Einrichtungen durch die Krise zu führen“, sagte Göttingens Sozialdezernentin damals. Am Freitag stellt der Rat nun seine Kürzungsliste vor.
Demo für bessere Bildung
… und kaum wer geht mehr hin18. November 2011
Rund 300 Personen haben am Donnerstag in Göttingen für Reformen im Bildungssystem demonstriert. Der Bildungsstreik geht damit in die vierte Runde, die Teilnahme ist aber erheblich schlechter als noch zu Beginn im Sommer 2009. In den Fokus rückte auch die Situation ausländischer Studierender.
"Fristwahrender" Antrag beschlossen
Thema „Zukunftsvertrag“ weiter aktuell15. Juni 2011
Äußerst politisch ging es her am Mittwochabend im Rat der Stadt Göttingen: Es wurde über einen Antrag entschieden, der am Ende die Stadt zu radikalen Kürzungen und Steuererhöhungen zwingen könnte. Zunächst war er eigentlich dazu gedacht, die Debatte in Ausführlichkeit nach den Kommunalwahlen im September führen zu können. Nun zwingt er die Ratspolitik zu Stellungnahmen. Bis auf die LINKE stimmten dann alle Fraktionen für die fristwahrende Beantragung der Teilnahme am Spar- und Förderprogramm. Ein Protokoll.
Vorentscheid über "Zukunftsvertrag" - und über Kürzungen?
Unliebsames Wahlkampfthema Schuldenabbau14. Juni 2011
Die Stadt Göttingen ist verschuldet: Ein Volumen von etwa 190 Millionen Euro an „Liquiditätskrediten“ hielt sie Ende 2009. Nun besteht die Möglichkeit, die Schuldenlast zu reduzieren – zu einem hohen Preis: Über ein Jahrzehnt muss Göttingen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Da dies wohl radikale Kürzungen bedeuten würde, entzündet sich nun Protest. Und der Kommunalpolitik, die diese Frage ohnehin lange vor sich her schob, läuft die Zeit davon: Das Angebot ist befristet. Am Mittwoch, 15.6., soll der Rat der Stadt nun beschließen, einen fristwahrenden Antrag zu stellen. Über die Durchführung soll dann nach den Kommunalwahlen im September entschieden werden.
5 Jahre Antifee
Jedes Mal ein bisschen anders6. Juni 2011
Seit fünf Jahren findet das Antifee Festival nun schon auf dem Campus der Uni Göttingen statt. Jedes Jahr trifft hier emanzipatorische Politik auf ein musikalisches Bühnenprogramm und theoretische Auseinandersetzungen mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Workshops. Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Wir sprachen mit zwei Organisator_innen über die Hintergründe, Veränderungen und Perspektiven des Festivals.