4 bit für ein Halleluja! Interview mit dem Musiker escapehawaii
von am 27. September 2007 veröffentlicht in Gespräche, Musik

Am 5.10. ist der Musiker escapehawaii im Cafe Kreuzberg zu Gast. Escapehawaii, das ist Bernd Haas + ein paar elektronische Instrumente der besonderen Art. Eins davon hatten die meisten Kinder der 80er auch mal, um damit Tetris zu spielen. Escapehawaii drückt aber nicht nur Knöpfe, er singt auch noch. Heraus kommt dabei gleichermaßen verspielte wie bodenständige Musik mit hohem Tanz- und Spaßfaktor zwischen Elektronik und Songwriting, die mit H.P. Baxxter allerdings genausowenig zu tun hat wie mit Peter Bursch.
Einige monsters freuen sich ganz besonders auf dieses Konzert. Daher stellen wir euch escapehawaii in einem kleinen Interview vor, das wir vorab mit ihm per e-mail geführt haben.


Hallo, Bernd. Erzähl doch mal was über escapehawaii. Seit wann machst du das, was waren die highlights, was hast du noch vor?

Also angefangen hat das Ganze irgendwann 2004. Eigentlich war alles nur so als kleiner Spaß gedacht, irgendwie um die Langeweile die grad da war weg zu bekommen. Einfach ein Bißchen Musik aufnehmen und Käse machen. Irgendwann ende 2005 begann dann die Sache mit dem live Spielen. Damals war die Musik aber noch sehr viel komischer, eher nicht tanzbar und die Songs waren meist nur ’ne Minute lang. Ich hatte aber schon immer großen Gefallen an netten und guten Melodien, Ich glaube da hat sich bis heute auch nichts geändert. Inzwischen haben die Songs auch ’ne richtige „Radio-Länge“ und sind eigentlich ganz gut zum Tanzen, ’ne gute Mischung aus lofi-Elementen und halbwegs modernen beats. Die Musik hatte am Anfang und jetzt immer klare „Songstrukturen“, also keine monotone techno-stampfe…

Highlights dieses Jahr waren sicher einige sehr schöne Konzerte. Ich durfte dieses Jahr ’nen Riesenhaufen an netten Menschen kennenlernen, find ich prima.
Hmmm, Ich hab eigentlich nichts Bestimmtes vor, evtl. mal auf der loveparade ’nen Wagen haben. Nein Quatsch, Ich mach mir da relativ wenig Gedanken drüber…


Würdest du dich perönlich oder mit deiner Musik einer bestimmten Szene zuordnen? Du hast ja deine EP „is this a daily loop“ auf babacuda records rausgebracht, dem DIY-Label von the audience-Sänger Bernd Pflaum. Hast du da einen grundsätzlichen DIY-Bezug?

Also einen DIY-Bezug hab Ich definitiv, Ich wüsste auch gar nicht wie manche Sachen anders für mich funktionieren könnten. Der Bernd ist ein riesen netter Kerl und babacuda records ist auch eine gute plattform für die Scheibe gewesen. Die EP war auch ziemlich strange…
Ich selbst kann meine Musik nicht einordnen. Keine Ahnung, die meisten Konzerte die Ich spiele sind meist in einem eher „gitarrenlastigen“ Umfeld. Ich glaube im Moment verschwimmen da die Grenzen ziemlich, vorallem was eine Art „Zuordnung“ angeht.


Was hältst du in diesem Zusamenhang von der Internetplattform „micromusic.net“, bei der du ja auch microuser bist (jaja, was Ich alles weiss)…?

Ein nette Plattform die viel gute Musik umsonst anbietet, eine super Idee.

Es gibt ja in letzter Zeit vermehrt Musiker_innen im Bitpop- und Chiptunebereich, und nochmehr die sich dort ihre Anleihen holen, z.B egotronic, Juri Gagarin, Crystal Castles um nur mal ein paar zu nennen. Sind deine musikalischen Vorbilder auch in dem Bereich zu suchen oder siehst du bei dir selber ganz andere Einflüsse am Werk?

Also es gibt natürlich chiptune-Künstler die Ich gut finde aber meine musikalischen Vorbilder kommen eher aus einem anderen Eck und die haben meist auch nichts mit meiner Musik gemeinsam. Einflüsse gibt es eigentlich ganz viele, kaum aufzuzählen da Ich einfach ziemlich viel verschiedene Musik höre. Im Moment höre Ich viel Kap Bambino, sehr punklastig und schnell…

Was sich bestimmt manche fragen: Wie kommst du überhaupt darauf mit ’nem Gameboy Musik zu performen? Und Verrat doch bei der Gelegenheit auch gleich mal wie das geht…

Ok, die Sache wird wirklich oft gefragt. Ich steh ziemlich auf den netten / popigen sound des gameboys, hört sich einfach toll an. Wie man darauf kommt, Ich sag einfach mal da ist das Internet schuld. Ich hab sehr großes Interesse an elektronischen Klangerzeugern und da kommt man halt irgendwann auch mal zum gameboy und c64.
Das ganze funktioniert eigentlich ziemlich simpel. Ich programmiere die meisten Songs erstmal auf dem gameboy, dazu benutze Ich das cartridge LittleSoundDJ. Damit kann man pattern-basierend den Soundchip des gameboys ansteuern und auch ein paar Drumsamples benutzten, natürlich nur in 4bit-Qualität. Bei vielen Songs recorde ich dann die einzelnen Melodielinien vom gameboy auf den Rechner und ergänze dann noch dicke drums und Synthiesachen. Ein paar Songs kommen auch direkt aus dem gameboy, hier handelt es sich meist auch um Lieder ohne Gesang.

Bist du auch in andere musikalische Projekte verwickelt? Wenn ja, auchin solche die man kennen könnte?

In 2006 hatte ich mal ein paar Konzerte mit einer Band gespielt, der Name war goldroom error. Das war so 80er Elektrozeugs… Leider fehlte bei allen die Zeit und auch musikalisch waren wir uns da am Ende nicht mehr einig.
Muss man übrigens auch nicht kennen (-:

Was geht sonst noch so in Hersbruck, ausser escapehawaii und the audience? In deinem Presseinfo steht, escapehawaii sei eines der vielen kleinen Projekte von da. Kann man da wirklich von einer hohen Dichte an tollen Musikprojekten sprechen?

Also es gibt natürlich die ganzen Indiebands die aus dem Eck kommen. Das wären the audience, yucca, the plane is on fire und natürlich robocop kraus. Dann gibt es noch die Herren robert castor und bird berlin die elektronische Musik machen… Denke die Dichte ist schon ganz ok. Ob all diese Sachen jetzt toll sind sollte jeder für sich selbst entscheiden. Nette menschen sind sie aber alle!

Letzte Frage: Sega oder Nintendo?

Natürlich Nintendo.

Danke fürs beantworten der Fragen.

Natürlich sehr gern geschehen!

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10 Kommentare auf "4 bit für ein Halleluja! Interview mit dem Musiker escapehawaii"

  1. Klaus sagt:

    Das wird ein Riesenspaß. Ich freu mich schon ganz dolle

  2. fabbal sagt:

    ich mich auch.
    cool, dass es das gibt.
    thx fernseherin

  3. John K. Doe sagt:

    ich geh zur EINHEITS-PARTY ins einsB, hahahaha.

  4. fabbal sagt:

    das der hammer oder?
    ich geh als antifa m und mach ne einheitsdemo hin.

  5. Klaus sagt:

    Bitte sag mir jetzt sofort, was ist los in dieser Stadt. Na? Erkannt? Escapehawaii stelltdie richtigen fragen.

  6. Fernseherin sagt:

    Vielleicht kommt Knarf Rellöm ja vorbei und gibt mal ein paar Antworten.

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