Unipolitik

Ich bau‘ dir ein Schloss – aus Studiengebühren
22. Juli 2010

Die Universität Göttingen plant ein neues Großprojekt. Finanziert aus »Studiengebühren« entsteht am Zentralcampus ein neues Gebäude: Das »Lern- und Studienzentrum«. Nach außen wird der Eindruck erweckt, das Projekt wäre vorgeschlagen und unterstützt von Studierenden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.


Urabstimmung zum Uni-Semesterticket, Take Two
17. Mai 2010

Von Dienstag bis Donnerstag (18.-20. Mai) stimmt die »Studierendenschaft« der Uni Göttingen erneut ab, ob sie ein Semesterticket bei der deutschen Bahn »bestellt«: Wohl eine taktische Pleite des AStAs.


Prof. Ulrike Beisiegel zur Unipräsidentin gewählt
10. März 2010

Einstimmig war das Votum, mit dem der Stiftungsrat der Universität Göttingen und der Senat als höchstes Gremium der Selbstverwaltung heute in gemeinsamer Sitzung die Hamburger Professorin Ulrike Beisiegel zur Unipräsidentin wählten. Sie wird am 1. Januar 2011 das Amt von Kurt von Figura übernehmen. Stiftungsausschussvorsitzener Dr. Krull sprach von einem „Freudentag für die Universität“ und betonte vor allem die wissenschaftlichen, vor allem aber wissenschaftspolitischen Kompetenzen der zukünftigen Präsidenten. Außerdem sei sie außerordentlich kommunikationsstark.


Hausrecht im Elfenbeinturm: Gericht lässt kommerzielle Fortbilder wieder in die Uni
1. März 2010

Die privatwirtschaftlichen Angebote zur Ergänzung des Studiums waren den Professoren ein Dorn im Auge, so ließen sie sie kurzerhand aus der Uni werfen. Das Verwaltungsgericht Göttingen hat in einer Eilentscheidung jetzt die Universität wieder zurückgepfiffen.


TOP V: Auf’s Maul. Das StuPa konstituiert sich.
26. Februar 2010

Es ist ein parlamentarisches Mittel mit Tradition: Ein filibuster, also eine Rede, die vor allem auf Verzögerung – oder Verhinderung – parlamentarischer Entscheidung zielt. Caesar beschwerte sich bereits über die Reden Catos des Jüngeren im römischen Senat, die bereits mit diesem Ziel geführt wurden. Jüngst war dieses parlamentarische Mittel in der öffentlichen Diskussion um die Mehrheitsverhältnisse im US-Senat, was freilich allerdings von deutschen Medien meist mißverstanden wurde. Im deutschen Bundestag sind aufgrund fester Redezeitbeschränkungen solche Mittel denn auch nicht ohne weiteres möglich. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sammelte auch das Studierendenparlament der Universität Göttingen handfeste Erfahrungen im Umgang mit filibustern.


Wahlen, Waffeln, Wohlfühl-Studium
18. Januar 2010

Nach den freien Tagen zum Jahreswechsel erwartet die Studierenden in der Uni regelmäßig ein immer gleiches Bild: Die hochschulpolitischen Gruppen legen sich ins Zeug mit Plakaten, Kaffee- und Kuchen-Buffets und mehr oder weniger umfangreichen Publikationen. Vereinzelt werden gar die Homepages poliert und mit einem neuen Artikel geschmückt. StudiVZ-Profilbilder werden mit allerlei Gruppenenblemen und Aufrufen geschmückt. Das zentrale Hörsaalgebäude weckt mit unzähligen blauen Luftballons die Befürchtung, jeden Augenblick könnte eine Polonaise um die Ecke kommen. Alles ist hübsch ordentlich, sauber hängen die Plakate nebeneinander, Wände und Säulen werden brav ausgespart, einträchtig hängen RCDS-Plakate neben denen der Juso-Hochschulgruppe und denen der Linke.SDS, die mit einem Großaufgebot von Plakattafeln auch die Straßenlampen am Campus mit einem Chuck-Norris-Kalauer verziert hat. Vom 19. bis zum 22. Januar sind Stupa-Wahlen.


Universitätsrede 2009: Abbruch wegen Protesten
4. Dezember 2009

Es sollte nicht sein: Bereits die ersten Worte von Uni-Präsident Kurt von Figura waren wenig feierlich und richteten sich an die Besucher der »Universitätsrede 2009« mehr als Entschuldigungsversuch. Am Nachmittag bereits wurden Abgesandte des Universitätspräsidium vorgeschickt ins besetzte Verfügungsgebäude, um dort die Bildungsstreikenden zu einem Kompromiss zu bewegen. Eine Antwort habe man nicht erhalten, als Entgegenkommen wolle man aber die Rede der protestierenden Studierenden vorziehen an den Beginn der Veranstaltung – man habe ihnen als »Zugeständnis« in der Nachmittags-Verhandlungsmasse zunächst einen Redebeitrag am Ende der Veranstaltung einräumen wollen. Von Figura wies darauf hin, dass ein Abbruch der Veranstaltung möglicherweise bevorstehe, halb als vermeintliche Warnung an die Protestierenden, halb als Vorwarnung für das Publikum, in dem sich große Teile der ProfessorenInnenschaft und leitende Personen des Verwaltungs- und Infrastruktur-Apparats der Universität fanden. Fünf Minuten, so der Uni-Präsident, wolle man den Studierenden einräumen.



Ausschluß für alle: Hörsaalgebäude blockiert
29. November 2009

Die Türen waren um 5:30 dicht, Fahrradschlösser, Transparente und eine Hand voll Aktivist*innen verhinderten, dass Studierende und Unipersonal in das Zentrale Hörsaalgebäude gehen konnten. Lehrveranstaltungen fielen aus, das Café Campus blieb geschlossen. Bis 14 Uhr hielten die Blockaden am vergangenen Mittwoch, dann zogen sich die Protestierenden zurück. „Aktion war ein voller Erfolg!“ meldeten sie kurz darauf beim Kurznachrichtendienst Twitter.


Bildungsstreik: Besetzung als Ouvertüre zum Wintersemester
12. November 2009

Die Besetzung des Audimax der Uni Wien ging durch die unabhängigen Medien und prägte den Slogan »Uni brennt«. Mit dem Semesterbeginn flammten auch in vielen anderen Städten die Bildungsproteste wieder auf. So machen derzeit Besetzungen an vielen Universitäten Schlagzeilen – leider noch vor allem in unabhängigen Medien. Der »Bildungsstreik« meldet sich jetzt auch in Göttingen öffentlichkeitswirksam zurück.