Texte
Spaßbremsen: Christen gegen feiern am Karfreitag
17. März 2008
Ist die Bundesrepublik Deutschland eigentlich ein säkularer Staat? Das Grundgesetz ist da widersprüchlich: einerseits schreibt es die Trennung von Kirche und Staat vor, andererseits werden am laufenden Band nicht nur Kirchenstaatsverträge abgeschlossen und diverse christlich-kirchliche Anliegen in Gesetzesform gegossen. Das schönste Beispiel dafür ist wohl das Verbot jeglicher Feierei am Karfreitag. Selbiger ist nämlich der höchste christliche Feiertag, und so haben die Discos geschlossen zu bleiben und Parties auf andere Tage verlegt zu werden.
Some – Ganz großes Kino
4. März 2008
Endlich mal eine Band, die es mir leicht macht. Sehr leicht. Im allgemeinen liefert unser schönes Umland und leider auch die Stadt eine ganze Menge musikalischen Müll ins Ohr. Wenn man es wagt genau dies zu adressieren, steigen alle möglichen Tölpel aufs Klettergerüst der Empörung. Je unbedeutender die Band, so größer das Geblöke. Sicherlich kein Göttingen spezifisches Problem. Schlechte Musik ist leider wie eine Hydra. Man schlägt ihr einen Kopf ab – aber gleich zwei unnötige Bands wachsen in aller Regel nach. Endlich mal eine Band also, die zum Teil aus Göttingen kommt und bei der ich sagen kann: Meine Güte, wie geil ist das denn!
Offener Brief von Monsters of Göttingen an die gödru anlässlich der 600. Ausgabe
29. Februar 2008
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur 600. Ausgabe! Die gödru-Redaktion hatte in den letzten Wochen den Wunsch geäußert, dass über ihren Sinn und Zweck angesichts der sich stark verändernden Medienlandschaft diskutiert wird. Da Monsters of Göttingen ein sehr junges Stadtmagazin ist (grade mal ein Jahr alt) und zudem noch eine rein virtuelle Angelegenheit, fühlte sich die Redaktion spontan von eurem Aufruf angesprochen. Außerdem habt ihr ja auch auf uns angespielt, als ihr von eurer Aktualität “im Zeitalter von Mailingliste, Monsterblogs und indymedia” geschrieben habt.
22. 02. – 29. 03.: Göttinger-Antirepressions-Tage
18. Februar 2008
Vom 22. Februar bis 29. März 08 finden die Göttinger-Antirepressions-Tage statt. In dem Rahmen gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen, auf die wir aufmerksam machen wollen. Im folgenden der Ankündigungstext der Veranstalter: „Wir wollen über staatliche Überwachung, Kontrolle und Gewalt diskutieren. Und über Möglichkeiten, diese aktiv zurückzudrängen, Freiräume zu erkämpfen und kreativen Widerstand zu erproben. Staatliche Repression hat viele Gesichter. Sie zeigt sich alltäglich, wenn Behörden und Institutionen den herrschenden Normalzustand durchsetzen, bei Schikanen gegen MigrantInnen, Arbeitszwang für HartzIV Anspruchsberechtigte und andere Menschen. Sie zeigt sich in einer Vielzahl von Disziplinierungsmaßnahmen, in Knästen, in der Vorratsdatenspeicherung, in der Säuberung des Innenstadtbildes und im Plakatierverbot an der Uni. Ziel der Repression sind auch Menschen und Strukturen, die sich gegen Gängelung und Bedrohung wehren oder direkt die herrschende Ordnung angreifen. Ihre emanzipatorischen Aktionen sollen ausgebremst, ihre Wut und Kritik unsichtbar gemacht werden. Einzelpersonen und Gruppen werden bespitzelt, müssen mit beruflichen Nachteilen, Verunglimpfung und Strafverfahren rechnen. Beim Versuch öffentlicher Meinungsäußerung werden sie mit Auflagen und Verboten überzogen, werden körperlicher und psychischer Polizeigewalt ausgesetzt. Das Göttinger Antirepressionsbündnis solidarisiert sich mit den Betroffenen staatlicher Unterdrückung und leistet für sie aktive Unterstützung. Wir rufen dazu auf, den repressiven Normalzustand nicht zu akzeptieren und gemeinsam für ein
[weiterlesen …]
Control – Corbijn und Joy Division
11. Februar 2008
So komisch es klingt – aber Joy Division sind eine der bedeutendsten Bands der letzten Jahre. Komisch klingt es, weil Joy Division mit dem Tod des Sängers Ian Curtis im Jahr 1980 Geschichte wurde, gerade in den letzten Jahren jedoch im Dutzend kopiert und damit dann doch wieder an der musikalischen Tagesordnung. Mit Joy Division war ein musikalisches Kapitel erst einmal beendet, welches sich nicht besser für die Leinwand eignen würde – vom Revival kann man das hingegen nicht sagen. Auf der Leinwand aber bitte nur mit kühlen Farben – oder am besten gleich ohne diese. Wer Manchester im Regen erlebt wird wissen warum.
Ball-flachhalten in Zeiten des Metropolenhypes: Heiko Werning – In Bed with Buddha
7. Februar 2008
Heiko Werning hat es drauf. Er hat es drauf, die großen Momente des Alltags und die kleinen Momente des Lebens auf vier bis acht Seiten Text auszubreiten. Die Stationen dabei sind natürlich Kindheit, Jugend, Sex, Elternschaft und so weiter. Von letzterer habe Ich allerdings auch erst eine Vorstellung, nachdem Ich Wernings Buch „In Bed with Buddha. Ein episodischer Entwicklungsroman“ gelesen habe. Jede Episode seines Entwicklungsromans nimmt uns mit zu einer Station in seinem Leben, ein Leben, das in Westfalen begann und den Weg nach Berlin fand.
MZG 1140 – Quo Vadis MZG 1140?
3. Februar 2008
Die letzte Woche war ganz von den Auseinandersetzungen um Raum MZG 1140 an der Göttinger Uni geprägt. Nachdem dieser besetzt worden war, kam es nur wenige Tage später zur Räumung durch die Polizei – MoG berichtete ausführlich über die Geschehnisse. Die Universität vermeldete „erhebliche Störungen im Vorlesungs- und Veranstaltungsbetrieb“ und forderte ihre Mitarbeiter auf, Augen und Ohren offen zu halten und schaffte damit ein ganz neues Vetrauensverhältnis auf dem Campus. Momentan scheint wieder etwas Ruhe eingekehrt zu sein und es bleibt fraglich wie mit der jetzigen Situation umgegangen wird. Nachdem Chris Ludewig vom AStA in einem Interview zu Wort kam, beantwortete auch ein Vertreter und Nutzer des Frairaum-Cafés ein paar Fragen aus, wahrscheinlich nicht nur, persönlicher Sicht.
Meneguar – Endlich mal wieder Ja! sagen!
31. Januar 2008
Indierock! Das ist eigentlich nicht mehr als eine Phrase. Das war früher die Musik für gescheitelte Gymnasiasten, die besseres zu tun hatten als, so wie ich, Snap geil zu finden. Was habe ich diese Menschen gehasst. Und wie viel schlimmer war es, dass ich selbst kurze Zeit später ein solcher wurde. Aber Indierock war zu kurz, es musste gleich Punk sein. Aus der Perspektive ist Indierock auch schon wieder uncool. Und heute? Heute hat sich alles verändert. Und vieles was mal Punk, was mal Hardcore war, ist plötzlich Indierock. Die einen finden das gut, die anderen schlecht. Ich hasse es wieder. Und irgendwie beißt sich die Katze in den Schwanz. Und ich will mich innerlich mit Händen und Füßen wehren, im folgenden Text den Begriff Indierock auch nur ein weiteres Mal zu benutzen.
MZG 1140 – Feierliche Nicht-Eröffnung
31. Januar 2008
Diejenigen, denen man eben noch die Leviten mit Knüppeln lesen wollte, fanden sich heute erneut vor der reichlich diskutierten Räumlichkeit MZG 1140 ein. Es war 11:40 Uhr als auf der nun prominenten Etage Bach gespielt wurde, passend – denn die Uni scheint selbigen ganz exzellent hinunter zu gehen. Mit leichten Alkoholika sah man den folgenden Geschehnissen entspannt entgegen. Den Zaungästen vom Gebäudemanagement schien es ähnlich zu gehen, auch sie lauschten dem Streicher-Duett und hielten sich in vornehmer Distanz.
Chrome Hoof: Heavy Metal Disco!
29. Januar 2008
Unter Leuten, die sich mit Musik beschäftigen, entwickeln sich in aller Regel nach einiger Zeit Mechanismen. Dabei handelt es sich in aller Regel um kurze Geschmackstests, die sich meistens im Hinterkopf abspielen. So war das auch mit „Pre-Emptive False Rapture“ von Chrome Hoof. Ein interessantes Cover machte mich an, auf die Frage, worum es sich dabei handeln würde, wurde mir nur der Name einer Person genannt, die, so wörtlich, die Platte zum erbrechen finden würde. Genau das war gewissermaßen der Startschuss zum Geld ausgeben. Wenn dieser Mensch es hasst, dann muss ich es lieben.