Offener Brief von Monsters of Göttingen an die gödru anlässlich der 600. Ausgabe
von am 29. Februar 2008 veröffentlicht in städtisches, Texte

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur 600. Ausgabe! Die gödru-Redaktion hatte in den letzten Wochen den Wunsch geäußert, dass über ihren Sinn und Zweck angesichts der sich stark verändernden Medienlandschaft diskutiert wird. Da Monsters of Göttingen ein sehr junges Stadtmagazin ist (grade mal ein Jahr alt) und zudem noch eine rein virtuelle Angelegenheit, fühlte sich die Redaktion spontan von eurem Aufruf angesprochen. Außerdem habt ihr ja auch auf uns angespielt, als ihr von eurer Aktualität “im Zeitalter von Mailingliste, Monsterblogs und indymedia” geschrieben habt. Unsere Einschätzung der gödru und ihres Sinns und Zwecks basiert im wesentlichen auf einem Vergleich mit dem Sinn und Zweck von MoG wie wir ihn sehen.

Das wichtigste vorneweg: Wir halten die gödru für ein sehr wichtiges Medium, das eine tragende Säule für die politische Kultur der Stadt darstellt. Die strukturellen Unterschiede zwischen einem Magazin wie der goedru und einem Online-Stadtmagazin wie MoG sind offenkundig. Die goedru hat die enorm wichtige Funktion, Kommunikationsplattform für die (nennen wir es mal grob so) “linksalternative” Szene zu sein. Daher ist der Inhalt der gödru stark von den innerszenischen Aktivitäten und Outputs abhängig – was drinsteht wurde von Gruppen oder Einzelpersonen verfasst und in einem mehr oder minder klandestinen Eiertanz bei euch eingegeben. So etwas gibt es bei uns nicht. Wir sind ein kleiner Haufen von Autor_Innen und alles was bei MoG steht haben wir selbst geschrieben. So sind wir nicht nur im Sinne irgendeines Rechtes direkt verantwortlich, sondern auch einzeln als Autor_Innen angreifbar, und mit unserer Anonymität ist es dabei auch nicht sehr weit her. Zwar können auch bei uns Leute Text in Form von Kommentaren hinterlassen, doch dabei entstehen keine den in der gödru erscheinenden Korrespondenzen vergleichbaren Prozesse. Dazu kommt noch, dass unsere Themenwahl sich eben nicht auf (lokales) politisches Geschehen beschränkt. Sie folgt einfach unseren Vorlieben und den Notwendigkeiten eines Stadtmagazins das versucht aktuell zu sein und sich mal den Slogan “Subkultur. Popkultur. Mainstream.” zugelegt hat.

Der gödru kommt noch eine weitere wichtige Funktion zu. Sie ist nicht nur Kommunikationsmedium sondern dokumentiert auch das politische Geschehen. Und das eben nicht nur in Einsen und Nullen sondern Schwarz auf Weiß. Fakt ist: die gedruckte Information ist einfach die sicherere. Als Printmedium erreicht sie (zumindest in der Stadt) mehr Leute als MoG und kann überall gelesen werden – nicht nur alleine zu hause am Schreibtisch. Sie erreicht aber nicht nur mehr Leute in der Stadt sondern auch andere Leute als wir. MoG stellt den Versuch dar die Grenze zwischen Berichterstattung über linke Politik und Mainstreamkultur zu verwischen um auch normalen Menschen einen Einstieg in linke Debatte und Kultur zu geben – ein Feld das für Nicht-Insider allzuoft abschreckend erscheint. Andererseits wollen wir durch den Themenmix auch die Szene mit Partyterminen und Kulturinfos aus dem toten Winkel linker Berichterstattung versorgen die in einem Medium wie der gödru auch einfach keinen Platz hätten.

Uns ist daher wichtig dass die gödru in ihrer jetzigen Form weiter besteht. Wir wollen sie nicht ersetzen und sind dazu auch gar nicht in der Lage. Die Monsters-Redaktion wünscht alles Gute und freut sich auf die nächsten 600.

Herzlichst,

eure monsters

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3 Kommentare auf "Offener Brief von Monsters of Göttingen an die gödru anlässlich der 600. Ausgabe"

  1. LeserIn sagt:

    Naja bei all`dem Lob muss man auch erwähnen, dass in der „Göttinger Drecksache“ auch eine Menge geistiger Dünnschiss steht. Da ist MoG mit festen AutorenInnen schon gut für`s Auge. Allzuoft verrät sich das Edi-Kollektiv leider auch durch parteiische Berichterstattung. Das Layout ist von vorgestern. Naja ich denke es lässt sich so auf den Punkt bringen: GöDru MUSS man lesen, da es keine andere (print-) Alternative gibt! Also quasi so das kleinere Übel zum uninformiert sein 😉

  2. Name sagt:

    Dazu kommt noch, dass Einträge/Kommentare bei Monsters nicht anonym sind, da die IP-Adressen der BesucherInnen und BeitragschreiberInnen geloggt werden… wenn nicht von euch, dann von blogsport.de!

    Wer hingegen etwas der gödru zukommen lässt kann nicht so leicht zurückverfolgt werden – es sei denn der Rote Buchladen wird 24/7 komplett überwacht… Ein sehr wichtiges Pro für die gödru, imho 😉

  3. Name sagt:

    Dazu kommt noch, dass Einträge/Kommentare bei Monsters nicht anonym
    sind, da die IP-Adressen der BesucherInnen und BeitragschreiberInnen
    geloggt werden… wenn nicht von euch, dann von blogsport.de!

    Wer hingegen etwas der gödru zukommen lässt kann nicht
    zurückverfolgt werden – es sei denn der Rote Buchladen wird 24/7
    komplett überwacht…

    Ein sehr wichtiges Pro für die gödru, imho 😉

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