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Do. 19.01.: Obstacles und Town Portal im Juzi
14. Januar 2012

Obstacles aus Kopenhagen haben es geschafft sich ganz unaufgeregt in die Liga der Bands zu spielen, bei denen man sich nur anguckt und vielsagend nickt. Die Band hat eine Platte abgeliefert, die souverän zwischen Russian Circles und Lite einen eigenen Stil gefunden haben. Zwar hasse ich solche Vergleiche, aber die zwei sind irgendwie Reizvoll. Die Amis (Russian Circles) tangieren zwischen Ruhe und Ausbruch, die Japaner (Lite) zwischen verfrickelt und, äh – verfrickelt. Obstacles treiben beides auf die Spitze. Und da liegt nun die Leistung der Kopenhagener. Denn das unangenehme an dem Vergleich mit den beiden anderen Bands ist, dass dieser Vergleich immer wieder aus dem Ärmel geschüttelt wird. Postrock 2.0 lebt von allem von der Kopie – deshalb sind die meisten Bands, die sich auf diesem Tiefgang bewegen leider doch stinklangweilig. Obstacles sind einen anderen Weg gegangen. Sie sind ungeschmeidig auf dem Punkt und sehr eigen. Den Juzikeller hatten Obstacles auf ihrem letzten Besuch in Göttingen quasi auseinander genommen und offene Münder hinterlassen. Mit am Start sind Town Portal aus Kopenhagen. Am Donnerstag im Juzi! http://www.facebook.com/events/155696147860431/


Ein Nachruf

Manchmal kommen sie wieder: zum Tod von Refused
13. Januar 2012

Refused haben sich aufgelöst, es gibt sie nicht mehr. Anders verhält es sich mit der mühsam aufgebauten Marke Refused. Und deswegen ist das Ereignis des noch jungen Jahres auch so uncool! Aber der Reihe nach. Es ist Januar, das Wetter scheiße, die Uhr des Maya-Kalender tickt dem Ende entgegen, Christoph Wulff ist Bundespräsident und an der Göttinger Uni versuchen sich die Staatsbeamten in der Durchsetzung des Faustrechts. Das alles schreit nach Revolution – gut das mitten in dieses Weltgeschehen die Nachricht platzt, das es Refused wieder gibt.


So. 09.10.: Konzert mit FINISTERRE, ZOSCH! und LAZLO im Juzi
3. Oktober 2011

Finisterre aus Köln muss man eigentlich sehen! Denn erstens gehören sie zu den immer weniger werdenden Bands, die seit langer Zeit sehr unaufgeregt ihr Ding machen – ganz ohne Szenezirkus. Fest verwurzelt in D.I.Y. die halbe Welt betourt, dann auch noch in Konzertgruppen und sonst wo aktiv. Ohne solche Leute würde es für die, die Hardcore ganz aufgeregt betreiben nicht laufen! Jetzt zweitens: das sind die nettesten Menschen die man sich vorstellen kann. Zusammen auf Tour mit Zosch! die ebenso hartnäckig, mittlerweile seit Jahren unterwegs sind. Dazu spielen die mir völlig unbekannte Lazlo, über die ich gerade nichts Schlaues sagen kann (ich sowieso nich…). Das Konzert ist eine Matinee mit Kaffee und Kuchen! Es gibt also keinen Grund nicht zu kommen!


So. 09.10.: Antirassistischer Soliflohmarkt
3. Oktober 2011

Ein Flohmarkt ohne antike Möbel und Landser-Hefte (also mal schaun…)??? Here we go: „ab 11 uhr findet ein antirassistischer soli-flohmarkt mit kaffee und kuchen statt, denn antira heisst kuchenessen! und das funktioniert so: ihr sucht in euren zimmern, häusern, wohnungen, wg’s, bauwägen oder wo auch immer ihr wohnt nach allem was ihr nicht mehr wollt / braucht und bringt den stuff am sonntag ab 11 uhr zu uns ins juzi. nur müll wollen wir bitte nicht haben. wir verkaufen dann, was ihr so mitbringt und die kohle geht in antirassistische projekte. ihr könnt dann wiederum fleißig einkaufen. coole sache, oder? wenn ihr lust habt backt nen kuchen oder kekse – wir machen den kaffee und kakao“ http://www.papiere-fuer-alle.org/ Ich vermute, dass ganze findet am Juzi statt…


So. 11.09.: LOMA PRIETA und BIRDS IN ROW im Juzi Göttingen
6. September 2011

Ganz kurzfristig steigen zwei Hochkaräter im Juzi Göttingen ab. Am Sonntag spielen dort BIRDS IN ROW (F) und LOMA PRIETA (US). Da kann und wird nichts schiefgehen, denn beide Bands sind…grandios! Die Californier Loma Prieta liefern seit Jahren ein brutales Machwerk nach dem nächsten ab, und haben dem Unwort Screamo eine unerhört bissige Brutalität beigemischt. Das gilt auch irgendwie für Birds in Row. Allerdings ist der Überraschungseffekt bei den Franzosen noch etwas größer – und meiner Anischt nach sind Birds in Row die momentan mit Abstand interessanteste Band wenn es um dieses ganze modern Hardcore Ding geht. Deren letzte Platte „Cottbus“ ist verschoben, böse und perfekt auf dem Punkt. Das beste: Live tapeziert das Trio alles an die Wand. Am Sonntag im Juzi! Hinkommen!!!!!


Sa. 10.09.: Chaoze One & Lotta C im Juzi
5. September 2011

Chaoze One und Lotta C können Hip Hop auch anders, also ohne den „sexistischen und homophoben Einheitsbrei der Hip Hop Szene“ wie es in der Info heißt. Hip Hop, der also wahrscheinlich vom Lautsprecherwagen auf ner Demo kommen darf. Ich persönlich fände es trotzdem schade, wenn genau der prollige Klischee Hip Hop verschwinden würde – denn genau dieser Mainstream Hip Hop mit lächerlichen Rappern in lächerlichen Karren hat immerhin größten Unterhaltungswert. Ob er größeren Unterhaltungswert als Agitations-Hip Hop kann man am Samstag dann selbst entscheiden. Ab spät im Juzi.


Do. 21.07.: PUNCH, SAILING ON und UNRESTRAINED im T-Keller
16. Juli 2011

Hm, was ist nur in der PR-Abteilung vom Loch los?! Wer durch wirklich reinen Zufall auf der Hompage des T-Kellers landet, findet zwischen den Terminen am 21.07. die bescheidene Ankündigung „PUNCH“. Und wenn man weiter forscht, erfährt man in den Weiten des Weltne… ich meine des Internets, dass SAILING ON und UNRESTRAINED auf Tour sind und am 21.07. im T-Keller spielen. Mit meinem brillianten Gehirn kombiniere ich folgendes: am 21.07. spielen PUNCH, SAILING ON und UNRESTRAINED im T-Keller. Mit PUNCH könnte man, wenn man denn wollte, so gut wie jeden Laden zum platzen bringen. Selbst in einer notorisch lahmen Stadt wie Göttingen. Die Californier haben sich über die letzten Jahre mit ihrer brutalen Mischung aus Trashcore und D-Beat Versatzstücken ganz nach oben geboxt (das Wortspiel musste einfach sein!). Das Ganze wird jetzt belohnt, die nächste EP erscheint auf Deathwish. Ein großes Label hätten PUNCH eigentlich nicht nötig, die Band ist ein Selbstläufer. Warum das so ist wissen sie selber nicht. Wer sie Live sieht weiß zumindest warum fast jede Show zu einem Abriss wird! SAILING ON aus Süddeutschland setzen auf guten alten Hardcore. Ganz schnörkellos und sehr direkt. Die Band hat in den letzten Jahren durchweg gearbeitet und einen Riesenschritt
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So. 26.06.: SUCKINIM BAENAIM und JVLITH KRISHVN im Juzi
21. Juni 2011

Wer viel Konzerte besucht kennt vielleicht diese Entwicklung. Man wird zum „20-Minuten-Besucher“. Das muss dann nicht mal gegen die Band sprechen. Wenn man oft Konzterte sieht, kennt man nur eben das meiste und immer weniger Bands schaffen dann subjektiv so etwas wie einen Spannungsbogen zu basteln der funktioniert. Also auch bei geilen Bands geht man nach 20 Minuten, weil es zwar gut ist – aber dann auch reicht. Deswegen vertrete ich eh die Ansicht, eine Band solle nicht länger als 25 Minuten spielen. Klar, bei Grönemeyer ist das was anderes – oder eigentlich alle Bands im Big Business. Die haben in aller Regel völlig schmerzfreie Anhänger (sogenannte „Fans“), bei denen der Künstler im Zweifelsfall auch zwei Stunden Mikado mit sich selbst spielen könnte und dann trotzdem noch um Zugaben gebeten wird. Und dann gibt es eben die ganzen anderen Bands (sogenannte „Punk-“ oder „Hardcorebands“, die es sich zutrauen – meistens völlig grundlos – die magische 40 Minuten-Marke zu durchbrechen. Oft getrieben durch unbegründetes Selbstbewusstsein marschieren sie straight durch die Zeit. Wer dann noch bleibt ist entweder ein Freund der eine Jacke halten muss oder dumm genug war sich als Merchverkäufer feilzubieten, oder…ach ich weiß auch nicht. Wenn ich es schaffe
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Di. 12.04.: Die!Die!Die! im T-Keller
7. April 2011

Der Kakapo ist Neuseelands coolster Bewohner. Der Papageienartige Vogel ist fett, träge und hatte sich in der Abgeschiedenheit der pazifischen Insel das Fliegen einfach abgwöhnt. Ohne wirkliche Feinde war fliegen einfach unnötiger Kraftaufwand. Eine sympathische Laune der Natur, die rational abschafft was nicht notwendig erscheint. Die Rechnung ging genau so lange auf bis die doofen Eurpäer kamen, die zum einen die Maori kräftig verarschten und zum anderen die Kakapos einfach von den Bäumen schüttelten wenn Proteine gefragt waren. Dazu noch ein paar miteingewanderte Katzen und schon ist alles im Arsch. Kommen wir mal zu DIE!DIE!DIE! aus Neuseeland. Sie werden den Kakapo kennen, der heute von einer kleinen Freiwilligenarmee behütet wird, um so wenigstens ein paar Exemplare dieser Welt zu erhalten. Die Neuseeländer gehören zu der stark gefärdeten Gattung „geile Band“. Diese hier zeichnet sich nicht nur die exotische Herkunft aus, sondern durch einen bissigen Noiserocksound der seinesgleichen sucht. Auf bisher drei LP’s (und ein paar Singles) halten DIE!DIE!DIE! dieses Konzept eisern durch. Sperrig und trotzdem eingängig, aber nichts für Kuschelohren. Insbesondere die Debut LP (s/t.), die es anscheinend leider nie auf Vinyl geschafft hat, kann als kompromisslose Noiserocksäge und Must-Have für alle gelten, die sich Ansatsweise für Bands wie Shellac
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Konzert in der musa

Turbostaat: von Bärten und Konzerten
9. Dezember 2010

Turbostaat waren dieses Jahr wirklich überall irgendwie. Von so gut wie jeder kleinen und großen Musikzeitschrift guckten die fünf vertrauten Gesichter und berichteten Allerlei zum neuen Album „Das Island Manöver“. Sogar der Spiegel wusste von „Jens-Rachut-Gedenk-Punk“ zu berichten. Nein, der Band konnte man sich kaum entziehen. Auch weil Turbostaat exzessiv touren und dieses Jahr in den üblichen kleineren Läden spielten und gleichzeitig auf den großen Festivals zu sehen waren. Und weil vieles in vielen Interviews bereits gesagt wurde, habe ich mir Tobert (Bass) geschnappt und mal nachgefragt, wie es denn so ist…mit dem vielen Touren und neuen Ideen.