Nazi-Fest in Leinefelde

Ab in die Provinz!
von am 28. August 2011 veröffentlicht in Neonazis, Soziale Bewegungen

Am 3. September findet im thüringischen Leinefelde das Nazi-Fest „Eichsfelder Heimattag“ statt. „Mehrere tausend gewaltbereite Neonazis“ erwarten Antifagruppen, die unter dem Motto „Ab in die Provinz“ auch aus Göttingen zu Protesten mobilisieren. Mit der Bahn erreicht man den Ort aus Göttingen in einer guten halben Stunde.

Hinter dem „Eichsfelder Heimattag“ steckt niemand geringeres als der mehrfach vorbestrafte NPD-Vorstand Torsten Heise, der früher in Northeim und Göttingen sein Unwesen trieb und heute ein Anwesen in Leinefelde besitzt. Heise wirbt für sein Nazi-Fest mit einem „familienorientierten“ Nachmittagsprogramm und kündigt verschiedene Redner an, darunter auch der NPD-Vorsitzende Udo Voigt. Den Höhepunkt des Nazi-Festes bilden Konzerte der Rechtsrock-Bands der Lunikoff Verschwörung, Oidoxie und Words of Anger. Die Lunikoff Verschwörung wurde vom ehemaligen Landser-Sänger Michael Regener gegründet und gehört zu den bedeutentsten Rechtsrockbands Deutschlands. Um Mitternacht soll der braune Spuk vorbei sein.

In Leinefelde mobilisiert ein breites Bündnis zu Protesten gegen den Heimattag. „Wir werden am 3. September 2011 in Leinefelde und anderen Eichsfelder Orten friedlich und phantasiereich für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde eintreten“, heißt es in dem Aufruf. Dem Bündnis gehören neben den obligatorischen Jusos und Grünen auch die Junge Union Eichsfeld und die örtliche CDU an. Das Protestprogramm beinhaltet eine Demonstration, verschiedene Konzerte, Kinderprogramm und eine ökumenische Andacht. Um 14 Uhr soll es am Bahnhof Leinefelde losgehen.

Bereits um 13.30 Uhr ruft die Anarchistisch Syndikalistische Jugend Göttingen zu einer Demonstration ab dem Leinefelder Bahnhof auf. „Durch den Heimatbegriff wird eine deutsche “Blut und Boden” Mentalität begrifflich festgehalten, die nur wiederum zu Ausgrenzung und Diskriminierung führt. Auch bürgerliche Vorstellungen von Heimat gehören in die Tonne“, grenzt sich die Gruppe in ihrem Aufruf vom bürgerlichen Bündnis ab. Unterstützt werden sie dabei unter anderem von der Göttinger Antifagruppe Redical M, der Antifa Eichsfeld und dem Göttinger Linken-Politiker Patrick Humke.

Einen vorläufigen Stadtplan von Leinefelde hat die Eichsfelder Antifa erstellt:

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19 Kommentare auf "Ab in die Provinz!"

  1. 5708 sagt:

    Wird es eine gemeinsame Anreise aus GÖ geben?

  2. Ja wird es! Mit der Bahn um 13:09 / Treffpunkt 12:50 vor dem Bahnhof — (http://asjgoe.blogsport.de/gegen-den-eichsfelder-heimattag/)

  3. Die Mitte erobern! sagt:

    Mit der Bahn durchs Eichsfeld …aua…

  4. Harvey sagt:

    Jau, dann sehen wir uns alle pünktlich um 13:40 in Leinefelde im Polizeikessel… [ich wollte eigentlich einen Smiley hier hin machen, aber dann war es mir doch wieder zu traurig]

  5. knuffi sagt:

    Danke an alle göttinger Linken, die uns in Leinefelde mit den Nazis, den Bullen und den dämlichen Bürgis haben sitzen lassen. Schon peinlich, wenn sich viele aus der linksradikalen Hochburg Göttingen scheinbar zu schade sind, mal 20 Minuten mit dem Zug zu fahren um was gegen Nazis in der Provinz zu machen. Aber so wird Göttingen immer mehr zu einer von Faschos umzingelten Insel, in der ein Haufen Leute sitzt und sich entweder in prollhaftem Antifa-Mackerverhalten übt, nur noch Theoriearbeit im Elfenbeinturm verrichtet, oder sich ganz dem Hedonismus widmet. In Göttingen ist mensch nicht mehr Antifa, wenn sie*er was gegen Nazis macht, sondern wenn er*sie auf knorke Electropartys ins Juzi geht. Echt Schade, ich bin verdammt sauer.
    Am Ende noch mal ein ernstgemeintes Dankeschön, an die paar Menschen, die wirklich in Leinefelde (oder in Dortmund) waren. Ihr seid Klasse!

  6. bomberman sagt:

    Die vermeintlich „linke Szene“ in Göttingen hat ein eher schwaches Bild hinterlassen. Ein bundesweit organisiertes Nazirock-Festival und bei der Gegen-Demo sind schlappe 20 (!) Personen aus Göttingen? (Peinlich! Leinefelde ist selbst mit der Regionalbahn in einer halben Stunde zu erreichen.)

    Waren noch alle verkatert von der Kabale-Party am Vorabend oder haben sich mit ihrem Hasch nicht durch die Vorkontrollen getraut? Eine der vielen Fragen an diesem Tag.

  7. winston_wants_victorygin sagt:

    @bomberman: und dann auch noch fast alle von der gleichen Gruppe! Wo waren Redical, Ali und co?
    in Dortmund scheints ja etwas mehr abgegangen zu sein:
    http://www.youtube.com/watch?v=wd32-wrxT_k
    Am besten die beiden stimmen: oh mein gott!, das werden ja immer mehr…
    Aber die von Knuffi so treffend erwähnten Göttinger Hedonistenantifas waren wahrscheinlich auch nicht in Dortmund sondern wahrscheinlich wirklich nur verkatert…

  8. avantipopolo sagt:

    wäre evtl ratsam sich über verantstaltungen zu informieren die schon seit monaten veröffentlicht sind, anstatt spekulation und dämliche, verkürzte und identäre szene zerfleischerei zu betreiben. ist ja nicht so das auf der burg lutter ein antifa jugend camp organisert war, oder das in dortmund nazis marschiert sind.

    hauptsache erstmal pöbeln und leute verurteilen die man 2 mal auf der straße gesehen hat.

  9. naja sagt:

    Kommen wir mal zurück zur Realität und lassen wir die stumpfen Pöbeleien. Fakt ist das esso aussieht, das bis auf der ASJ und den Leuten die dort waren, doch eher egal ist, was dort passiert. Das sieht man nicht nur an diesem Beispiel, sondern auch daran, dass zum Beispiel, als der jüdische Friedhof in Heiligenstadt geschändet wurde keine Intresse aus Göttingen kam dort aktiv zu werden. Thorsten Heise kann dort in Ruhe tun und lassen, was er will.

    Also ich war nach diesem gestrigen Tag auch gefrustet und kann daher die Reaktionen voll verstehen. Also verurteilt die Leute die dort waren und pöbeln mal nicht zu schnell. Als ob das nicht jeder macht, nachdem eine Aktion schlecht lief oder besser hätte laufen können.

    @avantipopolo
    Ich bezweifel das die Leute die das dort organisiert haben nicht von dem Camp gewusst haben. Die Pöbelei kommt vieleicht auch daher das die Organsiatoren dieses Camps den termin nicht verschoben haben, obwohl sie von Dortmund und der Sache im Eichsfeld gewusst haben. Ich bezweifel auch das es schwer gewesen wäre den Termin für das Camp zu ändern, denn der Termin des „Eichsfelder Heimattags“ ist ja auch schon lange bekannt.

    Fazit: Göttingen ist reisefaul wie immer, wenn es nicht nach Hamburg Berlin usw. geht. Solidarität und das Unterstützen anderer Gruppen lässt zu wünschen übrig. Und alle sollten mal ihr Verhalten reflektieren

  10. bomberman sagt:

    Hilfe! Die Nazis richten sich mit Rechtsrock-Events nicht nach der Terminplanung des Antifa-Jugendcamps! Wir haben in Posting „8“ Bekanntschaft mit einem Nichtargument gemacht. Schön, mal was anderes!

    Spaß beiseite, der Ärger kommt auch daher, dass Leute aus Dresden, Erfurt, Jena etc. vor Ort waren, nur die Göttinger Linken in ihrer Mehrheit scheint es ja wohl null zu interessieren, wenn wenige Autominuten von Göttingen entfernt ein bundesweit angekündigtes Nazievent stattfindet.

    Trotz allen Frustes hatte der Tag einiges für sich und ich würde immer wieder dorthin fahren! Danke noch mal an alle, die dort waren und für die meisten Göttinger Linken fehlen mir im Grunde die Worte in der Angelegenheit.

  11. afa-eichsfeld sagt:

    Wir bedanken uns erst mal bei allen die am Samstag nach Leinefelde gekommen sind. Ihr habt uns nicht alleine gelassen und das verdient Anerkennung. Das es in Göttingen eine gewisse Reisefaulheit gibt, das wissen wir leider nicht erst seit gestern und trotzdem hatten wir auf mehr Unterstützung gehofft. Natürlich müssen wir uns auch eingestehen, dass die Mobilisierung erst viel zu spät begonnen hatte und auch nicht gerade effektiv war. Und trotzdem sind wir natürlich enttäuscht, dass nur wenige den Weg nach Leinefelde gefunden haben. Es wäre in Leinefelde echt mehr drin gewesen, wir sind z.B. abends mit 5 Personen bis zur Polizeischleuse des Nazifestes gekommen und das ohne Probleme. hier hätte man echt was reißen können. zu der Zeit haben die meisten bestimmt schon wieder im Juzi gesessen und ein Bier nach dem anderen geschlabbert. Vielleicht wäre es sinnvoll mal eine richtige Diskussion über die Umstände anzufangen, gerne auch in Göttingen. Darüber würden wir uns sehr freuen.

    Antifaschistische Grüße aus dem Eichsfeld

  12. ichbitteeuch sagt:

    ganz ehrlich, diese diskussion entsteht hier nach jeder demo und jedesmal werden sich die gleichen argumente an den kopf geworfen! die redicals haben auch nicht gemeckert das nur 20 leute mit zur imk gefahren sind, das BgR hat sich ein kommentar verkniffen als der 1ne bus nach braunschweig fast leer war (von geplanten 2) und die jag hat sich wohl auch noch nie beschwert als niemand mit ihnen nach hannover oder burg gefahren ist..wo waren die leute als es eine liebig 14 sponti geben sollte? und mal sehen wieviel menschen am 17.9 zur antirassismus demo nach kassel fahren,geschweige denn überhaupt davon wissen..ist auch nicht weit! mehr als traurig ist es jetzt hier so „anonym“ und unabhängig zu pöbeln und sich das recht rasuzunehmen zu urteilen wer wie seine zeit zu verbringen hat. jeder lebt seine art von widerstand, radikalität und sonstwas auf seine art – und linkes bewußtsein besteht ja gottseidank aus mehr als nur gegenaktionen zu naziaufmärschen. die themen zu denen es demos, aktionen und vorträge gibt sind so zahlreich das mensch einfach nicht alles wahrnehmen kann und meistens auch nicht will, wer möchte denn gerne ein roboter sein? mMn braucht jeder mensch mal zeit für sich oder um einfach mal bier zu trinken, electro partys zu besuchen und den hedonismus zu frönen..soviel zum thema SELBSTbestimmt leben und bestimmen..

  13. bomberman sagt:

    So traurig finde ich das mit „anonym“ und „unabhängig“ nicht, die gleiche Kritik, in Göttingen ist es eher wichtig der letzte Gast auf irgendwelchen Partys zu sein oder die richtige Kleidung zu tragen, würde ich Dir auch im RL unterbreiten, diese Kritik habe ich im RL auch schon zum Besten gegeben.

    Es geht nicht darum, im Nachhinein Kleinholz zu machen. Die Personen, die sich angesprochen fühlen, sollten eher mal reflektieren, warum sich der Eindruck Bier, Kiffen und Elektroparty seien wichtiger als eine dezidierte Kritik und einer darauf aufbauenden Praxis, um zur ´Szene` zu gehören“ sich so dermaßen festsetzt.

    Und im Übrigen stellt sich die Frage, ob das berühmte SELBST-bestimmte Leben nicht eher zu einer Herrschaft falscher Freiheiten wird. Im Juzi die Fetzen fliegen lassen, während im Umfeld die Nazis immer stärken werden.

    Nichts für ungut.

  14. abdafüa sagt:

    das pauschale rumgedisse ist erstmal einfach zu haben und hat auch irgendwie seine berechtigung. nach northeim überleg (anscheinend nicht nur) ich mir es aber zweimal, irgendwo hin zu fahren, wenn aus den damaligen fehlern nichts gelernt wurde. will ich nen linksradikalen ausdruck in ne demo bringen und wie? wie gehe ich mit vorherigen treffpunkten um? was mach ich, wenns kontrollen gibt? geht außerhalb der demoroute was? das einzig sinnvolle ist es, praxis wieder mehr zu diskutieren und zu reflektieren. man kann sicht nicht immer auf dem billigen party-saufen-hedonismus-argument ausruhen und sollte gucken, was es braucht, um radikale praxis wieder sichtbarer, interessanter und wirksamer zu machen.

  15. winston_wants_victorygin sagt:

    @abdafüa: „man kann sicht nicht immer auf dem billigen party-saufen-hedonismus-argument ausruhen und sollte gucken, was es braucht, um radikale praxis wieder sichtbarer, interessanter und wirksamer zu machen. “
    Sicher. Aber Teilweise kommt der Frust wohl auch daher, dass die Asj vorher zu einem offenen Info-und Diskussionstreffen geladen hatte. Dort hätte man doch all diese Dinge besprechen können… Aber anscheinend war die Resonanz wohl nicht so toll… Du hast natürlich recht, dass es frustrierend ist irgendwo hinzufahren nur um zu sehen dass immer der gleiche Mist passiert. Was aber, wenn selbst Möglichkeiten zur Diskussion und Reflektion nicht genutzt werden? Dann kommt natürlich Frust und verständliches gepöbel.

  16. Lalilu sagt:

    euer ganzes „macker“ gelaber kotzt einfach nur noch an! seid froh das es leute gibt die sich auch aktiv gegen das ansteigende naziproblem hier in göttingen kümmern. IHR macht es nämlich nicht!! ihr sitzt vor eurem pc und bezeichnet leute die sich die scheiße nicht gefallen lassen wollen als macker und was macht ihr ? IHR macht garnichts. wenn es drauf ankommt sind nur die „macker“unterwegs. bewegt euren arsch hoch anstatt leute „macker“zu nennen. für eine revolutionäre antifaschistische jugendbewegung!

  17. abdafüa sagt:

    ich hab hier nirgendwo was von „mackern“ gelesen.

  18. Alfred Ill sagt:

    Hab ich auch erst gedacht, aber oben in einem Kommentar steht das Wort drin. Allerdings nicht als Attribut für einen irgendwie anders definierten Zusammenhang, sondern als allein stehende Beschreibung. Ich weiß auch nicht, warum man das auf sich beziehen muss, aber manch politische Identität ist auf Anfeindungen gebaut und da nimmt man vielleicht, was zu bekommen ist.

  19. bomberman sagt:

    Hmmm… während bei anderen Diskussionen nach ner bestimmten Zeit ein Hitlervergleich folgt, kommt bei MOG das Wort „Macker“.

    Spaß beiseite, die Poliozeit scheint in NOM ja ganze Arbeit geleistet zu haben, wenn sich seitdem niemand mehr auf ne Demo traut.

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