Rechtsextremer Hintergrund?

Brandanschlag auf Camp Södderich
von am 19. April 2011 veröffentlicht in Neonazis, Polizei & Justiz

Auf ein Haus des ehemaligen Big-Brother-Bewohners Wissam Nasreddine bei Göttingen ist in der Nacht zu Montag vermutlich ein Brandanschlag verübt worden. Bei dem Brand im Treppenhaus entstand ein Sachschaden in Höhe von 50.000 Euro, verletzt wurde niemand. Größere Schäden seien vermutlich nur ausgeblieben, „weil der Brand frühzeitig entdeckt wurde“, so eine Polizeisprecherin.

Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und schließt auch einen politischen Hintergrund nicht aus. Eine Farbschmiererei im Treppenhaus nähre diesen Verdacht: dort fanden die ErmittlerInnen den Schriftzug „NPD“. „Die diesbezüglichen Ermittlungen werden in alle Richtungen geführt“, so Polizeisprecherin Jasmin Kaatz. So sei es beispielsweise auch möglich, dass jemand einen Brandanschalg fingieren wollte. Spekulationen in den Medien, der Brand sei durch einen Molotowcocktail ausgelöst worden, bestätigte sie nicht.

Wissam Nasreddine sagt, bereits eine Woche zuvor habe es ähnliche Schmierereien an der Außenwand seines Hauses gegeben. Sein Hund habe ihn auf den Brand hingewiesen, als er schlief. „Wenn der Hund nicht gewesen wäre, wäre ich vielleicht verbrannt“, sagt er. Zwei Männer will er anschließend mit seiner Gaspistole in die Flucht geschlagen haben.

Nasreddine beklagt auch, über das Internet von Neonazis bedroht worden zu sein. In einem Youtube-Video kritisierte er die NPD für ihre rassistische Wahlwerbung. „Diese Partei hat in Deutschland nichts zu suchen“, sagt Nasreddine in dem Film. Wegen der Neonazis könne er sich „einfach nicht mehr in Deutschland zu Hause fühlen.“ Die Antwort kam prompt: „Wissam du bist der aller letzte“, kommentierte ein Youtube-Nutzer. „Mach die NPD nicht schlecht.“

Auch „Wir machen dich platt“ soll nach Nasreddines Auskunft ein Nutzer gedroht haben. „Das sind Drohungen, die ich erst gar nicht ernst genommen habe“, sagt er. „Aber mittlerweile ist die Angst sehr groß.“ Trozdem will er seinen „Lebensplan“ in dem im Wald gelegenen Haus verwirklichen. In dem Gebäude einer ehemaligen Entzugsklinik will er ein Camp für straffällig gewordene Jugendliche eröffnen.


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Foto: Kai Budler

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