Sa. 10.05.: Distance in Embrace und Bleeding in Desperation im Café Kreuzberg!
von am 5. Mai 2008 veröffentlicht in Café Kreuzberg, Konzert, Locations, Termine, Veranstaltungsart

Ich erinnere mich noch an die letzte Ankündigung, die hier für Bleeding in Desperation zu lesen war. Diese hatte ich wie üblich blauäugig in die Tasten gehauen, äußerte das eine oder andere Mißfallen an der Band und hatte direkt danach einen ganzen Schwanz beleidigter Anhänger der Band am Hals. War das nervig. Heute überlass ich das einer Göttinger Musikgröße: Dr. Dieter Porth!
Das Konzert um das es damals ging habe ich nicht besucht – aber natürlich habe ich danach eine virtuelle Sprechstunde bei Dr. Porth genossen. Dieser hatte sich mutig ins Blue Note begeben, wahrscheinlich mit seinem Notizbuch bewaffnet und sein unvergleichlicher Augenzeugenbericht sei jedem Interessierten empfohlen. Deshalb halte ich heute meine Fresse und verweise komplett auf den Doc Rock (Redaktionsinterna). Wer jetzt an diesem Vorhaben zweifelt, dem möchte ich das ein oder andere Zitat zum Konzert nicht vorenthalten:

Der Doc zu Bleeding in Desperation:

„Während des Konzerts prägend war der Frontmann und Sänger Josh. Er sprach das Publikum direkt an und animierte es immer wieder zum Tanzen. Bewundert habe ich die Weitsicht der Band. Die hatten nämlich einige Freunde „engagiert“, damit diese direkt vor der Bühne in einer Reihe aufstellten und Headbangig machten. Die Tänzer standen vorgebeugt mit dem Hinterm zu Publikum und schützten so die Bühne vor den wild pogenden Publikum auf der Tanzfläche. Die Moderation von Josh war jederzeit gut zu verstehen.“

Und jetzt noch ein paar Auszüge aus den „Inline-Kommentaren“ des Docs:

„Pogo ist ein Rempeltanz. Der Redakteur hat ihn erstmals bei den Anfängen des Punks kennen gelernt. Während aber früher die Beine hochgeschwungen wurden und man beim Tanzen aufpassen musste nicht einen Tritt in den Arsch zu bekommen, muss sich daraus ist daraus heute ein Rempeltanz geworden. Dabei gilt das ungeschriebene Gesetz, dass gefallenen Personen sofort aufgeholfen wird.“

„Ich bin mir nicht sicher, inwieweit solche Veranstaltungen auch etwas mit Balzritualen zu tun haben. Es wird wahrscheinlich die einen oder andere Emanze stören, aber in Balzritualen zeigen sich natürlich die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Für mich sind solche Erfahrungen ein Indiz, dass die Emanzipation mit ihrem Anspruch von der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau falsch liegt. Eine wirkliche Emanzipation kann bestenfalls eine gerechte Rollenverteilung von Mann und Frau zum Ziel haben; denn Männer und Frauen handeln und denken in manchen Dingen verschieden. Sonst würde es solche Balzrituale nicht geben.“

Den kompletten Bericht lest ihr auf www.buergerstimmen.de!

Distance in Embrace sind sicherlich auch die Wucht und total Supi! Auf der Hompage der Band finden sich satte 11 Sponsoren! Darunter der unvermeidliche Taschenhersteller Eastpak, dessen Existenz sich offenbar dadurch rechtfertigt, sein Logo auf irgendwelche Bandplakate zu drucken – ganz egal ob das nun taugt oder nicht. Den größten Teil des Umsatzes macht die Firma übrigens in der linksradikalen Szene mit dem Verkauf von Hipbags. Ebenfalls nicht wegzudenken: Das Fuze! Der komprimierte, jämmerliche Anzeiger für alles was im Hardcore gerade falsch läuft.
Die Band macht alles so ein bißchen: Metal, Emo, Hardcore, mehrstimmiger Gesang. Bestimmt gut gemacht, aber mal ehrlich…ich kanns nicht mehr hören. Immerhin, die Band wirkt wenig gefälligt, sägt ganz schön und wirkt wenig glattgebügelt. Wären nicht die komplett langweilen Melodieparts á la Kajal-Klischee-Rock-Band und stattdessen Geholze durchweg, wäre das gute Autofahrmusik. Wer komplett drauf steht, kann dann auch noch in so einem megapeinlichen Streetteam die Welt von der Genialität der Band überzeugen und so Teil dieser werden – so frohlockt es auf der Seite der Mindener Band. Dennoch gefällt mir, dass die Band mit Herzblut dabei ist und offensichtlich nicht in die Hohlkopfreihe musikalischer Stilgenossen gehört. Für Genrefans ne runde Sache!

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4 Kommentare auf "Sa. 10.05.: Distance in Embrace und Bleeding in Desperation im Café Kreuzberg!"

  1. Jimbo sagt:

    Danke wenigstens einmal gelacht heute. 🙂

  2. miesmuschel sagt:

    haha – mehr porth:

    Mir persönlich war das Konzert zu laut, wobei ich mich natürlich frage, ob man ein Schlagzeug überhaupt schnell und gleichzeitig leise spielen kann. Ich weiß es nicht und ich habe es bislang auch noch nicht gehört, deshalb gehe ich auf solche Konzerte nur mit Ohrenstöpsen. wenn ich sie mal vergessen habe, tut es zur Not auch Klopapier in den Ohren. Bei Punkmusik gelten Ohrenstöpsel zwar als feige, aber ich bin lieber ein Feigling als hinterher halbtaub.

  3. John K. Doe sagt:

    ich möchte das dr. porth als bürgermeister kandidiert!

  4. John K. Doe sagt:

    noch ein kracher:

    „Bleeding In Desperation was founded in mid ’07, because of the member’s passion for music and the art of playing their instruments. They made music before with an other bandname/line-up (Helix) the past three years. Their way of showing music is pretty much specialised on heavy drums and breaking guitar riffs.
    ****Kurzübersetzung*****
    Es gibt sie seit 2007. Ihre Musik ist laut, krachig und shouting.“

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