Leinwand

"We want Sex" im Sterntheater

„Wir sind Ladies!“
14. Januar 2011

Selten war ein Filmtitel so irreführend: „We want Sex“ ist die Geschichte von englischen Frauen, die im Jahr 1968 für den gleichen Lohn, wie ihn ihre männlichen Kollegen erhalten, streiken. Der Film zeigt, wie sich die Arbeiterinnen aus den Strukturen männlicher Dominanz lösen und für ihre Rechte eintreten. Mit Sex hat er rein gar nichts zu tun.


Kinosterben

Göttingen, deine Kinos
24. September 2010

Was Kinofilme angeht, hat Göttingen eine lange Vergangenheit. Einst als „Filmstadt“ bekannt geworden, wurden hier über 90 Spielfilme gedreht. In der Stadt gab es dutzende Kinos mit tausenden Plätzen. Die übrig gebliebenen Filmtheater mit Anspruch haben Schwierigkeiten.


Sommer, Sonne, Freilichtkino
1. Juli 2010

Es ist wieder soweit: drei Mal die Woche baut das Kino Lumière im Freibad Brauweg seine aufblasbare Openair-Leinwand auf. Bis Ende August werden auf der Wiese neben den Schwimmbecken erfrischende Filme gezeigt. In der Tat ist in den vergangenen Jahren ein qualitativer Anstieg der vorgeführten Streifen zu verzeichnen. Das diesjährige Programm gleicht einem „Best-of“ der besseren B-Movies des zurückliegenden Jahres. Auch der eine oder andere Blockbuster hat sich eingeschlichen, sodass das Lumière sein eigentliches Programm in dieser Open-Air-Saison deutlich in den Schatten stellt.


Erziehung zur Müdigkeit – „An Education“
19. Februar 2010

Jenny hat eine graue Jugend. Alles dreht sich um Leistung, am Ende der Schule im England der 60er Jahre soll die Eliteuni Oxford stehen. Für amüsante Aktivitäten ist da kein Raum, alles muss einem höheren Zweck dienen. Zumindest, wenn es nach Eltern und Lehrerinnen geht. Denn Jenny entspricht nicht nur dem gängigen Schönheitsideal, sie hat auch was auf dem Kasten. Und dann kommt der doppelt so alte David (Peter Sarsgaard), der ihr Tür und Tor in eine farbenfrohe Welt voller Kunstauktionen, Konzerte und Nachtclubs öffnet. Die 16jährige Schülerin, gespielt von der 24-jährigen Carey Mulligan, bricht aus dem spießbürgerlichem Korsett aus und verliebt sich in einen Mann, der zunächst nur das Beste für sie im Schilde zu führen scheint.


Glück durch Unglück: A Serious Man
24. Januar 2010

Larry ist ein ernsthafter Mann. Zumindest redet er sich das sein, während er bei diversen Rabbis anheuert, weil seine Frau – oder vielmehr ihr Liebhaber – eine traditionell jüdische Scheidungszeremonie haben will. Das haut Larry aus den Socken. Mit dem Mitdreißiger leidest du von Anfang an. Der Typ ist nicht nur auf den ersten Blick auf eine krude Art und Weise sympathisch, er ist auch einfach ‚am Arsch‘. Die ganze Zeit – nicht (nur) angesichts des trügerischen Einfamilienhaus-Idylls der späten 60er-Jahre mitsamt Hirsch jagenden Nachbarn.


Im Weltraum hört dich niemand schreien – Pandorum
13. Oktober 2009

Schon mal was von Pandorum gehört? Nein? Kein Wunder. Wie sollen Normalsterbliche der Gegenwart auch jemals von einer psychischen Störung gehört haben, die sich gelegentlich bei längeren Flügen durch den tiefen Weltraum einstellt? Zumal diese Krankheit auch noch fiktiv ist. Psychologie mal beiseite, Pandorum ist auch der Titel eines aktuellen Science Fiction- / Horrorfilms, der vom Schicksal der Besatzung des Kolonisierungsschiffs Elysium handelt. Dieses wird in ferner Zukunft gestartet, um den erdähnlichen Planeten Tanis zu besiedeln.


Empire St. Pauli: „Leute raus – Mieten hoch – Bumm – ganz normal Kapitalismus“
16. September 2009

Mieten steigen rasant, öffentliche Plätze werden privatisiert, das Bild eines Stadtteils ändert sich. Luxusbauten entstehen, in denen sich die ursprünglichen ViertelbewohnerInnen keine Wohnung oder in den dortigen Restaurants kein Essen mehr leisten können. Aus einem armen Bezirk wird ein reicher, nur werden dabei die BewohnerInnen ausgewechselt. Die Armen gehen, die Reichen kommen. Das alles passiert in Hamburg St. Pauli seit vielen Jahren und firmiert gemeinhin unter dem stadtsoziologischen Begriff der Gentrification.


Inglourious Basterds: Killing Nazis
25. August 2009

In deutschen Kinos ist gerade starker Ansturm. Die Antifa macht sich zu einem cineastischen Vergnügen auf. Quentin Tarantinos Nazi-Killer-Movie „Inglourious Bastards“ macht nicht nur Nazis wütend sondern auch Antifas glücklich. Eine Gruppe kampferprobter jüdischer Amerikaner wird hinter die Kampflinien in das von deutschen besetzte Frankreich geschickt, um unter dem gemeinen Nazi Furcht und Schrecken zu verbreiten.


Kino Lumiere geht Baden
25. Juni 2008

In Freibädern kann man in der Regel vor Allem eines: Baden. Je nach Ausstattung der jeweiligen Anstalt kommt zu diesem Standartrepertoire noch das Turmspringen und der eine oder andere Whirlpool hinzu. Ab dem 27. Juni bietet das Freibad im Brauweg in Zusammenarbeit mit dem Lumiere noch eine Attraktion mehr: das Open Air Kino. Von da an gibt es bis zum August jedes Wochenende von Donnerstag bis Samstag mehr oder weniger anspruchsvolle Filme unter freiem Himmel zu sehen. Einlass ist jeweils ab 20.00 Uhr, dann kann man noch ins Wasser hüpfen. Bei Einbruch der Dunkelheit fängt die Filmvorstellung an. Verpflegung kann vor Ort gekauft oder selber mitgebracht werden. An dieser Stelle dokumentieren wir die Programmübersicht des Open Air Kinos 2008:


Control – Corbijn und Joy Division
11. Februar 2008

So komisch es klingt – aber Joy Division sind eine der bedeutendsten Bands der letzten Jahre. Komisch klingt es, weil Joy Division mit dem Tod des Sängers Ian Curtis im Jahr 1980 Geschichte wurde, gerade in den letzten Jahren jedoch im Dutzend kopiert und damit dann doch wieder an der musikalischen Tagesordnung. Mit Joy Division war ein musikalisches Kapitel erst einmal beendet, welches sich nicht besser für die Leinwand eignen würde – vom Revival kann man das hingegen nicht sagen. Auf der Leinwand aber bitte nur mit kühlen Farben – oder am besten gleich ohne diese. Wer Manchester im Regen erlebt wird wissen warum.