Tipp!
Sell Out Revisited – You’ve Got No Soul Baby
20. Mai 2007
Screamo, ein Kunstwort und eine Unart. Nicht weil die Musik an sich schlecht wäre, nein, weil Screamo eine Neurock Erfindung ist, die sich auf dem schmalen Grad zwischen Authentizität und Sell out bewegt. Sell out hat es meiner Ansicht nie wirklich gegeben. Ich habe das Geschrei und Geheul nie verstanden, ich habe aber auch oft die Bands nicht verstanden, wenn sie blauäugig und hoffnungsvoll irgendwo unterschrieben, und sich dann peinlich versuchten zu legitimieren. Keine dieser Bands muss sich legitimieren. Und wenn sie es machen, machen sie es meistens nicht besonders gut. Sie treten nach unten, weil sie Müde sind, von den Untergrundpäpsten all die Vorwürfe zu hören, gleichzeitig buckeln sie nach unten, denn sie brauchen die Credibility, um sich ihre Authentizität nach oben, und an uns alle zu promoten. Meistens geht das alles schief. Nagel von Muff Potter sitzt heute bei Total Request Live (MTV), und versucht sich gegenüber der Castinggewalt zu legitimieren.
Fr. 18.05.: Hardbeatclub – soll es das gewesen sein?
14. Mai 2007
Göttingen hat ein Problem. Die Hardcorekids sitzen in ganz unterschiedlichen Sesseln. Die einen gehen nie hierhin, aber dahin, die anderen nie dahin, dafür aber eben hierhin. Ich selber gehe dahin, finde hierhin aber ok, und würde auch mal ganz woanders hingehen. Der Hardbeatclub im EinsB hat dabei mit einer zusätzliche Hürde zu kämpfen – Konzerte gibt es dort leider keine. Also eine Tanzveranstaltung, bei der man sich mit den pingeligen Kids rumschlagen muss. Dann gibt es die, die immer meckern, weil ihre eigene, abstruse Hardcore Spielart nicht repräsentiert wird und die anderen flennen rum weil ihnen bei Bollo die Kotze hochgeschossen kommt. Zur letzten Gruppe gehöre auch ich. Das Problem: am Ende sitzen alle zusammen Zuhause, halten sich für die coolsten und glotzen, sagen wir mal Stromberg. Dabei ist der Heartbeatclub nun Existenzbedroht – und diesen Freitag wäre es vielleicht dann doch mal möglich, dass man von dahin nach dorthin geht, oder von hierhin dahin, nachdem man beispeilsweise im T-Keller auf der Show war. Nur mal so eine Idee. Ich hoffe der Heartbeatclub macht es noch ne Weile!
Sa. 12.05.: Hallo Kwitten, I Walk The Line, Revolution Summer im JUZI
7. Mai 2007
Revolution Summer haben in ihrer noch jungen Bandkarriere schon mal einen ganz entscheidenden Fehler gemacht. Sie haben keinen Beratungstag in meinem Ministerium des guten Geschmacks gebucht und mussten sich in der Folge den wirklich dämlichsten Bandnamen aussuchen den es auf unserer Erde gibt. Soviel mal dazu. Zwar hat man im schönen Bologna offensichtlich keine Ahnung was coole Bandnamen angeht, gut das es musikalisch dann doch etwas anders zu gange geht. Hardcore mit ordentlich drive, nichts besonderes zwar, aber außerordentlich unterhaltsam. Das schönste für mich: Hallo Kwitten. Denn die aktuelle Scheibe „Gurus Of Peace“ möchte meinen Plattenteller nicht mehr verlassen. Beides scheint verschmolzen. Das norddeutsche Trio hagelt in Gummistiefeln und Sprotten im Maul, so stelle ich mir das jedenfalls vor, gnadenlos 14 Kracher aufs Band. Mit Mut zur Mundart wie „Egol“ beweisst. BAP können wirklich kacken gehen. Nebenbei, eine DVD (!) gibt es jetzt auch von Hallo Kwitten, angereichert mit reichlich Livematerial, sowie Kommentaren Flensburger Originale zur Sache. Ganz groß! I Walk The Line kommen aus der Hölle Finnlands, wie selber behauptet, und dort scheint man Orgelsound und reichlich Westernverschnitt zu lieben. Cowboyhemden sollten dem geneigten Fan nicht unbekannt sein. Ob das Ganze Partyfaktor hat wird sich zeigen. Ein Gerücht besagt,
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So. 06.05.: Bernadette La Hengst im Theaterkeller
2. Mai 2007
Wer den seltenen Moment, das es am Sonntag passable Angebote zum Ausgehen gibt ausnutzen möchte, sollte es am 06. Mai vermeiden, den Auftritt von Bernadette La Hengst im Theaterkeller zu verpassen. Die Ex-Grrrl-Pop-Punkerin macht mittlerweile auf elektronisch tanzbare Chansons und präsentiert ihr aktuelles Album La Beat live auf der Bühne. Und nicht nur das, wie ich mal vermuten möchte. Oder, wie es die Ankündigung zur Veranstaltung formuliert: Kein trockener Diskurs-Pop, sondern eine aufregend mutige Musikmischung, die weltweit nach Ideen jagt und sich dabei einen ganz eigenen Charakter schafft, eine höchst tanzbare Utopie der Globalisierung. Ein frischer Kitzel für Körper und Geist, der durch die Beine in die Ohren und direkt ins Hirn strömt. Nach dem Hören wundert man sich, dass man das nicht viel früher gemerkt hat: der Beat ist weiblich.
[antifee] 10 Fragen an… Rocket Uppercut
29. April 2007
Vom 15. bis 16. Juni findet in Göttingen das Antifee Festival auf dem Campus statt. Wir möchten euch die dort auftretenden KünstlerInnen vorstellen und präsentieren jede Woche ein Interview mit einer der Bands, in dem wir ihnen – vor Allem politisch – ein bisschen auf den Zahn fühlen. Alle bekommen die selben Fragen gestellt. In der vierten Woche unserer Interviewserie stellte sich Bianca von Rocket Uppercut unseren Fragen.
1. Mai – Tag der Bratwurst?
29. April 2007
Der 1. Mai steht vor der Tür, doch viele wissen gar nicht mehr, was eigentlich hinter diesem „Feiertag“ steht, bzw. wie dieser überhaupt entstanden ist. Der Tag der Arbeit wird heutzutage irgendwo zwischen Auseinandersetzungen von Autonomen mit der Polizei in Kreuzberg und Bratwurstständen mit Kinderbespaßung der Gewerkschaft begangen. Die meisten verbringen ihn dieses Jahr jedoch vermutlich am Baggersee.
Sa. 28.04. Jubiläums- und Soliparty für 25 Jahre Ak-Asyl
24. April 2007
Vor einer Woche berichteten wir darüber, dass der Ak-Asyl mit einer Veranstaltungsreihe sein 25 jähriges Jubiläum begeht. Passend dazu gibt es am Samstag im T-Keller eine Jubiläums- und Soliparty. Sprich: es wird auf das Bestehen des Ak-Asyl „gefeiert“ und gleichzeitig seine Aktionskasse gefüllt. Beginn ist um 22 Uhr.
Sa. 28.04.: Rock‘n’Roll Geburtstag im einsB
23. April 2007
Das einsB wird im April immer ein Jahr älter und somit auch der so genannte Gitarrenfreitag. Paradoxer Weise wird dieses an einem Samstag gefeiert. Das liegt daran, dass man mit der NOTC zusammen feiern möchte. Aufgefahren wird an diesem Samstag dann so einiges, namentlich die DJs von Rocket Club, Hard Beat Club, Rockdisco und Ex-Timebomb, was eine illustere Mischung an gitarrenlastiger Musik ergeben dürfte. Melting Pot sozusagen. Zudem gibt es einen zweiten Floor, wo, Achtung: 90er Jahre Elektrotrash! gespielt werden soll. Der Eintritt kostet drei Euro, mit einem NOTC Bändchen sogar gar nichts. Am Freitag zuvor ist übrigens keine Gitarrenveranstaltung im einsB. Happy Birthday an dieser Stelle an die ganze Crew!
Di. 24.04.: Das Rote Sofa: „30 Jahre Punk“ im T-Keller
21. April 2007
Diesmal ist der Popkultur-Overlord Martin Büsser, bekannt für und durch seine Schreibe in Konkret und diversen weiteren Heften und Zeitungen (ehemals auch das Fanzine Zap), zu Gast. Wer schon einmal etwas von der Reihe „testcard – Beiträge zur Popgeschichte“ gehört hat, sollte ihn ebenso kennen wie alle die mal versucht haben, gescheiten Lesestoff über Punk und Hardcore zu finden. Womit auch das Thema des Abends, „30 Jahre Punk“, genannt wäre. Es geht das Gerücht, dass alle 30+ Punks freien Eintritt haben – ohne Gewähr! Los geht’s um 20:00. (Mein persönlicher Veranstaltungstipp diese Woche.)
Fr. 20.04.: Der Gipfel der Repression? DGB Haus
16. April 2007
Der G8 Gipfel in Heiligendamm wirft seine Schatten voraus: bereits jetzt werden am den Tagungsort weiträumig absperrenden Zaun PassantInnen Opfer von willkürlichen Polizeischickanen und bereits vor Monaten wurde das örtliche Polizeigesetz beachtlich verschärft. Die Sicherheitsbehörden geben sich jetzt schon alle Mühe, das Demonstrationsrecht einzuschränken und für einen aus ihrer Sicht reibungslosen Ablauf des „Treffen der 8“ zu sorgen. Rechtsanwalt Johannes Hentschel und AktivistInnen aus Mecklenburg Vorpommern wollen auf der Veranstaltung der Roten Hilfe unter Anderem Antworten auf die Fragen geben, was das neue Polizeigesetz ermöglicht, was die Polizei zum Gipfel plant, wie die „Rote Zone“ beschützt werden soll und wie man sich bei Festnahmen verhalten sollte. Beginn ist um 19 Uhr im DGB Haus.