Ergebnis der Uniwahlen 2013
Linker AStA: Weiter oder nicht?
von Harvey am 25. Januar 2013 veröffentlicht in UnipolitikAlles offen: Bei den Wahlen zu den studentischen Gremien im Januar 2013 haben die „linken“ Gruppen ihre Mehrheit verloren. Diese war zuletzt ohnehin nur durch die Duldung der Piraten-Hochschulgruppe zustande gekommen. Aber auch diese Konstellation hat keine Mehrheit mehr. Allerdings gibt es neue Entscheider: die unabhängigen Mediziner. Der Ausgang: völlig offen, ein „linker AStA“ aber unwahrscheinlich. Geblieben ist aber das Projekt des „Kulturtickets“.
Die Wahlbeteiligung war verhältnismäßig hoch. Gut 9200 Studierende beteiligten sich an der Wahl. Die Wahlbeteiligung dürfte damit deutlich über 30 Prozent, vermutlich sogar an die 40 Prozent liegen.
Die Semesterticket-Urabstimmungen waren in diesem Jahr um eine Abstimmung über ein Busticket erweitert worden. Dieses fiel aber knapp durch: 53 Prozent der Wähler_innen entschieden sich dagegen. Ebenso knapp wurde das Kulturticket in der nun zweiten Auflage angenommen. Deutlich fiel wieder die Entscheidung für ein Bahnticket aus.
Die Gruppen kommen danach auf die folgende Anzahl Sitze:
- GHG: 10
- Schwarzrot Kollabs: 2
- Juso-Hochschulgruppe: 7
- Basisgruppenliste: 1
- ADF: 17
- RCDS: 7
- Die Partei: 1
- Eltern im Studium: 0
- Unabhängige Mediziner: 4
- Liberale Hochschulgruppe: 1
- Piraten: 1
Eine vorläufige Wahlanalyse findet ihr in einem weiteren Artikel.
Haltet eure Brieftaschen fest, der ADF ist wieder da… Willkommen zurück im Mittelalter.
Auf deine „wohl fundierte“ Kritik an der ADF möchte ich nicht eingehen, dich aber auf zwei Dinge hinweisen: Ein Kritiker verliert immens an Glaubwürdigkeit, wenn er sich nicht einmal so weit mit der Materie befasst hat, als dass er den Gegenstand seiner Kritik grammatikalisch richtig benennen kann. Es heißt „die“ ADF und nicht „der“. Zweitens möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass du einem Narrativ frühzeitlicher Gelehrter aufgessesen bist, welche das Mittelalter als „finstere“ Zeit beschrieben haben um die besonderer Bedeutung ihrer Epoche hervorzuheben. Dieses Narrativ ist zwar besonders verbreitet, das macht es aber nicht richtiger, da das Mittelalter bei weitem kein in Gänze dunkles Zeitalter war. Auch das solltest du in Zukunft beherzigen um deine Kritik glaubwürdiger erscheinen zu lassen!
Es grüßt herzlich!
Darth Vader
Tippfehler: Es muss frühneuzeitlich heißen.
…und genau deswegen habe ich „der ADF“ wohlwissend verwendet :-p
Vielleicht ist die ADF einzelnen Kriminellen zu Opfer gefallen, aber zumindest schmeißt sie nicht hochoffiziell das Geld für so unnötige Gender-, Öko- oder Politische Aufklärungsreferate raus. Sowas braucht kein Student. Diese Referate bedienen nur ihr eigenes Klientel und helfen nicht der gesamten Studierendenschaft.
So sprach der Dude… klar, brauchst du als männlich weisser Student kein Gender-, Öko- oder ein politisches Aufklärungsreferat. Oder besser gesagt, willst du nicht, denn alles drei bräuchtest vor allem du und am wenigsten die Leute, die sowas für wichtig halten. Ich würde mit deinem Post hast du gerade bewiesen, wie wichtig es ist, sowas zu haben, damit auch du dich in der modernen Gesellschaft ankommen kannst.
Stimmt, was die Studierenden brauchen sind Studiengebühren, die ohne Widerstand hingenommen werden, mehr Polizeieinsätze auf dem Campus, und sinnlose Bauaufträge, die an verdiente ADF-Kader vergeben werden…
…du hast das verkümmern des turbo-teuren partykellers vergessen!
schade, dass es 2013 kein fußballgroereignis zum fahnenschwenken gibt. was macht die adf denn dann in sachen kultur bis zum traditionellen nikolausexzess?
@Duderette: wie kommst du darauf, dass ich weiß und männlich bin? Gut, die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit männlichen primären Geschlechtsorganen auf die Welt gekommen bin lässt sich vielleicht an der Wahl meines Nickname erkennen …. aber meine Ethnie?
Per se ist das Gedankengut, welches thematisch in den oben genannten Referaten benannt wird, grundsätzlich nicht schlecht. Aber die Problematik ist doch: Glaubt ihr ERNSTHAFT ein normaler Student (den ihr doch erreichen wollt, oder) sieht ein Plakat mit einem Vortrag über „Sexismus“ oder „Demokratieverständniss“ im ZHG oder sonstwo und denkt sich… „Ach spannend.. stimmt, ich werde mir diese Veranstaltung jetzt geben…“
Wer kommt also zu diesen und ähnlichen Veranstaltungen? Leute die sowieso schon sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen.
Menschen die keine Lust auf Thema haben, erreicht ihr auf diese Art und Weise auch nicht.
Ach und Danke, Duderette, dass Du unterstellst, ich wäre nicht in der modernen Gesellschaft angekommen. Hauptsache, Du schließt von meinem kritischen BEitrag direkt auf die Tatsache, dass ich weiß und männlich sein soll. Ist das nicht schon fast ein wenig sexistisch und rassistisch?
@Dude: 1. Studentenschaft, bitte konsequent bleiben, sonst glaubt man dir deine hässliche RCDS-Fassade irgendwann vielleicht nicht mehr.
2. Was bist du denn für einer? Müssen jetzt Weiterbildungsangebote unterdrückt werden und durch Fußballübertragungen ersetzt werden, nur weil es die Menge an Leuten lieber hat? Nur weil du Mainstream geil findest, müssen das nun alle? Auch die, die Interesse an Nischenangeboten haben?
Sorry, aber:
Wer dem Dude seine Kritik so lapidar zurückweist demonstriert halt eben doch nur sein Unverständnis für die Lebensrealität des „Normal“studis.
Und das obwohl doch sogar die grundsätzliche Einsicht mitschwingt, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themen irgendwie von Wert wäre.
Wer mir jetzt RCDS-Nähe unterstellt sei hiermit zum ehrenhaft-männlich-weißen Faustkampf aufgefordert.
@Bjou: 1.) Ok. Studentenschaft. Entschuldige bitte meinen klein Fauxpax.
Wie kommst du bitte darauf, dass ich den RCDS gewählt habe oder dort Mitglied bin??? Ich glaube wir sollten an der Uni mal Weiterbildungsangebote anbieten, die eine vorschnelle, ohne fundierte Informationsbasis gebildete Verurteilung von Menschen kritisch hinterfragt. Für mich klingt es fast so, als ob ihr am liebsten alle weißen-RCDS-Männer am liebsten in Lager stecken würdet… merkste wat?
2. Ich fürchte, du hast mich mich falsch verstanden. Vielleicht habe ich mich auch unklar ausgedrückt. Es geht nicht dadrum Angebote , welche auch wie du schriebst „Nischen“ bedienen, zu unterdrücken. Nur habe ich die Vermutung, dass die meisten Besucher solcher Veranstaltungen, inhaltlich nicht viel Neues dazu lernen und der Grund dieser Veranstaltungen primär darin liegt „auf das Thema aufmerksam zu machen“. Problem hierbei: Die Leute, die ihr hierbei erreichen wollt werden sich tendenziell eher nicht in diese Veranstaltung setzen. Und daher wird hier das eigentlich Ziel verfehlt.
Aber … wer redet bitte davon solche Veranstaltungen abzusetzen und stattdessen Fußball zu übertragen? Kannst du dich bitte darauf konzentrieren, was ich geschrieben habe und nicht dadrauf was nicht geschrieben habe? Bzw. dir nichts zusammendichten?
(Wobei ich jetzt nicht die Problematik sehe Veranstaltungen zu organisieren, die viele Studierenden anspricht. Ist das ‚Ansprechen‘ der Mehrheit der Studierenden nicht die Aufgabe des AStAs? Schließlich wurde er ja auch von der Mehrheit der Studierenden gewählt…)
BTW: Einen SCHEISS habe ich den RCDS gewählt!!!
Da hast du Recht, Dude. Aber was wäre denn dein Gegenvorschlag? Dass viele dieser Informationsveranstaltungen nur von Leuten besucht werden, dass viele Broschüren nur von solchen gelesen werden, die schon vieles von dem dort erzählten wissen, ist schon vielen Menschen aufgefallen. Nur was willst du tun? Sie nicht stattfinden lassen? Oder andere Konezpte wählen? Welche? Ich bin da dankbar für Neues!
Die meisten Öko-, Gender- und Atomkraftveranstaltungen dienen doch sowieso nur dazu, sich seines eigenen Standpunkts zu vergewissen. Den Durchschnitts-Studi erreicht man damit nicht, was aber wie gesagt auch nicht weiter schlimm ist, so lang man sich vergewissert hat, dass der eigene Standpunkt „richtig“ ist. Oder wie es ist zu erklären, dass in solchen Veranstaltungen immer die gleiche Klientel sitzt und es dieser Klientel anscheinend völlig egal ist, dass ihre Veranstaltungen auf nur wenig Resonanz stoßen?
Mein Vorschlag, Reiter:
Themen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie… ernsthaft diskutieren! Und nicht bei jeder ach so kleinen Pöbelei gleich eine Großdemo auszurufen und die ZHG-Toiletten mit Stickern neu tapezieren. Das geht nämlich allen auf den Sack. Und da wird der eigentliche Widerstand geschürt. Denn dieses übermäßige Theater lässt die eigentlichen Probleme meiner Meinung nach lächerlich erscheinen.
Ich möchte es noch einmal an einem anderen Beispiel deutlich machen:
„Deutschland die rote Karte zeigen“? Ich meine, glauben die Veranstalter dieser Aktion tatsächlich, dass wir Fußballfans uns, nur weil die DFB-Auswahl sich einigermaßen gut dargestellt hat, denken, dass wir die geilste Nation auf dem Planeten sind und… schlimmer noch… alle anderen Länder und Völker nur Dreck? Sicher, nach dem EM-Halbfinale war ich auch sehr emotional geladen und ein Wort wie „Scheiß Spaghettifresser“ kommt da auch mal leicht über die Lippen. Aber das sind Emotionen im Sport. Und 99,99% der Menschen wissen damit umzugehen. Oder haben hinterher die Pizzarien und Eisdielen gebrannt? Ich glaube nicht.
Stattdessen muss ich über den Campus gehen und so einen Mist lesen, dass ich als Fußball- und Deutschlandfan ein nationalistisches, sexistisches, primitives Individuum bin. Ist das nicht verständlich, dass ich sooo einen Hals kriege, wenn ich beim Pissen im ZHG diese bescheuerten Sticker sehen muss?
Und auf sowas wird dann Energie verschwendet, anstatt sich um tatsächliche Fälle von Rassismus zu kümmern. Verteilt Flugblätter über wirklich schockierende Dinge (soweit sie passieren) und nutzt die Kunst und Kreativität. So erreicht man Leute. Wenn man sie jedoch wegen jeder Kleinigkeit vollheult, stumpfen die Menschen ab und verlieren die tatsächlichen gravierenden Probleme aus den Augen.
Dude,
„Ich meine, glauben die Veranstalter dieser Aktion tatsächlich, dass wir Fußballfans uns, nur weil die DFB-Auswahl sich einigermaßen gut dargestellt hat, denken, dass wir die geilste Nation auf dem Planeten sind und… schlimmer noch… alle anderen Länder und Völker nur Dreck“
Nach allen WM-Spielen die ich bisher bewusst erlebt habe bot sich auf der Straße ein Bild von besoffen fahneschwenkenden Deutschland, Deutschland-Gröhlern. Dieses „Wir“ gegen „die anderen“ Gefühl ist die Grundlage rassistischer Ausgrenzung, bis zum angehängten „über alles“ ist es doch nur noch ein kleiner Schritt. Und ich konnte dies bis jetzt auch jedesmal beobachten.
Beispiel letzte WM, Gö Innenstadt. Ein Mensch mit dunkler Hautfarbe wird nach dem entsprechenden Spiel als Scheiß Ghanaer und Kanacke beschimpft. Reaktion der Polizei: dem Täter empfehlen, nichts zu sagen um sich nicht zu belasten, den betroffenen sagen dass er, wenn er nicht aus Ghana sei, sich nicht beleidigt fühlen müsse. WTF. Diese Episode, wie sie in der form sicher x-fach passiert ist zeigt nicht nur, dass im allgemeinen Taumel der Alltagsrassismus noch mehr befeuert wird, sondern nebenbei auch, dass Freund und Helfer genauso faschistoid ist.
Deine Frage könntest du dir also selber beantworten, wenn du mal unvoreingenommen die Realität betrachtest.
Viel Hoffnung mache ich mir da aber nicht, denn „Aber das sind Emotionen im Sport“
Nein. Das ist Rassismus. Und der gehört bekämpft. Sicher sind nicht alle Fuba-fans Nazis, aber so verharmlost du etwas, was nicht hinzunehmen ist. Die Gesamtstimmung, die sich daraus dann ergibt erklärt mein Beispiel glaube ich ganz gut.
„anstatt sich um tatsächliche Fälle von Rassismus zu kümmern“ Was ist Rassismus wenn nicht das?
…http://deutschlandschwarzweiss.de/nachhilfe_im_weisssein.html
Wenn „ihr Fuba-Fans“ nicht für totale Vollidioten gehalten werden wollt, hilft wohl nur, das mal aufm Schirm zu haben. Nur weil die meisten es nicht merken, heißt das nicht, dass die tatsächlichen gravierenden Probleme einem ins Gesicht starren- ob aus den Zeilen deines Postings, der WM, dem Abschiebelager…Nach deiner Logik müsste man mit dem Handeln so lange warten bis es zu spät ist (siehe NSU). Und eines tages steht plötzlich wieder n KZ in der Landschaft und alle wundern sich, denn wir sind ja ne Kulturnation.
„Und auf sowas wird dann Energie verschwendet, anstatt sich um tatsächliche Fälle von Rassismus zu kümmern. Verteilt Flugblätter über wirklich schockierende Dinge (soweit sie passieren) und nutzt die Kunst und Kreativität.“
Was ist den für Dich ein „wirklich schockierender“ Fall? Im letzten Jahr gab es einen rassistisch motivierten körperlichen Angriff auf einen Fahrer der PUK Minicars. Es gab eine groß angelegte Demonstration gegen Alltagsrassismus, um für die Thematik zu sensibilisieren. Gleichzeitig gab es mehrere Informationsveranstaltungen über Alltagsrassismus, bspw. zu den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda. Dafür wurde auch Werbung gemacht. Und da wurde auch „ernsthaft diskutiert“, wie Du es Dir ja wünschst. Ist bei Dir nicht angekommen? Wo warst Du auf diesen Diskussionsveranstaltungen? Oder waren Dir die Ereignisse hinter diesen Veranstaltungen dann auch nicht schlimm genug?
Ein Wort wie „Scheiß-Spaghettifresser“ mag Dir leicht über die Lippen kommen, aber anstatt zu sehen, dass es sich dabei um eine astreine rassistische Beleidigung handelt, machst Du selbst einen auf beleidigt und wirfst anderen vor, voll zu übertreiben. Wer gibt denn Dir das Recht zu definieren, was „Emotion im Sport“ und was Rassismus ist?
Und: Es müssen ja nicht gleich „die Eisdielen brennen“ (da auch wieder: Ab wann ist denn Rassismus „schlimm“ für Dich?). Aber es ist in mehreren Statistiken belegt, dass rassistisch motivierte Übergriffe der Mehrheitsgesellschaft im Zuge sportlicher internationaler Großereignisse wie der EM und WM zunehmen. In Hannover gab es in einer Kneipe eine Streiterei, die in Mord endete, weil es Unstimigkeiten der Anzahl der WM-Titel Deutschlands und Italiens gab. Das Opfer hatte italienischen Migrationshintergrund. Aber das sind ja nur Emotionen.
“ Aber es ist in mehreren Statistiken belegt, dass rassistisch motivierte Übergriffe der Mehrheitsgesellschaft im Zuge sportlicher internationaler Großereignisse wie der EM und WM zunehmen. “
hast du diesbezüglich vieleicht eine quelle für mich?
Die Studie, auf die sich hier bezogen wird, ist vermutlich die sog. Heitmeyer Studie. Das ist eine Langzeitstudie der Uni Bielefeld, deren Zwischenergebnisse jährlich herausgebracht wurden (Titel: Deutsche Zustände 1 bis 10). Darin wurde zumindest nachgewiesen, dass nach der WM 2006 in Deutschland mehr Leute stolz auf „Deutschland und seine Vergangenheit“ sind und auch rassistische Vorurteile öfter artikuliert wurden.
Die genauen Zahlen habe ich gerade nicht parat, aber die „Jahresberichte“ kann man unter anderem in der SoWi Bibliothek finden. Vlt gibt’s aber ja mittlerweile auch ne Gesamtausgabe oder so…