Fr. 16.05.: Presence Of Mind im Café Kreuzberg
von John K. Doe am 11. Mai 2008 veröffentlicht in Konzert, Locations, Termine, Tipp!, VeranstaltungsartAls ich beim ersten Überflug der Bandfotos von Presence Of Mind sah ich zunächst nur Gescheitelte Frisuren und dachte spontan: nicht schon wieder! Junge Männer, der Pubertät entflogen, mit Kajal und schlechtem Musikgeschmack bewaffnet. War ich noch über meinen eigenen Sexismus gestolpert – an junge Damen mit ähnlichem Vorhaben wollte ich erst garnicht denken. Sieh an, Presence Of Mind sind eine reine Frauenband. Nun könnte man hier den nächsten Strick drehen, wie kann ich es wagen da nun das Besondere zu sehen. Nun ja, hin oder her: in der heutigen Musiklandschaft stellt das einfach eine Ausnahme dar, warum das so ist, dass ist freilich ein sehr weites Feld. Lassen wir das an dieser Stelle.
Presence Of Mind sind für mich Licht und Schatten. Erfreulich ist, dass sich die Musik der Band aus Osnabrück der überladenen Emo-Schublade, die man im Affekt erstmal öffnet, auf angenehme Weise entzieht. Das ist schon eher erdiger Rock, der an mancher Stelle nicht soweit von Team Dresch entfernt liegt und eher post-rockig ist als alles andere. Leider verliert sich das Songwriting doch oft in leicht, beschwingter Langeweile – mir fehlen mal wieder die Kanten und die Wagnisse. Alles in allem aber eine absolut kurzweilige aber doch erfreuliche Band.
Was ich nach wie vor nicht bei solch kleinen Bands verstehe, ist das wirklich peinliche drumherum. Warum immer gleich Tonnen an T-Shirts, warum zur Hölle ein Management (wenn man sich gleichzeitig von Rockstar-gehabe distanzieren will?!) und peinliche Streetteams?! Weniger Style, weniger Gehabe dafür mehr Schmutz und D.I.Y. und das wäre ne runde Nummer!