Am Samstag gegen halb sechs abends machte die Meldung in Göttingen die Runde, dass sich eine Gruppe Nazis am Göttinger Bahnhof aufhalten soll. In Windeseile waren auch gut 20 Antifaschist_innen vor Ort und kümmerten sich um eine gut bewachte Abreise.

Die Gruppe von einer handvoll Nazis wurden von Szenekenner_innen der Kasseler Neonazi-Szene zugeordnet. So befand sich auch ein dort aktives bekanntes Pärchen unter den Durchreisenden. Die Nazis kamen mutmaßlich aus Bad Harzburg, wo die NPD ihren „2. Sommer-Dialog“ zur Eröffnung des Kommunalwahlkampfes abgehalten hatte. Die Veranstaltung hatte um 11 Uhr mit einer Kundgebung begonnen.

Der GDL-Streik bei den Privatbahnen betraf heute Göttingen wieder besonders: Die Regionalbahn von Bad Harzburg, die von der DB betrieben wird, fuhr zwar. Der Cantus, der um 18:18 Uhr hätte nach Kassel fahren sollen, fiel dagegen aus. So verbrachten die Nazis dann eine weitere Stunde auf dem Bahnsteig, bis ein Ersatzzug um etwa 19:18 nach Kassel fuhr, mit dem die Nazis dann Göttingen verließen.

Während der Wartezeit verbrachten die Nazis die Zeit unter den Augen von gut 20 Antifaschist_innen, die im Nu bereits gegen halb sechs ebenfalls auf dem Bahnsteig waren. Zwei hektisch in ihre Funkgeräte sprechenden Bundespolizisten waren zeitweilig ebenfalls vor Ort. Die Göttinger Polizei verzichtete allerdings darauf, weitere Einsatzkräfte hinzu zu ziehen. Die Bewachung für die Nazis verlief sich dann nach deren Weiterfahrt wieder.