Di. 23.11.: Militärpolitischer Vortrag und Proteste
von am 17. November 2010 veröffentlicht in Tipp!, Universität, Vortrag

Unter dem Titel „Bis zum letzten Tropfen – die Wasserproblematik“ ist für Dienstag, 23.11., ab 19 Uhr eine Vortragsveranstaltung in der Uni – genauer: im ZHG 002 – angekündigt. Referent ist der frühere Bundeswehr-Oberst Klaus Suchland, der auch Mitglied – früher Vorsitzender – des CDU-Landesfachausschusses „Sicherheit“ ist.
Als Veranstalter treten dabei zwei Organisationen auf, die sonst nicht unbedingt präsent in der Göttinger Öffentlichkeit sind: die „Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW)“ und der „Arbeitskreis für Sicherheitspolitik an der Universität Göttingen (ASG)“. Beide Organisationen rekrutieren sich offensichtlich aus Reservistenkreisen. Die Organisatoren Die GfW kann durchaus als ziviles Propagandaorgan für das Militär in Deutschland und die Nato begriffen werden. Der ASG wiederum ist Teil des Reservistenverbandes. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Militär ist von der Veranstaltung wohl eher nicht zu erwarten, die Ankündigung deutet eher darauf hin, dass es um die Rechtfertigung von Militäreinsätzen bzw. in der Notwendigkeit von militärischer Verteidigung im Rahmen von Ressourcenkonflikten gehen soll.

Gegen die Veranstaltung am Dienstag, 23.11., ab 19 Uhr im Hörsaal ZHG 002, wurde bereits zu Protesten aufgerufen.

Artikel teilen

10 Kommentare auf "Di. 23.11.: Militärpolitischer Vortrag und Proteste"

  1. Nico sagt:

    Hallo,
    schade, dass ich das jetzt erst lese. Ich gehöre zu den Mitveranstaltern dieses Vortrages und bin ziemlich schockiert, wie man uns solche Absichten unterstellen kann! Wir wollen weder irgendwas legitimieren noch sind wir blinde Fürsprecher des Einsatzes von Streitkräften.
    Die Homepage des ASG ist veraltet. Die Gruppe hat sich inzwischen (seit einem Jahr) neu und absolut heterogenen konstituiert und legt wert auf Aufklärung und Diskussion, die alle Stimmen hört und nach Lösungen sucht.
    Wir laden alle herzlich ein, uns kennen zu lernen.
    Nico

    p.s. Klaus Suchland ist ein sehr guter, kritischer und erfahrender Referent, der bereits letztes Semester die westliche Politik im Umgang mit Afrika kritisch hinterfragt hat.

  2. Antimilitarist*in sagt:

    Hallo Nico.

    Nico. Allein die Tatsache eine Veranstaltung mit der GfW zu organisieren weist darauf hin, was für ein mieser Militaristenhaufen ihr seid. Die GfW, damals ‚Gesellschaft für Wehrkunde‘, wurde 1952 von ehemaligen Wehrmachtoffizieren gegründet, mit dem Ziel der Wiederbewaffnung Deutschlands. Aktuelle Publikationen sowohl der GfW als auch seitens der ASG machen keinen Hehl aus der Bedeutung, die der Euphemismus ‚Sicherheit‘ für sie bedeutet, nämlich die Sicherung des Zugangs globaler Ressourcen. oder des Euphemismus ‚Europäische Integration‘, nämlich der Aufbau einer global interventionsfähigen EU-Berufsarmee.
    Das eure Homepage veraltet ist kann man leicht erkennen, dennoch ist es eure aktuelle Politik, mit (Alt-)Nazis und Militärfetischisten zusammen zu arbeiten.
    Dein Versuch mit einer kläglichen Anlehnung an Meinungsfreiheit für Verständnis zu werben, dass auch Mörder der Bundeswehr an Diskussionen und ‚Aufklärung ‚ beteiligt sein sollten, lässt meine Abscheu euch gegenüber förmlich überkochen. Aus vollstem Herzen wünsche ich mir, dass euch heute jemand aus der Uni prügelt. Militaristen zum Teufel jagen!

  3. Shakesbier sagt:

    Immerhin 30 Minuten hat sie durchgehalten, die kleine Wehrsportgruppe der Uni Göttingen, dann ist ihnen das nachdenklich-kritische Gemurmel aus dem Publikum wohl zu laut geworden. Als dann auch noch jemand auf die Idee kam, mal über das eigentliche Thema, nämlich den Sinn der Bundeswehr (morden und Ressouren sichern) zu diskutieren, wurde die Veranstaltung dann doch lieber abgebrochen.

    Schade eigentlich, es schien mir, als würde sich eine fruchtbare Diskussion anbahnen.

    Immerhin war Herr Oberst a.D. am Ende aber erleichtert. „Ich habe schon viel schlimmeres erlebt, in Berlin haben die mich mit Eiern beworfen“. Vielleicht eine (kulinarische) Anregung fürs nächste Mal.

    Militaristen in ihren Mr.-Nice-Guy-Arsch treten!

  4. alice cooper sagt:

    Super Aktion von Euch!!! „Immerhin war Herr Oberst a.D. am Ende aber erleichtert. „Ich habe schon viel schlimmeres erlebt, in Berlin haben die mich mit Eiern beworfen““, -(mit Eiern nicht mit granatäpfeln!?)
    ich dachte mit „schon viel schlimmeres erlebt“ meint er eine Erschießung von „Feinden“, aber da lieg ich anscheinend falsch…habt Ihr ihn darauf angesprochen, ob er schonmal jemanden erschossen hat?, liegt ja nahe….! „no more mr. nice guy“!

  5. Nicotik sagt:

    …auch ich fand die Diskussion mit dem Oberst a.D. sehr fruchtbar, schön, dass soviele Menschen gekommen sind!

    @Nico: NIEMALS war Klaus Suchland ein erfahrender Referent – zumindest nicht zu dem Thema: Der Typ hat ernsthaft seinen Vortrag mit „Wasser gurgelt, sprudelt, fließt, brodelt,….etc“ angefangen – um dann über den „hohen Wasseranteil im menschlichen Körper“ zu dem „Perpetuum mobile Wasserkreislauf“ zu kommen! Der Typ hatte keine Ahnung vom Thema, wollte augenscheinlich Zeit füllen und hat die Inhalte seines Vortrages wahrscheinlich aus WasIstWas-Büchern sowie dem Wasser-Spezial der Sendung mit der Maus (…nichts gegen die Maus und den Elefanten an sich!)
    Aber auch die VeranstalterInnen haben sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, Zitat Moderatorin: „Der Herr Suchland erzählt uns jetzt mal was über Wasser…Wasser und so.“ Nicht das ich irgendetwas erwartet habe, aber wie mies war das denn bitte!

    Bis zum nächsten Mal!

  6. Arbeiter sagt:

    Leider eine sehr schäbige Aktion, die ein Vortrag über humanitäres Engagement ad absurdum geführt hat. Das Klima war für eine „fruchtbare Diskussion“ denkbar ungeeignet, offener Hass aus dem Publikum gefährdet die Sachebene. Aber da ja der linke Krawallo Fischer, unter Relativierung des Holocaust, zum ersten Mal die Bundeswehr im Ausland eingesetzt hat, dürfte der Herr Oberst a. D. keine Gelegenheit gehabt haben auf Menschen zu schießen, wie einige hier befürchten. Doch etwas zu hohes Semester, der Herr Referent. Vorschlag fürs nächste Mal: Diejenigen die „nachdenklich laut murmeln“ sollten dann auch bleiben wenn die Diskussion anfängt, wirkt irgendwie überzeugender.
    Mit sozialistischem Gruß, insbesondere an den lieben Studenten des Marxismus (an der Elite Uni?, also bitte!!!),
    Arbeiter
    P.S.: So viel diskussions Dünnschiss musste ich mit ganz viel Bier wegspülen, ging euch das auch so?

  7. Sonja sagt:

    Es ist erstaunlich und bedenklich, dass manche Leute sich hier jetzt wieder pushen müssen, um die mit Abstand dümmste Aktion, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, wieder zu legitimieren. Dass Eure „Störaktion“ gut organisiert ist, leidet keinen Zweifel. Die Frage ist, wie authentisch sie tatsächlich ist und was genau der Sinn der blinden Aktion gestern war. So viel militante Hassbereitschaft gegen Leute, die nichtmal angehört wurden, ist schlicht traurig. Zitat Mützenjunge: „Militant wäre, wenn ich Dir die Nase eindrücken würde!“ Es wirkte auch nicht wirklich so, als würden alle Leute tatsächlich hinter dem stehen, was sie tun, denn die Fragen waren keine ernsten Fragen und es wurde nicht diskutiert, dieses habt Ihr verhindert! Wir lassen uns davon nicht über dieses Maß beeindrucken, werden aber mit Sicherheit vermeiden, dass man uns die ernsthafte Diskussion verbietet. Wir sind bereit, an unserem Profil zu arbeiten und offen für konstruktive Kritik. Von Euch konnte man leider nur lernen, dass Ihr zur prinzipiellen Diffamierung politisch interessierter Gruppen bereit seid und dass Ihr Euch anmaßt, was Ihr anderen verbietet!

  8. Fragende sagt:

    Kacke: Das war keine antimilitaristische Aktion, sondern militante Frontstellung!

  9. dearth souls sagt:

    Ich war bis zum Schluss da, es wollte aber keiner diskutieren, besonders dieses ältere Semester, dass die ganze zeit „rot lackierte Faschisten“ und andere Phrasen rein gerufen hat, die Langeweile verursachen war zu keiner Diskussion bereit. Von offenem Hass kann keine Rede sein, ich wurde gleich zu Anfang von zwei dread- lock- Frauen bepöbelt. So richtig ein Fachgespräch konnte man da nicht führen.

  10. death souls sagt:

    Nachtrag:

    Über den Sinn dieser Veranstaltung kann man sich trefflich streiten. Die gastgebenden Gruppierungen sind mehr als fragwürdig.

    Zu den Zielen des „Arbeitskreises für Sicherheitspolitik an der Universität Göttingen“ gehören unter anderem auch die militärische Förderung von Reservisten und Studierenden, also die Vertiefung und Auffrischung von Fähigkeiten aus dem Wehrdienst und auch die Wehrertüchtigung ungedienter Personen.

    Von einer Wandelung des ASG kann keine Rede sein, auf der Homepage sind schon vor Jahren die gleichen Personen zu sehen, die auch die Personen mit organisiert hatten.
    Das Foto von den Leuten auf der Homepage sieht übrigens aus wie ausm Quellekataloch.

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben. Anmelden | Registrieren

Bitte lese dazu unsere Regeln und Hinweise zum Kommentieren.