Do. 26.11.: Vortrag von Roswitha Scholz zur Kritik der Wertabspaltung
von irrgartnerin am 21. November 2009 veröffentlicht in Diskussion, Termine, Tipp!, Universität, Vortragum 20h im ZHG 003
(ich hab leider wieder vergessen, wer diesen Vortrag organisiert… Ergänzungen in der Kommentarspalte sind also mehr als willkommen!)
Der Vortrag wird von der Basisgruppe Philosophie im Rahmen der Reihe „feministische Philosophie“ organisiert. Roswitha Scholz schreibt u.A. für die Exit! (Spaltprodukt der Krisis) und ist eine bedeutende Vertreterin der marxistischen Werkritik.
Sehr empfehlenswert auf jeden Fall.
Es wird um den Zusammenhang von modernen Geschlechterverhältnissen und kapitalistischer Gesellschaft gehen, und zwar etwa so:
Feministische Gesellschaftskritik ist in die Defensive geraten.
Roswitha Scholz wagt den Versuch, angesichts zunehmender Krisenerscheinungen einen neuen theoretischen Ansatz zur Analyse des Geschlechterverhältnisses zu formulieren, in dessen Zentrum das Theorem der „Wert-Abspaltung“ steht. Damit ist gemeint, dass die sozialhistorischen Zuschreibungen des „Weiblichen“ – von Hausarbeit, Kindererziehung bis zur emotionalen Zuwendung – einen von der kapitalistischen Verwertungslogik abgespaltenen Bereich der gesellschaftlichen Reproduktion bilden, der gleichzeitig eine „stumme“ Bedingung und Voraussetzung der modernen Gesellschaften ist. Roswitha Scholz setzt sich auch kritisch mit den linksfeministischen Theorien der letzten zwanzig Jahre im deutschsprachigen Raum auseinander und zeigt deren Defizite vor dem Hintergrund eines neuen Marx-Verständnisses auf.
„Vortrag von Roswitha Scholz“ steht in der Ankündigung, die seit einigen Tagen auf Monsters-steht. „Was denn – worum gehts?“ dachte ich noch so bei mir, bevor mir dann auffiel, dass das eigentlich auch gar nicht nötig ist. Roswitha Scholz halt. Neben Robert Kurz eines der bekannteren Kampfschweine der Gruppe Krises, Autorin des Buches „Das Geschlecht des Kapitalismus.“ und unterwegs im Namen von etwas, das sich „radikale Kritik“ nennt, letztlich aber doch nicht viel mehr ist als langweilige Klugscheißerei. Weshalb das Ganze eigentlich statt unter Veranstaltungsankündigung genausogut unter Plattenrezension stehen könnte.
Weil ich nun aber zu den eher neugierigen Menschen auf diesem Erdenrund zähle und außerdem ziemlich masochistisch drauf bin, konnte ich mir den Klick auf die Homepage der Gruppe nicht verkneifen. Und siehe da – es geht um: den Wert. Entsprechend ließe sich – wie das ja mittlerweile zum guten Ton gehört, der ganze Spaß problemlos und recht schnell zusammenfassen.
So wird Scholz vor allem darauf eingehen, das der Grundwiderspruch der Wertvergesellschaftung von Stoff (Inhalt, Natur) und Form (abstrakter Wert) geschlechtsspezifisch bestimmt sei. Alles, was in der abstrakten Wertform an sinnlichem Inhalt nicht aufgeht, aber trotzdem Voraussetzung gesellschaftlicher Reproduktion bleibt, würde an die Frau delegiert (Sinnlichkeit, Emotionalität usw.). Dann werden ein paar StudentInnen auf die Suche gehen wo „der Wert“ durch sie durch geht. Werden „man“ durch „mensch“ ersetzen weil sie meinen damit den Kapitalismus (und das Patriarchat!!!) bekämpfen zu können und der Göttinger Oberlautsprecher in Sachen Wertkritik, „Emanzipation oder Barbarei“ kann sich einen darauf runterholen was er für ein geiler Kommi sei.
Letztlich alles Dinge, die seit Jahren schon zuhauf lesen und hören durften. Nur in weniger anstrengend-dogmatischem Ton und mit einer zumindest ansatzweise materialistischen Darstellung. Wer aber am Donnerstag noch Langeweile haben sollte, Lust auf Gedichte oder eine Reise in die Parallelwelt der Göttinger PhilosophiestudentInnen hat oder sich einfach gut amüsieren möchte, der sollte unbedingt um 20.00 Uhr ins ZHG003 kommen. Eine sehr zu empfehlende Veranstaltung. Wer allerdings was gegen den Kapitalismus tun möchte, dem sei eine weniger sinnfreie Veranstaltung angediehen – wahlweise einfach das Sandmännchen schauen!
hm, wahrlich: es offenbart sich förmlich, dass es für ‚frei nach schmendi‘ nach dem sandmännchen mitnichten ab in die reproduktive heia gehen sollte, sondern ganz konkret zum aufmerksamen lauschen des angenehm un-idealistischen inhalts dieses wertvollen vortrags…
Für die die es interessiert. Der Kommentar von Frei nach Schmendi bezieht sich offensichtlich auf diese Veranstaltungsankündigung: