Sa. 15.09.: Television Timeout, Bleeding in Desperation und And Still i Bleed im Cafè Kreuzberg
von am 10. September 2007 veröffentlicht in Café Kreuzberg, Konzert, Locations, Veranstaltungsart

Bei MOG hat sich inzwischen gezeigt, dass manch ein Leser dünnhäutig in Lüfte geht, so seine ganz persönliche Lieblingsband sich wenig Schmeichelhaftes gefallen lassen muss. Nur gut, dass MOG innovativ ist und Autoren hat, die dem Problem ein Ende machen. Für das folgende Konzert gibt es so zwei Varianten der Ankündigung – und ihr könnt euch aussuchen, welche euch eher liegt.

Variante 1:
Bleeding in Desperation ist eine junge Band aus unserer schönsten Niedersächsischen Provinz. Musikalisch setzt sie auf das richtige Pferd und kredenzt feinsten Hardcore/Metal, wie die Band selber zum Besten gibt. Das macht die Band wirklich gut, ich finde eh, dass man von dieser Art Musik nicht mehr genug haben kann. Deshalb ist es gut, dass mit And Still i Bleed eine weitere Band dieses zurecht beliebten Genres am Start ist. Die Band mit dem originellen Bandnamen aus Alfeld und dem schönen Casselfornia, addieren richtig schönen, echten Emo noch dazu. Eine Mischung, die ich in der Form noch nie gehört habe. Reichlich verwendeter Kajal unterstreicht die düstere Stimmung der Band. Das ist wirklich authentisch!
Television Timeout bezeichnen sich selbst als „MetalHCPunk“ und setzen auf das selbe innovative Pferd wie die anderen Bands. Inhaltlich scheinen Television Timeout mir sehr sympathisch. Auf der Homepage ist folgendes zu lesen: „Textlich versucht sich die Band von Politik und Religion zu distanzieren und thematisiert hauptsächlich soziologisch-individuelle Aspekte.“ Das finde ich wirklich gut, denn auf einem geilen Hardcore-Konzert hat Politik wirklich nichts zu suchen, da will ich Spaß haben und im Moshpit mit meinen Kumpels alles geben.
Das verspricht ein wirklich einzigartiger und sehr abwechslungsreicher Abend zu werden.
Am Samstag im Cafè Kreuzberg!

Variante 2:
Bleeding in Desperation sind eine noch sehr junge Band hier direkt aus der Gegend. Auf der Homepage der Band ist zu erfahren, dass die fünf Jungens alle ihre Freundinnen sehr mögen. Also, bis auf Bassist Conrad; der mag zwar gerne Ficken, wie er angibt, aber eine Freundin scheint er nicht zu haben. Armer Conrad, aber mit dem Hobby „Saufen als professioneller Kampftrinker“ wird sich das sicher bald ändern. Achja, Drummer Nikolas sucht anscheinend auch noch das junge Glück. Ansonsten beißen die Bandmitglieder auf den Fotos auf ihre Instrumente, live scheinen sie diese glücklicherweise anders zu bedienen. Dann gibt es Hardcore/Metal wie man ihn an tausend anderen Ecken auch schon gehört hat.
And Still i Bleed hauen mich leider auch nicht vom Hocker. Auf der Myspace-Seite finden sich alle Zutaten von dem, was ich eigentlich wirklich überhaupt nicht mehr ertragen kann. Es fallen Begriffe wie „Metal“ oder „Emo“. Auf den Fotos glotzen alle ziemlich betreten, die Äuglein obligatorisch mit Kajal vollgeschmiert. Handwerklich sicherlich gut gemacht, hier ´ne Melodie, da mal gemoscht, hier mal gesungen, da mal gebrüllt. Das gibt es so viel, dass ich nicht beurteilen kann, ob es was taugt.
Television Timeout, eine Band die sich selbst als „MetalHCPunk“ bezeichnet, glänzt auf ihrer Homepage mit folgender Aussage: „Textlich versucht sich die Band von Politik und Religion zu distanzieren und thematisiert hauptsächlich soziologisch-individuelle Aspekte.“ Ich kann wirklich von mir behaupten eine Unmenge von Bandinfos gelesen zu haben, aber das ist so ziemlich der größte Schwachsinn, der mir so unter die Augen gekommen ist! Das finde ich so blöd, dass mich die Musik so garnicht mehr interessieren mag. Und irgendwie ist das doch auch schon eine politische Aussage für sich. Dass die Band sich dann noch Punk oder HC (Hardcore) ins Programmheft schreibt, ist absolut peinlich. Nein, Hardcore und Punk sind sicherlich keine politischen Vorzeigemilieus, mir geht es auch um keine politischen ausgefeilten Analysen wenn ich auf eine Hardcore-Show gehe. Aber ich erinnere mich an so eine Art Bewusstsein innerhalb dieses Genres und dem ganzen Drumherum, dass meines Erachtens noch oft vorhanden ist, aber manchmal auch flöten geht – Television Timeout glänzen in dieser Beziehung durch ihre Aussage. Absolut unerfreulich und unnötig!
Am Samstag im Café Kreuzberg.

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32 Kommentare auf "Sa. 15.09.: Television Timeout, Bleeding in Desperation und And Still i Bleed im Cafè Kreuzberg"

  1. miesmuschel sagt:

    and still i blöd

  2. Fernseherin sagt:

    Ey John, kannst du das bitte in Zukunft immer so machen?

  3. John K. Doe sagt:

    der wunsch des lesers ist mir ja eigentlich befehl – in dem fall bin ich mir noch nicht so sicher. ska kann selbst ich nicht gleichzeitig schön und doch schlecht reden. ich bin ja nicht der zauberer von oz, der aus scheiße schokoladeneis macht. obwohl ich das gerne könnte. klaus fände das toll wette ich!

  4. Fernseherin sagt:

    ja dan könntest du beim reden auch mal schokoladeneis durch den mund ausscheiden…

  5. John K. Doe sagt:

    …viele meiner finanziellen nöte hätten dann ein ende.

  6. fabbal sagt:

    hmmmm schokoladeneis.

    ich liebe solche dialoge.

  7. John K. Doe sagt:

    vanilleeis mit schlagsahne! finden viele langweilig – für mich das geilste!

  8. John K. Doe sagt:

    das sowieso! war softeis eigentlich schon immer dein lieblingseis, oder ist das eine neuerung? hähähä

  9. miesmuschel sagt:

    softeis macht weich im hirn – wassereis wtf!

  10. John K. Doe sagt:

    nee, also wassereis ist die kulinarische umschreibung oben genannter bands!

  11. miesmuschel sagt:

    was für eine analogie *flips over keyboard*

  12. Fernseherin sagt:

    Stimmt. Wenn es nur um die Richtigkeit gegangen wäre hättest auch einfach das als Beschreibung in die Konzertankündigung tippen können.

  13. Fernseherin sagt:

    Ich erwäge im übrigen ernsthaft da heute abend spaßeshalber hinzugehen. Irgendjemand müsste allerdings mitkommen, damit Ich nicht dauernd angebaggert werde.

  14. John K. Doe sagt:

    wenn du schminkspiegelchen und kajal mitnimmst bin ich vielleicht dabei! obwohl, ich muss bis 9 in der sub sitzen, danach die wohnung putzen (nackt). das ist an sich brechreizerregend genug. aber mich reizt es auch sehr, ich glaube nur das ich so auffällig lachen müsste, dass ich am ende auf die fresse bekomme.

  15. Fernseherin sagt:

    Du mit deinen 230 Pfund vor lauter Testosteron triefender Muskelmasse solltest davor eigentlich keine Angst haben. Ich hab schon Leute zusammenzucken sehen als du dich nur mal leicht geräuspert hast.

  16. John K. Doe sagt:

    da ist was dran! ich habe mir eh überlegt, dass ich auch so eine band haben will.
    wer also lust hat in meine neue band „bleeding scrotum under surgery“ einzusteigen melde sich jetzt. ich bin natürlich der „shouter“, mit tarnhose, evergreen terrace shirt und boy stes fire kappe. ich brülle schön, wobei mir die andern am hals ganz veritabel austreten – zwischendurch singe ich aber mal. dabei bewege ich meine hand mit der melodie, so wie xtina (christina aguillera) und werfe den girls kesse blicke zu. darüber hinaus brauche ich noch zwei gitarren (von mir aus drei, damit wirklich jeder bedient ist), eine bass und schlagzeug. die beherrschung der instrumente ist vor allem im hinblick auf posing wichtig. ein zwei standard-solos sollten beherrscht werden. umgang mit kajal, wimperntusche und dem anderen scheiß ist ja wohl klar. im bestfall sollten die bewerber über eine anorektische figur verfügen. dazu reichlich schwarze band-shirts, eine megafette mp3 kollektion und ein geiles myspaceprofil, das mit einem editor so fett hochgepimpt ist, dass selbst eine 6000er internet-verbindung in die knie geht. arbeitstitel unserer ersten selbst produzierten cdr (beworben mit mindestens 6 bannern, die man sich auf selbiger seite runterladen kann): „november rain broke my heart“ oder „graveyard love – exciting stuff!“. irgendwas megafinsteres. cover irgendeine scheiße mit totenköppen und kleinen mädchen in hochzeitskleidern denen schwarzes blut aus den augen läuft. das ganze wird megastreng limitiert auf 1500 stück. bei interesse einfach melden.

  17. miesmuschel sagt:

    haha – zu sehen wie die bollo macker gedrängt auf der 1×1 m bühne im kreuzberg stehen und schon aufgrund akuter platznot instantan die luft aus ihrer „actiongeladenen“ show draussen ist, könnte recht amüsant sein … aber ob es sich dafür lohnt dahin zu gehen ?! (gähn)

  18. blut: check
    monatsname: check
    splatter: check
    herz: check
    langer bandname: check
    was jetzt noch fehlt ist ein albumtitel mit feuer und schmetterlingen und einem idiotisch platzierten ausrufezeichen:
    „Burning Butterfly Season: Gore! Manifesto“
    oder
    „Butterfly/Brain: Fear! Wings ablaze“

  19. ich habe übrigens 2 schwarze t-shirts. eines von „victory at sea“ mit seepferdchen und eines von „the mae-shi“ mit niedlichen drachen und katzen und gaaanz viel einhörnern.
    leider ist ersteres zu eng für metal-hc und letzteres zu weit.
    und ich kann kein instrument spielen.
    den merch könnte ich übernehmen.

  20. John K. Doe sagt:

    ich hätte einen posten als zweiten sänger für dich…wenn mein ego mitspeilt.
    ansonsten hier eine kleine hilfe für emo-screamo-hc-metal-was-weiß-ich-was-bands, die noch auf namensuche sind:

    und so gehts, kombiniere einfach sinnlos folgende begriffe (mind. drei):

    bleed/bleeding/bloody
    november***
    of/under/over/and/in/after
    valentine
    sleeping
    graveyard
    girl
    tears
    rest
    funeral
    grave
    desperation
    suicide
    butterfly
    season
    death
    dead
    mother
    sister
    god
    pretty
    party
    scar
    heaven
    sky
    tear
    body
    arm
    head
    wound
    soldier
    fortune
    desert
    sea
    rotten
    romance
    truth
    lie

    jedwede formen von personalpronomen, jahreszeiten, wochentagen und bindewörtern sind herzlich willkommen. auch gegen ein gepflegtes „the“ ist nichts einzuwenden.
    natürlich darf alles entsprechend grammatikalisch anglichen werden. und los gehts. eurer karriere steht nichts mehr im weg, schnell den myspace-account anlegen!

  21. hallo sagt:

    Wenn ihr die Musik nicht mögt, dann lasst es doch einfahc darüber zu reden. Fühlt ihr euch witzig? Traurig was man hier liest…
    Laut euch darf man sich ja höchstens noch Hölzerner Zollstock nennen um nicht als Klischeeband durch zu gehen. Und am besten machen wir Zieharmonika Musik, dann klingts auch individuell.

  22. hallo, du liest hier anscheinend nicht sehr oft.
    1. das thema ist irgendwie durch, schlechte werbung ist auch werbung, freu dich doch. kritik sollte man schon aushalten können. ich weiss, dass dieser beitrag keine ernste kritik darstellt, aber wenigstens wird der unterschied zwischen anspruch und realität dargestellt. sehr treffend wie ich finde. die schreiber_innen hier fahren eben nicht die blöde schiene und loben alles übern klee, weil hauptsache es ist was los.
    2. die uniformität dessen, was sich zur zeit als hardcore/emo ausgibt, macht einen anderen umgang unmöglich. es ist einfach zu lächerlich.
    3. boy sets fire waren bis zur „in chrysalis“ noch ganz gut. ich war fan. großer fan.

  23. John K. Doe sagt:

    @hallo:
    ich habe meinem vorredner wirklich nichts hinzuzufügen. außer vielleicht was boy sets fire angeht, denn die fand ich immer langweilig – ich scheine was das angeht aber auch ein absoluter einzelfall zu sein.
    ansonsten ein paar lesetipps für dich, in denen ich mich ausführlich und in epischer breite mit deinesgleichen auseinandergesetzt habe. denn wie mein vorredner schon andeutete, du bist nicht der einzige mit diesem vorwurf. so geschehen , oder . insbesondere der zweite lesetipp sei dir ans herz gelegt, denn auch in deinem fall macht mich die erwartung etwas sprachlos, dass man doch über dinge die einem nicht gefallen am besten auch nicht schreiben sollte. aber wie gesagt, nimm dir die zeit zur lektüre.
    bei weiteren fragen, immer frisch raus damit.

    *EDIT:
    und überhaupt, warum hältst du dich nicht einfach an meiner ankündigung?! die habe ich doch nun extra für solche fälle angefertigt! wozu mache ich mir hier eigentlich die ganze mühe?! diese ganze arbeit, all der schweiß umsonst? damit ist das konzept „mache es jedem recht“ fehlgeschlagen. schade, wo wir das konzept doch auf unserer redaktionssitzung im ritz-carlton bei 6 tonnen kaviar, dazu seelachs, kroketten, tänzerinnen und krim-sekt, so schön besprochen hatten.

  24. fabbal sagt:

    rofl
    ich kann nicht mehr.
    ich kopier das ganze gespräch und werde es niederschreiben.
    dann geb ich dem nen guten titel und verkaufe es meistbietend.
    als titel dachte ich an „bloody november or death“

  25. my bloody valentine!!!!
    die gehören aber nicht in die liste. bullet for my valentine aber schon. verfluchter hardcorehype

  26. fabbal sagt:

    häh ist das ne zeile von denen?
    oder ein lied?
    kenn ich nich

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