Do. 28.01.: Kundgebung gegen Transphobie und Rassismus (Zentralcampus)
von am 22. Januar 2010 veröffentlicht in Demonstration, Termine, Universität

Die Uni ist genauso wenig ein Ort der Gleichberechtigung und des respektvollen Umgangs wie der Rest von Göttingen.
Davon können viele Leute, die nicht ins weißdeutsche, heterosexuelle Mann-Frau-Schema passen, ein Lied singen.

Im Oktober und November 2009 gab es massive transphobe und rassistische Übergriffe auf dem Unigelände.
Gegen Zustände, die so etwas ermöglichen, und für die Solidarität mit den Betroffenen wird es um 14h eine Kundgebung geben.
Hingehen, mitmachen!

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7 Kommentare auf "Do. 28.01.: Kundgebung gegen Transphobie und Rassismus (Zentralcampus)"

  1. sledder sagt:

    Transphobie = Ablehnung von Personen, die nicht in das Schema „Mann oder Frau“ passen (http://en.wikipedia.org/wiki/Transphobia) . Findet sich auf persönlicher genauso wie auf institutioneller Ebene. Reicht auf persönlicher Ebene von dem Kontaktvermeiden von Personen, die wahrgenommen werden als „nicht ihrem eigentlichen Geschlecht entsprechend“ (was davon ausgeht, dass jeder Mensch genau ein fixes und unhinterfragbares Geschlecht habe und damit meilenweit an der Realität vorbei geht) über Beleidigungen bis hin zum Mord. Auf institutioneller Ebene findet sich z.B. der ständige Zwang, sich genau einem Geschlecht zuordnen zu müssen, und einen „Geschlechterwechsel“ nur nach einer aufwändigen, kosten- und zeitintensiven und vor allem erniedrigenden Prozedur zu bescheinigen.
    Heteronormative Kackscheiße!

  2. Horst sagt:

    tja, und auf Ebene der Leute, die sich gegen solche und andere Kackscheiße wehren, gibt es wohl den ständigen Zwang, sich neue Wörter auszudenken, um handlungsfähig zu sein. In der Kackgrube der Identitätspolitik stecken alle so tief drin, dass man sich ganz ungekemmt den analen Freuden hingibt.
    Mal im Ernst: Brauchen wir wirklich dauernd neue Wörter, um uns gegen Gewalt wehren zu können?

  3. Bundeszentrale für politische Beschilderung sagt:

    Nö, aber vielleicht ist der Zweck ja ein anderer.
    Man stelle sich vor, ein ganz gewitzter Soziologe ergänzte den triple-oppression Kram um eine weitere Dimension: Alle Permutationen der möglichen Papiere dieses Bereichs könnten nochmal neu geschrieben werden.
    Der ewige Dank aller universitären Papierproduzenten wäre ihm gewiss.

  4. sledder sagt:

    Begriffsbildung ergibt in der Tat dann Sinn, wenn Menschen aus unterschiedlichen Motiven unterschiedlicher Gewalt ausgesetzt werden. Ein „migrantischer Mann“ wird tatsächlich anders diskriminiert als eine „migrantische Frau“. Und einfach nur zu sagen, „die werden halt alle diskriminiert“, hilft nicht bei Lösungsansätzen (es sei denn, mensch macht es sich sehr einfach und sagt „der Kapitalismus ist an allen Formen der Unterdürckung schuld; und wenn der Kapitalismus weg geht, verschwindet auch Rassismus, Patriarchat und Transphobie“ – eine Einschätzung, die seit 100 Jahren so kontinuierlich vrohanden wie Blödsinn ist).
    Das hat übrigens in der Tat was mit analytischen Kategorien zu tun, und viel weniger mit Identitätspolitik (es sei denn, Du findest den Gebrauch von Fachbegriffen als identitätspolitisch; dass Fachbegriffe von manchen auch identitätspolitisch verwendet werden, dem würd ich zustimmen). Und es stimmt auch, dass gewitzte Soziolog_Innen dementsprechend ganz tolle neue Texte mit neuen Wörtern schreiben können. Ich habe aber das Gefühl, in dieser widerlichen Welt ist das einfach immer noch nötig (wenn auch bei weitem nicht ausriechend, um tatsächlich die Gesamtscheiße umzustürzen).
    Und: „Heteronormative Kackscheiße!“ geht schneller als „Kackscheiße, weil der gesellschaftliche Durchschnitt der Meinung ist, dass Menschen sich in genau Mann und Frau einteilen lassen und das jeweils andere Geschlecht begehren und alles, was davon abweicht, benachteiligt wird!“

  5. MissYY sagt:

    Ganz kurz, lieber Horst, beziehst du dich mit „neue Wörter“ auf Transphobie??? Falls ja: möööööp, da wird wohl „neu“ mit „mir unbekannt“ verwechselt 😉

  6. ZaraPaz sagt:

    das Wort Transphobie gibts schon ewig. Es gibt dagegen ständig neue erfundene „psychische Defekte“, die sich Forscher ausdenken mit neuen Wörtern und Kategorien, beschwert euch lieber darüber und dann bitte auch über F64.0!! Mich wunderts nicht, dass Übergriffe gegen Transleute in Räumen stattfinden, wo man die Leute scheinheilig mit „Mitkommiliton_innen“ anschreibt und -redet, aber niemandem das Recht und den Respekt des eigenen Geschlechts zugesteht, ohne dass er/sie/_ sich einer teuren OP und/oder Schikane- und Kontroll-„behandlung“ unterziehen musste, viele machen das letztendlich auch nur für eben jenen Respekt und Aussicht auf ein (rechtlich geschütztes) „normales“ Leben. Solange in Unis die Scheinheiligkeit beibehalten und von den Leuten OPs und Psychologenfremdbestimmte Verfahren verlangen bis sie sie Irgendwann später mal im richtigen Geschlecht und mit dem richtigen Namen anreden, braucht sich niemand zu wundern oder fragen, wo das wohl anfängt und herkommt. Am schlimmsten ist, dass bei Vorträgen über bestimmte Transmenschen wie Wendy Carlos nach wie vor der entwürdigende Brauch herrscht, die Leute als Geschlechtswechsler und „früher mal männlich/weiblich“ zu bezeichnen (transphobie pur, als ob das die Wahrheit ist, das legitimiert sprachlich sämtliche erlittenen transphoben Übergriffe vor der zu späten Möglichkeit eine rechtlichen Zurückweisung der geburtlichen Fremdzuweisung!!!), nur weil man das rechtlich so tat und gehandhabt hat, in Zeiten wo es noch schick war, Transen aufzulauern und sich als Psychologe öffentlich an der Selbstmordrate von über 40% aufzugeilen. Solange diese Entwürdigungen schon im Uniwesen vorherrschen sollte man erstmal da anfangen, das ist wie erwähnt die Legatimation jeglicher Transphobie, jemand öffentlich dem falschen Geschlecht zuzuweisen, egal in welchem Zeitraum und Zustand des Lebens.

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