Aus und vorbei? Die Zukunft der VG-Parties
von am 22. Juni 2007 veröffentlicht in Unipolitik

Seit über 2 Jahrzehnten gibt es eine feste Institution in der universitären Partyszene Göttingens: die VG-Parties. Das VG (Verfügungsgebäube) ist der hässliche, schmale Turm hinter der SUB, der neben den Parties vor allem durch das Gerücht von sich hören macht, dass das komplette Gebäude einstürzen würde, wären alle Fenster gleichzeitig geöffnet. Mit den Parties hat es nun wohl aber ein Ende. Zumindest für dieses Semester – und perspektivisch ohnehin. Aber fangen wir von vorne an.

Schon seit einigen Jahren lässt die Raumverwaltung der Uni Göttingen durchblicken, dass die Sache mit den VG Parties eigentlich nicht so besonders gerne gesehen wird. Entsprechend wurden die Rahmenbedingungen in der letzten Zeit immer wieder verschlechtert: Es gab eine Beschränkung der TeilnehmerInnen, die ohnehin durch die Uni schlawenzelnden Wachleuten mussten nun von den Party-Veranstalterinnen gezahlt werden, die Anzahl der Räume wurde eingeschränkt und dergleichen mehr. Am Anfang dieses Semesters lies die Univerwaltung dann durchblicken, das es nach dem Umbau des VG dort keine Parties mehr geben wird. Wäre ja schade um die frischrenovierten Räume.

Während bzw. nach der letzten VG Party von Schwarz-Rot Kollaps (SRK) (die mittlerweile auch schon wieder verjährt ist), kam es dann zu mehreren kleinen Eklats: der Leergutautomat im Keller wurde aufgebrochen, die Scheibe an der Eingangstür wurde leicht beschädigt, es kam zu verbalen Auseinandersetzungen mit den Wachleuten, es war zumindest nach Auffassung der Gebäudeverwaltung nicht wirklich ordentlich sauber nach Partyende und last but not least sind auch noch Leute auf dem Gerüst im Party-Stockwerk rumgehüpft. Was versicherungstechnisch nicht ganz unwichtig ist und so dazu geführt hat, das es keine Parties mehr geben wird, solange das Gerüst dort steht.

Die Uni scheint hier einen willkommenen Anlass gefunden zu haben, diese unliebsame Institution tatsächlich mal loszuwerden. Dabei sollte man jedoch vorsichtig sein und nicht vorschnell eventuelle Schuldzuschreibungen an SRK abfeuern. Denn die entstandenen Schäden sind letztlich alle versichert gewesen, für fehlende Grundreinigung können Kosten von Reinigungskräften in Rechnung gestellt werden und es ist letztlich kein wirklicher Schaden entstanden. Lediglich die Geschichte mit den Menschen auf dem Gerüst ist schwierig und nach Monsters-Recherchen auch der letztliche Grund, warum diese Institution bis auf weiteres eingestellt wird. Da nun aber das Gerüst noch bis mindestens Ende des Semesters dort stehen wird und innerhalb der vorlesungsfreien Zeit ohnehin keine VG-Parties genehmigt werden, sollte wir uns schon mal langsam an den Gedanken gewöhnen, das es noch bis Oktober dauern wird, bis im Verfügungsgebäude wieder Tanzbeine geschwungen und durstige Kehlen befeuchtet werden. Wielange es dann dauert, bis der Umbau des VG die Partyräume erreicht, darüber kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Viele Parties werden es nicht mehr sein, einige aber schon. Wenn das allerdings soweit ist, wird das mit den Parties wohl sein endgültiges Ende finden. Wenn wir von der Möglichkeit des entschlossenen Widerstandes der Studierendenschaft mal kurz (und realistischerweise) abstrahieren wollen.

Zum Schluss möchten wir dann einen fast schon humoristischen Nebenaspekt nicht unterschlagen: der Umbau des VG, der dann das endgültige aus dieser Party-Institution markieren wird, soll in nicht unerheblichen Maße durch Studiengebühren mitfinanziert werden. Die Gelder der Studierenden, die doch angeblich ihre Studien- und Lebensbedingungen an der Uni verbessern sollen, werden so dazu verwendet, eine der letzten Erholungsmöglichkeiten an der Uni plattzumachen. Selten so gelacht…

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4 Kommentare auf "Aus und vorbei? Die Zukunft der VG-Parties"

  1. Trabbi sagt:

    da ich den artikel etwas verwirrend finde, nur zur klärung:

    solange das gerüst dort steht, gibt’s keine VG-parties.
    wenn das gerüst im näxten semester weg ist, kann es welche geben.
    sobald aber fertig renoviert ist, wird es auf gar keinen fall mehr welche geben.
    das heißt einige wenige im näxten semester noch, dann ist schluss mit lustig.

  2. s.l. sagt:

    „Während bzw. nach der letzten VG Party von Schwarz-Rot Kollaps (SRK) (die mittlerweile auch schon wieder verjährt ist)“ – meinst Du die vom 24.05.2007 ? Naja, verjährt find ich etwas hochgegriffen.
    Ach so, Klugscheißer-Modus: es heißt: Schwarz-Rot-Kollabs, benannt nach dem ehem. Café.

  3. Trabbi sagt:

    ach….mit solchen komischen sachen wie das kollabs hat’s die schmendi nicht so… 😉

  4. Pinx sagt:

    Was bei dem Artikel noch fehlt: Die Parties waren nicht nur ne „Erhohlungsmöglichkeit“, sondern eben auch ne Geldquelle für linke Unigruppen. Das ganze ist nach dem Ende des Kollabs und dem Plakatierverbot ein weiteres Beispiel dafür wie irgendwie „alternative“ oder gar linke Kultur aus der Uni rausgekickt wird.

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