Mi. 02.05.: Vortrag: Marx war kein Marxist
von am 30. April 2007 veröffentlicht in Universität, Vortrag

Es ist fast wie ein Evergreen: immer mal wieder gibt es Unmut über die herrschenden Verhältnisse. Und regelmäßig wird bei der Äußerung dieses Unmuts auf einen alten Kerl mit grauem Bart zurückgegriffen: auf Karl Marx. Obwohl seine Theorie allenthalben für erledigt gilt, geht nach wie vor eine mysteriöse Faszination von ihr aus.

Das nimmt die Gruppe 180 Grad zum Anlass, um einen Tag nach dem „Tag der Arbeit“ unter dem Titel `Je ne suis pas un marxiste` – „Ich bin kein Marxist“ eine Veranstaltung zur marx’schen Theorie zu machen. Der Satz selber geht auf Marx selber zurück, der sich damit von dem abgrenzen wollte, was die Marxisten in Frankreich so alles veranstaltet haben.

Geboten werden soll eine Einführung in die marx’sche Theorie mit gleichzeitiger Kritik all der Positionen, die sich falsch, verkürzt oder verdreht auf Marx beziehen. Im Originalton liest sich das dann so:

Die einen wie die anderen bezeugen damit, dass das Niveau der Auseinandersetzung um die Gesellschaftstheorie von Marx sich in der Öffentlichkeit auf einem intellektuellen Tiefstand befindet. Denn Marx‘ Hauptwerk ‚Das Kapital‘ ist keine Zustandsbeschreibung aus der Zeit der Industrialisierung. Und er hat hier auch keine positive Perspektive einer nachkapitalistischen Gesellschaft gezeichnet, die mit dem Ende des realexestierenden Sozialismus ihre Untauglichkeit hätte beweisen können. Vielmehr ist „Das Kapital“ ein systematisches Werk. Die Besonderheit dieses Werkes besteht im Gegensatz zu dem, was die Kritik an ihm zu behaupten nicht Müde wird, gerade darin, das hier Mechanismen skizziert werden, die zu Marx Lebzeiten lediglich in Ansätzen und nur an wenigen Orten überhaupt absehbar waren. Nicht die Betrachtung von armen hungernden ArbeiterInnen bildet also den Kern der marxschen Theorie, sondern eine systematische Auseinandersetzung und Kritik mit den Grundlagen der modernen Gesellschaft.

Gegen diesen Trend zur Verflachung der marxschen Theorie möchten wir zeigen, das eine kritische und undogmatische Aneignung von Marx durchaus helfen kann, aktuelle Entwicklungen zu verstehen.

Beginn der Veranstaltung ist 19.30 Uhr, stattfinden soll der ganze Spaß am Uni-Campus im ZHG 003.

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