Texte
Ausschluß für alle: Hörsaalgebäude blockiert
29. November 2009
Die Türen waren um 5:30 dicht, Fahrradschlösser, Transparente und eine Hand voll Aktivist*innen verhinderten, dass Studierende und Unipersonal in das Zentrale Hörsaalgebäude gehen konnten. Lehrveranstaltungen fielen aus, das Café Campus blieb geschlossen. Bis 14 Uhr hielten die Blockaden am vergangenen Mittwoch, dann zogen sich die Protestierenden zurück. „Aktion war ein voller Erfolg!“ meldeten sie kurz darauf beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Nach der Conny-Demo: Polizei schreibt sich zum Erfolg
16. November 2009
Die Demonstration anlässlich des 20. Todestages der Göttinger Antifaschistin Cornelia Wessmann wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. Dies war nicht anders zu erwarten, wurde sie doch weit über Göttingen hinaus beworben. Und in Erinnerung an die Scherbendemos der 90er Jahre rechnete die Polizei wohl mit dem Schlimmsten, kündigte bereits im Vorfeld Vorkontrollen und massive Präsenz an. Zu einem polizeilichen Großeinsatz wie dem diesem gehört auch die mediale Vermittlung durch Pressemitteilungen und Stellungnahmen in den Medien. Hier eine nähere Betrachtung des Einsatzes, der Demonstration, und der Darstellung von beidem in der Pressemappe der Polizei.
20. Todestag von Conny: Gedenkdemo wird zur Inszenierung polizeilicher Übermacht
15. November 2009
Ausgerechnet an der Todesstelle Connys, ausgerechnet als ein Redebeitrag an ihren Tod erinnerte, prügelte sich ein Greiftrupp in die Demonstration, um zwei Menschen wegen „passiver Bewaffnung“ festzunehmen. Unbeteiligte DemonstrantInnen liegen am Boden, geschlagen von der Exekutive. „Das ist der Grund, warum man euch Mörder nennt! Deswegen gab es hier vor 20 Jahren eine Tote!“ ruft ein Demobeobachter. Das Mahnmal am Rand der Weender Landstraße wird von einer Polizeikette abgeschirmt, Blumen können nicht niedergelegt werden. Dass es in diesem Moment nicht zu Ausschreitungen kommt, ist sicher nicht der Verdienst der Polizei.
Kein Mythos! – Am 17. November 2009 jährt sich der Todestag von Conny zum 20. Mal
13. November 2009
Alle linken Gruppen Göttingens scheinen zu mobilisieren, spektrenübergreifend, trotz aller mehr oder minder öffentlichen Streitereien. Aufgerufen wird zu einer Demonstration am 14. November um 15 Uhr ab Marktplatz/Gänseliesel anlässlich des 20. Todestags von Conny, die am 17. November 1989 bei einem Polizeieinsatz gegen AntifaschistInnen in Göttingen ums Leben kam.
Bildungsstreik: Besetzung als Ouvertüre zum Wintersemester
12. November 2009
Die Besetzung des Audimax der Uni Wien ging durch die unabhängigen Medien und prägte den Slogan »Uni brennt«. Mit dem Semesterbeginn flammten auch in vielen anderen Städten die Bildungsproteste wieder auf. So machen derzeit Besetzungen an vielen Universitäten Schlagzeilen – leider noch vor allem in unabhängigen Medien. Der »Bildungsstreik« meldet sich jetzt auch in Göttingen öffentlichkeitswirksam zurück.
Mord und Totschlag im Zeltlager oder: das Zeitalter der Fische – „Jugend ohne Gott“ im JT
8. November 2009
Die Jugend von heute ist verroht, verrottet, vernachlässigt und von allen guten Geistern verlassen. So etwas wie eine ‚anständige‘ Pubertät gibt es eigentlich gar nicht mehr. Soweit, so schlecht. Im Jungen Theater hatte gerade ein Stück Premiere, das einen faschismuskritischen Roman von 1937 mit jugendlicher Gegenwart rund um Liebe, Sexualität, Gewalt, Web 2.0, YouTube und der ‚Killerspiel‘-Debatte verknubbelt und auf die Bühne bringt – ein ziemlich waghalsiges Unterfangen.
Prozeßauftakt gegen Göttinger Antirassisten in Hamburg
22. Oktober 2009
Ein Polizist fällt um und liegt am Boden. Die Demonstrant*Innen auf der Abschlussdemonstration des letztjährigen Antira-Camps am Hamburger Flughafen, die zuvor noch um ihn herumstanden, entfernen sich hektisch. Sie wissen, dass es nicht gut ist, neben einem umgefallenen Polizisten stehen zu bleiben. Denn Polizist*Innen sind standfest, fallen nicht einfach um, stolpern nicht und bleiben nie am Bordstein hängen. Ergo, fallen sie um, dann wurden sie von Umstehenden angegangen und dass muss geahndet werden.
Homophober Moslem, toleranter Westen?
21. Oktober 2009
Homosexualität ist in der so genannten „islamischen Welt“ kein gerne gesehenes gesellschaftliches Phänomen, so ein gängiges Vorurteil vieler in der „westlichen Welt“. Letztere wird den islamisch geprägten Ländern im Diskurs dann gerne als besonders freiheitlich und homosexuellenfreundlich gegenüber gestellt. Der Soziologe Georg Klauda kommt in seinem Buch Die Vertreibung aus dem Serail zu einem anderen Ergebnis als viele Medien und auch linke Debattenbeiträge: Homophobie sei ein Import aus dem Westen, konstatiert er. Am Montag, den 26.10., hält Klauda einen Vortrag im Göttinger Apex. Im Folgenden stellt der Autor seine Thesen vor.
Mew’s Platte mit dem langen Namen
19. Oktober 2009
Ein dänischer Freund sagte mal zu mir “Wir haben es gut, wir haben unsere eigenen Radiohead!“ Starke Worte. Nebenbei, Radiohead konnte ich noch nie wirklich was abgewinnen. Kompositorisch durchaus interessant, wenn ich mich aber zwischen total toll und eher total scheiße entscheiden müsste, würden die Briten letzen Kommentar kassieren (mit Einschränkungen). So mancher Indie-Slacker wird sich jetzt ins Höschen machen. Bei Mew sieht alles völlig anders aus. In meiner kleinen Hierarchie genialer Bands stehen sie ziemlich weit oben. Die Band mit dem manchmal fragil gewagten Falsett-Gesang hat sich noch nicht einen dokumentierten Ausrutscher erlaubt.
Im Weltraum hört dich niemand schreien – Pandorum
13. Oktober 2009
Schon mal was von Pandorum gehört? Nein? Kein Wunder. Wie sollen Normalsterbliche der Gegenwart auch jemals von einer psychischen Störung gehört haben, die sich gelegentlich bei längeren Flügen durch den tiefen Weltraum einstellt? Zumal diese Krankheit auch noch fiktiv ist. Psychologie mal beiseite, Pandorum ist auch der Titel eines aktuellen Science Fiction- / Horrorfilms, der vom Schicksal der Besatzung des Kolonisierungsschiffs Elysium handelt. Dieses wird in ferner Zukunft gestartet, um den erdähnlichen Planeten Tanis zu besiedeln.