Texte
Grußworte zum zweiten Quartal
Entenflug im Zitatedschungel2. April 2012
Die meisten haben ja schon mitbekommen, dass unser Ankündigungstext für die Kabale-Frühlingsparty am vergangenen Wochenende es in die Jungle World geschafft hat. Darüber haben wir uns natürlich gefreut und möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei der uns unbekannten Person bedanken, die da so aufmerksam mitgelesen und die Strippen gezogen hat. Das mit dem Frühling hat sich ja leider nun etwas relativiert, wie der Blick aus dem Fenster zeigt. Da haben die diesbezüglichen „Monsters-Informationen“, nach denen es die nächsten Monate sonnig bleiben soll, wohl etwas weniger Substanz gehabt als wünschenswert gewesen wäre. Immerhin existierten diese Informationen aber, ganz im Gegensatz zu dem angeblichen Kommuniqué der Antifa (M), dass hier eingegangen sein soll. Damit es auch wirklich allen klar ist: Diese Reunion und alles was dazugehört war natürlich frei erfunden und ein Aprilscherz
Überraschende Reunion
Autonome Antifa (M) gibt Neuanfang bekannt*31. März 2012
Die Autonome Antifa (M) hat sich offenbar wiedervereint. „In Anbetracht der politischen Entwicklungen in der Stadt und der Region, aber auch der gesamten Bundesrepublik, haben wir uns entschlossen, nicht länger tatenlos zuzuschauen“, heisst es in einem Kommuniqué der Gruppe. Man wolle dem „Vormarsch des deutschnationalen Chauvinsmus in Zeiten der Krise“ auf allen Ebenen Einhalt gebieten und dem spürbaren Wiedererstarken der extremen Rechten lokal, aber auch bundesweit einen Kontrapunkt setzen – mit „allen Mitteln“. Daher strebe man eine erneute umfassende Reorganisierung der autonomen Szene an, mit dem Ziel, eine neue bundesweite Dachorganisation zu bilden, die „der Bewegung zu neuer Schlagkraft verhelfen“ soll. Die antifaschistische Gruppe hatte sich zu Anfang der 00er Jahre wegen interner Querelen gespalten.
Demo für Bleiberecht
„1, 2, 3, 4 – alle Menschen bleiben hier“27. März 2012
Am vergangenen Samstag hatten verschiedene Initiativen zu einer Demo vom Rosenwinkel in die Innenstadt aufgerufen. Es galt, die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Flüchtlingen aufmerksam zu machen und die Solidarität der Mehrheitsgesellschaft zu mobilisieren. Drohende Abschiebung in zerstörte frühere Heimat, mangelhafte medizinische Versorgungsmöglichkeiten, Arbeitsverbote und Freiheitsbeschränkungen wurden kritisiert. Im Fokus standen auch die in Göttingen lebenden Roma, die im Jugoslawienkrieg fliehen mussten.
Erstsemester_innen-"Bettenlager"
Verbinder auf Fischzug24. März 2012
Die vielen Studentenverbindungen in Göttingen stehen oft in der Kritik, sei es wegen Nähe zu Rechtsextremen, geschichtsrevisionistischen Umtrieben oder den überkommenden Rollen- und Selbstverständnissen. Ein Schreiben, das Monsters of Göttingen vorliegt, zeigt, dass entsprechend die Nachwuchsgewinnung für die Verbindungen immer schwieriger wird. Viel verspricht man sich davon, provisorischen Wohnraum für angehende Erstsemester auf Wohnungssuche anzubieten. „Feldbett frei“ wird so das neue „Zimmer frei“.
Musik statt "Wut und Zorn"
Hunderte raven gegen den Kapitalismus17. März 2012
Der Aufruf zur Demonstration „Über die Verhältnisse leben – Gegen engere Gürtel und Kapitalismus!“ hat gestern abend knapp 500 Leute auf die Straße gebracht. Der Hybrid aus Demozug und Techno-Parade zog unter geringer Polizeibegleitung lautstark durch die Innenstadt. Das „Antikapitalistische Krisenbündnis Göttingen“, das zu der Versammlung aufgerufen hatte, wertet die Demo als vollen Erfolg. „Die TeilnehmerInnenzahl hat unsere Erwartungen übertroffen und von der ausgelassenen, freundlichen Stimmung sind wir begeistert“, so eine Sprecherin des Bündnisses.
Onlineplattform zum Zukunftsvertrag
Ende des „Dialogs“16. März 2012
Mit großem Werbeaufwand begleitet die Stadt Göttingen den „Zukunftsvertrag“, den sie mit dem Land abschließen will. Dieser Pakt soll langfristig dazu führen, dass die Stadt entschuldet wird – dafür sollen aber in bedeutendem Umfang Leistungen beschnitten werden oder Beiträge erhöht werden. Insbesondere kulturelle und soziale Angebote sind betroffen. Zum Werbeaufwand gehört auch ein Internetportal, auf dem Bürger_innen ihre Meinung kundtun können. Aber nur noch bis heute abend.
Kommentar
It’s not enough to be leftwing14. März 2012
Während die außerparlamentarische Linke die Auseinandersetzung um den „Zukunftsvertrag“ ignoriert, fahren einige Gruppen lieber nach Frankfurt um gegen Alles und Nichts zu demonstrieren. Die aktuelle linke Praxis in Göttingen scheint mehr von einer theologischen Zwei-Welten-Lehre geleitet zu sein, als von einem materialistischen Verständnis über gesellschaftliche Veränderung. Eine Gast-Kritik.
Zensus 2011
Strafen und Haft, um Antwort zu erzwingen5. März 2012
Etwa Mitte des Jahres 2011 fand in Deutschland eine „Volkszählung“ statt, der „Zensus 2011“. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint das schon Vergangenheit zu sein. Tatsächlich findet dieser Zensus aber immer noch statt. Denn nicht jede_r mochte sich der staatlichen Anordnung fügen, Auskunft über sich zu geben. Die Stadt Göttingen reagiert nun mit härteren Maßnahmen: Zwangsgelder werden verhängt, mittlerweile ist gar Erzwingungshaft angedroht. Wir haben mit Betroffenen gesprochen.
Musikszene
Grauzonenband Black Salvation ausgeladen3. März 2012
Heute abend sollte die Band Black Salvation mit den Wounded Kings auf Einladung der neuen Konzertgruppe Doomian im Stilbrvch spielen. Auch bei uns war der Termin recht umfangreich auf der Website angekündigt. Informationen, die uns vorliegen, deuten nun allerdings darauf hin, dass es sich bei Black Slavation um eine Band mit handfesten Berührungspunkten mit der rechten Szene handelt. Die veranstaltende Konzertgruppe distanzierte sich auf Vorhalt und Nachfrage von der Gruppe. Man werde sie nicht wie geplant spielen lassen.
Piraten dulden Minderheiten-AStA
Linker AStA erneuert29. Februar 2012
Nach den Uniwahlen im Januar (wir hatten berichtet) waren die Mehrheitsverhältnisse nicht ganz eindeutig. Die linke AStA-Koalition aus Jusos, Grüner Hochschulgruppe, Basisdemokratischem Bündnis und schwarzrot-Kollabs hatte ihre eigene Mehrheit verloren. Ebensowenig hatte aber auch die Vorgänger-Koalition aus ADF und RCDS eine eigene Mehrheit. Zünglein an der Waage spielen die Piraten, die nun entscheiden mussten, welcher Koalition sie ins Amt verhelfen. Die Wahl ist wohl zugunsten des linken AStA ausgefallen.