Texte
Neonazis bei der Eröffnung
Tattoo-Studio von Vermummten zertrümmert19. Januar 2013
Das Tattoo-Studio „Jenny B.“ in der Roten Straße wurde am Tag seiner Eröffnung von Vermummten gestürmt. Zehn bis 20 Unbekannte schlugen mit Baseballschlägern die Fensterfront ein und zerstörten Teile des Inventars. Die anwesenden Gäste, darunter auch junge Familien und eine Kindergartengruppe, waren schockiert. Die Kinder seien verstört gewesen. Der Grund für den Angriff: Drei aus Northeim bekannte Neonazis waren im Laden anwesend.
BFE-Einsatz gegen Studierende
Uni räumt besetztes Wohnheim17. Januar 2013
Nach nur einer Nacht hat die Universität Göttingen am Donnerstagmittag die Besetzung eines leerstehenden Gebäudes von der Polizei räumen lassen. Ein Besetzer wurde dabei verletzt. Insgesamt 70 Studierende könnten in dem ehemaligen Wohnheim untergebracht werden, sagten die AktivistInnen. Die Uni will es lieber für die „Akademie der Wissenschaften“ nutzen.
Spontandemo durch die Innenstadt
Lauter Protest gegen Räumung17. Januar 2013
Nachdem am Mittag das besetzte Wohnheim in der Geiststraße wieder geräumt wurde, protestierten am Abend noch einmal gut 80 Menschen mit einer spontanen, lauten Demonstration gegen das Vorgehen von Universität, Studentenwerk und Polizei. Vom Universitätscampus zog ein Demonstrationszug bis zum Wilhelmsplatz. Dabei wurde er mehrfach gewaltsam von der Polizei gestoppt.
Protest gegen Wohnungsnot
Nach Demo Wohnheim „wiedereröffnet“17. Januar 2013
Bei winterlichem Schnee und niedrigen Temperaturen sammelten sich gegen 18 Uhr ca. 300 Leute um den Lautsprecherwagen auf dem Zentralcampus. Der Anlass war eine Rave-Demo zu den Missständen in der aktuellen Bildungspolitik und der Göttinger Wohnraumsituation. Doch zu Beginn ahnten wohl noch nicht alle Teilnehmer_innen, dass außer kreativen Aktionen wie Feuerwerk und Luftballons auch eine Besetzung geplant war.
Gedenkstätte geschändet
„Eine neue Dimension“14. Januar 2013
Die KZ-Gedenkstätte Moringen im Landkreis Northeim ist vermutlich von Neonazis geschändet worden. Wir haben mit dem Gedenkstättenleiter Dietmar Sedlaczek über die Situation in Moringen und die Bedeutung der Gedenkstättenarbeit gesprochen. Er sagt, die Schändung sei für die Gedenkstätte eine neue Dimension in der Auseinandersetzung mit Neonazis.
Kreisfusion in Südniedersachsen
Identitätsängste und leere Kassen11. Januar 2013
Die freiwillige Fusion der Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode am Harz wird immer wahrscheinlicher. In allen drei Kreisen sind Bürgerbegehren, die den Zusammenschluss verhindern sollten, inzwischen gescheitert. Die GegnerInnen der Fusion behaupten zwar, für eine breite Mehrheit der Bevölkerung zu sprechen, beweisen konnten sie das bislang aber nicht.
Gegenproteste angekündigt
NPD-Kundgebungen im Hinterland8. Januar 2013
Am Mittwoch plant die NPD in Northeim und Osterode Wahlkampfkundgebungen. Jeweils rufen örtliche Initiativen zu Gegenprotesten auf – auch aus Göttingen wird ins Hinterland mobilisiert.
Über das Prekariat des akademischen Nachwuchses
„Reise nach Jerusalem“ um einen Lehrstuhl4. Januar 2013
Die Georg-August-Universität bleibt trotz Studiengebühren eine Massenuniversität: 25.377 immatrikulierte Studierende kann sie zum Wintersemester 2012/2013 verzeichnen. Jede_r fünfte Einwohner_in in Göttingen studiert, hinzu kommen die Beschäftigten der Universität in den Bereichen Forschung, Lehre und Verwaltung. Die Stadt Göttingen lebt von ihrer Universität – aber wie leben Universitätsangehörige eigentlich von der Hochschule?
Protest gegen Gerichtsurteil
„Oury Jalloh – das war Mord“14. Dezember 2012
Am Donnerstagmittag hatte das Magdeburger Landgericht mit einem Urteil vermutlich den juristischen Schlussstrich unter die Strafverfolgung im Fall Oury Jalloh gesetzt und einen Polizeibeamten wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Zahlreiche Ungereimtheiten bleiben in diesem Verfahren unaufgeklärt – Grund für Protest nicht nur in Magdeburg. Am frühen Abend versammelten sich spontan auch rund 50 Personen in Göttingen und zogen in einer Demonstration zur Ausländerbehörde und durch die Innenstadt.
Junges Theater präsentiert Oleanna
Von Antifeminismus und Political Correctness7. Dezember 2012
Seit dem 21. November läuft die Inszenierung Oleanna – Ein Machtspiel im Jungen Theater Göttingen (JT). Das Stück wurde Anfang der 90er Jahre von dem US-amerikanischen Autor David Mamet geschrieben. Oleanna ist ein politisches Kammerspiel, das von der Studentin Carol (Henrike Richters) und dem Professor John (Jan Reinartz) handelt. Thematisiert wird vor allem Macht, im Sinne von universitären Abhängigkeitsverhältnissen, Geschlecht und akademischer Sprache. Höhepunkt des Stücks ist Carols ungerechtfertigter Vergewaltigungsvorwurf gegen ihren Dozenten John.