Hintergrund

Flüchtlingsschicksal

Lieber in den Tod als in das Kosovo
6. Februar 2010

Fadil Barisha erzählt seine Geschichte unter Tränen. „In diesem Krieg habe ich schon meine Schwester und ihre 6 Kinder verloren“, sagt er. Jetzt wieder in das Kosovo gehen? „Das ist sehr schwer“, erzählt der Familienvater. Sein Haus in dem Land, aus dem er vor zehn Jahren vor dem Krieg floh, sei abgebrannt. Familie habe er dort keine. Trotzdem müssen er und vor Allem sein Sohn Sead mit der Abschiebung rechnen. Es fällt ihm nicht leicht, vor Publikum von seinem Leid zu berichten. Aber es scheint die einzige Möglichkeit, seine Drohende Deportation noch abzuwenden.


Das Extremismusproblem der Göttinger Linkenhasser
30. Januar 2010

Die linksextreme Szene gibt es in Göttingen noch nicht sehr lange. Die Polizei erfand sie im Dezember 2008. Zuvor war in Mitteilungen der lokalen Exekutive stets von der „linken Szene“ die Rede. Doch plötzlich sind sie überall, die Linksextremisten: sie zünden Autos an, demonstrieren ständig in der Innenstadt, mögen die Polizei nicht und sagen das auch. Und sie wohnen in der Roten Straße.


Die Kunst der Straße
27. Januar 2010

Sticker, Stencils, Paste-Ups, Cut-Outs: für Streetart-Formen gibt es viele Namen. Und man findet sie überall: an Hauswänden, Laternenpfählen, Briefkästen, Fußgängerampeln. Streetart gehört zum urbanen Raum mitlerweile dazu wie der öffentliche Personennahverkehr. Und in Göttingen verhält es sich in Sachen Straßenkunst wie mit dem ÖPNV: in Berlin gibt’s U-Bahnen und hier nur Omnibusse.


Rückenwind für die nationale Opposition? Die aktuelle Neonaziszene in Südniedersachsen
7. Dezember 2009

Nach dem Austritt bekannter Partei-Funktionäre aus der NPD im Jahr 2004 tritt die extreme Rechte in Göttingen nur noch selten offen auf. Auch Nazidemonstrationen und -kundgebungen sind in Südniedersachsen seit 2006 ausgeblieben. Doch vor allem im Göttinger Umland organisierte sich die extreme Rechte neu.


Kein Mythos! – Am 17. November 2009 jährt sich der Todestag von Conny zum 20. Mal
13. November 2009

Alle linken Gruppen Göttingens scheinen zu mobilisieren, spektrenübergreifend, trotz aller mehr oder minder öffentlichen Streitereien. Aufgerufen wird zu einer Demonstration am 14. November um 15 Uhr ab Marktplatz/Gänseliesel anlässlich des 20. Todestags von Conny, die am 17. November 1989 bei einem Polizeieinsatz gegen AntifaschistInnen in Göttingen ums Leben kam.


Homophober Moslem, toleranter Westen?
21. Oktober 2009

Homosexualität ist in der so genannten „islamischen Welt“ kein gerne gesehenes gesellschaftliches Phänomen, so ein gängiges Vorurteil vieler in der „westlichen Welt“. Letztere wird den islamisch geprägten Ländern im Diskurs dann gerne als besonders freiheitlich und homosexuellenfreundlich gegenüber gestellt. Der Soziologe Georg Klauda kommt in seinem Buch Die Vertreibung aus dem Serail zu einem anderen Ergebnis als viele Medien und auch linke Debattenbeiträge: Homophobie sei ein Import aus dem Westen, konstatiert er. Am Montag, den 26.10., hält Klauda einen Vortrag im Göttinger Apex. Im Folgenden stellt der Autor seine Thesen vor.


Göttingen gentrifiziert?
21. September 2009

Gentrification, das ist so etwas wie das Modethema in der linken Szene der Hauptstadt geworden. Einige derer, die das nicht gut finden, tun sich durch Aktionsformen wie Anzünden so genannter Nobelkarossen und Demolieren von Bio-Supermärkten hervor, weil sie der Hoffnung nachgehen, dadurch die Gentrification stoppen oder zumindest bremsen zu können. Auch in Hamburg-St.Pauli greift die Gentrification um sich, wie im Film Empire St. Pauli zu sehen ist. Und in Göttingen? Gibt es hier auch Gentrification? Werden auch hier Menschen mit niedrigem Einkommen durch Latte-Macciato-SchlürferInnen aus ihren Wohnungen vertrieben?


Armut in Göttingen: Was darf ein Leben kosten?
4. September 2009

Armut ist ein Thema, das in unserer Gesellschaft permanent präsent ist – nicht erst seit den Hartz-Reformen, die einen massiven Einschnitt in die Arbeitslosen-, Sozial- und Armutspolitik Deutschlands bedeuteten. So auch in Göttingen. Hier fordert(e) der Runde Tisch „Armes Göttingen“, ein Zusammenschluss von Menschen, die versuchen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung in Göttingen voranzubringen, von der Stadt und auch vom Landkreis mehr Geld und bessere Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut. Wenigstens ein zweiter umfassender Armutsbericht solle von der Stadt vorgelegt werden. Darauf ließ man sich von Seiten der Stadt jedoch nicht ein.


Von der Wiege bis an die Bahre braun? – Wie Frauen die rechtsextreme Szene stabilisieren
13. Juli 2009

Rechtsextremismus gilt weithin als Männerdomäne. Doch auch Frauen nehmen dort mittlerweile wichtige Positionen ein. Sie machen rechtsradikale Parteien anschlussfähig für die Mitte und haben innerhalb der rechtsextremen Szene eine stabilisierende Funktion. Die Politikwissenschaftlerin Renate Bitzan hält am Freitag einen Vortrag zu Weiblichkeitskonstruktionen und geschlechtertheoretische Orientierungen extrem rechter Frauen im Cafe Kabale. Bei Monsters of Göttingen gibt sie eine Einführung in das Thema.


Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat: Hanno Balz über die öffentliche Debatte über die RAF in den 70er Jahren.
4. Dezember 2008

Vor wenigen Wochen, etwa zeitgleich mit dem Kinostart des „Baader-Meinhof-Komplexes“, erschien das Buch „Von Terroristen, Sympathisanten und dem starken Staat. Die öffentliche Debatte über die RAF in den 70er Jahren.“ von Hanno Balz im Campus Verlag, das er am 20. November im Roten Buchladen vorstellte. Es beruht auf seiner Dissertation, der er in diesem Jahr im Fachbereich Kulturwissenschaften der Uni Bremen eingereicht hat.