Kultur

Eigentlich große Schweden – Meine Kleine Deutsche im Theaterkeller
10. Januar 2010

Die Matinee im Theaterkeller geht am Sonntag, dem 17.01. in die zweite Runde. Diesmal haben sich die Veranstalter Meine Kleine Deutsche aus Stockholm angelacht, die auf ihrer Deutschland-Tour zwischen Köln und München hier halt machen. Damit serviert uns der Theaterkeller das erste musikalische Highlight des Jahres in dieser Stadt. Auch wenn wahrscheinlich 99 Prozent unserer regelmäßigen Besucher_innen ein starkes Bedürfnis verspüren den Namen dieser Combo zu besprechen, lasse ich es an dieser Stelle sein, einfach nur deshalb weil ich es kann. Stattdessen beantworte ich im folgenden einige relevante Fragen:


Probier’s mal mit Gemütlichkeit: die Göttinger Wohnzimmerkonzerte
7. Januar 2010

Ziemlich eng ist es immer bei den Wohnzimmerkonzerten der Living Room Society. Man könnte auch euphemistisch sagen: gemütlich. „Wohnzimmer“, das steht im Übrigen auch für „gemütliche, ruhige Indie-musik mit Wohnzimmerromantik, die auch gern unverstärkt sein darf“, klärt Inga von der Society auf. „Musikalisch bewegen wir uns im Bereich folk-indie-pop-country“, sagt Inga v „Eigentlich alles was sich musikalisch relativ leicht auf die Bühne bringen oder akustisch darbeiten lässt.“ Seit dem vergangenem Jahr organisiert Inga die Konzerte, bislang sechs an der Zahl. Als Wohnzimmer dienten bislang das cafe schroeder, das Café Kabale und der Innenhof sowie der Keller des pools.


Ein würdiger Elch: Helge Schneider
18. Dezember 2009

Nicht irgend ein Quatschkopf, sondern der größte Quatschkopf des Landes sollte ihn bekommen: den 12. Göttinger Elch, den einzigen Satirepreis Deutschlands. Mit diesen Worten leitete Moderator Lars Wätzold von der Comedy Company die Gala am Abend des 5. Dezember im ausverkauften Deutschen Theater ein. Den größten Quatschkopf fand die Jury in Helge Schneider, der nun um 3333,33 Euro und 99 Dosen „original Göttinger Elch-Rahmsüppchen“ reicher ist und sich auch im Laufe des Abends mehr als würdig erwies, für sein Lebenswerk ausgezeichnet zu werden.


Elfriede Jelineks „Die Kontrakte des Kaufmanns“ im Deutschen Theater Göttingen
18. Dezember 2009

Wer sind sie, die Verlierer der Bankenkrise? Und wie kam es zu ihrer Pleite? In ihrem Theatertext „Die Kontrakte des Kaufmanns: eine Wirtschaftskomödie“ analysiert Elfriede Jelinek (gewohnt kritisch) die Kapitalgier der bösen Welt der Banken, schmierigen Banker und Kleinanleger. Das Ganze erfolgt vor der Folie des Skandals um die österreichische Meinl-Bank. Alle werden getrieben vom Verlangen nach der Anhäufung des Kapitals. Als dann nichts mehr da ist, sind zwar die Leidtragenden die Kleinanleger, aber auch sie sind nicht schuldlos.


Klamauk und Halligalli: Britische Boulevardkomödie ‚Außer Kontrolle‘ im JT
7. Dezember 2009

‚Außer Kontrolle‘ (Originaltitel ‚Out of order‘) hat nichts mit dem gleichnamigem, schlechten Actionfilm aus den Neunzigern mit Keanu Reeves zu tun. Vielmehr ist es der Name eines Theaterstücks im Jungen Theater, das am Samstag den 28. November seine Premiere feiern durfte.


Mord und Totschlag im Zeltlager oder: das Zeitalter der Fische – „Jugend ohne Gott“ im JT
8. November 2009

Die Jugend von heute ist verroht, verrottet, vernachlässigt und von allen guten Geistern verlassen. So etwas wie eine ‚anständige‘ Pubertät gibt es eigentlich gar nicht mehr. Soweit, so schlecht. Im Jungen Theater hatte gerade ein Stück Premiere, das einen faschismuskritischen Roman von 1937 mit jugendlicher Gegenwart rund um Liebe, Sexualität, Gewalt, Web 2.0, YouTube und der ‚Killerspiel‘-Debatte verknubbelt und auf die Bühne bringt – ein ziemlich waghalsiges Unterfangen.


Mew’s Platte mit dem langen Namen
19. Oktober 2009

Ein dänischer Freund sagte mal zu mir “Wir haben es gut, wir haben unsere eigenen Radiohead!“ Starke Worte. Nebenbei, Radiohead konnte ich noch nie wirklich was abgewinnen. Kompositorisch durchaus interessant, wenn ich mich aber zwischen total toll und eher total scheiße entscheiden müsste, würden die Briten letzen Kommentar kassieren (mit Einschränkungen). So mancher Indie-Slacker wird sich jetzt ins Höschen machen. Bei Mew sieht alles völlig anders aus. In meiner kleinen Hierarchie genialer Bands stehen sie ziemlich weit oben. Die Band mit dem manchmal fragil gewagten Falsett-Gesang hat sich noch nicht einen dokumentierten Ausrutscher erlaubt.


Im Weltraum hört dich niemand schreien – Pandorum
13. Oktober 2009

Schon mal was von Pandorum gehört? Nein? Kein Wunder. Wie sollen Normalsterbliche der Gegenwart auch jemals von einer psychischen Störung gehört haben, die sich gelegentlich bei längeren Flügen durch den tiefen Weltraum einstellt? Zumal diese Krankheit auch noch fiktiv ist. Psychologie mal beiseite, Pandorum ist auch der Titel eines aktuellen Science Fiction- / Horrorfilms, der vom Schicksal der Besatzung des Kolonisierungsschiffs Elysium handelt. Dieses wird in ferner Zukunft gestartet, um den erdähnlichen Planeten Tanis zu besiedeln.


Ihm hätte es gefallen: Johnny Cash im DT
12. Oktober 2009

„Der Mann in Schwarz“ ist der Titel des Stückes, mit dem sich das Deutsche Theater Göttingen dem Leben und den Liedern von Johnny Cash gewidmet hat. Nach drei Stunden Spiel-, Spaß und Musizierzeit sitzt ein alter John im schwarzen Anzug tot in seinem Ledersessel auf der Bühne des DT. Zurückgelassen hat er ein begeistertes Publikum, das kurz darauf in förmliche Begeisterungsstürme ausbricht – und das völlig zu Recht, denn dieses Theaterstück ist ein Meisterwerk. Ohne übertreiben zu wollen.


Die Homezone in der Zukunfts-Stadt oder: „There will always be Eintopf!“
7. Oktober 2009

In dem von Katja Fillmann inszenierten Stück „Homezone“, das das Deutsche Theater zur Zeit in einem alten Pathologie-Hörsaal der Göttinger Uni zeigt, geht es um Studierende. Dies sind ja spätestens seit den letzten und immer noch um sich schlagenden Unistruktur-Reformen mehr und mehr bemitleidenswerte Gestalten. Und eben deren Lebensalltag zu erforschen machen sich in „Homezone“ die beiden Protagonist*Innen und zugleich einzigen am Stück beteiligten Schauspieler*Innen Anja Schreiber und Karl Miller zur Aufgabe – und verknüpfen dabei geschickt Kritik mit Humor.