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108 – Harte Musik? Heiliger Bimbam!
13. November 2007
Es ist so eine Sache mit harter Musik. Früher war ich im gerade ausgebrochenem postpubertären Wahn der Idee verfallen, dass durch besonders hartes Auftreten meine Chancen in der Frauenwelt um ein vielfaches steigen würde. Im Nachhinein eine ziemlich dämliche Vermutung, damals erschien mir dies jedoch hochgradig plausibel. Für einen Hänfling wie mich bedeutete das ein möglichst expressives hartes Erscheinungsbild auf dem Dancefloor des örtlichen Provinz-Tanzclubs. Die Art von Laden, bei denen man in der Pubertät die tollsten Ideen hatte, was da wohl für Leute ein und ausgehen. Wenn man selber in den Morast eingetaucht war, verschwand diese Faszination sofort, denn die vormals geheimnisvollen Gestalten erwiesen sich schnell als Nullen vom Format meiner selbst. Aber man lebte nun vom Nimbus, der einem selbst nun von Außenstehenden angedichtet wurde. Als ich in harter Musik versuchte mich, bei wem auch immer, anzubiedern, dann meinte ich damit Bands wie Faith No More oder Rage Against The Machine. Nirvana und Pearl Jam empfand ich zwar auch als ultrahart (was mir selbst schleierhaft erscheint, wenn ich im Nachhinein mal „Ten“ von Pearl Jam auflege), aber mir wurde schnell beigebracht, dass diese sowieso nicht „Independent“ genug wären. Fragen stellte ich damals keine, ich gehorchte den Gesetzen.
Sa. 17.11.: Ü31-Party im Nörgelbuff
12. November 2007
Wer Treppen fegen durfte hat im Nörgelbuff noch nichts zu suchen. Da heisst es noch ein jahr warten. Denn erst wer über 31 Jahre alt ist, der darf sich am Samstag ins Nörgelbuff bewegen. Dort gibt es aufgetaute Songs der 80er und 90er Jahre, an welche die Zielgruppe sich noch erinnern sollte.
Tom Tonk und 34 Schallplatten
11. November 2007
„Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen“, ein oft gewähltes Zitat, wenn sich der ein oder andere Rezensent schüchtern für sein Werk entschuldigen mag. Welch eine kolossale Fehleinschätzung. Welch unnötiges Konstrukt, wenngleich ich die Vorstellung tanzender Architekten nicht ganz verwerfen möchte. Natürlich kann man über Musik schreiben. Man kann sogar ganz hervorragend über Musik schreiben und zwar besonders dann, wenn man die Fähigkeit besitzt das Ohr, das Auge und den Stift (meinethalben auch die Tastatur) über den Rand der Platte hinaus zu werfen. In einer guten Rezension, oder in einem guten Text über Musik, muss ausgerechnet diese nicht unbedingt die erste Geige spielen. Das wäre todlangweilig und interessiert eh keine Sau. Tom Tonk scheint genau das begriffen zu haben und verschont uns mit langweiligen Texten, die ungefähr referieren, dass die erste Platte ja viel besser war und alles andere eben Scheiße. Nun, mit Abstufungen. Denn wenn es zumindest um AC/DC geht, gibt es kein vertuen. Nach Bon Scott war bei AC/DC alles anders, wie Tonk so schön schreibt. Des Pudels Kern ist, dass Tonk damit AC/DC völlig ausreichend abgehandelt hat und uns nun mit einer Unmenge Nebeninformationen beschenkt. Lebensweisheiten, die sich Tonk hart erarbeitet hat, mit viel Alkohol und
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Fr. 16.11.: Tom Tonk liest im Juzi, danach Film: The Decline of Western Civilization: The Metal Years
11. November 2007
Tom Tonk liest am Freitag aus seinem neuen Buch „Rakten in Dosen. 33 1/3 Platten für die Ewigkeit“. Ein klasse Buch, mehr darüber hier. Im Anschluss an die Lesung gibt es den Film „The Decline of Western Civilization. Part II: The Metal Years“ zu sehen.
Do. 15.11.: Michael Ballhaus im Sterntheater
10. November 2007
Deutsche Schauspieler haben es in Hollywood nicht leicht. Sie genießen Kurzauftritte oder müssen den Nazi spielen. So richtig hat es in Hollywood noch keiner geschafft. Bis auf Michael Ballhaus. Nur ist Ballhaus ein Star hinter der Kameramann. Ballhaus zählt zu den bedeutendsten Kameramännern im Filmgeschäft. Sein Schaffen ist von großen Namen geschmückt. Allein 17 Filme mit Rainer Werner Fassbinder. Diese, teilweise noch Low-Budget Arbeiten, öffnen Ballhaus schließlich das Tor nach Hollywood. Mitte der 80er beginnt die Zusammenarbeit mit Martin Scorsese – dabei entstehen für mich unvergessliche Filme wie Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia oder zuletzt Departet – Unter Feinden (dessen Vorlage Infernal Affairs ich jedem ans Herz legen möchte!). Ballhaus drehte darüber hinaus mit Paul Newmann, Francis Ford-Coppola, Wolfgang Petersen oder Mike Nichols und war zweimal für den Oscar nominiert. Am 15.11. ist Michael Ballhaus im Sterntheater eingeladen. Beginn 20 Uhr.
Di. 13.11.: Shooting John im Nörgelbuff
8. November 2007
Hm! Shooting John?! Wie soll ich denn das verstehen, bitte?! Nun ja, der ein oder anderen Band hat manches bei MoG vielleicht nicht geschmeckt, aber muss es denn gleich mit Schusswaffen zugehen.
Sa. 10.11.: Luka im Café Kreuzberg
5. November 2007
Luka sind eine Punkrockband aus Alfeld die es immerhin schon seit 1999 gibt. Das ist für eine kleine Band wirklich lange – und wenn ich die bisherigen Konzerte so überfliege stelle ich ein reichlich regionales Programm fest mit knapp über 20 Konzerten allein in Alfeld. Göttingen kann sich nun mit seinem schätzungsweise 9. Konzert der Band auf den Weg machen Alfeld zu überrunden. Es fehlen dann noch etwa 15 Konzerte der Band hier, aber ich bin mir ganz sicher, dass auch das zu schaffen ist. Luka glänzen daneben mit einer nicht geringen Zahl an Releases, meist selbst produziert und auf CD gebannt. Meist irgendwie Punkrock wie man ihn vielleicht dann doch mal im Radio vorgesetzt bekommen hat. Alles sehr bemüht und an meinen Ohren vorbei, der Funke springt an keine Stelle über. Aber das muss ja nichts heißen. Wer bei Konzert Nummer 9 dabei sein will, begebe sich am Samstag ins Café Kreuzberg.
Sa. 10.11.: Hard aber Herzlich im EinsB
5. November 2007
Hard aber Herzlich ist die Disco-Variante für Leute die das hören, was gemeinhin unter Independent oder Alternative vermengt wird. Was das nun auch immer heißen mag. Wer auf Gitarren steht ist auf jeden Fall am Samstag im EinsB herzlich Willkommen.
Fr. 09.11.: End Of Dream, Transmitter und Schalldicht im Nörgelbuff
4. November 2007
„On The Road Again“ heißt eine Veranstaltungsreihe der LAG Rock. Ja, und nun fragt man sich natürlich was die LAG Rock zur Hölle ist. Das klingt wie eine Behörde, in dere graue Schlippsratten mehrfarbige Formulare ausfüllen und Beschlüsse oder am besten gleich Gesetze zum Thema Rock erlassen. Ehrlich gesagt, ich wünsche mir eine solche Behörde in der ich dann allerdings alleiniges Entscheidungsrecht für alles hätte, dann gäbe es zum Beispiel keinen Ska. In Wirklichkeit handelt es sich bei der LAG Rock um eine Initiative mit dem stimmigen Namen Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen – Rockbüro Niedersachsen – e.V. Der Name transportiert irgendwie Behördencharme. Auftrag des Büros: Schaffung guter Möglichkeiten für Rock! Proberäume für Bands, Auftrittsmöglichkeiten für Bands, Organisation des „Local Heroes“-Nachwuchswettbewerbs und zahlreiche Workshops. „On The Road Again“ gastiert am Samstag im Nörgelbuff, mit den Bands End Of Dream, Transmitter und Schalldicht. Ein recht wahrloses Programm. Schalldicht nerven mit fröhlichem Off-Beat Punkrock, garniert mit Blasmusik und lustigem Textwerk das wie Ärzte sein will, aber weit daneben landet – wenigstens nicht stümperhaft zusammengeholzt. Transmitter geben sich vielschichtig, sie wollen nichts sein, sind am Ende aber eben doch irgendwie Crossover mit etwas mehr electronica. End Of Dream sind Göttingens Vorzeige-Contestband. Die ein oder
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Do. 08.11.: Karaoke in der Musa
3. November 2007
Céline Dion hat letzte Woche einen Musikpreis erhalten. Den World Music Award für ihr Lebenswerk, verliehen im schwülstigen Monaco. Eine völlig unnötige Veranstaltung für alte Damen und Herren, die sich oftmals die Fresse grotesk verjüngt haben – meist eine alberne Verschlimmbesserung im Jugendwahn, garniert mit teuren Geschmeiden ortsansässiger Juweliere. Und wenn ich an Dions Lebenswerk denke, dann denke ich sofort an Karaoke, an ihr ohnehin schreckliches „My Heart Will Go On“ was seit Titanic jede noch so wenig begabte Hausfrau, Schülerin oder wer auch immer in die Mikrophone dieser Welt schleudert. Ein schrecklicher Song, bei dem ich mir mit einem Buttermesser die Ohren absäbeln will. Céline Dion, eine Künstlerin für gesichtslose Schlagerproduktion, international eingefärbt, fettig, bombastisch und eigentlich so gar nicht Karaoke. Denn Karaoke verbinde ich eher mit kurzem Spaß, aber eben auch manchmal Qual fürs Ohr. Wer sich zum Dion-Versuch berufen fühlt, der gehe am Donnerstag Abend in die Musa.