Nevermind the VG-Party here’s the Spontanparty im Theologicum
von am 6. Dezember 2007 veröffentlicht in Unipolitik

Rund 150 Studierende feierten eine unangemeldete Party im Theologicum – gegen den Widerstand von Sicherheitsdienst und Gebäudemanagement. Aktueller Anlass war die Weigerung des Dekans der theologischen Fakultät, das Gebäude der open_uni zur Verfügung zu stellen. Die Aktion reiht sich nahtlos in die vielen politischen Kämpfe um Freiräume ein, die in diesem Jahr in Göttingen geführt wurden. Ob es die Here to stay Kampagne zum Erhalt der selbstimmten Wohnhäuser geht oder um das Aus für die open_uni. Nicht zuletzt die Abschaffung der gutbesuchten und oftgelobten VG-Partys liess den Unmut über die Einschränkungen der Möglichkeiten selbstbestimmt zu leben, lernen und feiern steigen. Aus dem „Protest“ wurde gestern „Resistance“.

Die heute morgen von delete.control – enter.space herausgegebene Pressemitteilung beschreibt das Geschehen treffend:

Reclaim the Uni: 150 Leute feiern rauschende Party im Theologicum
Gestern Abend feierten 150 Personen eine nichtangemeldete Party im Theologicum auf dem Uni-Campus. Die Partygäste, die sich spontan zusammengefunden hatten, tanzten ab 21:30 Uhr mehr als zwei Stunden lang zu mitgebrachter Musik. Die Stimmung war ausgelassen. Wie zuvor beschlossen, verließen die Feiernden um 00:00 Uhr selbstbestimmt das Gebäude. Die Party richtete sich gegen die aktuellen Umstrukturierungen an der Uni und die damit verbundene Beseitigung von Freiräumen. “Das Verbot an der Uni zu Plakatieren, die Kündigung des Café Kollabs, die Weigerung, für die open_uni Räume zur Verfügung zu stellen, das Verbot Partys im Verfügungsgebäude zu veranstalten – die Bedingungen an der Universität sind in letzter Zeit konsequent verschärft worden.”, so ein vor Ort verteilter Flyer. Zukünftige Aktionen wurden angekündigt. “Wir werden diese Zumutungen nicht länger hinnehmen. Diese Party kann nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein”, heißt es weiter im zitierten Flyer.
Die Kampagne “delete.control – enter.space [Freiräume & Emanzipation]” begrüßt die unangemeldete Aktion. “Dass Menschen spontan zu einem solchen Ereignis zusammen kommen, zeigt wie groß der Unmut ist. Die Verantwortlichen in der Uni-Verwaltung sollten sich dringend Gedanken machen, wie eine angemessene Lösung gefunden werden kann. Scheinangebote – wie das stillgelegte Trafo-Häusschen an der Humboldtallee – bringen den Dialog in keiner Weise voran”, so Melanie Funke, eine Sprecherin der Kampagne. Funke fährt fort: “Die Hinhaltetaktik der Unileitung verdient eine entsprechende Reaktion. Dass Studierende hier die Initiative ergriffen haben, ist daher nur konsequent und richtig.”

Die Party kann, wie es unter anderem auch auf Indymedia durchklingt, als Anfang verstanden werden in einer auch in Zukunft andauernden Auseinandersetzung mit der Universität und ihren Verwaltungsgremien um eine Wiederherstellung alter Standards. So werden die vielfältigen Verbote auch als Auslöser für diese spontane Party beschrieben. „Die Aktion richtete sich gegen die ständige Verschärfung der Bedingungen an der Universität. Als repressive Maßnahmen sind hier u.a. zu nennen: Das Verbot auf dem Campus zu plakatieren, die Kündigung eines selbstverwalteten Cafes und die Weigerung der Uni-Leitung, Räume für selbstorganisierte Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.“

Wir dürfen demnach gespannt sein was in den nächsten Wochen und Monaten noch alles passiert und ob es in Zukunft vielleicht jeden Mittwoch eine Theoparty gibt.

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