SZ-Bericht über Burschenschaften

„Keine Opfer willkürlicher Gewalt“
von am 20. Februar 2011 veröffentlicht in Studentenverbindungen

Einen Bericht der Süddeutschen Zeitung, der sich mit Angriffen auf Burschenschaften befasst, hat die linke Hochschulgruppe „Basisdemokratisches Bündnis“ (BB) kritisiert. Die SZ ließe sich „von Neofaschisten an der Nase herumführen“, beklagt das BB. Die Zeitung hatte unter anderem mit Verbindern aus der Göttinger Burschenschaft Hannovera gesprochen.

In seinem SZ-Artikel „Geschlagene Verbindung“ vom 22. Januar berichtete Felix Serrao über eine Studie von Verbindungen, in der sie Übergriffe von „selbsternannten Antifaschisten“, wie der Autor sie nannte, gegen Häuser und Mitglieder der Korporationen untersucht hatten. Dabei würden die Linken keinen Unterschied zwischen tatsächlich rassistischen, antisemitischen und revisionistischen Verbindungen und der Mehrheit der Korporationen machen, die sich derlei Tendenzen nicht vorzuwerfen hätten.

Serrao befragte auch Mitglieder der Hannovera in der Herzberger Landstraße, die im Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) eigentlich den Ruf genieße, „relativ liberal“ zu sein, schrieb er. „Und in der legendär hübschen Opernsängerin Jenny Lind hatte sie im 19. Jahrhundert sogar mal eine Frau zum Mitglied“, schwärmte der Autor weiter. Dennoch kriegten Hannovera-Mitglieder häufiger als andere Verbinder „auf die Mütze“. „Mit Band gehen wir nur auf die Straße, wenn wir mindestens zu viert oder fünft sind“, wurde ein Hannovera-Mitglied zitiert.

„Es wird der Eindruck vermittelt, dass studentische Verbindungen einer Hexenjagd seitens aktiver Antifaschist*Innen ausgesetzt wären“, beklagt nun das BB. „Doch gerade das Beispiel der Hannovera in Göttingen zeigt das genaue Gegenteil.“ Das Bündnis verweist auf Vorträge des Neurechten Vordenkers Karlheinz Weißmann und des völkisch argumentierenden Abtreibungsgegners Manfred Liebner, die in den vergangenen Jahren in der Hannovera stattgefunden haben. Die „völkisch-nationalistischen Positionen“ des Hannovera-Dachverbandes DB stünden darüber hinaus „denen der NPD“ in nichts nach. Zudem gebe es auch Kontakte zwischen der Burschenschaft und organisierten Neonazis.

„Somit trifft es mit der Hannovera eben nicht irgendeine studentische Verbindung, sondern eine neofaschistische Korporation“, so das Basisdemokratische Bündnis weiter. In dem SZ-Artikel würden sie sich jedoch als „Opfer willkürlicher Gewalt“ darstellen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass eine Zeitung wie die SZ, die sich einem demokratischen und humanistischen Grundsatz verschreibt, den Neofaschisten der Burschenschaft Hannovera als Sprachrohr dient“, sagte eine BB-Sprecherin.

Bild: Protest gegen die Burschenschaft Hannovera im Sommer 2010

Artikel teilen


Themen

, , ,

9 Kommentare auf "„Keine Opfer willkürlicher Gewalt“"

  1. Rakete sagt:

    Welch Geistes Kind der Autor ist, zeigt sich übrigens an vielen Stellen im Text. Zum Beispiel ja auch darin, dass er es für etwas ganz besonders Tolles hält, dass die Hannovera „sogar mal eine Frau zum Mitglied“ hatte. Sogar! Burschenschaften, der neue Hort der Emanzipation!

  2. richard_burton sagt:

    Herr Serrao hat nicht zum ersten Mal seiner reaktionären Weltsicht Ausdruck verliehen. Ich erinne mich gut daran, wie er sich mühsam damit befasste, den Kapitalismus als „alternativlos“ zu plausibilisieren und die üblichen Neurechten Ikonen als Gewährsmänner aufführte. Schon schade, wie sehr die SZ (noch) weiter nach rechts rückt.

  3. Kommentar sagt:

    Der Autor Serrao wird auch im aktuellen „Der Rechte Rand“ (128) näher eingeführt. Im Artikel „Ein paar Skandälchen zuviel“ wird über den Umgang einiger Zeitungen und Zeitschriften mit der Jungen Freiheit berichtet und die Zeitungen und Zeitschriften selbst werden auch beleuchtet. Bei der Süddeutschen, die ja auch eine Anzeige der Jungen Freiheit abgedruckt hat, wird dabei insbesondere Serrao hervorgehoben. Dieser ist dem Text nach schon mehrfach als Rechtsausleger aufgefallen.

  4. mindfuck sagt:

    Kann man diesen Artikel eigentlich irgendwo online lesen? Habe ihn leider bisher nicht gefunden…

  5. Rakete sagt:

    Den Artikel gibt es nicht auf der Seite der SZ, aber er wurde mal als PDF über den Schöner-Leben-Mailverteiler geschickt.

  6. ottter sagt:

    der autor des gt-artikels ist übrigens selbst verbindungsstudent und rcds-ler …

  7. death_souls sagt:

    dafür ist er erstaunlich neutral gehalten

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben. Anmelden | Registrieren

Bitte lese dazu unsere Regeln und Hinweise zum Kommentieren.