Hitlergruß-Foto
Neonazi bei AfD in Göttingen?
von administradore viejo am 24. Juni 2013 veröffentlicht in Neonazis, TitelstoryDer Kreisverband der Alternative für Deutschland in Göttingen und Osterode (Pressefoto)
Ein Mitglied des Kreisverbands der Alternative für Deutschland Göttingen-Osterode sieht sich einem Neonazi-Vorwurf ausgesetzt. Im Internet kursiert ein Foto mit Hitlergruß. Die A.L.I. gab dazu eine Pressemitteilung raus, das AfD-Mitglied weist die Vorwürfe zurück.
Die Alternative für Deutschland (AfD) sieht sich immer wieder dem Vorwurf des Rechtsextremismus ausgesetzt. Bei den bundesweit führenden Personen handelt es sich größtenteils um ehemalige Mitglieder von CDU und FDP, die von den etablierten Parteien enttäuscht sind. Von Neonazis distanziert sich die AfD immer wieder. Da dürfte es dem kürzlich gegründeten Kreisverband für Göttingen und Osterode gar nicht passen, dass von seinem Vorstandsmitglied Lennard Rudolph ein Foto im Netz zu finden ist, auf dem er einen Hitlergruß zeigt. Im Herbst 2012 stand das Bild auf einem Facebook-Profil mit dem Namen Lennard Rudolph, seine Freunde kommentierten es teils positiv, teils kritisch.
Doch damit nicht genug. Auf dem Profil wurden auch Sympathien für Zyklon B bekundet, das Vernichtungsgas der Nationalsozialisten. Bei YouTube postete zudem ein Profil mit Foto und Namen von Lennard Rudolph Videos des neonazistischen Liedermachers Frank Rennicke. Die Videos wurden gelöscht, kurz nachdem das StadtRadio Rudolph und die Göttinger AfD darauf angesprochen hatte. Rudolph erklärte, er habe die neonazistischen Inhalte nicht veröffentlicht und bei dem Foto mit dem Hitlergruß handle es sich um eine Montage.
Die Antifaschistische Linke International (A.L.I.) hingegen bezeichnet Rudolph als Neo-Nazi. Neben dem Material im Internet führt sie dafür auch eigene Erfahrungen mit Rudolph an. Er soll bei Kundgebungen in Göttingen im Herbst 2012 Mitglieder der A.L.I. und der Anti-Atom-Initiative angegriffen sowie rechte Parolen geäußert haben, so der Vorwurf der Antifaschisten. Rudolph wies die Vorwürfe als „dreiste Lügen“ zurück. Damit wolle man seinen Ruf schädigen. Er erklärte dem StadtRadio, er sei im fraglichen Zeitraum selbst von Angehörigen der linken Szene verprügelt worden. Zudem habe er niemals Verbindung zur rechtsradikalen Szene gehabt.
So steht also Aussage gegen Aussage. Möglich, dass Rudolph ein Neo-Nazi ist; möglich, dass ihm jugendliche Provokationen zum Verhängnis werden; möglich auch, dass es sich tatsächlich um Fälschungen und falsche Anschuldigungen handelt. Vielleicht liegt die Wahrheit auch irgendwo in der Mitte. Auch die Göttinger Staatsanwaltschaft kann hier kein Licht ins Dunkel bringen. Selbst, wenn bei ihr etwas gegen Rudolph vorliegend würde, dürfte sie es aus Jugendschutzgründen nicht an die Öffentlichkeit geben, sagte ein Sprecher dem StadtRadio. Rudolph und die Göttinger AfD kündigten derweil an, rechtliche Schritte gegen die A.L.I. zu prüfen. Vielleicht könnte eine solche Anzeige zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen.
Zuerst veröffentlicht von Christian Röther im StadtRadio Göttingen. Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Autors.
„So steht also Aussage gegen Aussage. Möglich, dass Rudolph ein Neo-Nazi ist; möglich, dass ihm jugendliche Provokationen zum Verhängnis werden; möglich auch, dass es sich tatsächlich um Fälschungen und falsche Anschuldigungen handelt.“
Genau. Irgendwer hat den aus irgendwelchen Gründen so sehr auf dem Kieker, dass der Hitlergruß gefotoshopt wird, sich in sein Facebook-Profil gehackt wird und irgendwie merkt der unschuldige Lennard Rudolph das alles auch garnicht und kommt dementsprechend nicht dazu, zu intervenieren. „7 months“ hat Lennard Rudolph es nicht auf die Kette gekriegt, zu checken, dass irgendwie in seinem Facebook-Profil rechtsradikale Scheiße aufgetaucht ist. Und die Angriffe auf die Anti-Atom-Kundgebung und die A.L.I.-Leute haben die sich halt auch ausgedacht.
Dieser verharmlosende Artikel ist total daneben!
@kuhba: Diese Meinung kannst Du ja vertreten. Der Autor in dem Artikel muss aber beide Seiten wiedergeben. Das hat nix mit Verharmlosung zu tun, sondern ist grundlegende, journalistische Praxis. Wenn eine Anschuldigung im Raum steht, muss das Gegenüber dazu Stellung beziehen können. Dadurch kommt ja erst die Debatte in Gang, in der unter anderem Du Dich jetzt mit deinem Kommentar positionieren kannst.
Was ich viel spannender finde: Anscheinend haben allein die Nachfragen des StadtRadio bewirkt, dass besagter Rudolph die Frank Rennicke Videos von seinem YouTube Account gelöscht hat.
Ich stimme Hank Scorpio zu. Der Artikel ist sorgfältig recherchiert und formuliert. Der Artikel ist kein „Naziouting“, sondern eine Darstellung des gesamten Sachverhalts, in dem verschiedene Akteure involviert sind (A.L.I., AfD, LR).
Wenn LR und die AfD die Vorwürfe bestreiten, muss das in einem journalistisch sauberen Artikel auch widergegeben werden, egal wie glaubwürdig oder unglaubwürdig die Angaben nun auch sein mögen.
[…] ihres Göttinger Kreisverbandes negative Schlagzeilen: Einem Vorstandsmitglied wird vorgeworfen mit einem Hitlergruß provoziert zu haben, ein anderes sympathisiert mit der völkischen „Identitären Bewegung“. Hat sie das […]
[…] http://monstersofgoe.de/2013/06/24/neonazi-bei-afd-in-gottingen/ […]