Fr. 23.3.: Crowskin + Dezafra Ridge + Abest im JuZI
von Labo am 18. März 2012 veröffentlicht in JuZI, Konzert, Termine, Tipp!Einige Wochen ist es her, da lavierte sich die neue Göttinger DIY-Konzertgruppe Doomian mit der unbedachten Auswahl einer PsychRock/Doom-Band mit Grauzonenverstrickungen bereits bei ihrem ersten Konzert in einige Schwierigkeiten (wir berichteten), was nicht zuletzt aufgrund der Berichterstattung auf Monsters eine mittelgroße szeneinterne Diskussion auslöste. Es sei in diesem Rahmen auf die Stellungnahme der Konzertgruppe verwiesen, die eine klare Sprache spricht bezüglich der Vorfälle an besagtem Abend. Bereits für den kommenden Freitag ist nun schon das nächste Doomian-Konzert angekündigt. Diesmal kann der Konzertgruppe zufolge allerdings Brief und Siegel dafür gegeben werden, dass es sich bei den Bands nicht um Totalausfälle handelt wie bei Black Salvation.
Crowskin kommen aus dem Umfeld des Archiv in Potsdam und spielen langsamen und behäbigen Sludge/Doom mit vereinzelten Drone-Anklängen. Split-LPs mit Bands wie B.SON und Black Freighter deuten an, in was für einem Fahrwasser sich die Band musikalisch bewegt. Gelegentlich verirrt sich die Musik von Crowskin in etwas schnellere, beinahe crustig anmutende Gefilde, am besten gefällt mir die Band jedoch in den erdrückend langsamen Sludge-Parts und den immer wieder eingestreuten, an Cathedral anklingenden Melodien. Die extreme Stimme der Sängerin Alexandra, die mit ihrem künstlerischen Schaffen in diversen Bandprojekten immer wieder bewusst auf das Durchbrechen von Geschlechterstereotypen abzielt, nimmt in der Musik von Crowskin einen zentralen Platz ein. Ihre Texte und Bühnenperformance sind meines Erachtens manchmal ein bisschen gewöhnungsbedürftig, die Stimme aber wirklich ziemlich gut.
Der Bandname von DeZafra Ridge aus Leipzig stammt von einem namensgleichen Felsmassiv in der Antarktis. Ihre Musik ist ähnlich kalt und monolithisch und lässt sich irgendwo zwischen Post Metal, Doom und athmosphärischem Sludge verorten. Hier und da klingen auch Black Metal-Einflüsse durch. Bisher hat die Band nur ein ziemlich hörenswertes Tape auf sickmangettingsick.records veröffentlicht, demnächst folgt eine Split-LP mit Rituals über Alerta Antifascista Records. Irgendein Witzbold hat DeZafra Ridge bei lastfm.com mit dem Tag „hipster post rock with a doom attitude“ versehen; so ganz daneben liegt die Beschreibung zugegebenermaßen nicht.
Abest sind eine ganz frische Band aus Göttingen, bei der Menschen aus den inzwischen leider aufgelösten Post Metal/Doom-Band Head of the Taurus mitwirken. Die Band hat am Freitag ihr Bühnen-Debüt. Musikalisch bewegt sich Abest irgendwo zwischen Post Metal, Dark Hardcore und modernem Sludge. In meinen Augen handelt es sich bei Abest so ziemlich um das Spannendste, was Göttingen im Downtempo-Bereich zur Zeit zu bieten hat; die Band sollte im Auge behalten werden.
Los geht es um 22:00 im JuZI (wenn die Zuschauer*innen mitspielen sogar pünktlich).