Fr. 10.2.: Fliehende Stürme + Der Rest im JuZI
von am 5. Februar 2012 veröffentlicht in JuZI, Konzert, Termine, Tipp!

Fliehende Stürme Die JuZI-Konzertgruppe 2 hat in letzter Zeit nicht häufig von sich hören lassen, und wenn, dann (ein bisschen zu) oft mit Konzerten mit eher seltsamen Bands, die kurz darauf wieder abgesagt wurden. Mit dem diesen Freitag stattfindenden Konzert ist der Gruppe hingegen ein relativ großer Wurf gelungen. Fliehende Stürme ziehen mit recht hoher Wahrscheinlichkeit überregional Leute an, ich schätze daher, dass dieses Konzert zu den vollsten JuZI-Konzerten des Jahres zählen wird.

Fliehende Stürme dürften wohl den meisten Menschen ein Begriff sein, die sich mit deutschem Punk auseinandergesetzt haben. Die Band entstand bereits Mitte der achtziger Jahre aus der Stuttgarter Punk-Band Chaos Z, nachdem diese sich musikalisch mehr und mehr von dem Hardcore/Punk ihrer Anfangstage entfernt hatten und aus diesem Grund beschlossen, die Band unter neuem Namen weiterzuführen. Die bereits bei den späteren Chaos Z-Aufnahmen wahrnehmbaren Wave-Einflüsse traten bei den Fliehenden Stürmen noch weiter in den Vordergrund, die Punk-Wurzeln blieben in ihrer Musik jedoch immer präsent. Meist werden die Fliehenden Stürme als Depro-Punk oder Wave-Punk gelabelt; eine griffige Beschreibung für ihre Musik zu finden, ist nicht gerade einfach, zumal die Band zusammen mit EA80 maßgeblich prägend für diesen Stil war.
Die klassische Punk-Instrumentierung wird bei den Fliehenden Stürmen durch Synthies und vereinzelten Drumcomputer-Einsatz erweitert; eine zentrale Rolle spielen die sehr persönlichen, manchmal etwas kryptischen deutschen Texte von Sänger/Gitarrist Andreas Löhr. Wer auf fröhliche und aufheiternde Musik steht, sollte lieber einen weiten Bogen darum machen, denn die Band lebt von der niederdrückenden und deprimierenden Atmosphäre, die ihre Musik erzeugt.

Mit von der Partie ist Der Rest, eine Band, deren Musik ich mangels besserer Bezeichnungen (auch wenn auf dem Flyer etwas anderes steht) am ehesten als Indiepop bezeichnen würde, und die aus Hamburg kommt, was auch zu hören ist. Die Band um Filmemacher und Musikproduzent Philip Taraz verbindet akustische Klänge mit nachdenklichen und poetischen Texten. Am besten klingt Der Rest in den düsteren, melancholischen Passagen, die wohl der Grund dafür sein dürften, weshalb eine Tour mit den Fliehenden Stürmen zustande gekommen ist. Mit Sicherheit gut gemachte, gefühlvolle, durchdachte Musik, die viele Leute ansprechen dürfte, aber überhaupt nicht meine Baustelle. Etwas zu artsy-fartsy für meinen Geschmack.

Los geht es vermutlich um etwa 22:00 im JuZI.

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