Ergebnisse Uniwahlen 2012

Linker Asta ist möglich
von am 20. Januar 2012 veröffentlicht in Titelstory, Unipolitik

Auch in der kommenden Legislaturperiode kann es an der Uni Göttingen wieder einen linken Asta geben. Zwar konnte die Opposition aus RCDS und ADF mit den bisherigen Asta-stellenden Gruppen gleichziehen: beide kommen auf 24 Sitze. Die Piraten werden also mit ihren zwei Sitzen das Zünglein an der Waage sein. Die Liberale Hochschulgruppe folgt dem Bundestrend ihrer Mutterpartei und fliegt aus dem Parlament.

Als am Freitagabend kurz vor 19 Uhr im Hörsaal 009 des Zentralen Hörsaalgebäudes die Ergebnisse der Wahlen zum Studierendenparlaments angeschrieben werden, ist die Anspannung groß. Kurze Zeit später bricht bei den linken Gruppen Jubel aus, auf den Oppositionsbänken verdunkeln sich die Gesichter. Zwar konnte der RCDS mit seinem provokativen Wahlkampf zwei Sitze dazu gewinnen. Auch der Finanzskandal aus dem vergangenen Wahlkampf gerät langsam wieder in Vergessenheit und die ADF gewinnt wieder drei Sitze hinzu. Die LHG hingegen scheidet als Koalitionspartner aus, sie erhielt keinen Sitz im Stupa. Damit kommt die Oppposition auf insgesamt 24 Sitze.

Sitzverteilung
GHG 9 (+1)
ADF 17 (+3)
JUSO 9 (-1)
BB 5 (+/- 0)
SRK 1 (+/- 0)
RCDS 7 (+2)
PIRATEN 2 (+/- 0)
LHG 0 (-1)
LINKE.SDS 0 (+/- 0)
HJI 1 (+/-0)

Für eine absolute Mehrheit reicht das nicht, die linken Gruppen GHG, Jusos, SRK und BB kommen ebenfalls auf 24 Sitze. Insgesamt hat das Stupa in der kommenden Legislaturperiode 51 Sitze. Zünglein an der Waage werden die Piraten sein, die mit zwei Sitzen vertreten sind und in der Vergangenheit eher mit den linken Gruppen gestimmt haben.

Die Sitzverteilung auf der linken Seite des Parlaments hat sich kaum verändert. Die Grüne Hochschulgruppe gewinnt einen Sitz und kommt somit auf neun Stimmen im neuen Stupa. Die Jusos verlieren einen Sitz, Schwarz-Rot-Kollabs behält seinen und die Linke.SDS ist erneut nicht ins Parlament gewählt worden.

Die weiteren Ergebnisse aus den Fachschaftsparlamenten:

SoWi: BG 4 (6), Rot-Grün 10 (10), 11 Freunde 4 (3), RCDS 1 (0), SoWi-SDS 1 (nicht angetreten), SRK 1 (n.an.)
WiWi: ADW 15 (11), RCDS(+LHG) 4 (4), Rot-Grün 2 (4)
Jura: DAF 10 (8), RCDS 4 (4), AsJ 3 (4), BG Jura 0 (1), LHG 0 (n.an.)
Phil: Rot-Grün 11 (10), Basisgruppen 7 (6), RCDS 3 (2)
Medizin: BG 3 (4), RCDS 0 (0), UM’er 17 (17), MolMed. 1 (n.an.)
Physik: Die Physiker 7 (9), Rot-Grün 2 (n.an.), RCDS 0 (0)
Mathe: Mathematische Fachgruppe 7 (7), RCDS 0 (0)
Chemie: Die Chemiker 7 (7), RCDS 0 (0)
Geo: FG Geographie 3 (4), FG Geowissenschaften 4 (3), RCDS 0 (0)
Bio: 19 Einzelvorschläge, noch nicht en detail erfasst.
Forst: Einzelkandidaten 6 (7), RCDS 1 (n.an.)
Agrar: UL 14 (12), RCDS 1 (1)

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14 Kommentare auf "Linker Asta ist möglich"

  1. Traurig, das ausgerechnet die Rechten zulegen konnten. Ich hoffe doch, dass die Piraten jetzt keinen Scheiß bauen!

    Der Asta hat letztes Jahr doch ausnahmsweise mal gute Arbeit geleistet…

  2. retmarut sagt:

    Das diesjährige StuPa-Wahl-Ergebnis zeigt deutlich ein Patt: Die Linke ist nicht stark genug, eigenständig eine AStA-Mehrheit zu erringen, die Rechten sind es aber ebensowenig. Vermutlich kann durch ein Bündnis mit den Hochschulpiraten, die den linken Listen weitaus näher stehen, ein rechtes AStA-Bündnis verhindert werden. Ergebnis wird allerdings kein explizit linker AStA, sondern ein linksliberaler AStA sein. Das sollte auch so klar benannt werden, um sich nicht selbst in die Tasche zu lügen.

    Dass der RCDS nach seiner Schünemann-Showeinlage dazugewinnen würde, war eigentlich vorher schon klar. Allgemeine Strategie des RCDS (nicht nur in Göttingen) ist es, kurz vor einer studentischen Wahl künstlich einen sog. „Erregungskorridor“ für ihre potentielle Wahlklientel zu schaffen. Unfreiwillig helfen so Linke, die sich zu recht gegen Rassismus und reaktionäre Stammtischklopfer wehren wollen, bei der Mobilisierung der RCDS-Stammklientel. (Daher wäre zu fragen, ob Blockaden oder Massenaufläufe gegen künftige RCDS-Provokationen direkt vor Wahlen wirklich sinnvoll sind, oder ob aus strategischen Gründen nicht anders vorgegangen werden sollte, um den RCDS zu schwächen.)

    Auf den ersten Blick erstaunlich am Ergebnis ist eigentlich der Zugewinn der ADF. Schließlich hat sich weder an deren Politikausrichtung noch am korrupten inneren Führungszirkel irgendetwas geändert.

    Die aus meiner Sicht interessanteste Frage, die vermutlich nicht abschließend zu klären ist, lautet, inwieweit die Erst- und Zweitsemester einen Ausschlag für die Zugewinne des rechten Lagers (insb. für die ADF) gegeben haben. Ich vermute, dass in dieser Erst- und Zweitsemestergruppe
    a) kaum Vorkenntnisse, geschweige Erfahrungen über vergangene Vorkommnisse innerhalb der Verfassten Studierendenschaft vorliegen (trotz der regen Publikationstätigkeit u.a. der Jusos und des BB), der öffentlich gewordene Nepotismus von RCDS und ADF also für diese Gruppe nicht wahlentscheidend war,
    b) vom politischen Bewusstsein her der tendenzielle Trend zum vermeintlich „Unpolitischen“ nochmal stärker ausgeprägt ist (also gerade einer Liste wie der ADF zugute kommt),
    c) noch weniger Arbeiterjugendliche zu finden sind, weil diese nicht zuletzt aufgrund der horrenden Studiengebühren in Niedersachsen, aber auch aufgrund der Auswirkung der aktuellen Wirtschaftskrise vom Studium Abstand nehmen bzw. zum Studium in kostenfreie Bundesländer wechseln.

    Sprich die These, dass sich unter den Neusemestern die Klassenlage noch stärker hin zu kleinbürgerlichen Zwischenschichten und zur Bourgeoisie verschiebt und somit auch kleinbürgerliche (derzeit eher rechtere Ideologien) an Raum gewinnen. Hinzu kommen noch die durchs BA-Studium bedingten schnelleren Durchlaufintervalle, die wenig Raum für studentisches Engagement oder eigenständige politische Erfahrungen während des Studiums lassen.

  3. Genna sagt:

    Sehr begrüssenswert, das hier jemand versucht, politisch zu argumentieren und nicht immer nur scheinbar öffentlichkeitswirksame Einzelstatments abgegeben werden!
    Die ADF kann „bürgerliche“ Werte wie den Schutz des Privateigentums und der Privatsphäre für sich geltend machen, weil es immer wieder genug Leute gibt, die sich an elitären Vereinen reiben und deren Symbole angreifen, ohne die jeweilige Systembedingtheit wirklich ebenfalls zu thematisieren. Zu diesen elitären Vereinen zählen nicht nur Verbindungen, sondern auch entsprechend abgeschottete „linke“ Zirkel.
    Darüber hinaus – man kann sich über soviel Ignoranz auf der Linken immer nur wundern – hat eine erfolgreiche Orientierungsphase immer auch was mit guter Vorbereitung (sprich: gründlicher Gehirnwäsche der Tutor*innentruppe!!!) zu tun. Und auch dafür steht die ADW, Kerntruppe der ADF.
    Und das das individuelle Aushandeln der persönlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der studentischen Existenz bei den immer restriktiver werdenden Studienanforderungen einer gewissen Sicherheit bedarf, ist ja wohl auch ganz offensichtlich! Dafür steht unter anderem das Semesterticket, aber auch die für Studierende geschützen Kulturräume wie der Hochschulsport, Wohnheimparties und bestimmte angesagte Orte in der Stadt.
    Das Beharrungsvermögen von Fachkulturen, die auf den Vereinfachungen neoklassischer Paradigmen beruhen, wird ebenfalls tendenziell von Studierenden unterschätzt, deren Aufgabe es gerade ist, Feuerwehr für die aus den Krisen des Kapitalismus entstehenden Konflikte zu spielen (Sowis) oder eben auch die für das System notwendigen Legitimationsstrategien (Philologen) zu erlernen.

    Göttingen steht als Universitätsstadt gerade für ein weitgehend ungestörtes studieren – und das bedeutet eine ungeheure Abschottung der studentischen Milieus! Bei den kommenden Verhandlungen (sprich: der stärkeren Einbeziehung der Pirat*innen) werden Einige versuchen müssen, über ihren eigenen Schatten zu springen …

  4. bedge sagt:

    @ retmarut

    vollste zustimmung in allen punkten bis auf den: bist du ernsthaft der meinung, dass die studenten aus arbeiter-, nicht-akademischem milieu überwiegend links wählen?
    ich glaube nicht, dass sich das empririsch bestätigen lassen würde. soziale aufsteiger konzentrieren sich häufig massiv auf das studium, etc. leute aus bürgerlichen, akademischen background haben eher zeit, materielle sicherheit, akzeptanz aus dem elternhaus, dass sie sich auch mit anderen sachen beschäftigen können, die nicht auf den beruflichen erfolg abzielen. nur ne these. vllt hast du mehr plan davon. aber mein gefühl wäre, dass es so ist, wie von mir geschrieben

  5. retmarut sagt:

    @ bedge: „bist du ernsthaft der meinung, dass die studenten aus arbeiter-, nicht-akademischem milieu überwiegend links wählen?“

    Meine Formulierung war eine etwas andere: Ich habe gesagt, dass aufgrund abnehmender Studierendenzahlen aus Arbeiterfamilien anteilig mehr Studierende aus kleinbürgerlichen und bürgerlichen Verhältnissen an der Universität vertreten sind. Das drücke sich dann auch in den Wahlergebnissen und im allgemeinen „Klima“, die beide weiter nach rechts rücken, aus. Ich glaube, die Entwicklung an der Universität Göttingen von Mitte der 1990er bis heute erhärtet diese These.

    Ich habe also nicht behauptet, dass studierende Arbeiterjugendliche „überwiegend links wählen“, denn das vermag ich nicht zu messen. Aber sie wählen offenbar in der Tendenz linker als ihre Mitstudierenden aus den Zwischenschichten und der Bourgeoisie. (Ich glaube, dazu gibt es bisher auch keine wissenschaftlichen Studien. Der „Datenalmanach Studierendensurvey“ der Uni Konstanz gibt zwar regelmäßig viel Datenmaterial über soziale Herkunft, politische Orientierung etc. der Studierendenschaft heraus, verknüpft aber die Ergebnisse zur sozialen Herkunft nirgends mit den Ergebnissen zur politischen Orientierung, vgl. http://cms.uni-konstanz.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/gso/ag-hochschulforschung/publikationen/alm2010_gesamt/Datenalmanach_2010.pdf&t=1327426413&hash=09d40c8305e0184377362563e4ab845433cc119a )

    Was jetzt die Akteure studentischer Politik anbelangt:
    Die klassenmäßige Zusammensetzung der hochschulpolitisch Aktiven ist, da gebe ich Dir vollauf recht, meist eine kleinbürgerliche: Auch in linken Hochschulgruppen sind häufig Studierende aus bürgerlichen (v.a. Akademikerhaushalte) oder kleinbürgerlichen Verhältnissen (gehobener Verwaltungsdienst, Lehrerschaft, Selbständige, freie Berufe) tonangebend. Das hat zum einen mit einem bestimmten Duktus und Auftreten zu tun, der an der Uni und bestimmten Teilen des linken Uni-Milieus gepflegt wird. Damit wird unbewusst auch die Abschottung nach unten vollzogen. (Klassisch sind dabei der allseits bekannte „Uni-Bluff“, aber auch der um sich selbst zirkulierende akadamische Elfenbeinturm.)
    Zum zweiten stehen natürlich handfeste ökonomische Gründe dem Engagement in der Hochschulpolitik oftmals entgegen. Wer für sein Studium nebenher 15-20 Stunden die Woche in irgendwelchen prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten muss (Einzelhandel, Gastronomie, CallCenter, Gebäudereinigung etc.), hat deutlich andere Ausgangsvoraussetzungen als diejenigen, die das elterliche Portemonnaie im Hintergrund haben bzw. lediglich deshalb jobben gehen, um den nächsten Sprachurlaub auf Malta, in Barcelona oder London zu finanzieren.

    Überhaupt ist es erstaunlich, wie innerhalb der Studierendenschaft systematisch ausgeblendet wird, dass es unter Studierenden unterschiedliche Klasseninteressen gibt. Stattdessen wird recht naiv von einem klassenneutralen Standpunkt ausgegangen, nach dem Motto „Wir Studierenden …“. Untereinander wird sich über alles mögliche in Pausen, der Mensa, in Kneipen und Arbeitsgruppen unterhalten, aber die eigene soziale Herkunft, die Klassenfrage scheint aus irgendeinem Grunde nie so wirklich Thema zu sein. Ich stelle mal die wenig gewagte These auf, dass auch innerhalb der linken Hochschulgruppen die wenigsten wissen, aus welchen sozialen Verhältnissen ihre Mitstreiter und Genossen stammen, eben weil es nie wirklich thematisiert wurde.

    Schon beim Thema Studiengebühren wird sichtbar, dass es klassenspezifische Interessen gibt. Da geht der Riss nämlich knallhart durch die Studierendenschaft. So gibt es 1. diejenigen, die das Geld mühsam durch Jobben während des Studiums bzw. der Semesterferien zusammenkratzen und sich verschulden müssen, da gibt es 2. diejenigen, die gegen die Studiengebührenbelastung sind, aber sie dennoch durch zeitweilige persönliche Konsumeinschränkungen jedes Semester aufbringen können, und da gibt es 3. diejenigen, die Studiengebühren aus der Portokasse zahlen. Aus letzterer Gruppe rekrutieren sich vorwiegend auch diejenigen, die sich explizit für Studiengebühren aussprechen, weil es ihnen ganz praktische Vorteile bringt, wenn der Pöbel nicht mehr an die Uni kommt.

    Der AStA der Universität Münster hat vor etlichen Jahren mal ein Referat für Arbeiterkinder gegründet, das immer noch besteht und meines Wissens einmalig in Deutschland ist: http://astamuenster.wordpress.com/asta-team/referat-fur-finanziell-und-kulturell-benachteiligte-studierende
    Aus diesem Kreis wird regelmäßig auch das Magazin „Dishwasher“ herausgegeben. Einem künftigen linksorientierten AStA in Göttingen stünde es sicher auch ganz gut, sich einmal mit der Klassenfrage der hiesigen Studierenden zu befassen, jenseits von Einzelfallberatungen im Sozialreferat.

  6. Genna sagt:

    @retmarut: den Ansatz, auch innerhalb der Studierendenschaft stärker sozial zu differenzieren, kann ich nur unterstützen!

    Interessant ist doch, warum solche Fragestellungen „wissenschaftlich“ nie über „hot spots“ hinausgekommen sind und Unis wie Göttingen sie scheuen wie der Teufel das Weihwasser!

    Eine Reihe leicht erhältlicher Daten bietet da schon die alle vier Jahre bundesweit erhobene Sozialerhebung des Studierendenwerks (obwohl auch sie viel plattmacht). Städte, in denen mehr Angestellten- und Arbeiter*innenkinder studieren wie in Hannover z.B., haben eine doppelt so hohe Erwerbsfinanzierungsquote wie Göttingen (35% zu 17%)!
    Auch in Göttingen müssen viele Studierende für nen angesagten Lebensstandard jobben – die Eltern sind geschieden, haben weitere Kinder zu versorgen, sind alt oder – öfter als man annehmen würde – auch einfach schon gestorben! Zudem gibt es auch hier „natürlich“ hohe Ansprüche an die persönliche Unabhängigkeit!

    Was die soziale Herkunft für eine Rolle für politische Einstellungen oder Studienmentalitäten bedeuten kann, ist ansatzweise in dem Bericht von agis zu „Studentische Lebenswelt, Analysen zum Alltag und Milieu, …“ dargestellt (agis texte 17).

    Auch das Interesse von Studierenden an der sie umgebenden Gesellschaft ist in der Dissertation von Klaus Vosgerau (2005) recht genau untersucht worden. Ergebnis: Jurastudierende interessieren sich sehr wenig für ihre städtische Umgebung, Pädagogikstudierende dagegen stark. (Frage: „Warum korrespondiert die Fachsozialisation mit welchen Dimensionen der Stadterfahrung?“)

    Göttingen steht eben für „splendid isolation“ – und das in mehr als einer Beziehung!

  7. bedge sagt:

    @ retmarut:

    gerade nochmal nachgesehen. hab dich in der tat etwas verkürzt dargestellt. sorry.
    und danke für den link von der studie der uni konstanz

  8. retmarut sagt:

    Gibt es eigentlich schon Angaben, wieviele Stimmen auf die einzelnen Listen entfielen?

  9. Harvey sagt:

    Nein, das wird voraussichtlich erst nächste Woche kommen.

  10. Harvey sagt:

    Jetzt sind die Ergebnisse draußen: http://www.uni-goettingen.de/de/4158.html
    Sie sind auf den ersten Blick nicht abweichend zu den vorläufigen Ergebnissen. Für’s StuPa sieht es so aus: GHG 1220 Stimmen (9 Sitze, 135,56 Stimmen/Sitz), ADF 2157 Stimmen (17 Sitze, 126,88 St/Sitz), Jusos 1128 Stimmen (9 Sitze, 125,33 St/Sitz), BB 706 Stimmen (5 Sitze, 141,2 St/Sitz), SRK 201 Stimmen (1 Sitz), RCDS 941 Stimmen (7 Sitze, 134,42 St/Sitz), Piraten 272 Stimmen (2 Sitze, 136 St/Sitz), LHG 121 Stimmen (0 Sitze), Linke.SDS 92 Stimmen (0 Sitze), HJI 196 Stimmen (1 Sitz).
    Die LHG ist also nur sehr knapp gescheitert, sonst hätten wohl die Jusos einen Sitz abgeben müssen.
    Die linke AStA-Koalition hat insgesamt 3255 Stimmen bekommen, die Kombination ADF+RCDS hat zusammen 3098 Stimmen. Im Ergebnis haben sie nun jedoch dieselbe Zahl an Sitzen (nämlich zwei zuwenig für eine Mehrheit).

  11. Antiatomico sagt:

    Komische Kaffeesatzleserei
    retmarut schreibt: „Ich vermute, dass in dieser Erst- und Zweitsemestergruppe
    a) kaum Vorkenntnisse, geschweige Erfahrungen über vergangene Vorkommnisse innerhalb der Verfassten Studierendenschaft vorliegen (trotz der regen Publikationstätigkeit u.a. der Jusos und des BB), der öffentlich gewordene Nepotismus von RCDS und ADF also für diese Gruppe nicht wahlentscheidend war, [..]“
    –> Aber als statistischer Ausgleich haben doch dann die letztjährigen „dummen“ Erstsemester deiner Logik nach dann dazugelernt und „linker“ gewählt.

    Zum Wahlverhalten des Arbeitermilieus: SELBSTVERSTÄNDLICH sind diese nicht dümmer als andere und wählen NATÜRLICH die Parteien, die ihre Interessen am besten vertreten … googlet einfach mal die Wähler_innen-Zusammensetzung der LINKEN Partei an … KLAR überproportional bei Arbeitslosen, Hartz-IVlern und, prekär Beschäftigten …

  12. retmarut sagt:

    @ Antiatomico: Der von mir ausgeführte Gedanke war, dass die breit gestreuten Aufklärungsschriften von Jusos und BB bei den Erstsemestern kaum etwas bewirkt haben. Für die ist der Finanzskandal eben relativ weit weg und die stehen, weil sie es nicht selbst nachprüfen und die Hochschulgruppen erst einmal nicht einschätzen können, dem Ganzen deutlich reservierter gegenüber. Nach dem Motto: ‚So heftig kann das schon nicht gewesen sein, überzogene Wahlkampfrethorik.‘ – Die ADF hat ja mit ihrem platten Abwiegeln im Wadenbeisser diese Einstellung auch noch einmal gezielt befeuert, nach dem Motto: ‚Linke Schreiköppe, billige Wahlkampfmanöver, glaubt denen nicht.‘

    Wer länger an der Uni ist, weiss natürlich wie der RCDS tickt und kann sich auch ein Bild von der ADF-Seilschaft machen. Dazu braucht es keiner Kaffeesatzleserei, sondern eben ein bisschen Erfahrung in der Einschätzung dieser Gruppen. Broschüren können aber eben diese Erfahrungswelt nicht ersetzen.

    „Aber als statistischer Ausgleich haben doch dann die letztjährigen „dummen“ Erstsemester deiner Logik nach dann dazugelernt und „linker“ gewählt.“

    Weder habe ich Erstsemester als „dumm“ betitelt noch habe ich die These aufgestellt, dass diese „linker“ gewählt hätten. Bei letzterem habe ich sogar Gegenteiliges in den Raum gestellt: Durch die klassenmäßige Zusammensetzung der Erstsemester habe sich deren politische Einstellung zusehends weiter nach rechts verschoben.

  13. Die Mitte erobern! sagt:

    Ich habe öfter von Erstis kommuniziert bekommen, dass sie einfach megaverwirrt waren und keinen Schimmer hatten, wem sie glauben sollten. – ADF sagt „Unsicheres Semesterticket““, Linke Gruppe sagen „Sicheres Semesterticket!“
    Ich hoffe sehr, das inbesondere aus diesem so großen Jahrgang viele schnell checken, wer da gelogen hat.

  14. apl sagt:

    Aber wirklich, dieser ganze Wahlkampf war einfach so asozial und potenziell auf Kosten der Nerven aller Beteiligten inklusive der Wähler, dass ich von der ohnehin immer recht desillusionierenden Uni-Politik regelrecht empört war. (!)

    Wie können Leute so drauf sein, für ihren blöden Lifestyle oder als Seilschafts- und Berufseinstiegsprojekt einfach so, auch unter Verwendung der untersten Methoden, in so eine Funktion reinzuwollen und das völlig ohne die geringste Vorstellung davon, was denn überhaupt anders laufen soll (im besten Fall) oder einfach nur bei totaler Fixierung auf den politischen Feind , wieder ohne eigene Inhalte (im schlechteren).
    Dieser ganze Haufen ADF ist nichts weiter als ein überdimensionaler Thron für ein paar Typen, die Funktionäre (!) spielen. In der Hochschulpolitik! Da fragt man sich doch schon irgendwie mal was die für’n Film schieben.

    Ich weiß, keine Argumente ad hominem wäre lockerer, aber die Typen haben so richtig mies ein an ihrer blöden Waffel und ich find das sollten ma den Leuten ruhig mal sagen, viele kriegen es auch einfach nur nicht mit.

    Wie das in den Fachgruppen läuft mag anders sein, ma steckt halt nicht drin. Wat die Juristen und WiWi’s an ihren Fakultäten veranstalten ist sowieso nich so mein Stil, aber scheinbar stehn sie ja drauf – die blockieren damit wenigstens nicht das Entwicklungspotenzial des ganzen Unilebens.
    Ob nun das allgemeinpolitisch wahnsinnig wirksam ist mag fraglich sein. Aber es ist lustig und schadt ja keinem. Es haben sich sogar Dinge getan, die einfach über die Uniwelt hinaus ne Bereicherung sind.

    Im Letzten lügen die Menschen auch einfach mit ihrer Identifikation von linker Unipolitik und Antifa-Gruppen. Ist ja auch naheliegend, wenn man nichts von Menschen mitkriegt als Farbe und Form ihres Pullovers.
    Mir macht nur Angst, dass das wahrscheinlich sie selbst sind die sie da projizieren, nämlich Menschen, die nicht in der Lage sind zu differenzieren, die völlig irrational und gleichzeitig lustfeindlich sind und sich einen Scheiß um sittlichen Anstand scheren – in den Bereichen in denen er wichtig ist.

    Wie kann man so drauf sein ey, das geht mir nicht in den Kopf. Ich bin nur froh, dass die Birnen die jetzt den AstA stellen wenigstens keine Vollirren und verkackten Lügner sind. 😉

    Ich hoffe so sehr, dass allen klar wird, was für Arschgeigen die Typen sind.

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