Keine Querfront bei Monsters!
von am 6. April 2011 veröffentlicht in Redaktionsblog

Seit dem 4. Februar 2011 ist auf dieser Internetseite ein User-Kommentar veröffentlicht gewesen, der nicht nur für die Aktionsfront unersättlicher Tagediebinnen (AUT) eine Grenze überschritten hatte. In ihm wurde zu Militärschlägen gegen Zivilist_innen aufgerufen. Nach öffentlichem Hinweis der AUT haben wir den Kommentar zensiert.

User NEB wünscht sich für den Fall, dass in Ägypten die Muslimbruderschaft an die Macht kommt, dass „fuer jeden terroranschlag der von cairo ausgeht ein haueserblock in einen parkplatz verwandelt wird.“ Für die AUT ist damit eine Grenze überschritten, „jenseits derer es für uns keine Gemeinsamkeiten gibt.“ Die Göttinger Drucksache hatte den Abdruck des AUT-Textes unterlassen, weshalb diese ihn nun direkt an uns geschickt hat.

„Sicherlich ist nicht MoG dafür verantwortlich, dass NEB solchen faschistoiden Dreck im Kopf hat und auch nicht dafür, dass er diesen auf MoG posted“, schreibt die AUT. „Allerdings ist MoG dafür verantwortlich, dass dieser Kommentar, unkommentiert von MoG, seit dem 4. Februar auf der Webseite steht.“ Das ist soweit korrekt. Trotz pluralistischer Moderationspolitik dürfe einem „linken Querfrontansatz“ kein Vorschub geleistet werden, so die AUT weiter.

Es ist richtig, dass wir einen relativ liberalen Ansatz bei der Moderation von Kommentaren haben. Wir wollen und können auch gar nicht jeden einzelnen Kommentar auf Übereinstimmung mit unseren politischen Überzeugungen hin überprüfen, zumal diese auch unter den Redaktionsmitgliedern divergieren. Trotzdem gibt es einen Minimalkonsens, den alle auf Monsters veröffentlichen Kommentare erfüllen müssen. Dazu gehört unter anderem, dass Kommentare nicht „sonstwie menschenverachtend“ sein dürfen. Sind sie es doch, werden sie von der Redaktion im Nachhinein zensiert.

Der hier fragliche Kommentar ist aus den von der AUT genannten Gründen unter dieser Kategorie zu fassen. Es handelt sich dabei um einen „Aufruf zumindest zum Massenmord an Menschen, die für eine unbotmäßige politische Strategie in Kollektivhaft genommen werden sollen.“ Der einfache Grund dafür, dass er monatelang auf unserer Homepage zu lesen war, ist Unkenntnis der Redaktion. Wir haben die fragliche Äußerung schlicht überlesen. Das kann passieren, zumal wir ohnehin gerade mit marginalen Kapazitäten die Seite am Laufen halten. Nachdem wir vom AUT darauf hingewiesen wurden, haben wir den Kommentar zensiert.

Es ist völlig richtig, auf den menschenverachtenden Inhalt des Kommentars hinzuweisen. Warum die gödru die Kritik nicht abgedruckt hat, können wir nicht sagen. Es wäre unserer Meinung nach allerdings auch gar nicht notwendig gewesen, auf diesem Wege darauf hinzuweisen. Eine kurze E-Mail an uns hätte genügt, und der Kommentar wäre zensiert worden. Wenn die AUT allerdings die Notwendigkeit gesehen hat, eine öffentliche Diskussion über diesen Kommentar anzustoßen, finden wir den gewählten Weg vollkommen in Ordnung.

Um die Qualität der Kommentare auf unserer Seite zu erhöhen, haben wir vor Kurzem eine Registrierungspflicht eingeführt. Niemand kann seither ohne weiteres einen Kommentar abgeben, sondern muss sich zuvor mit einer E-Mailadresse registrieren. Wir glauben, dass das funktioniert hat und finden die Debatten seitdem deutlich sachlicher. Uns würde interessieren, wie ihr das seht.

Das Kleingedruckte: auch, wenn in diesem Text von „uns“ und „wir“ die Rede ist, spiegelt er nicht zwingend die Meinung der Redaktion, sondern womöglich nur die von Einzelpersonen in dieser wieder.

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2 Kommentare auf "Keine Querfront bei Monsters!"

  1. retmarut sagt:

    Diese Erklärung aus der Redaktion heraus finde ich sinnvoll und ich hoffe, das Thema ist damit auch für diejenige Person, die hier zu recht auf Löschung gedrängt hat, erledigt.

    „werden sie von der Redaktion im Nachhinein zensiert“
    Vielleicht sollte hier korrekterweise von Löschung gesprochen werden. Denn mit Zensur hat das wahrlich nichts zu tun, sondern schlicht mit Beseitigung digitalen Textmülls. Nicht jede Löschung von Blödsinn und Dumpfsinn wird automatisch zur politischen Zensur.

    Die vorherige Registrierung hat meines Erachtens das Niveau der Kommentarbeiträge doch merklich gesteigert.
    Bei einigen Themen allerdings, wo es z.B. um Burschenschaften und andere Verbindungsstrukturen geht, ergießt sich die hitzige Diskussion trotzdem oftmals ins Unterirdische. Hier hilft wahrscheinlich nur der Appell, dass sachliche Argumente weitaus stichhaltigere Waffen sind als die klobige Polemik oder gar der verbale Knüppel der Beleidigung. (An guten Argumenten gegen das studentische Verbindungsunwesen mangelt es ja nun wahrlich nicht.)

  2. ccc sagt:

    Aber hey: Jetzt bloß kein Fass aufmachen, okay? Was? Zu spät? Mist.

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