Neue Studierendenvertretung

Linker Asta im Amt
von am 8. März 2011 veröffentlicht in Unipolitik

Göttingen hat nach einem Jahrzehnt wieder einen linken Asta. Elena Ségalen von der Juso-Hochschulgruppe wurde am Montag Abend vom Studierendenparlament zur neuen Asta-Vorsitzenden gewählt. Basisdemokratisches Bündnis (BB), Grüne Hochschulgruppe (GHG) und Schwarz-Rot-Kollabs (SRK) bilden zusammen mit den Jusos die Asta-Koalition. Insgesamt neun Referate wurden eingerichtet.

Der erste Teil der konstituierenden Stupa-Sitzung in der vergangenen Woche war von der Opposition aus ADF, RCDS und LHG durch mehr und vor allem weniger sinnvolle Fragen an die Kandidat_innen für die zu vergebenen Posten in die Länge gezogen worden. Nach rund 16 Stunden musste die Sitzung am frühen Freitag Morgen vertagt werden. In der Fortsetzung am Montag ging dann alles zügiger, wenn die Sitzung auch von 16 Uhr bis kurz nach 3 Uhr andauerte.

Binnen Minuten wurde die neue Vorsitzende gewählt, die mit 26 Ja-Stimmen ihren ADF-Konkurrenten Stefan Schäfer ausstach. Ségalen sprach sich gegen einen Asta aus, der die Studierendenschaft nur verwaltet. Ihr schwebt vielmehr vor, ihre Komiliton_innen zu aktivieren, damit sie sich beispielsweise am Bildungsstreik beteiligen. Die Jungsozialistin studiert im 11. Semester Ethnologie, Sozialpolitik und Geschlechterforschung.

Der neue Asta wird über neun Referate verfügen, deren Referent_innen alle vom Stupa gewählt wurden. Patrick Michaelis vom Basisdemokratischen Bündnis ist fortan Referent für Transparenz und Öffentlichkeit. Das Kultur-Referat wird von Michael Schlorke (SRK) angeführt, das Gender-Referat von Sina Rohde (BB). Für das Ökologie-Referat ist Bianca Strzeja zuständig, Sozialreferent ist Kay Bents (Jusos). Lydia Brenz steht dem Außenreferat vor, für die Finanzen ist Robert Witt-Schäfer (Jusos) zuständig. Hochschulreferent ist Hartmut Hombrecher (GHG), Referentin für Demokratie, politische Bildung und kritische Wissenschaft Maren Köhlmann (Jusos). Den Jusos und dem BB kommen damit jeweils drei Referate zu, der GHG (wenn das teilweise inhaltlich mitgestaltete Ökologie-Referat hinzugezählt wird) zwei und SRK eins – obwohl die GHG über drei Stupa-Sitze mehr als das BB verfügt.

Bereits am Freitag wurde Thomas Köhler von den Jusos zum Präsidenten des Studierendenparlaments gewählt. Seine Stellvertreter sind Hans-Werner Hilse (BB) und Konstantin Brandt (ADF).

Fruchtbares Diskussionsklima

Das Klima der Debatten entspannte sich auf dieser Fortsetzung der Sitzung zunehmend. Zwischen den Kandidat_innen, die die Koalition meist ohne Gegenkandidat_innen aufstellte, und der Opposition entwickelten sich Diskussionen, die über längere Zeit meist fruchtbar waren. In mehreren Fällen allerdings griff die Asta-Koalition nach jeweils gut einstündiger Befragung zum Mittel eines Geschäftsordnungsantrags, um die Debatte abzubrechen. Von der Opposition wurde dies wiederholt als „undemokratisch“ kritisiert. Der RCDS hat die Sitzung bereits nach etwa drei Stunden geschlossen verlassen, kehrte aber mit leicht alkohol-beseelter, guter Stimmung zu später Stunde wieder zurück. Allerdings konnte sich die Gruppe aber nach einigem Hin und Her nicht durchringen, die zunächst aufgestellte Kandidatur für das Gender-Referat aufrecht zu erhalten.

Applaus für den neuen Asta kommt derweil aus der Stadtpolitik. „Mit Elena Ségalen im Amt der Vorsitzenden und einer starken Juso-Fraktion hoffen wir, dass der künftige AStA endlich wieder Politik im Interesse der Studierenden machen wird”, kommentierte der hochschulpolitische Sprecher des SPD-Stadtverbandes, Johannes Melcher. Er hoffe, der Kampf für bessere Studienbedingungen und gegen Studiengebühren werde mit dem neuen Asta wieder Vorrang habe vor der Veranstaltung von Partys und „Public Viewing“.

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6 Kommentare auf "Linker Asta im Amt"

  1. retmarut sagt:

    Gratulation dem neuen linken AStA-Team!

  2. demi sagt:

    „Binnen Minuten wurde die neue Vorsitzende gewählt, die mit 26 Ja-Stimmen ihren ADF-Konkurrenten Stefan Schäfer ausstach.“
    Stefan Schäfer hat seine Kandidatur zurückgezogen

  3. mussausgefuelltwerden sagt:

    Bereits unmittelbar nach der erfolgreichen Wahl von Elena Ségalen im ersten Wahlgang zur neuen AStA-Vorsitzenden gratulierte ihr ein Vertreter des Schüler*innenbündnis Göttingen zur Wahl und hielt folgendes Grußwort an das StuPa:

    „Das Schüler*innenbündnis Göttingen ist ein Zusammenschluß aller an fortschrittlicher Bildungspolitik Interessierten. In den letzten zwei Jahren haben wir uns maßgeblich an den Protesten für Verbesserungen im Bildungssystem engagiert, bei denen unter anderem eine Verkleinerung der Klassengrößen, die Schaffung einer Schule für alle und die hinreichende Ausfinanzierung des Bildungssystems gefordert wurden. Auch die Abschaffung sämtlicher Bildungsgebühren (einschließlich Studiengebühren) gehört zu unseren Forderungen.

    Leider hielt sich die bisherige Beteiligung der Studierenden besonders in Göttingen doch sehr in Grenzen. Dabei ist doch auch eine Hochschule nicht im luftleeren Raum denkbar, sondern befindet sich inmitten der Gesellschaft – und genau daran appelliert auch das allgemeinpolitische Mandat im niedersächsischen Hochschulgesetz! Wir hoffen deshalb, dass mit einem künftigen fortschrittlichen AStA auch die Studierenden sich endlich verstärkt für substanzielle Verbesserungen im gesamten Bildungsbereich einsetzen und mit uns gemeinsam die notwendigen Proteste voranbringen.

    In diesem Sinne wünschen wir vom Schüler*innenbündnis Göttingen dem künftigen AStA alles Gute!“

  4. barbara sagt:

    Na, herzlichen Glückwunsch!!
    Eine gute Hand, Spaß bei Eurem Engagement und Ausdauer bei hartnäckigen Widerständen, die sich Euren Zielen in den Weg stellen könnten, das wünscht Euch Barbara aus Stade!

  5. Dubdub_dudududub sagt:

    Beim Aufräumen im Keller wurden 1368 Dosen Bier gefunden.

    Mehr dazu demnächst 😉

  6. abdafüa sagt:

    ^ endlich mal gute Nachrichten 🙂

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